von Sichart, Harald Friedrich Robert Karl

 

* 12. Dezember 1875, Treptow an der Rega

† 3. April 1955, Freiburg im Breisgau

 

 

Harald von Sichart war der Sohn vom Generalmajor Friedrich Ludwig Heinrich Hugo von Sichart (eigentlich Sichart von Sichartshofen) und dessen Ehefrau Gertrud Wallburga, geborene Kaehne. Er trat nach seinem Abitur am 1. April 1895 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er zum 1. Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2 nach Schwedt an der Oder. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1895 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt anfangs als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron seines Regiments in Schwedt eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 7. September 1901 wurde er mit dem 1. Oktober 1901 zum kombiniertes Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 1 nach Posen versetzt. Von dort wurde er an diesem 1. Oktober 1901 für ein Jahr zur Dienstleistung beim Luftschiffer-Bataillon kommandiert. Nach seiner Rückkehr gehörte er im Frühjahr 1903 als Eskadronoffizier zur Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 6 vom kombiniertes Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 1 in Posen. Im Frühjahr 1904 wurde er in gleicher Funktion in der Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 5 von seinem Regiment in Posen eingesetzt. Im Frühjahr 1905 war er Eskadronoffizier der 2. Eskadron vom Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 1 in Posen. Nach der Umbenennung des Regiments am 9. August 1905 war er mehrere Jahre Eskadronoffizier in der 2. Eskadron vom Regiment Königs-Jäger zu Pferde Nr. 1 in Posen. Als solcher wurde er am 13. September 1906 zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Vom 26. September 1906 bis zum 30. Oktober 1906 wurde er als Kursteilnehmer zum Kurs für Oberleutnants und Leutnants der Kavallerie zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 16. Oktober 1906 hat er sein Patent als Oberleutant erhalten. Am 5. Oktober 1907 starb seine Mutter in Berlin-Schöneberg. Im Frühjahr 1909 gehörte er als Eskadronoffizier zur 3. Eskadron vom Regiment Königs-Jäger zu Pferde Nr. 1 in Posen. Am 1. Oktober 1909 wurde er für knapp zwei Jahre zum Militär-Reit-Institut nach Hannover kommandiert. Am 24. März 1910 starb sein Vater. Nach seiner Rückkehr wurde er ab dem Herbst 1911 als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron vom Regiment Königs-Jäger zu Pferde Nr. 1 in Posen verwendet. Am 13. September 1912 wurde er zum 1. Oktober 1912 unter Beförderung zum Rittmeister in das Pommersches Kürassier-Regiment "Königin" Nr. 2 nach Pasewalk versetzt. Dort wurde er als Nachfolger von Rittmeister Borcke als Chef der 3. Esakdron in Pasewalk eingesetzt. Vom 24. Juni 1914 bis zum 21. Juli 1914 wurde er als Leiter des Übungskurs für Offiziere und Offiziers-Aspiranten der Reserve des II. Armeekorps eingesetzt. Auch bei Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 wurde er weiter als Chef der 3. Eskadron seines Regiments an der Front eingesetzt. Am 8. November 1916 wurde zur Ersatz-Eskadron des Regiments versetzt. Dies geschah zwecks Teilnahme am Lehr-Kursus für Maschinengewehr in Döberitz und für Maschinengewehr-Offiziere und Waffenmeister in Spandau. Am 13. März 1917 kehrte er wieder zum Regiment zurück. Er übernahm jetzt die Führung der neuen Maschinengewehr-Eskadron vom Pommersches Kürassier-Regiment "Königin" Nr. 2. Ende Februar 1918 wurde er von Oberleutnant Ernst Georg von Eisenhart-Rothe abgelöst. Am 4. April 1918 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 449 ernannt. Am 27. April 1918 wurde er in der Schlacht um den Kemmelberg verwundet. Am 11. Juni 1918 wurde er bei Morlancourt durch Oberschenkelschuß erneut verwundet. Am 5. September 1918 wurde er als Führer zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment Nr. 448 versetzt. Am 18. Oktober 1918 wurde er zum Major befördert. Am 18. November 1918 wurde er zum Führer des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 448 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des königlich preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 20. Januar 1919 kehrte er wieder zum Pommersches Kürassier-Regiment "Königin" Nr. 2 zurück. Er wohnte jetzt privat in der Königstraße 17 in Pasewalk. Am 27. April 1919 wurde er zum Führer der Reichswehr-Kürassier-Eskadron ernannt. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. In diesem wurde er ab dem 1. Oktober 1919 im Reichswehr-Kavallerie-Regiment 2 eingesetzt. Im Frühjahr 1920 wurde er in das Reiter-Regiment 6 übernommen. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er im Reiter-Regiment 6 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er dann als Major beim Stabe vom Reiter-Regiment 6 in Pasewalk eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der 1. Etage der Wilhelmstraße 13 a in Pasewalk. Er betrieb dort auch den Verein von seinem alten Regiment. Auch nach der Umbenennung des Regiments zum 6. (Preußisches) Reiter-Regiment blieb er weiter Major beim Stabe. Am 1. Oktober 1925 wurde er noch beim Stab vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Pasewalk zum Oberstleutnant befördert. 1926 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Curt Fischer zum Kommandeur vom 2. (Preußisches) Reiter-Regiment in Allenstein ernannt. Er wohnte jetzt offiziell im Kasino der Reiter-Kaserne in der Magazinstraße in Allenstein. Zum 1. April 1929 wurde er als Regimentskommandeur zum Oberst befördert. Am 30. September 1929 gab er sein Kommando über das 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Allenstein an Oberst Diether von Boehm-Bezing ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr verabschiedet. 1938 wohnte er als Oberst a.D. in der Langgasse 4 in Allenstein. Eine Verwendung im 2. Weltkrieg ist bisher nicht bekannt. Zumindest von 1951 bis 1955 wohnte er in der 1. Etage der Reichsgrafenstraße 12 in Freiburg im Breisgau.

Sein ältere Schwester war die in Treptow an der Rega geborene Eva von Sichart. Diese starb am 3. Mai 1919 in ihrer Wohnung in der Uhlandstraße 54/55 in Berlin-Wilmrsdorf im Alter von 45 Jahren.

 

Literatur und Quellen:
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Gedenkblätter der Königin-Kürassiere mit Nachträgen und Fortsetzung der Personalien aus der Regimentsgeschichte bis 1919