Kommandeur der Ersatztruppen 2/X
180. Division
Division Nr. 180
Einsatz-Division Nr. 180

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Bei Beginn der deutschen Mobilmachung am 26. August 1939 wurde für jedes stellvertretende Generalkommando I bis XIII, XVII und XVIII ein Kommandeur der Ersatztruppen aufgestellt, dem die vorhandenen Ersatz- und Ausbildungseinheiten unterstellt waren. Nach dem Polenfeldzug wurde in einzelnen Wehrkreisen noch ein zweiter derartiger Stab mit der Bezeichnung "Kommandeur der Ersatztruppen 2" aufgestellt. Im Zuge dieser Neuaufstellungen wurde am 25. November 1939 in Bremen, Wehrkreis X, der Kommandeur der Ersatztruppen 2/X aufgestellt und umgehend in 180. Division umbenannt. Am 21. Dezember 1939 wurde der Stab zur Division Nr. 180 umbenannt. Am 16. August 1943 wurde der Divisionsstab in eine Ausweichunterkunft nach Verden an der Aller, ebenfalls Wehrkreis X, verlegt. Am 10. Januar 1944 wurde der Stab endgültig in Verden beheimatet. Am 18. September 1944 wurde die Division auf das Stichwort "Alarm Küste" als Einsatz-Division Nr. 180 bis zum 21. September 1944 in die Niederlande verlegt, um hier gegen die bei Arnheim gelandeten alliierten Luftlandetruppen eingesetzt zu werden. Die Division verlegte in den Raum Venlo - Kaldenkirchen. Hier wurde sie dem LXXXVI. Armeekorps unterstellt. Die Division war bei ihrem Eintreffen hinter der Front ein befehls- und versorgungsmäßiger Zusammenschluß der verschiedenen Ersatz- und Ausbildungstruppenteile, als Kampfverband konnte sie nur sehr bedingt angesprochen werden. Eine Ausbildung der Truppenteile im Verband fehlte. Das Offiziers- und Unteroffizierskorps bestand aus durch Verwundung oder gesundheitliche Schäden nicht mehr voll frontverwendungsfähiges, zum Teil auch überaltertes Personal. Die Mannschaften waren noch nicht fertig ausgebildet. Die Ausrüstung und Bewaffnung der Truppenteile entsprach dem Ausbildungsdienst in den Standorten. Die Division war mangels Fahrzeugen nur bedingt beweglich. Die einsatzbereiten Teile der Division wurden zur "Kampfgruppe Walther" zusammen gefasst.
Am 21. September war der deutsche Angriff von Helmond her gegen den Kanalübergang bei Zon die Vormarsch- und Nachschubstraße der britischen 2. Armee zu unterbrechen, mißlungen. Die noch westlich des Zuid Willems Vaart kämpfenden deutschen Truppen setzten sich bis zum Abend des 21. September nach Osten hinter den Kanal beiderseits Helmond ab. Für den 22. September bereitete das LXXXVI. Armeekorps einen Stoß mit der durch die Panzer-Brigade 107 verstärkten "Kampfgruppe Walther" gegen Veghel vor, um die im Zug der feindlichen Vormarsch- und Nachschubstraße dort über den Kanal führende Brücke in die Hand zu bekommen und zu sprengen. In der Nacht auf den 22. September führte das Korps im Kraftwagenmarsch von den bei Venlo ausgeladenen Teilen der Division Nr. 180 das I. / Grenadier-Ersatz-Regiment 16 und die Artillerie-Ersatz-Abteilung 22 nach Gemert zu. Am Morgen des 22. September griff das I. / Grenadier-Ersatz-Regiment 16 zusammen mit der Panzer-Pionier-Kompanie 107 und der Sturmgeschütz-Kompanie 107 südlich der Straße Erp - Veghel an, während der Schwerpunkt der "Kampfgruppe Walther" nördlich dieser Straße lag. Der Angriff blieb nach einigen Anfangserfolgen am Nachmittag vor dem Ortsrand von Veghel liegen. Daraufhin ging die "Kampfgruppe Walther" zur Verteidigung über, in deren Verlauf sie am 23. und 24. September gegenüber feindlichen Kräften, die von Uden über Volkel und Boekel sowie von Veghel über Erp angriffen, bis in eine Abwehrlinie Handel - Aabrücke nordwestlich Gemart zurückgenommen werden musste. Am 24. September nahmen feindliche Kräfte Deurne und Liesel. In der Nacht auf den 25. September brach die "Kampfgruppe Walther" den Kampf ab und verschob sich in die Gegend Oploo und übernahm dort die Linie Boxmeer-Oploo-Kanal, 4 km südwestlich davon die Verteidigung des westlich Venlo entstehenden deutschen Maas-Brückenkopf. Mit Eintreffen im neuen Einsatzraum trat das I. / Grenadier-Ersatz-Regiment 16 und die Artillerie-Ersatz-Abteilung 22 am 25. September zur Division Nr. 180 zurück. Die Division war inzwischen von Venlo in Richtung Helmond vorgeführt worden. Sie rückte am 25. September, an die "Kampfgruppe Walther" südlich anschließend, in die Front des Brückenkopfes ein. Schon am 26. September setzte feindliche Angriffe gegen den deutschen Maasbrückenkopf ein. Der Schwerpunkt der Angriffe richtete sich bis Mitte Oktober gegen die nördlich anschließende "Kampfgruppe Walther". Am 3. Oktober stießen feindliche Panzer aus dem Raum Deurne im Zuge der Straße nach Vernay gegen die Division vor, konnten aber abgewiesen werden. Am 15. Oktober zerschlug die Division nordostwärts Deurne mit zusammengefastem Feuer starke feindliche Aufklärungsvorstöße. Beim nördlichen Nachbarn waren feindliche Kräfte an den Nord- und den Westrand von Vernay heran gerückt, so dass die vordere Linie der Division Nr. 180 etwas zurückgenommen werden musste. Am 16. Oktober drangen feindliche Kräfte in Venray ein und durchstießen mit vordersten Teilen die Enge zwischen Meerselsche und Heijdsche Pee vor. Truppen der Division Nr. 180 warfen den Feind im Gegenstoß wieder über den Kanal zurück. Am 17. Oktober erneuerte der Feind seine Angriffe über die Enge in Richtung Venray und erzielte dabei Einbrüche bis in die Gegend Heijde. Die Division Nr. 180 behauptete sich an diesem Tag in einer stützpunktartig besetzten Abwehrlinie, die von Heijde über das Wegekreuz 4 km südwestlich dieses Ortes bis in die Gegend 2 km nordwestlich Griendtsveen führte. Der 17. Oktober bestätigte die vermutete Schwerpunktverlagerung des Feindes vor dem Abschnitt der Division Nr. 180. Am 18. Oktober hielten sich noch Teile der Division noch beiderseits Heijde und in Veulen. Aus der Ende nordostwärts Deurne stieß der Feind ostwärts der Heijdschen Peel nach Süden und erreichte am 18. Oktober die Bahnlinie bei Greendtsveen. Bis zum Abend des 19. Oktober ging die Division Nr. 180 in eine Abwehrlinie ostwärts Leunen - ostwärts Veulen ab. Südlich von Veulen folgte die Abwehrlinie ostwärts der Straße nach dem Ort Amerika und nahm 1 km westlich Amerika Anschluß an die Bahnlinie Venlo-Helmond. Vom 20. Oktober ab nahm die Wucht der feindlichen Angriffe gegen die Division Nr. 180 ab. Am 20. Oktober musste die Division das Nebel-Ersatz-Regiment 1 abgeben, welches zur Neuaufstellung von Nebelwerfer-Einheiten herangezogen wurde. Am Nachmittag des 20. Oktober übernahm der Stab der Fallschirmjäger-Division Erdmann die Führung der rechts der Division Nr. 180 eingesetzten Kampfgruppe. Am 27. Oktober begann beim linken Nachbarn der Division Nr. 180 eine begrenzte Offensive des XXXXVII. Panzerkorps mit dem Ziel, den erkannten feindlichen Aufmarsch gegenüber der deutschen Maas-Front zu stören. Dieser Angriff wirkte sich auch entlastend auf die Front der Division Nr. 180 aus. Bereits am 31. Oktober setzten die feindlichen Vorstöße jedoch wieder ein. Die im Fronteinsatz befindlichen Teile bildeten am 31. Oktober 1944 die 180. Infanterie-Division. Alle nicht am Fronteinsatz beteiligten Einheiten wurden dem Führer der nicht eingesetzten Teile der Division Nr. 180 unterstellt. Die an die 180. Infanterie-Division abgegebenen Teile wurden soweit möglich neu aufgestellt. Anfang Januar 1945 wurde die Division zur besseren Unterscheidung in Division Nr. 480 umbenannt.

