Standort Cherbourg
Fliegerhorst Cherbourg-Mapertus
Fliegerhorst Cherbourg-West
Cherbourg war französischer Kriegs- und Handelshafen an der Spitze der Halbinsel Cotentin mit rund 40.000 Einwohnern (1940). Die Stadt wurde im Frankreichfeldzug am 18. Juni 1940 von der 7. Panzer-Division besetzt, nachdem das letzte Schiff mit evakuierten britischen und französischen Soldaten und Zivilisten nur 24 Stunden zuvor den Hafen verlassen hatte. Insgesamt retteten sich von Cherbourg aus 30.630 Mann des brit. Expeditionskorps.
Bei der alliierten Invasion am 6. Juni 1944 sollte Cherbourg als erster natürlicher Hafen an der Normandiefront möglichst rasch vom VII. US-Corps
genommen werden, um den Nachschub für die gelandeten alliierten Truppen zu
sichern. Allerdings blockierte die deutsche 709. Infanterie-Division den Weg nach Norden zur nur 40km entfernten Stadt.
Das amerikanische Corps griff daher zunächst Richtung Westen an, stieß am 18.
Juni 1944 bis auf Barneville vor und durchschnitt damit die Halbinsel Cotentin, so dass Cherbourg
eingekesselt war. Hier igelten sich 21.000 dt. Marine-, Heeres- und Luftwaffensoldaten ein und lieferten den amerikanischen Truppen einen zähen Abwehrkampf. Drei US Divisionen griffen zu Lande mit massiver Luftunterstützung an, während schwere Schiffsartillerie von See her die Küstenbatterien beschoss. Der Bombardierung sollte eine systematische Vernichtung der deutschen Verteidigungswerke folgen. Die 4. Division
griff an der Ostflanke an, stieß auf starken Widerstand und erreichte die Umgebung von Tourlaville erst am
23. Juni 1944. Die 79. Division befand sich im inneren Sektor, auch ihr antwortete eine heftige deutsche Verteidigung, und erst am Abend des
23. Juni gelang es ihr, sich den Befestigungen von la Mareaux-Canards zu nähern. Nach hartem Kampf gelang es der 9.
Division im Westen in der Nacht des 23. Juni die Cherbourg beherrschenden Höhen in der Nähe des Waldes von Mont-du-Roc zu besetzen. Tourlaville wurde im Laufe des Abends des
24. Juni eingenommen und am 25. Juni, nach einer starken Bombardierung und heftigen Kämpfen der Infanterie das Fort von La Roule. Auf der anderen Seite der Stadt besetzten die Amerikaner Equendreville. Im Laufe des Abends des
26. Juni drangen schließlich die ersten alliierten Kräfte in Cherbourg ein. Nach Sprengung der Hafenanlagen ergaben sich am
26. Juni 1944 der Festungskommandant von Schlieben und Admiral Henneke, Seekommandant Normandie, mit dem größten Teil ihrer Truppen, die letzten
Außenwerke kapitulierten zwei Tage später.
Am 15. Juli lief das erste alliierte Transportschiff ein, Ende September 1944 wurden täglich 25.000 Tonnen Nachschub entladen; erstrangige Bedeutung für die alliierte Treibstoffversorgung erhielt
Cherbourg als Endpunkt der Pipeline „Pluto“ von England quer durch den Ärmelkanal ab
12. August 1944.
Fronttruppenteile:
Heer:
709. Infanterie-Division (bo)
282. Infanterie-Division
Infanterie-Grenadier-Regiment 729
Festungs-Grenadier-Regiment 729
Infanterie-Grenadier-Regiment 739
Festungs-Grenadier-Regiment 739
Grenadier-Regiment 848
Grenadier-Regiment 849
Grenadier-Regiment 850
Grenadier-Regiment 919
Grenadier-Regiment 922
MG-Bataillon 17
Sturm-Bataillon AOK 7
Artillerie-Regiment 1709
1 Batterie Marine-Artillerie-Abteilung 260 (Fort du Roule - 4 x 10,5-cm SKC/32)
1 Batterie Marine-Artillerie-Abteilung 260 (Batterie Hafen - 4 x 7,5-cm M 75/24 (f) )
4. / Marine-Artillerie-Abteilung 260 (Molenbatterie - 4 x 10,5-cm SKC/32)
Heeres-Küsten-Artillerie-Abteilung 1260
Technisches Kompanie Cherbourg
Ost-Regiment 751
Ost-Bataillon 649
4./2. Marine-Funkmeß-Abteilung
3./10. Marine-Bordflak-Abteilung mit Stützpunkt Alderney
Marine-Artillerie-Abteilung 260
22. Marine-Kraftfahr-Abteilung
Luftwaffe:
Flieger-Regiment 90
Flak-Brigade VII
Flak-Regiment 30(v)
Flak-Scheinwerfer-Abteilung 298(v)
Stab Werfer-Regiment 101
schwere Flak-Abteilung 152
gemischte Flak-Abteilung 153
gemischte Flak-Abteilung 653(v)
leichte Flak-Abteilung 835(v)
Flak-Abteilung 855
leichte Flak-Abteilung 873(v)
leichte Flak-Abteilung 931(v)
leichte Flak-Abteilung 996(v)
Teile 2./Seenotstaffel
Küstenfliegergruppe 106
I. / Sturzkampfgeschwader 2
5. / Bordfliegergruppe 196
Stab / Jagdgeschwader 27
II. / Jagdgeschwader 54
7. / Jagdgeschwader 77
Ersatztruppenteile:
Kommandobehörden / Dienststellen:
Kommandant der Seeverteidigung der Normandie
Kommandant der Festung Cherbourg
Kommandant des Verteidigungs-Bereich Cherbourg
Festungs-Stammtruppen LXXXIV.A.K.
Standort-Kommandantur Cherbourg
Platzkommandantur 583
Feldkommandantur 583
Kreiskommandantur (I)583
Nebenstelle des Führers der Schnellboote
Fliegerhorst-Kommandantur E 8/VII
Fliegerhorst-Kommandantur E (v) 230/VII
Fliegerhorst-Kommandantur E 111/XI (See)
Sperrwaffenkommando Cherbourg
Marinestandortverwaltung
Torpedokommando Cherbourg
Marinebauamt
Einrichtungen:
Marineartilleriezeugamt
Marinelazarett
Marineverpflegungsamt
Marine-Funk-Station Cherbourg
Marine-Signal-Station Cherbourg