Marineleitung
Oberkommando der Kriegsmarine

 

Das Oberkommando der Kriegsmarine (OKM) war die oberste Verwaltungs- und Kommandobehörde der deutschen Kriegsmarine.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges musste für die verbleibenden Marinestreitkräfte eine neue Spitzengliederung geschaffen werden. Am 14. November 1918 wurde daher der Admiralstab dem Reichsmarineamt unterstellt. Durch einen Erlass des Reichspräsidenten vom 15. Juli 1919 gingen dann die Befugnisse des Reichsmarineamtes auf die Admiralität über. Am 15. September 1919 wurde der Admiralstab schließlich aufgelöst und die Geschäfte gingen ebenfalls an die Admiralität über. Am 15. September 1920 wurde die Admiralität dann in Marineleitung umbenannt, die dem Reichswehrministerium eingegliedert war. Gleichzeitig erhielt sie eine neue Gliederung (s.u.). Am 1. Juni 1935 wurde ein neues Wehrgesetz erlassen. In ihm war die Umbenennung der Reichsmarine in Kriegsmarine und der Marineleitung in Oberkommando der Kriegsmarine angeordnet. 1937 wurde das Oberkommando der Kriegsmarine (OKM) mit der Seekriegsleitung verbunden. Zu Umgliederungen kam es nach Kriegsausbruch im November 1939 und erneut im April/Mai 1944.
Seit 1934 hatte das Oberkommando der Kriegsmarine seinen Sitz in Berlin-Tiergarten im Shell-Haus am Tirpitzufer. Wegen der Luftangriffe der Alliierten auf Berlin zog das Oberkommando der Kriegsmarine mehrfach um, zunächst nach Eberswalde (Stabsquartier "Bismarck"), dann nach Bernau bei Berlin in das so genannte Lager Koralle. Gegen Kriegsende verlegte das Oberkommando der Kriegsmarine nach Plön (Objekt Forelle) und später, nachdem britische Truppen nach Schleswig-Holstein vorrückten, in den Sonderbereich Mürwik. Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb das Oberkommando der Kriegsmarine auf alliierte Weisung zunächst bestehen, um die Verwaltung der internierten deutschen Marinekräfte und ihre Entwaffnung sicherzustellen. Nach dem Suizid des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Generaladmiral von Friedeburg vor seiner Festnahme durch alliierte Soldaten am 23. Mai 1945 setzten die Besatzungsmächte noch kurzzeitig Generaladmiral Walter Warzecha als Oberbefehlshaber ein, um die Entwaffnung der Kriegsmarine in geordneten Bahnen vollziehen zu können. Außerdem blieb das Oberkommando der Kriegsmarine verantwortlich für den Einsatz der deutschen Minenräumkräfte, die in den Deutschen Minenräumdienst übernommen wurden.

 

Chefs der Marineleitung / Oberbefehlshaber der Kriegsmarine:

15. September 1920 Vizeadmiral / Admiral Paul Behncke

18. September 1924 Vizeadmiral Hans Zenker (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)

1. Oktober 1924 Admiral Hans Zenker

1. Oktober 1928 Admiral / Großadmiral Erich Raeder

30. Januar 1943 Großadmiral Dönitz

1. Mai 1945 Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg

23. Mai 1945 Generaladmiral Walter Warzecha (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)

 

Gliederung der Marineleitung:

15. September 1920

Marineleitung

Chef der Marineleitung

Marinekommandoamt

- Operationsabteilung

- Organisationsabteilung

- Marinenachrichtendienst

- Ausbildungsabteilung

- Flottenabteilung

Allgemeine Marineamt

- Marinewerftabteilung

- Marinewaffenabteilung

- Nautische Abteilung

- Kriegswissenschaftliche Abteilung

 

Marineverwaltungsabteilung

- Personalabteilung

- Etatabteilung

- Justizariat

 

 

Gliederung des Oberkommandos der Kriegsmarine:

August 1939

 

Oberbefehlshaber der Kriegsmarine
&
Chef der Seekriegsleitung

Chef des Stabes der Seekriegsleitung (C/Skl)

- Operationsabteilung (1/Skl)

- Abteilung Marine-Nachrichtendienst (2/Skl)

- Abteilung Nachrichtenauswertung (3/Skl)

- Amtsgruppe U-Bootswesen (Skl U)

- Marinekommandoamt (A)
  - Organisationsabteilung (A II)
  - Ausbildungsabteilung (A IV)

Stab des OB. d.M. (M)

- Marinehaushaltsabteilung (E)

- Militärische Abteilung für Schiffsmaschinenbetrieb (Ing.)

- Marine-Medizin-Abteilung (G)

- Kriegswisenschaftliche Abteilung (Skl KA)

dem OB.d.M. direkt unterstellt:

- Marinepersonalamt (MPA)

- Marinewehramt (Mwehr)

- Allgemeines Marine-Amt (B)

- Marine-Waffenamt (MWa)

- Marine-Verwaltungsamt (C)

- Amt Kriegsschiffbau

 

Dem Oberkommando der Kriegsmarine unterstanden:

Flottenkommando Marinegruppenkommando Marineoberkommandos Seekriegsleitung
Allgemeines Marinehauptamt Marinewaffenamt Amt Kriegsschiffbau Donauflottille

 

 

Mai 1944

Oberbefehlshaber der Kriegsmarine

 

Seekriegsleitung Chef der Kriegsmarinerüstung

- Artillerie-Waffenamt (AWa)

- Amt Torpedowaffe (TWa)

- Amtsgruppe Sperrwaffen (SWa)

- Amtsgruppe Technisches Nachrichtenwesen (NWa)

- Amtsgruppe Pioniere und Festungen (PiWa)

- Amt Rüstung und Wehrwirtschaft (RüWi)

- Amtsgruppe Forschung, Erfindungs- und Patentwesen (FEP)

- Amt Kriegsschiffbau (K)

Allgemeines Marinehauptamt

- Marinetruppenamt (Tr)

- Amtsgruppe Marine Rechtswesen (R)

- Marine Medizinakamt (G)

- Amt Marinebauwesen (B)

- Marine-Verwaltungsamt (C)

- Wehrgeistiger Führungsstab (WF)