7. Flieger-Division
1. Fallschirmjäger-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die Aufstellung der 7. Flieger-Division erfolgte am 1. September 1938 aus dem auf dem Fliegerhorst Stendal befindlichen Stammpersonal der Fallschirmschule Stendal. Der Division wurden alle Fallschirmjägerverbände unterstellt, die zu diesem Zeitpunkt aufgestellt worden waren. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Division eine Stärke von zwei Regimentern mit fünf Bataillonen erreicht. Während des Polenfeldzuges kamen die Fallschirmjäger deshalb nur kompanieweise zum Einsatz. Größtenteils wurden ihre Einsätze gestrichen, da die Einsatzziele bereits von den angreifenden deutschen motorisierten Verbände eingenommen werden konnten.
Ihren ersten "großen" Einsatz hatte die Division während des Unternehmens "Weserübung", der deutschen Besetzung Norwegens und Dänemarks. Am Morgen des 9. April 1940  wurde die 4. Kompanie des I./Fallschirmjäger-Regiment 1 in Dänemark eingesetzt. Ihr Ziel war die Brücke zwischen den Inseln Seeland und Falster. Die dänischen Brückenwachen wurden überrascht und nach kurzem Widerstand entwaffnet. Die 1. und 2. Kompanie des I. / Fallschirmjäger-Regiments 1 wurde in Norwegen eingesetzt. In den frühen Morgenstunden des 9. April 1940 wurde versucht, die beiden Kompanien auf dem Flughafen Oslo-Fornebu abzusetzen. Dichter Nebel verhinderte jedoch diesen Einsatz. Nach dem Aufreißen des Nebels kämpften deutsche Tiefflieger die Verteidiger des Flugfelds nieder und ermöglichten den Junkers Ju 52 mit den Soldaten an Bord die Landung. Die 3. Kompanie hatte den Befehl, im Sprungeinsatz den Flughafen von Stavanger zu erobern, was auch nach kurzer Zeit gelang. Eine der Kompanien, die in Oslo eingesetzt waren, bestieg nach Klärung der Lage am 14. April wieder die Maschinen und wurde östlich von Dombås abgesetzt. Sie sollte dort die Vereinigung der in Namsos gelandeten Alliierten mit den Norwegern verhindern. Zudem sollte die Bahnlinie unterbrochen werden und die Straße weiter südlich gesperrt werden. Das Unternehmen stand unter Leitung von Oblt. Schmidt. Bereits im Anflug wurden jedoch drei der 15 Maschinen abgeschossen, beim Absetzen der Fallschirmjäger dann weitere fünf. Die Sprengung der Bahnlinie gelang, jedoch waren die feindlichen Verbände zu stark, so dass die Sperrung der Straße nur kurzfristig gelang. Nach fünf Tagen musste sich der aus nur noch 34 Männern bestehende Rest der Truppe den eingetroffenen Engländern ergeben. Kurz vor dem Abtransport über Narvik wurden sie von Soldaten der eigenen Division befreit. Nach diesen Einsätzen wurden die freiwerdenden Soldaten der Division erneut eingesetzt, dieses mal im Sprungeinsatz über Narvik, um die dort kämpfenden deutschen Gebirgsjäger zu entlasten.
Nach der Stabilisierung der Lage in Norwegen wurden die Einheiten der Division nach Deutschland zurück verlegt und dort für den bevorstehenden Einsatz im Westen bereit gestellt. Schwerpunkt der Einsätze waren die Maasbrücken, Eben Emael und die Festung Holland:
Zu Beginn des Westfeldzugs bildete die Sturmabteilung der Division vier Kampfgruppen, um mit einem Überraschungsangriff den Panzertruppen die Überquerung des Albertkanals zu ermöglichen.
- Kampfgruppe Beton (Hauptmann Koch) – Eroberung und Besetzung der Brücke von Vroenhoven
- Kampfgruppe Stahl (Oberleutnant Altmann) – Eroberung und Besetzung der Brücke von Veldwezelt
- Kampfgruppe Eisen (Leutnant Schächter) – Eroberung der Brücke von Canne
- Kampfgruppe Granit (Oberleutnant Witzig) – Ausschalten der Festung Eben-Emael
Die beiden ersten Brücken wurden nach dem Absprung erobert und bis zum Eintreffen der vordersten deutschen motorisierten Verbänden gehalten. Die Brücke von Canne war allerdings bereits vor dem Eintreffen der Fallschirmjäger gesprengt worden. Das Fort Eben-Emael ergab sich am Nachmittag des 11. Mai, nachdem die Kampfgruppe Granit (56 Mann der Fallschirm-Pioniere) im Morgengrauen des 10. Mai mit zunächst sieben Lastenseglern gelandet war und einzelne der Festungskuppeln und Beobachtungsstände mit Hohlladungen gesprengt hatte. Sechs der 56 Angreifer starben, etwa 20 wurden verletzt.
