schwere Artillerie-Abteilung 536

 

Aufgestellt am 16. August 1939 als Armeetruppe in Elbing in der "Gallwitz-Kaserne" mit Stab, Nachrichtenzug, Artillerievermessungstrupp, zwei Batterien 15-cm schwere Feldhaubitzen und zwei leichten Kolonnen (24 t) durch die II. / Artillerie-Regiment 57. Bis zum 26. August war die Abteilung "Übungseinheit". Taktisch unterstand die Abteilung der "Gruppe Medem", dem Kommandeur der Pioniere des I. Armeekorps. Diese Gruppe bestand neben der Abteilung aus zwei Bataillonen der Grenzwacht und Ersatztruppe sowie aus dem Pionier-Bataillon 41, einem Eisenbahnpanzerzug und Teilen der Aufklärungs-Abteilung 1 und vom MG-Bataillon 7. Auftrag der Gruppe war es, am ersten Kriegstag die für die Verbindung von Ostpreußen mit dem übrigen Reichgebiet wichtigen Eisenbahn- und Straßenbrücken von Dirschau im Handstreich zu nehmen. Nachdem der Handstreich für den 26. August befohlen worden war, konnte er am 25. August um 22.30 Uhr gerade noch rechtzeitig verhindert werden. Am 31. August 1939 erhielt die Abteilung erneut den Befehl für den Handstreich für den 1. September. Geplant war, dass die Pioniere, in einem Güterzug versteckt, über die Brücke fahren und dort die Sprengvorrichtungen zerstören sollten. Dabei sollten sie durch einen Stuka-Angriff unterstützt werden. Als im Morgengrauen dieser Güterzug auf die Brücke zufuhr, war diese mit eingerammten Schienen blockiert worden. Um 6.08 sprengte die polnische Brückenbesatzung die wichtigen Brücken. Daraufhin befahl Oberst Medem den Angriff auf Dirschau und den Übergang auf das westliche Weichselufer. Die Abteilung unterstützte diesen Angriff durch beobachtetes Feuer und durch Fliegerzielschießen auf die Kasernen. Erst gegen Mittag konnten erste Teile der Pioniere übergesetzt werden. Am Morgen des 2. September konnten die ersten Teile der Abteilung über die Weichsel setzen. In den Abendstunden erhielt die Abteilung dann den Befehl, nach Danzig zu verlegen. Dort wurde sie dem "Kampfverband Danzig" unter Generalmajor Eberhardt unterstellt. In den frühen Morgenstunden meldete sich der Abteilungskommandant bei Generalmajor Eberhardt in dessen Befehlsstand auf dem Linienschiff "Schleswig-Holstein". Die Abteilung erhielt den Befehl, im Raum Weichselmünde in Stellung zu gehen und den Angriff der Infanterie auf die Westerplatte zu unterstützen. Bevor die Feuerstellungen erreicht werden konnten, erhielt die Abteilung den neuen Befehl, die Abwehr gegen Norden, gegen Gdingen, zu verstärken und hierzu im Raum zwischen Oliva und Zoppot in Stellung zu gehen, was in den Morgenstunden des 4. September geschah. Am Nachmittag wurde die Abteilung dann zur Deckung der östlichen Danziger Front auf die Danziger Höhe westlich von Oliva verlegt wurde, um die Danziger Heimwehr hier zu verstärken. Ein erwarteter polnischer Angriff blieb allerdings aus. 
Am 5. September wurde die Abteilung dann im Landmarsch nach Elbing und von dort aus mit der Bahn nach Ortelsburg gebracht. Von dort aus marschierte sie in den neuen Bereitstellungsraum Gehlenburg, wo sie der 10. Panzer-Division unterstellt wurde. Am 7. September stieß diese bei Szuczin über die polnische Grenze auf Lomza vor. Bei der 1. leichten Kolonne ereignete sich an diesem Tag ein schwer Unfall, der den ersten und einzigen Toten der Abteilung im Polenfeldzug forderte. Am 9. September ging die Abteilung im Raum nordwestlich von Wizna in Stellung, um den Angriff der Division über den Narew zu unterstützen. Dabei wurde der Abteilungskommandeur, Major Helbig, bei einer Erkundungsfahrt verwundet. Nach dem gelungenen Übergang kam es am 10. September bei Brjansk zu schweren Kämpfen, an denen auch die Abteilung beteiligt war. Am 13. September wurde dann der Raum nördlich von Brest-Litowsk erreicht. Die Stadt wurde am nächsten Tag angegriffen, wobei die Abteilung die Angriffe auf die Zitadelle unterstützte. Am 17. September kapitulierte die Zitadelle. Bis zum 18. September verblieb sie Abteilung noch in ihren Stellungen, dann verlegte sie in den Raum Widomla. Am 21. September traf man hier auf russische Truppen, welche den Ort aber nicht betreten durften und am folgenden Tag wieder abzogen. Am 24. September erhielt die Abteilung dann den Befehl, sich nach Westen abzusetzen. Am 26. September wurde bei Friedrichshof die Reichsgrenze überschritten. Weiter marschierte die Abteilung bis in die Pregelniederung, wo sie in Nerkitten und Staatshauesn kurze Zeit Quartier machte. Am 1. Oktober wurde die Abteilung in Elbing auf die Bahn verladen und nach Danzig transportiert, am 2. Oktober ging es weiter nach Paderborn. Im Westen bezog die Abteilung im Teuteburger Wals Stellung: Stab und 1. Batterie in Horn, 2. Batterie in Kohlstädt, Kolonnen in Schlangen.

Am 10. April 1940 wurde die Abteilung im Westen durch die Aufstellung der 3. Batterie auf drei Batterien erweitert. Am 19. März 1940 wurden die zwei leichten Artillerie-Kolonnen, die vorher jeweils den einzelnen Batterien zugeteilt waren, zu einer leichten Kolonne zusammen gefaßt. Die Abteilung nahm im Anschluss am Westfeldzug und ab 1941 im Rahmen der Heeresgruppe Nord am Rußlandfeldzug teil. Am 18. Dezember 1943 wurde die Abteilung auf Selbstfahrlafetten umgerüstet. 1945 stand sie in Kurland bei der 16. Armee.

Ersatztruppenteil war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 37.

 

Kommandeure

16. August 1939 Major Hellwig

9. September 1939 Hauptmann Heidenreich (i.V.)