Ersatztruppenteile der Waffen-SS
Die Allgemeine SS und später die Waffen-SS, waren zu Beginn ihrer
Geschichte eine reine Freiwilligen-Organisation. Ab 1935 unterhielt die
Allgemeine SS ein eigenes Rekrutierungsbüro, das jedoch nur mäßig erfolgreich
war. Noch war die benötigte Anzahl an neuen Mitgliedern jedoch nicht all zu hoch
und konnte durch Freiwilligenmeldungen gedeckt werden. Die Aufgabe der Ergänzung
der SS war Aufgabe der Oberabschnittsführer der Allgemeinen SS. 1938 wurden die
militärischen Kommandostrukturen der SS reorganisiert und die Neugestaltung des
Ersatzwesens neu organisiert. Gottlob Berger wurde Leiter des Ergänzungsamtes im
SS-Hauptamt. Er teilte den Ehrgeiz Himmlers, die Verfügungstruppe zu einer
schlagkräftigen Armee auszubauen. Daher war er ständig auf der Suche nach neuen
Möglichkeiten, neue Rekrutierungsfelder für die SS zu erschließen. Berger legte
ein Netz von Ergänzungsstellen in den 17 SS-Oberabschnitten an, die sich mit den
17 Wehrkreisen der Wehrmacht deckten. Während die drei Wehrmachtsteile Heer -
Luftwaffe - Kriegsmarine einen festen Verteilungsschlüssel für die
Wehrpflichtigen eines Jahrganges hatten (1940: 66 : 25 : 9), wurde die Waffen-SS
nicht mit in dieses Schema aufgenommen. Ihr wurde durch Hitler eine Obergrenze
an zu bildenden Divisionen zugestanden. Seit Anfang 1940 lief eine großangelegte
Werbeaktion der SS, bei der vor allem in der Hitlerjugend und der Allgemeinen SS
neue Mitglieder für die Waffen-SS gesucht wurden. Die Werbemaßnahmen wurden
durchaus aggressiv und mit starkem moralischem Druck durchgeführt. Innerhalb von
acht Monaten konnten so 32.000 Rekruten gewonnen werden. Dabei kam Gottlob
Berger ein Abkommen mit dem RAD zu Gute, das besagte, dass Mitglieder des RAD,
die sich freiwillig zum Dienst bei der Waffen-SS meldeten, aus dem RAD entlassen
wurden. Im Januar 1940 konnten 48.211 Freiwillige gemustert werden, von denen
jedoch nur 19.087 für tauglich befunden wurden. Für die VT-Divisionen mussten
die Bewerber zwischen 17 und 23 Jahre alt sein und eine Mindestgröße von 170 cm
vorweisen. Um in die Totenkopf-Division aufgenommen zu werden, musste man
zwischen 19 und 20 Jahre alt und mindestens 168 cm groß sein sowie eine
12-jährige Verpflichtung eingehen. Die Polizei-Division war für ältere Jahrgänge
vorgesehen und alle Bewerber mussten eine abgeschlossene Schulausbildung
besitzen. Noch konnte sich die Waffen-SS eine solche Auslese leisten. Die
ausgewählten rund 19.000 Freiwillige kamen jedoch nicht automatisch zur
Waffen-SS. In Verhandlungen mit der Wehrmacht mussten die neuen Rekruten vom
Wehrdienst befreit und zum Dienst in der Waffen-SS freigestellt werden. Im
Schnitt kamen so nur 1/3 der tauglichen Rekruten zur Waffen-SS. Im Laufe des
Jahres 1940 kamen si 48.894 Männer zur Waffen-SS.
Anfang 1941 hatte das
SS-Ergänzungsamt bereits den Ersatz für fünf aktive SS-Divisionen zu stellen.
Durch den großen Erfolg der Werbemaßnahmen wurde zwischen der Waffen-SS und dem
OKW ein Abkommen geschlossen, in dem die jeweilige Anzahl an Neurekrutierungen
festgelegt wurde, so dass nicht mehr um jeden Rekruten verhandelt werden musste.
