Divisionseinheiten der 75. Infanterie-Division

 

Feldersatz-Bataillon 175

Aufgestellt am 31. März 1941 für die 75. Infanterie-Division. Am 2. August 1941 wieder aufgelöst. In der Folgezeit mehrfach neu gebildet und wieder aufgelöst.

 

Panzerabwehr-Abteilung 175

Aufgestellt am 26. August 1939 in Güstrow durch die Panzerabwehr-Abteilung 12. Am 1. April 1940 in
Panzerjäger-Abteilung 175 umbenannt. Am 30. Oktober 1940 wurde die 1. Kompanie an die Panzerjäger-Abteilung 302 abgegeben. 1944 wurde die 2. Kompanie an die Panzerjäger-Abteilung 731 abgegeben, dafür wurde die Sturmgeschütz-Abteilung 1100 und eine neue 3. Fla-Kompanie eingegliedert.

 

Aufklärungs-Abteilung 175

Aufgestellt am 26. August 1939 in Stolp durch das Reiter-Regiment 5. Am 15. Juni 1942 in
Radfahr-Abteilung 175 umbenannt. Dabei wurde die 1. (Reiter-) Schwadron an das Kavallerie-Regiment Süd abgegeben und die Abteilung auf vier Kompanien umgebildet.
Ende Oktober 1941 übernahm der neue Kommandeur, Rittmeister Krienke, die Aufklärungsabteilung 175. Am 26. Oktober wurde auch der Abteilungsstab mit den gesamten Troßfahrzeugen nach Tokary verlegt. Oberleutnant Habei, der mit den mot. Teilen und der 2. (Radfahr-)Schwadron bei der 168. Infanterie-Division eingesetzt war, übernahm wieder die 1. (Reiter-) Schwadron. Am 6. November setzte leichter Frost ein, und die Abteilung brach am 7. November zum Weitermarsch auf. Die Frostdecke erwies sich jedoch als zu schwach, und im ersten Dorf nach Ssumy mußten alle Fahrzeuge zurückgelassen werden. Das Kommando über den Troß erhielt Oberleutnant Fließbach, ihm zur Seite standen Oberleutnant Nicolai und Zahlmeister Preis. In der  Nacht zum 7. November machte die 2. (Radfahr-)Schwadron Fernspähtrupps nach Osten. Am 8. November erreichte die 2. Schwadron den Ort Prochorowka und wurde dem III Bataillon / IR 222 (Major Lange) unterstellt. Der Ort lag an der Bahnlinie Kursk - Bjelgorod - Charkow. Von dort sollten Spähtrupps in feindliches Gebiet vorstoßen. Am 8. November wurden die Handpferde und der Gefechtstroß der 1. (Reiter-) Schwadron von Tscherkasskoje nach Dimitrijewskoje verlegt. Die Reiter marschierten zu Fuß in Richtung Obojan. Am 9. November 1941 wurde am frühen Vormittag wurde der Fluß Psol erreicht. Mittags wurde Obojan erreicht und Quartier in der Schule bezogen. In der Stadt selbst lag schon ein Btl. vom IR 202. Am 10. November wurden Teile der Abteilung abgestellt, die mit den Pionieren die Brücke über den zugefrorenen Psol wieder notdürftig ausbesserten. Für die 1. Schwadron begannen die Spähtrupps zu Fuß in der weiten Umgebung von Obojan.
Der Rest der Abteilung und der 3. (schweren) Schwadron zog am 13. November über Butowo, wo der Stab der 75. Infanterie-Division. lag, weiter nach Dimitrijewskoje, einer Traktorstation an der Straße Bjelgorod - Obojan - Kursk. Somit wurde die Abteilung dem Infanterie-Regiment 222 unterstellt, das Oberst Rintelen befehligte. Mit dem 14. November wurden die Pferde der
