Führer der Unterseeboote West (F.d.U. West)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Mit Zuspitzung der politischen Lage trat am 18. August 1939 eine Neuorganisation beim F.d.U. in Kraft. Der F.d.U., Kapitän zur See und Kommodore Dönitz, sollte als F.d.U. Skl mit seinem aktiven Stab jeweils an der Stelle eingesetzt werden (Ostsee oder Nordsee), an der der Schwerpunkt der Unterseebootseinsätze liegen würde. Da zunächst nur mit einem Krieg gegen Polen gerechnet wurde, fungierte der F.d.U. Skl am 18. August 1939 mit seinem Stab in Swinemünde gleichzeitig als F.d.U. Ost, während am gleichen Tag die Dienststelle des F.d.U. West gebildet wurde. Nach der Flucht der polnischen Kriegsschiffe nach England verlegte der Kapitän zur See und Kommodore Dönitz am 31. August 1939 nach Wilhelmshaven, wo er am dem 1. September 1939 als F.d.U. West fungierte, während Fregattenkapitän Schomburg zum F.d.U. Ost ernannt wurde. Am 19. September 1939 kamen die Operationen in der Ostsee zum Erliegen, so dass der F.d.U. Ost und der F.d.U. West aufgelöst wurde. Es gab fortan nur noch den F.d.U.
Die Dienststelle des F.d.U. West wurde im Juli 1942 in Paris in Frankreich neu aufgestellt. Der Stab bestand bis Frühjahr 1943 nur aus dem F.d.U. West, Kapitän zur See Rösing, der auch weiterhin die Geschäfte im Stab des B.d.U. wahrnahm, sowie einem Richter. Im Frühjahr 1943 verlegte der F.d.U. West von Paris nach Angers, wo der Stab voll besetzt wurde. Der F.d.U. West hatte keine operativen Führungsaufgaben. Ihm oblagen lediglich Ein- und Auslaufregelungen, Geleitzuggestellung sowie die Regelung aller Stützpunkt- und Werftfragen. Die Flottillen waren dem F.d.U. lediglich truppendienstlich unterstellt.
Der F.d.U. West verlegte im August 1944 nach Bergen in Norwegen, wo ihm die norwegischen U-Boot-Stützpunkte Bergen, Kristiansand-Süd und Stavanger zu seinem Befehlsbereich zugeordnet wurden. Die in Franreich verbleibenden Flottillen schieden aus dem Befehlsbereich des F.d.U. West aus. Dafür wurden ihm die neu aufgestellte 11. und 33. Unterseeboots-Flottille unterstellt. Der F.d.U. West bestand bis Kriegsende.

Datum truppendienstliche Unterstellung Ort
18. August 1939 Führer der Unterseeboote Wilhelmshaven
     
Juli 1942 Befehlshaber der Unterseeboote Paris
Frühjahr 1943 Befehlshaber der Unterseeboote Angers
August 1944 Befehlsheber der Unterseeboote Bergen

 

2. Führer der Unterseeboote West:

18. August 1939 Korvettenkapitän Ibbeken

1. September 1939 Kapitän zur See und Kommodore Dönitz

 

Kapitän zur See Rösing, Juli 1942 - Kriegsende

 

3. unterstellte Flottillen:

1. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

2. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

3. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

6. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

7. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

9. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

10. Unterseeboots-Flottille (Juli 1942 - August 1944)

12. Unterseeboots-Flottille (Oktober 1942 - August 1944)

11. Unterseeboots-Flottille (September 1944 - Mai 1945)

33. Unterseeboots-Flottille (September 1944 - Mai 1945)

15. Unterseeboots-Flottille (April 1945 - Mai 1945) (geplant)

 

4. Literatur und Quellen:

Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg

Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906-1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1996

Walter Lohmann und Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939 - 1945, Gliederung - Einsatz - Stellenbesetzung, Verlag Hans-Henning Podzun, Bad Nauheim