XXIV. Panzerkorps (24.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando des XXIV. Panzerkorps entstand am 21. Juni 1942 durch die Umbenennung des Generalkommandos des XXIV. Armeekorps. Zu diesem Zeitpunkt unterstand das Korps der 4. Panzerarmee und nahm an der deutschen Offensive gegen Stalingrad teil. Während der Kesselschlacht um Kalatsch kurzzeitig der 6. Armee unterstellt, wurde das Korps im September 1942 zur Verstärkung der ungarischen 2. Armee an den mittleren Don verlegt. Im Januar 1943 wurde das Korps während der russischen Operation Ostrogoschsk - Rossosch weitgehend vernichtet. Das Generalkommando selbst wurde durch die Vernichtung des Korps-Gefechtsstandes weitgehend aufgerieben, der Kommandierende General, Generalleutnant Martin Wandel fiel. Generalleutnant Arno Jahr, der vorübergehend die Führung der Restteile des Generalkommandos übernommen hatte, nahm sich am 20. Januar 1943 das Leben. Am Folgetag fiel sein Nachfolger, General der Infanterie Karl Eibl, durch den irrtümlichen Beschuß italienischer Truppen. Im Februar 1943 wurden die verbleibenden Truppen des Korps im Raum Starobelsk gesammelt und der Armee-Abteilung Lanz unterstellt. Am 9. Februar 1943 übernahm General der Panzertruppe Walther Nehring die Führung des Korps, das bis Mai 1943 aufgefrischt wurde. Im Juli 1943 bildete das Korps im Rahmen der deutschen Offensive bei Kursk, dem Unternehmen "Zitadelle" die Reserve der Heeresgruppe Süd. Es kam jedoch nicht zum Einsatz, sondern wurde zur Abwehr der russischen Donez-Mius-Offensive nach Süden verlegt. Anschließend kam das Korps bei der Abwehr der russischen Bjelgorod-Charkower Operation zum Einsatz. Es folgten schwere Abwehrkämpfe am Mius und der Rückzug zum Dnjepr sowie Kämpfe um Kiew. Vor der im Januar 1944 beginnenden Dnjepr-Karpaten-Operation der Roten Armee musste sich das Korps in den Raum Winniza zurückziehen. Anschließend wurde es zur 1. Panzerarmee in den Raum Luzk verlegt. Im März 1944 wurde es im Kessel von Kamenez-Podolsk eingekesselt. Nach dem erfolgreichen Ausbruch kämpfte das Korps bis zum Jahreswechsel 1944 / 1945 in Galizien und den Vorkarpaten sowie um den Baranow-Brückenkopf. Am 12. Januar 1945 wurde das Korps durch die russische Offensive aus dem Brückenkopf Baranow in der Weichsel-Oder-Operation beidseitig überflügelt und die unterstellte 16. Panzer-Division und die 17. Panzer-Division in den Raum Kielce abgedrängt. Die bis zum 18. Januar 1945 vollständig isolierte "Gruppe Nehring" konnte sich nach schweren, viertägigen Abwehrkämpfen in einem "wandernden Kessel" nach Westen durchkämpfen und mit dem von der Warthe zu Hilfe eilenden Panzerkorps "Großdeutschland" die Verbindung herstellen. Anschließend zogen sich beide Verbände auf Glogau an der Oder zurück. Mitte Februar scheiterten Entsatzversuche zur abgeschnittenen Festung Breslau. Anfang März führte das Generalkommando eine taktisch erfolgreiche Gegenoffensive bei Lauban durch und verhinderte Mitte März 1945 durch Gegenstöße einen russischen Durchbruch bei Leobschütz und Neustadt. Bei Kriegsende kapitulierte das Korps im Verband der 1. Panzerarmee bei Budweis.