Reiterschwadron und der Gefechtstroß nach Obojan nachgezogen. Die Abteilung ging tägliche Spähtrupps zu Fuß mit Fernaufklärung an der Bahnlinie Kursk - Bjelgorod. Die Russen rückten bald näher, so daß täglich der Weg der Spähtrupps kürzer wurde. Im Laufe der Zeit wurden starke Partisanenverbände gemeldet. Die 1. (Reiter-) Schwadron wurde in den folgenden Tagen zu Spähtrupp-Einsätzen und zur Bahnsicherung eingesetzt. Am 19. November 1941 wurde eine durch die 1. Schwadron verstärkte Kompanie des Infanterie-Regiments 202 auf den Ort Troitzkoje angesetzt. Am Ortsrand, der Mittags erreicht wurde, wurde der Spähtrupp von russischen Soldaten angegriffen, so dass sich der Spähtrupp nach Obojan zurückziehen mußte.
Am 20./21. November wurde der Aufklärungsvorstoß nach Troitzkoje wiederholt. Am 22. November wurden der I. und III. Zug mit der s. MG-Staffel, dazu ein Zug Granatwerfer nach Troitzkoje in Marsch gesetzt. An der Bahnstrecke entlang, erreiche man gegen 11 Uhr Troitzkoje. Am Ortseingang peitschte der Spitzengruppe heftiges Gewehr- und MG-Feuer entgegen. Die Schwadron ging in Bereitstellung und wartet den Angriffsbefehl ab. Unterstützt durch Granatwerfer und s. MGs ging die Schwadron zum Angriff über. Der 3. Zug mit Leutnant Simon kam von Westen heran und säuberte die ersten Häuser. Von Südwesten stieß der 1. Zug mit Leutnant Klawitter in die langgezogene Häuserreihe. Mit Handgranaten und Maschinenpistolen wurde Haus um Haus gesäubert. Nach anfangs heftigem Widerstand wurde Troitzkoje genommen.
Die 2. (Radfahr-)Schwadron war inzwischen nach Prochorowka beordert und dem III. Bataillon des Infanterie-Regiments 222 unterstellt. Am 12. Dezember erhielt sie einen Spähtruppauftrag
weiter nach Osten, um den Ort Prisnatschnoje aufzuklären. Die Aufklärung ergab, daß der Ort feindbesetzt war. Auch wurde festgestellt, daß der Russe neu herangezogene Divisionen im Einsatz hatte. Die 1. Schwadron wurde am 8. Dezember von Obojan nach Dimitrijewskoje zurückverlegt. Mit dem 26. Dezember zogen der Abteilungs-Stab und Teile der 3. (schweren) Schwadron samt den Trossen nach Belenichino und Iwanowka in die neue Winterstellung. An diesem Tag wurde auch die 1. Schwadron  nach Prochorowka in Marsch gesetzt und  dem III. Btl. / Infanterie-Regiment 222 unterstellt. Somit waren  die 1. (Reiter-) und die 2. (Radfahr-) Schwadron in Prochorowka im Einsatz. Prochorowka sollte Winterquartier der 2. Schwadron und eines Infanterie-Bataillons werden. Für die anderen Teile der Aufklärungsabteilung war der Ort Praworotsch, südostwärts von Prochorowka, vorgesehen. In den Weihnachtstagen hatten russische Einheiten Praworotsch besetzt und auch Artillerie vorgezogen. Seit dem 26. Dezember befand sich auch die 1. Schwadron in Prochorowka im Einsatz. Am 28. Dezember erhielt die 1. Schwadron den Auftrag, gegen den Ort Prisnatschnoje vorzugehen und aufzuklären. Prisnatschnoje war feindbesetzt, und die Schwadron kehrte nach Prochorowka zurück.
Am 29. Dezember in der Frühe griff die 1. Schwadron nach Südosten gegen Praworotsch an. Da die Schwadron drei bis vier Kilometer über freies, flaches, dazu noch verschneites Gelände vorrücken mußte, wurde sie vom Feind, der bereits im Ort saß, beobachtet und angegriffen. Der Ortsrand wurde noch nicht erreicht. Russische Einheiten verfolgte die Schwadron und griffen darüber hinaus auch Prochorowka an. Prochorowka war zu dieser Zeit verhältnismäßig stark belegt. Es befanden sich dort die 1. unter Oberleutnant Habei, die 2., die Oberleutnant Fließbach führte, ein Teil der 3. (schweren) und eine Geschütz-Batterie, die