Gruppe Sponheimer
Armeeabteilung Narwa
1. Einsatz und Unterstellung:
Nach der Gegenoffensive der Leningrader Front im Januar 1944 zogen sich die deutschen Verbände in Richtung Westen zurück. Die Reste der 227. Infanterie-Division mit den unterstellten Resten der 61. Infanterie-Division sowie das III. germanische SS-Panzerkorps strömten nach Estland. Geführt wurden sie dabei durch General der Infanterie Otto Sponheimer und den Resten des Stabes des LIV. Armeekorps. Der Verband wurde dabei als "Gruppe Sponheimer" bezeichnet. Ende Januar 1944 richtete sich die Gruppe entlang der Narwa ein. Die 61. Infanterie-Division wurde in Narwa aufgefrischt. Am 13. Februar 1944 übernahm Generalleutnant Wilhelm Berlin das Kommando über die "Gruppe Sponheimer", die am 23. Februar in Armee-Abteilung Narwa umbenannt wurde. Am gleichen Tag übernahm Generalleutnant Johannes Frießner das Kommando über die Abteilung. Der Gefechtsstand befand sich in Jöhvi, ab dem 4. März in Püssi. Im Norden bildete die Ostseeküste die linke Grenze der Armee-Abteilung, im Süden das Nordufer des Peipus-Sees. Im Norden stand das III. SS-Panzerkorps, in der Mitte das XXXXIII. Armeekorps und im Süden das XXVI. Armeekorps. (Lagekarte 1. März 1944) In den Monaten Februar und März 1944 versuchte die Rote Armee mehrfach, die Front der Armee-Abteilung Narwa zu durchbrechen. Im Süden brachen kurz darauf die geringen Überreste einiger Divisionen unter einer neuen sowjetischen Offensive zusammen, so dass die Rote Armee am 24. Februar die Haupt-Eisenbahnlinie, die die Versorgung Narwas sicherte, unter ihre Kontrolle brachte („Westsack“ und „Ostsack“) und das III. SS-Panzerkorps einzukesseln drohte. Die Reste der 61. Infanterie-Division konnten den russischen Vormarsch nicht aufhalten, so dass die Reserven der Armee-Abtreilung Narwa (Panzergrenadier-Division "Feldherrnhalle", schwere Panzer-Abteilung 502) zur Bereinigung der Lage eingesetzt werden mussten. Am 26. März 1944 begann das XXXXIII. Armeekorps mit der 11. und 227. Infanterie-Division einen Gegenangriff gegen den „Westsack“. Durch einen weiteren Angriff auf den „Ostsack“ wurde die Front begradigt. Im Laufe erbitterter Kämpfe wurden die sowjetischen Truppen im Süden gegen den Fluss zurückgedrängt. Lediglich der sowjetische Brückenkopf südwestlich von Narwa konnte auch nach schweren Kämpfen nicht beseitigt werden. in den Folgemonaten beruhigte sich die Front im Bereich der Armee-Abteilung Narwa. Lagekarte 1. Juni 1944 Nach dem Beginn der sowjetischen Offensive gegen die Heeresgruppe Mitte im Juni 1944 begann das III. SS-Panzerkorps, eine Auffangstellung weiter westlich, die sog. Tannenbergstellung, aufzubauen. Gleichzeitig verstärkten sich auch wieder die russischen Angriffe gegen die Front der Armee-Abteilung Narwa. Am 23. und 24. Juli 1944 zog sich das III. SS-Panzerkorps auf die neue Stellung zurück. Am 24. Juli begann die neue russische Offensive gegen die Armee-Abteilung Narwa. Bis Ende Juli dauerten die schweren Kämpfe, bei denen die Armee-Abteilung ihre Front behaupten konnte. Allerdings musste die Armee-Abteilung vermehrt Kräfte nach Süden abgeben, um den bedrängten Südflügel der Heeresgruppe Nord zu stützen. Außerdem hatte die Armee-Abteilung ihre Front nach Westen bis zum Wirzsee zu verlängern, um die deutsche Front nach Süden zu verstärken. Sie bezog die Embach-Stellung (der Embach fließt vom Wirzsee in den Peipussee), welche ab dem 21. August von der Roten Armee schwer angegriffen wurde. Der Armee-Abteilung Narwa wurde der Panzerverband Graf Strachwitz zugeführt, um die russischen Angriffe abzuweisen. Es gelang den russischen Verbänden, zwischen der Armee-Abteilung Narwa und der 18. Armee durchzubrechen und in Richtung Pernau vorzustoßen. Unter schweren Kämpfen konnte die Armee-Abteilung ihre Stellungen halten. Am 18. September 1944 begann das "Unternehmen Aster", das Absetzen der Armee-Abteilung von der Narwa-Stellung. Das III. SS-Panzerkorps ging auf Pernau zurück, weitere Teile der Abteilung auf Reval. Am 25. September 1944 wurde das Generalkommando in Armee-Abteilung Grasser umbenannt.