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
21. Juni | 4. Panzerarmee | Süd | Belgorod, Don |
August | 6. Armee | B | Stalingrad |
September | 2. ungarische Armee | B | Don |
1943
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 8. ital. Armee | B | Don |
Februar | Armee-Abteilung Lanz | B | Starobjelsk |
März | z. Vfg. | B | |
April | 6. Armee | B | Mius (Lagekarte) |
Mai | z. Vfg. | ||
Juni | 1. Panzerarmee | Süd | Donez |
August | 6. Armee | Süd | Donez / Dnjepr |
September | 4. Panzerarmee | Süd | Mius |
Oktober | 8. Armee | Süd | Dnjepr |
November | 4. Panzerarmee | Süd | Kiew, Shitomir |
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 4. Panzerarmee | Süd | Winniza, Luzk (Lagekarte) |
März | 1. Panzerarmee | Süd | Kamenez-Podolsk |
April | 1. Panzerarmee | Nordukraine | Brody, Karpathen (Lagekarte) |
Oktober | 1. Panzerarmee | A | Karpathen (Lagekarte) |
November | 4. Panzerarmee | A | Baranow |
Dezember | z. Vfg. | A |
1945
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | z. Vfg. | A | |
Februar | 4. Panzerarmee | Mitte | Oder b. Glogau |
März | 17. Armee | Mitte | Schlesien |
April | 1. Panzerarmee | Mitte | Mähren |
2. Kommandeure:
21. Juni 1942 - 3. Oktober 1942 General der Panzertruppen Wilibald Freiherr von Langermann und Erlenkamp (gefallen durch Granatenvolltreffer bei Frontbesichtigung)
3. Oktober 1942 General der Panzertruppen Otto von Knobelsdorff
30. November 1942 - 14. Januar 1943 General der Artillerie Martin Wandel (gefallen bei der Verteidigung des Korpsgefechtsstandes bei Chilino / Sotnitzkaja)
14. Januar 1943 - 20. Januar 1943 Generalleutnant Arno Jahr m.st.F.b. (Selbstmord bei Podgornoje)
20. Januar 1943 - 21. Januar 1943 General der Infanterie Karl Eibl (getötet durch italienische Truppen)
21. Januar 1943 Generalleutnant Otto Heidkämper
9. Februar 1943 General der Panzertruppen Walther Nehring
27. Juni 1944 General der Panzertruppen Fritz-Hubert Graeser
5. August 1944 Generalleutnant Karl von Le Suire m.F.b.
20. August 1944 Generalleutnant Maximilian Reichsfreiherr von Edelsheim m.F.b.
20. September 1944 ???
15. Oktober 1944 General der Panzertruppen Walther Nehring
19. März 1945 Generalleutnant Hans Källner
18. April 1945 General der Artillerie Walter Hartmann
3. Gliederung:
11. Juli 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
22. Dezember 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Masse 385.
Infanterie-Division
Teile 213. Sicherungs-Division Gruppe Fegelein Teile 387. Infanterie-Division Teile 27. Panzer-Division |
unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
20. September 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
57. Infanterie-Division | Panzer-Abteilung 239 |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
26. Dezember 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
444. Sicherungs-Division | unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
16. August 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
7. Panzer-Division
10. Infanterie-Division (in Zuführung) Infanterie-Division Groß-Deutschland (in Zuführung) |
Artillerie-Abteilung 842 III. / Artillerie-Regiment 109 III. / Nebelwerfer-Regiment 51 Panzer-Abteilung 251 Panzerzug 21 |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
26. August 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
34. Infanterie-Division | Sturmgeschütz-Abteilung 239
Artillerie-Abteilung 842 I. / Nebelwerfer-Lehr-Regiment 1 Bau-Bataillon 507 |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
16. September 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
68.
Infanterie-Division
Masse 8. Panzer-Division |
unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
1. März 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
LVII. Panzerkorps | unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 424 Korps-Nachschubtruppen 424 Feldgendarmerie-Trupp 424 |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 125, zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976
Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des OKW -1940 bis 1945 - Eine Dokumentation - Weltbild-Verlag, Studienausgabe broschiert in 8 Bänden
Bundesarchiv Freiburg im Breisgau, Bestände zum XXIV. Armeekorps (RH 24-24)