Befehlshaber der Kreuzer (B.d.K.)
Befehlshaber der Kampfgruppe (B.d.K.)
Befehlshaber der 1. Kampfgruppe

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Der Befehlshaber der Kreuzer (B.d.K.) entstand am 1. August 1940 durch die Umbenennung des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte (B.d.A.) Dabei wurden die Panzerschiffe, jetzt schwere Kreuzer genannt, unterstellt. Außerdem wurde der B.d.K. Gerichtsherr der Schlachtschiffe. Der Führer der Torpedoboote und der Führer der Zerstörer wurden direkt dem Flottenkommando unterstellt und schieden somit aus dem Befehlsbereich des B.d.K. aus. Nach dem Beginn des Feldzuges gegen Rußland hatte der B.d.K. unter dem Marinegruppenkommando Nord die operative Führung aller Seestreitkräfte in der Ostsee. Die Dienststelle des B.d.K. wurde im Oktober 1941 aufgelöst. Befehlshaber und Stab bildeten die neue Dienststelle Admiral Nordmeer.

Neu gebildet wurde die Dienststelle des Befehlshabers der Kreuzer (B.d.K.) am 3. Juni 1942 durch die Umbenennung des Befehlshabers der Schlachtschiffe (B.d.S) für den Einsatz in Nord-Norwegen. Im Juli 1942 folgte der Vorstoß der schweren Flotteneinheiten in das Nordmeer gegen den Konvoi PQ-17. Das Unternehmen wurde abgebrochen, nachdem sich der Konvoi zerstreut hatte. Im September 1942 unternahmen "Admiral Hipper" und mehrere Zerstörer ein Minenunternehmen westlich der Admiralitätshalbinsel. Am 30. Dezember 1942 liefen "Admiral Hipper" und "Lützow" mit acht Zerstörern zum „Unternehmen Regenbogen“ aus. Die vom B.d.S. befehligte Kampfgruppe sollte den Geleitzug JW-51 B in der Nähe der Bäreninsel angreifen. Am Morgen des nächsten Tages sollte die "Admiral Hipper" mit den vier ihr zugeteilten Zerstörern von Norden her die britische Konvoisicherung auf sich ziehen. Zugleich sollte die "Lützow" mit ihren Zerstörern die Frachter von Süden her angreifen. Wegen schlechter Sicht misslang der Zangenangriff. Unerwartet wurde "Admiral Hipper" von einer unerkannten Fernsicherung des Geleits von Norden her beschossen. Sie erhielt drei Treffer vom "Leichten Kreuzer Sheffield". Dadurch fiel der Kesselraum 3 aus. Kurze Zeit später wurde der Zerstörer "Friedrich Eckholdt" durch die "Sheffield" versenkt, die irrtümlich für die "Admiral Hipper" gehalten worden war. Admiral Kummetz als B.d.S. ließ die Operation abbrechen und führte seine Schiffe in den Altafjord zurück. Die "Admiral Hipper" konnte bei dem Gefecht den Zerstörer Achates und den Minensucher Bramble versenken. Im Februar 1943 erfolgte die Umbenennung in Befehlshaber der Kampfgruppe (B.d.K.). Am 6. September 1943 bereitete sich im Altafjord am Nordkap in Norwegen eine aus den Schlachtschiffen "Tirpitz" und "Scharnhorst" sowie neun Zerstörern bestehende deutsche Kampfgruppe unter dem Befehl des B.d.S. darauf vor, alliierte Stützpunkte auf Spitzbergen anzugreifen. Zwei Tage später, etwa um 7.00 Uhr morgens, erreichte die Kampfgruppe den Grönfjord und die Adventsbucht. Ein Bataillon des Grenadierregiments 349 landete auf Spitzbergen, um Funk- und Wetterstationen sowie das örtliche Kohlebergwerk zu sprengen. Durch die schweren Schiffsgeschütze der "Tirpitz" und "Scharnhorst" wurden die Bergwerksiedlungen in Barentsburg und in Longyearbyen beschossen. Das Unternehmen wurde ohne große Verluste abgeschlossen. Die alliierten Stützpunkte wurden dabei zerstört. Am 25. September 1943 führte der B.d.K. das Schlachtschiff "Scharnhorst" gegen den gemeldeten Geleitzug JW 55B auf dessen Weg in Richtung Murmansk. Bei diesem Unternehmen wurde das Schlachtschiff "Scharnhorst" mit dem B.d.K., Konteradmiral Erich Bey an Bord, von britischen Einheiten versenkt. Nach der Versenkung der Scharnhorst bestand die Kampfgruppe nur noch aus der nicht einsatzklaren "Tirpitz"und den fünf Zerstörern der 4. Zerstörer-Flottille. Admiral Kummetz wurde am 1. März 1944 als Oberbefehlshaber zum Marineoberkommando Ost versetzt, der Chef der 4. Z-Flottille, Kapitän zur See Rolf Johannesson, als Vertreter eingesetzt. Bevor wie geplant im März die "Prinz Eugen" als Verstärkung zugeführt werden konnte, hatte sich die Kriegslage an der Ostfront aus deutscher Sicht dramatisch verschlechtert. Russische Truppen drohte ein direkter Durchbruch an die Ostsee zu gelingen, der sowohl aus Sicht der Gesamtkriegführung als auch aus Marinesicht in jedem Falle zu verhindern war. Für die Kriegsmarine hatte die Ostsee als Ausbildungsgebiet für die U-Boote eine besondere Bedeutung. Wegen der sich weiter verschlechternden Lage wurde am 17. Juli 1944 unter der Bezeichnung 2. Kampfgruppe aufgestellt, während die bisherige Kampfgruppe die Bezeichnung 1. Kampfgruppe erhielt. Im Rahmen einer Reorganisation wurde die 1. Kampfgruppe am 1. Mai 1944 dem Marineoberkommando Norwegen unterstellt und erhielt mit Konteradmiral Peters einen neuen Befehlshaber. Nachdem die "Tirpitz" im September 1944 bei einem weiteren Luftangriff so schwer beschädigt worden war, dass sie dauerhaft ausfiel, wurde die 1. Kampfgruppe am 20. Oktober 1944 aufgelöst. Die verbliebene 4. Z-Flottille wurde dem MOK Norwegen direkt unterstellt.