Im Mai 1941, kurz vor Beginn des Rußlandfeldzuges, erlaubte das OKW für die
Dauer des gesamten Monats die uneingeschränkte Werbung von Freiwilligen, sofern
sich diese für eine Dauer von 12 Jahren für den Dienst in der Waffen-SS
verpflichteten. Dadurch konnten im Mai 1941 22.361 Mann rekrutiert werden.
Durch die hohen Freiwilligenzahlen war die SS Mitte 1941 in der Lage, für jede
Felddivision und für verschiedene Waffengattungen wie Artillerie, Panzerjäger
und Pioniere kleinere Ersatzformationen aufzustellen. Dabei muss festgehalten
werden, dass sich die Waffen-SS meist nicht an gegebene Versprechen hielt und
dass die Unzufriedenheit der Rekruten wegen dieser falschen Versprechen stieg.
Als Hitler im Frühjahr 1942 der SS die Erlaubnis erteilte, Minderjährige aus der
HJ ohne Einverständnis der Eltern in die Waffen-SS zu mustern, kam es zu noch
dreisteren Werbemethoden, die zu zahlreichen Beschwerden führten. Diese reichten
von falschen Angaben bei der Anwerbung, was Verwendung und Dienstzeit betraf,
bis zu erzwungenen Unterschriften der Minderjährigen. So ging die Zahl der
Bewerber ab Frühjahr 1943 merklich zurück. Dies war zum einen auf die nun
anstehenden schwachen Geburtenjahrgänge zurück zu führen, aber auch durch das
schwindende Ansehen der Waffen-SS durch die zweifelhaften Werbemethoden und
falschen Versprechungen. Ab dem Kriegsjahr 1942 musste auf gezogene Soldaten
(Wehrpflichtige) zurückgegriffen werden, weil die immer größer und häufiger
werdende Anforderungen nach Ersatz durch die Zahl der Freiwilligen nicht mehr
ausgeglichen werden konnte. Bei den gezogenen Soldaten handelte es sich
ausschließlich um Personen, die von den Wehrersatzbehörden ohne freiwillige
Meldung zum Kriegswehrdienst eingezogen wurden. Anschließend wurden sie unter
anderem der Waffen-SS zugeteilt. Bereits 1941 erhielt eine Division der
Waffen-SS erstmalig gezogene Soldaten, welches bis zu diesem Zeitpunkt nur eine
Ausnahme darstellte. Im Februar 1944 startete eine letzte große Werbekampagne der Waffen-SS, die wieder besonders auf die Angehörigen der HJ
ausgerichtet war. Nachdem Himmler im September 1944 Oberbefehlshaber des
Ersatzheeres geworden war, wurden im Dezember 1944 noch 20% der Jahrgänge 1927
und 1928 einberufen und zur Waffen-SS versetzt.
Die o.g. Einschränkungen der
Waffen-SS bei der Rekrutierung neuer Soldaten führten dazu, dass neue
Rekrutierungspotentiale gesucht werden mussten, um die Größe der Waffen-SS zu
steigern. Hierzu zählten in erster Linie die im Ausland lebenden Volksdeutschen,
die von der Wehrpflicht nicht erfasst wurden, sowie die aus sogenannten
"germanischen" Ländern stammenden ausländischen Freiwilligen. Nach dem Ende des
Westfeldzuges begannen in den besetzten Ländern Werbefeldzüge, um dort
Freiwillige für die Waffen-SS zu gewinnen. Auch in den neutralen Staaten wurde
nach Freiwilligen gesucht. Die stärkste Freiwilligengruppe stellten die
Holländer mit 50.000 Mann, gefolgt von 40.000 Belgiern und 20.000 Franzosen.
