Riehs, Otto

 

* 12. August 1921, Marienbad

† 29. Mai 2008, Frankfurt am Main

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Otto Riehs wurde am 1. April 1939 nach seiner bestandenen Gesellenprüfung als Schneider zum Reichsarbeitsdienst (RAD) nach Bilin eingezogen. Dort beschloß der Sohn eines Schneiders aktiver Arbeitsdienstführer zu werden. Nach 18 Monaten war er bereits Truppführer, was dem Rang eines Unteroffiziers im Heer entsprach. Am 1. Oktober 1940 meldete er sich beim Infanterie-Panzerjägern 95 in Coburg. Nach nur sechs Wochen Grundausbildung stellte er den Wunsch, einer Feldeinheit zugeteilt zu werden. Diesem Wunsch wurde entsprochen und er kam zur 14. Kompanie vom Infanterie-Regiment 55 der 17. Infanterie-Division, welche damals in Belgien lag. Ab Juni wurde er dann im Ostfeldzug eingesetzt. Dabei kam er als Lade- und Richtschütze in der 14. (Pz.Jäger) Kompanie zum Einsatz. Im August 1941 wurde er durch Splitter verwundet. Im September 1941 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Während der Winterschlacht 1941 erlitt er Erfrierungen. Am 1. Mai 1942 zur er zum Obergefreiten befördert. Als solcher wurde er nach Auffrischung des Regiments als Geschützführer verwendet. Im Frühjahr 1943 war er wieder in Russland im Einsatz. Während eines Frontalangriffes einer feindlichen Panzerbrigade gelang es Riehs im September 1943 als Geschützführer einer 7,5-cm Pak nach dem Ausfall seines Richtschützen, innerhalb von zwölf Minuten zehn Feindpanzer abzuschießen. Am 25. September 1943 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klase verliehen. Dafür erhielt er am 11. Oktober 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er wurde auch namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. 1943/44 war er weiterhin als Geschützführer im Einsatz. Am 1. Dezember 1944 wurde er zum Feldwebel befördert. Er trug an weiteren Auszeichnungen inzwischen ein Panzervernichtungsabzeichen, die Nahkampspange in Bronze und das Verwundetenabzeichen in Gold. Nach einer weiteren Verwundung befand er sich seit Januar 1945 im Erholungsheim Posen. Als die Stadt zum Frontgebiet und damit zur Festung wurde, übernahm er einen 8,8-cm-Pak-Zug. Er ist dann schwerverwundet in sowjetische Gefangenschaft geraten. Aus dieser wurde er 1949 wieder entlassen. Nach dem Krieg arbeitete er als Kraftfahrer und als Taxifahrer in Frankfurt am Main. Er trat nach dem Krieg auch in die Sozialistischen Reichspartei ein, die 1952 verboten wurde. Ab Anfang der 1980er Jahre hatte Riehs regen Kontakt zu den militanten Neonazis der Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS)/NA des verstorbenen Neonazianführers Michael Kühnen und deren Nachfolgestrukturen. Den Kontakt hergestellt hatte Thomas Brehl. Danach war er auf Veranstaltungen der Neonaziszene präsent, wo er immer mit seinem Ritterkreuz auftrat. Als Redner war er dort gefragt bei Demonstrationen, die Bezug zum historischen Nationalsozialismus nehmen. Riehs sprach auch mehrfach bei so genannten „Heldengedenken-Aufmärschen“ in Halbe. Riehs war zudem Angehöriger der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR), die er jedoch später im Streit verlassen hatte.


Ritterkreuz (11. Oktober 1943)