 

2. Befehlshaber:

1. August 1940 Vizeadmiral Schmundt

 

3. Juni 1942 Admiral Oskar Kummetz

19. Februar 1943 Konteradmiral August Thiele (m.d.V.b.)

9. November 1943 Konteradmiral Erich Bey (m.d.F.b.)

27. Dezember 1943 Kapitän zur See Rolf Johannesson (m.d.V.b.)

16. Januar 1944 Kapitän zur See Hans Meyer (m.d.V.b.)

29. Februar 1944 Kapitän zur See Hans Meyer (m.d.F.b.)

1. Mai 1944 Kapitän zur See Wolf Junge (m.d.W.d.G.b.)

11. Mai 1944 Kapitän zur See Rolf Johannesson (m.d.W.d.G.b.)

24. Mai 1944 Kapitän zur See Rolf Johannsson (m.d.V.b.)

5. Juni 1944 Kapitän zur See Rudolf Peters

 

3. direkt unterstellte Einheiten:

1940:

Kreuzer Emden

Kreuzer Königsberg

Königsberg Karlsruhe

Kreuzer Köln

Kreuzer Leipzig

Kreuzer Nürnberg

Panzerschiff Deutschland

Panzerschiff Admiral Scheer

1. Kampfgruppe:

Schwerer Kreuzer Prinz Eugen

Schwerer Kreuzer Lützow

Schwerer Kreuzer Admiral Scheer

Kreuzer Nürnberg

Kreuzer Emden