Hinzu kamen je 6.000 Dänen und Norweger, 1.000 Finnen sowie 1.000 Schweizer,
Finnen und Luxemburger. Diese rund 125.000 Westeuropäer, die in der Waffen-SS
dienten, waren zum Großteil tatsächlich Freiwillige. Die größte nichtdeutsche
Gruppe an Angehörigen der Waffen-SS bildeten Osteuropäer: Esten, Letten,
Ukrainer, Bosnier, Serben, Kroaten, Albaner, Ungarn, Rumänen und Russen. Viele
von ihnen waren durch zwischenstaatliche Abkommen zum Dienst in der Waffen-SS
gezwungen worden, vielen ließen die Zustände in den Kriegsgefangenenlagern keine
andere Wahl. Lediglich bei den baltischen Völkern und den Ukrainern war der
Krieg gegen die Sowjetunion eine Frage des nationalen Fortbestandes. Die
Freiwilligen wurden in sog. "Legionen" zusammen gefasst, aus denen im Laufe des
Krieges dann eigenständige SS-Divisionen wurden. Auch hier wirkten sich
falsche Versprechungen, sowohl auf politischer Seite (Ausbleiben der erwarteten
Selbständigkeit der baltischen Staaten) als auch auf persönlicher Seite der
Soldaten und deren schlechte / herablassende Behandlung durch das deutsche
Führungspersonal immer weiter negativ auf die Zahl der Meldungen bzw. die Moral
der Truppen aus.
Im Verlauf des Krieges diensten mehr als 900.000 Männer in
der Waffen-SS und ihren angegliederten Verbänden. Ungefähr die Hälfte davon
waren Deutsche aus dem Reich, 125.000 westeuropäische Freiwillige und 350.000
Volksdeutsche bildeten den Rest. Von den bis 1945 aufgestellten 38 SS-Divisionen
war schließlich keine mehr rein deutsch, 19 waren fast ausschließlich mit
Ausländern besetzt.
Infanterie-Verbände
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
Kommandeur der Ersatztruppen der SS-Verfügungs- und SS-Totenkopf-Division | SS-Ausbildungs-Regimenter | SS-Feldersatz-Bataillone |
SS-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment | SS-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillone | |
SS-Ersatz-Bataillone | ||
SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillone | ||
SS-Gebirgsjäger-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillone | ||
SS-Infanteriegeschütz-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillone | ||
SS-SPW-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon | ||
SS-Scharfschützen-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon | ||
Lehr- und Versuchsabteilung für das Diensthundewesen |
Schnelle Truppen
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
SS-Panzer-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment | SS-Panzer-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilungen | |
SS-Sturmgeschütz-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung | ||
SS-Panzerjäger-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilungen | ||
SS-Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilungen | ||
SS-Kradschützen-Ersatz-Bataillon | ||
SS-Kavallerie-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment | SS-Kavallerie-Ersatz-Abteilung | |
SS-Kosaken-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment |
Artillerie
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
SS-Artillerie-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment | SS-Artillerie-Ersatz-Abteilung | |
SS-Flak-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment | SS-Flak-Ersatz-Abteilung | |
SS-Werfer-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung |
Pioniere
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
SS-Pionier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillone | ||
SS-Wehrgeologen-Ersatz-Bataillon |
Nachrichten
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
SS-Nachrichten-Ersatz-Regiment | SS-Nachrichten-Ersatz-Abteilung | |
SS-Nachrichten-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilungen |
Versorgung
Sicherung
Stäbe | Regimenter | Abteilungen / Bataillone |
SS-Feldgendarmerie-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung | ||
SS-Sicherungs-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung |
Schulen
SS-Junkerschulen | SS-Unterführerschulen | SS-Grenadierschule |
SS-Hochgebirgsschule | SS-Panzergrenadierschulen | SS-Kavallerieschule |
SS-Artillerieschulen | SS-Artillerie-Meßschule | SS-Sturmgeschützschule |
SS-Pionierschule | SS-Nachrichtenschule | SS-Spionageabwehrschule |
SS-Kraftfahrschulen | SS-Kraftfahrtechnische Schulen | SS-Verwaltungsschule |
SS-Dolmetscherschule |