2. Kommandeure:
27. Januar 1944 General der Infanterie Otto Sponheimer
13. Februar 1944 Generalleutnant Wilhelm Berlin
23. Februar 1943: Generalleutnant Johannes Frießner
3. Gliederung:
5. Februar 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps 170. Infanterie-Division 225. Infanterie-Division Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle 61. Infanterie-Division 227. Infanterie-Division
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schwere Panzer-Abteilung 502 Höherer Pionierführer 32 Pionier-Bataillon 690 Bau-Bataillon 505 Flak-Abteilung 182 Stab / schweres Werfer-Regiment 3 schwere Panzerjäger-Abteilung 752 RAD-Abteilung 50 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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10. Februar 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps 170. Infanterie-Division 22. Infanterie-Division Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle 61. Infanterie-Division 225. Infanterie-Division
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schwere Panzer-Abteilung 502 Höherer Pionierführer 32 Pionier-Bataillon 690 Bau-Bataillon 505 SS-Front-Bau-Brigade Technische Kompanie (Ho) 4 Kriegsgefangenen-Bau-Bataillon 225 Brückenkolonne M 36 Flak-Abteilung 182 Stab / schweres Werfer-Regiment 3 schwere Panzerjäger-Abteilung 752 RAD-Abteilung 50 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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1. März 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps Gruppe Berlin 2. Flak-Division (Küstenverteidigungsabschnitt Ost) 285. Sicherungs-Division (Küstenverteidigungsabschnitt West)
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II. / Artillerie-Regiment 84 schwere Panzer-Abteilung 502 Stab / schweres Werfer-Regiment 3 Höherer Pionierführer 32 Pionier-Regiments-Stab z.b.V. 690 Bau-Bataillon 505 Brückenkolonne M 36 Feld-Strafgefangenenlager II Feldsonder-Bataillon Ia RAD-Abteilung 50 Armee-Panzerjäger-Abteilung 752 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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23. März 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps
2. Flak-Division 285. Sicherungs-Division
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II. / Artillerie-Regiment 84 Eisenbahn-Artillerie-Gruppe 679 II. / schweres Werfer-Regiment 3 Panzer-Pionier-Kompanie 814 Höherer Pionierführer 32 Eisenbahn-Pionier-Bataillon z.b.V. 9 OT-Oberbauleitung Feld-Strafgefangenenlager II Feldsonder-Bataillon Ia RAD-Einheit 52 Schneeräumtrupp 15/210 Stab / Heeres-Panzerjäger-Abteilung 169 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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30. April 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps
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verstärktes Füsilier-Regiment 68 II. / Artillerie-Regiment 84 (o. 4. Batterie) Eisenbahn-Artillerie-Gruppe 679 II. / schweres Werfer-Regiment 3 Heers-Flak-Abteilung 292 Höherer Pionierführer 32 Eisenbahn-Pionier-Bataillon z.b.V. 9 Bau-Pionier-Bataillon 87 OT-Oberbauleitung Feld-Strafgefangenenlager II RAD-Abteilung 52 Schneeräumtrupp 15/210 Stab / Heeres-Panzerjäger-Abteilung 169 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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31. Mai 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps
61. Infanterie-Division |
Sturm-Regiment Narwa schwere Artillerie-Abteilung 686 Eisenbahn-Artillerie-Gruppe 679 II. / schweres Werfer-Regiment 3 Heers-Flak-Abteilung 292 Höherer Pionierführer 32 Eisenbahn-Pionier-Bataillon z.b.V. 9 Bau-Pionier-Bataillon 505 OT-Oberbauleitung Feld-Strafgefangenenlager II Heeres-Panzerjäger-Abteilung 752 Sturmgeschütz-Kompanie 1240 |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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15. Juni 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps
285. Sicherungs-Division 227. Infanterie-Division |
unbekannt |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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15. Juli 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps
285. Sicherungs-Division |
unbekannt |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454 |
31. August 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps | unbekannt |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454 |
16. September 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
III. SS-Panzerkorps | unbekannt |
HArko 113 Korps-Nachrichten-Abteilung 454 Nachschub-Bataillon 454
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4. Literatur und Quellen
The National Archives and Records Administration (NARA) Sig. T 312 R 1626; T
314 R 1364
Bundesarchiv Freiburg Sig. RH 24-54
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14: Die Landstreitkräfte: Namensverbände