Leutnant Bosselmann befehligte. Die Verteidigung des Ortes gestaltete sich sehr schwierig. Es konnten keine Schützenlöcher gegraben werden, da das Erdreich metertief gefroren war. Die in Eile errichteten Schneeschanzen gaben nur den Anschein einer vorhandenen Deckung. Unter schmerzlichen Verlusten wurde Prochorowka gehalten. Am Abend dieses 29. Dezembers wurde Prochorowka von der Roten Armee eingeschlossen. In den frühen Morgenstunden des 30. Dezember 1941 machte die 2. Schwadron einen Gegenstoß. Sie eroberte Praworotsch und nahm 20 Russen gefangen. Der Feind erhielt Verstärkung, und die Ortschaft wurde über mehrere Stunden hart umkämpft, mußte dann schließlich wegen Munitionsmangel aufgegeben werden. Die 2. Schwadron zog sich zurück, und der Feind stieß am Nachmittag aus Richtung Südosten auf Prochorowka vor. Die 1. Schwadron in Prochorowka in Abwehrstellung sicherte nach Süden und Südwesten. Die 2. Schwadron sicherte nach Osten und Nordosten. Der Pakzug unter Leutnant Drews unterstützte die beiden Schwadronen. Die Züge wurden zusätzlich mit einem weiteren l. MG, dazu einem s. MG verstärkt. Teilweise stürmten russische Einheiten in Marschkolonne gegen die Stellungen der Abteilung. Der Schwerpunkt des sowjetischen Angriffs lag vor der 1. Schwadron. Es gelang der Abteilung, die vierstündigen Angriffe abzuweisen, wobei der Pakzug mit Leutnant Drews die Abwehr unterstützte.  Oberwachtmeister Kopik stieß aus eigenem Entschluß mit zwei Schützengruppen und zwei l. MGs bis zur Kolchose nach. Somit konnte den zurückgehenden russischen Einheiten weitere Verluste zugefügt werden. Am Abend desselben Tages erreichte ein Hilferuf der 3. Schwadron die beiden Schwadronen. Diese lag im etwa 8 Kilometer entfernten
Belenichino, wo inzwischen die Abteilung mitsamt den Trossen und Teilen der 3. Schwadron, denen die Sicherung oblag, neue Quartiere bezogen hatte. Es war russischen Einheiten gelungen, das Dorf einzuschließend und an mehreren Stellen in das Dorf einzudringen. Oberwachtmeister Middel von der 2. Schwadron erhielt den Auftrag, mit seinem Zug nach Belenichino aufzubrechen und noch während der Nacht die Eingeschlossenen freizukämpfen. Der Zug gelangte in der Dunkelheit durch tiefen Schnee bis zum Ortsrand und erreichte diesen in dem Moment, in dem ein weiterer russischer Angriff auf den Ort begann.  Er kämpfte sich zum Abteilungsstab durch. Während der Kampfhandlungen erlitt der überraschte Feind starke Verluste, weil er nicht damit gerechnet hatte, im Rücken angegriffen zu werden. Am 31. Dezember wurde auch der Rest der 2. Schwadron nach Belenichino abgezogen. Für weitere Tage wurde Prochorowka unter schmerzlichen Verlusten gehalten. Außer anderen fielen Leutnant Drews, Pakzugführer, und sein Zugtruppführer, Unteroffizier Seils, 3. (schwere) Schwadron. Oberleutnant Fließbach, 2.,
und Leutnant Simon, 1. Schwadron, verwundet. Am 1. Januar 1942 erhielt Oberwachtmeister Middei vom Kommandeur einen Spähtruppauftrag, gegen den Ort Leski aufzuklären. Bei diesem Unternehmen fiel Unteroffizier Wagner. Einige Tage darauf, bei einem gegen Leski geführten Stoßtrupp, fiel auch der Schwadronsführer der 2., Leutnant von Heyden.