 

2. Kommandeure:

25. November 1939 Generalleutnant Kurt Woytasch

10. Januar 1940 Generalleutnant Martin Gilbert

24. Januar 1942 Generalleutnant Herbert Lemke

27. September 1944 Generalmajor Bernhard Klosterkemper

1. Oktober 1944 Generalleutnant Martin Gilbert.

 

3. Gliederung:

1. Oktober 1940:

Infanterie-Ersatz-Regiment 22

Infanterie-Ersatz-Regiment 269

Artillerie-Ersatz-Regiment 22

Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 20

Kavallerie-Ersatz-Abteilung 13

Nebel-Ersatz-Abteilung 2

Kraftfahr-Ersatz-Abteilung 20

 

Dezember 1943:

Grenadier-Ersatz-Regiment 22

Grenadier-Ersatz-Regiment 269

Artillerie-Ersatz-Regiment 22

Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100

Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 52

 

10. August 1944

Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 22

Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 269

Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100

Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 52

Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 22

Pionier-Ersatz-Bataillon 30

Beute-Panzerzug X/1 F und X/2 F

Fla-Vierlingskompanie (Sf) 510

 

Einsatz-Division Nr. 180

Divisionsstab

Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 269

Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 22

Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100

Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 22

Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 52

Nachrichten-Ersatz-Abteilung 20

Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 30

Nebel-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1

Kampfgruppe Fastenau

Bataillon Wienke

Schwere Flak-Abteilung 362

Schwere Flak-Abteilung 666

Eingesetzt wurden nur die feldverwendungsfähigen Teile der o.g. Einheiten mit einer Divisions-Gesamtstärke von 8.475 Mann.

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 7: Die Landstreitkräfte 131 - 200, Biblio-Verlag
Wolf Keilig: Das Deutsche Heer 1939 - 1945, Band II, Podzun-Verlag, 1956