Generalkommando Nordbretagne
LXXXVII. Armeekorps (87.)
Armeegruppe von Zangen
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando Nordbretagne wurde im Herbst 1942 auf dem
Kommandowege als Generalkommando "G" oder Generalkommando Nordbretagne
aufgestellt. Am 5. November 1942 wurde aus dem Stab das Generalkommando
des LXXXVII. Armeekorps
aufgestellt. Der Stab wurde dabei aus dem auf dem Kommandoweg gebildeten Generalkommando G gebildet.
Dieses hatte man auch als Generalkommando Nord-Bretagne bezeichnet. Am 1. August
1943 übernahm das LXXIV. Armeekorps den Abschnitt des LXXXVII. Armeekorps in der
Bretagne, woraufhin das Generalkommando des LXXXVII. Armeekorps ab dem 3. August
1943 per Bahn nach Ligurien abtransportiert wurde. Das Generalkommando wurde mit
der 76. Infanterie-Division im Raum nördlich und westlich von Genua und mit der
94. Infanterie-Division im Raum Nordostwärts Genua - Piacenza - Voghera als
Eingreifreserve der Heeresgruppe B bereit gestellt. Am 5. September verlegte das
Generalkommando seinen Korpsgefechtsstand nach Voghera und am 10. und 11. August
nach Acqui. Nachdem Italien am 8.
September 1943 mit den Alliierten einen Waffenstillstand geschlossen hatte,
besetzte das Korps am Folgetag im Rahmen des "Fall Achse" einen Küstenabschnitt
bei Genua und beiderseits der Stadt. Dabei wurden 3.000 italienische Soldaten
entwaffnet und mehrere Kriegsschiffe sichergestellt. Am 11. September 1943
entwaffnete das Korps die Garnison Casale und begann mit dem Ausbau einer
Küstenverteidigung. Außerdem wurde die Verbindung zu den Truppen des
Oberbefehlshabers West aufgenommen. Eine über Vicenza Richtung Udine angesetzte Kampfgruppe der
44. Infanterie-Division war im Vormarsch auf die Piave-Brücke 15 Kilometer
nördlich von Treviso. Von der 71. Infanterie-Division wurde eine Kampfgruppe auf
Pola angesetzt. Stadt und Hafen Monfalcone wurden besetzt. Am 15. September
besetzte die 94. Infanterie-Division den Küstenabschnitt von Savona bis Peli (4
Kilometer ostwärts Voltri). Die Gefechtsstände der eingesetzten Divisionen
waren: 94. Infanterie-Division in Sassello, 76. Infanterie-Division in
Pontedecimo. Nach der Entwaffnung der italienischen Verbände übernahm das Korps
den Küstenschutz sowie die Sicherung des Hinterlandes gegen Partisanen. Mitte
Oktober 1943 wurde die 94. Infanterie-Division durch die 356.
Infanterie-Division abgelöst. Mit der Auflösung der Heeresgruppe B am 6.
November 1944 wurde das LXXXVII. Armeekorps der 14. Armee unterstellt.
Am
24. Januar 1944 übernahm das Korps den Befehl im gesamten Bereich der 14. Armee,
das das AOK 14 zur Abwehr der alliierten Landung bei Anzio-Nettuno nach Süden
verlegt wurde. Zum neuen Befehlsbereich des nun als Armeegruppe von
Zangen bezeichneten Korps-Kommandos zählten Nord- und Nordwest-Italien
sowie die Halbinsel Istrien. Aufgabe der Armeegruppe war die Sicherung des
besetzten Raumes vor Partisanenangriffen sowie der Küstenschutz. Anfang Februar
1944 nahm die Partisanentätigkeit im istrischen Raum erheblich zu. Die dort
eingesetzten deutschen Kräfte waren nach dem Abzug der 71. Infanterie-Division
nicht mehr in der Lage, die Grenze zu Kroatien erfolgreich zu sperren und
gleichzeitig Bewachungsaufgaben durchzuführen, so dass Partisanen aus dem
kroatischen Raum auf die istrische Halbinsel einsickern konnten. Am 2. Februar
1944 wurde eine Polizei-Einheit (2 Offiziere, 20 Polizei-Beamte, 38
Miliz-Soldaten) auf dem Marsch in Comeno, 18 Kilometer nördlich von Triest, von
Partisanen überfallen. Alls Angehörigen der Einheit wurden getötet. Als
Vergeltung für diesen Überfall wurden am 13. Februar im Raum 20 Kilometer
nördlich von Triest mehrere kleine Orte durch die Polizei evakuiert und
anschließend niedergebrannt. Die Bewohner der Dörfer wurden nach Deutschland
verschleppt. Am 19. Februar wurde im Raum westlich von S. Lucia ein Unternehmen
gegen dort vermutete Partisanenverbände gestartet. Mehrere Partisanen wurden
dabei getötet. In der Folgezeit gab es jeden Tag Partisanenüberfälle in Istrien,
bei denen vor allem Bahnstrecken, Bahnhöfe und Züge angegriffen, was dazu
führte, dass der Zugverkehr in und durch Istrien teilweise unterbrochen wurde. Am 17.
März 1944 wurde der Stab der Armeegruppe von Zangen zur Armee-Abteilung von Zangen umbenannt.
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
5. November | 7. Armee | D | Bretagne, Stab in Guingamp |
1943
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | 7. Armee | D | Bretagne, Stab in Guingamp |
3. August | z. Vfg. | OB Süd | Ligurien |
3. September | z. Vfg. | B | Ligurien (Lagekarte) |
6. November | 14. Armee | C | Ligurien (Lagekarte) |
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 14. Armee | C | Ligurien |
2. Kommandierende Generale:
General der Artillerie Erich Marcks 5. November 1942 -
General der Infanterie Gustav-Adolf von Zangen 1. August 1943 -
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Werner Ehrig November 1942 - 10. Juni 1943
Oberst i.G. Walter Nagel 10. Juni 1943 - 17. März 1944
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Hauptmann i.G. Viktor Ackermann November 1942 - Februar 1943
Oberstleutnant i.G. Dietrich von Witzleben Februar 1943 - August 1943
Major i.G. Fritz Keller August 1943 - 17. März 1944
3. Gliederung:
16. November 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
161. Infanterie-Division | unbekannt |
10. Dezember 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
346. Infanterie-Division | unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 487 Vermessungs-Batterie 653 |
7. Juli 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
343. Infanterie-Division | unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 487 Vermessungs-Batterie 653 |
26. Dezember 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
356. Infanterie-Division | unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 487 Vermessungs-Batterie 653 |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 205, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 205, zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, Band 8 bis 10
Georg
Tessin:
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 1302. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979