Nachdem die 2. Schwadron in Belenichino Unterkunft gefunden hatte, wurde am 3. Januar 1942 auch die 1. Schwadron aus Prochorowka abgerufen. Sie bezog ihre Wintersteilung in Iwanowka. Dieser Stellungswechsel führte die Abteilung wieder zusammen, denn Stab und die 3. Schwadron waren inzwischen in Teterowino untergekommen und die Trosse mit
den Pferden der 1. Schwadron nach Jassnaja-Poljana beordert worden. Somit hatte die Aufklärungsabteilung 175 hier ihre Wintersteilung. Die Ortschaften Belenichino - Iwanowka und Teterewino lagen an der Bahnlinie südlich Prochorowka in Richtung Bjelgorod. Rechts der Abteilung, weiter südlich mit dem Bahnhof Sashnoje, war das Infanterie-Regiment 222 im
Einsatz.
Im allgemeinen war hier eine ruhige Stellung, verglichen mit Prochorowka. Die einzelnen Züge der Schwadronen mußten abwechselnd auf den Höhen ostwärts von Iwanowka Feldwache beziehen. Ein besonders wichtiger Punkt war der etwa drei Kilometer von Iwanowka entfernt liegende Ort Leski, der wegen seiner höheren Lage mehrmals den Besitzer wechselte. Auch starkes Artilleriefeuer lag auf den Stellungen der Abteilung. Leutnant Hardt wurde durch Bombensplitter schwer verwundet. Er starb am Tage nach seiner Verwundung im Lazarett. Am 19. Januar 1942 gelang es russischen Einheiten, bei Leski durch die Front der 75. Infanterie-Division zu brechen. Der Einbruch konnte am selben Abend noch abgeriegelt werden. Am 20. Januar wurde Leski gegen 13 Uhr wieder genommen. Der von der Abteilung geführte Gegenangriff, unterstützt von Panzern und Sturmgeschützen, brachte folgendes Ergebnis: russische Verluste 500 Tote und 140 Gefangene; erbeutet wurden 13 Geschütze, 13 s. MGs, 3 Pak, etliche Panzerbüchsen, 3 Funkwagen und zahlreiches Gerät.
Am 31. Januar besetzte ein Bataillon des Infanterie-Regiments 222 Leski. An diesem Tag wurde der Abteilung die fehlende Winterbekleidung geliefert.
Ende März wurde die gesamte Abteilung aus der Frontlinie genommen, und die 1. (Reiter-)Schwadron zog mit den Pferden am 28. März nach Dimitrijewskoje. Die Abteilung hatte an Verlusten ab Dezember 1941 einschließlich Prochorowka und Winterstellung in Iwanowka und Belenichino: 3 Offiziere, 18 Unteroffiziere und Mannschaften tot. 2 Offiziere, 21 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet (Verwundete sicher mehr, Erfrierungen kamen mehrere dazu). In Dimitrijewskoje wurde der Abteilung Ersatz zugeführt und der Pferdebestand der 1. (Reiter-) Schwadron ergänzt. Mit dem 3. April 1942 verließ Rittmeister F.-G. Habel die 1. Schwadron.
Am 1. April 1943 wurde die Abteilung in
Aufklärungs-Abteilung 175 umbenannt. Im November 1943 in
Divisions-Füsilier-Bataillon (A.A.) 75 umbenannt.

AK 5/1995

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 175

Aufgestellt am 26. August 1939 in Schwerin.

 

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 175

Aufgestellt am 26. August 1939. Am 15. Oktober 1942 in
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 175 und am 1. September 1944 in
Divisions-Versorgungs-Regiment 175 umbenannt.

 

Verwaltungsdienste 175

 

Sanitätsdienste 175

    1. / Sanitäts-Kompanie 175

    2. / Sanitäts-Kompanie 175

    1. / Krankenkraftwagenzug 175

    2. / Krankenkraftwagenzug 175

    Feldlazarett 175

 

Veterinärkompanie 175

 

Literatur und Quellen:

Alfred Völz: Aufklärungs-Abteilung 175, Selbstverlag 1983