In den Niederlanden bzw. in der Festung Holland stellten die wichtigen Brücken über die Maas und die Flugfelder in der Nähe der Großstädte die vorrangigsten Ziele dar. Die für den deutschen Vormarsch wichtigen Brücken bei Dordrecht und Moerdijk wurden von Truppen des Fallschirmjäger-Regiments 1 genommen und bis zur Entsetzung durch die 9. Panzer-Division gehalten. An den Flugfeldern um Den Haag kam es zu schweren Gefechten. Der Einsatz gegen das Flugfeld von Ypenburg (Rijswijk/Den Haag) endete in einem Fiasko, die niederländische Königin und ihre Regierung konnten nicht ausgeschaltet werden und flohen nach England, um den Krieg von dort aus fortzusetzen. Die an den Flugfeldern gelandeten Soldaten wurden sofort in heftige Kämpfe verwickelt und mussten sich wegen Munitionsmangels ergeben, nachdem die zur Verstärkung vorgesehenen Teile der 22. Infanterie-Division (Luftlande-) nicht durchkamen. Kradschützen und Infanterie dieser Division wurden im Lufttransport geplant herangeführt. Die rund 1.200 von den Niederländern gefangenen Fallschirmjäger wurden nach den ersten Kämpfen sofort nach Großbritannien in die Kriegsgefangenschaft abtransportiert. Auch am Flugfeld von Rotterdam wurde schwer gekämpft. Hier konnten deutsche Panzertruppen die Fallschirmjäger entsetzen und die Stadt gemeinsam einschließen. Die Landungen im Hinterland beschäftigten die niederländische Truppenführung so sehr, dass sie den Angriffsspitzen der Wehrmacht kaum Widerstand entgegenstellte. Im weiteren Verlauf des Feldzugs kamen keine weiteren Teile der Division mehr zum Einsatz. Die Niederlande kapitulierten am 15. Mai, einen Tag nach dem schweren Luftangriff auf Rotterdam.
Nach der Beendigung des Westfeldzugs wurde die Division auf drei Regimenter erweitert, ferner wurden die Unterstützungskompanien zu Bataillonen verstärkt. Die Sturmabteilung Koch wurde zum selbständigen Luftlande-Sturm-Regiment ausgebaut, das neben der Fallschirmsprungausbildung auch mit Lastenseglern angelandet werden konnte. Die Division verfügte damit über vier Fallschirmjägerregimenter und weitere Kampfunterstützungsbataillone.
Das Jahr 1941 brachte für die Division den Einsatz während der Eroberung Griechenlands. Nach dem Durchbruch deutscher Divisionen durch die Metaxas-Linie in den ersten Tagen des Balkanfeldzugs flüchteten die alliierten Truppen in südlicher Richtung. Am 25. April 1941 sprang das Fallschirmjäger-Regiment 2 mit seinen drei Bataillonen zu beiden Seiten des Kanals von Korinth ab. Eine Fallschirmjäger-Pionierkompanie folgte mit Lastenseglern. Ziel war der schnelle Übergang über den Kanal, um den alliierten Truppen die Möglichkeit zu nehmen, auf dem Peloponnes eine Verteidigungslinie zu errichten. Nach einem kurzen Feuergefecht konnte die Brücke gestürmt und eine Sprengung verhindert werden. Durch einen Zufallstreffer in auf der Brücke aufgehäufte Munition wurde nach der Einnahme jedoch der Mittelteil der Brücke zerstört. Trotzdem konnten bei diesem Unternehmen rund 1.400 britische Soldaten gefangen genommen werden.
Nach dem Einsatz der Fallschirmjäger auf dem griechischen Festland kam es zum größten deutschen Luftlandeunternehmen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, der Landung auf der Insel Kreta. Um die Bedrohung an ihrer südöstlichen Flanke auszuschalten, griffen Kampfverbände der Achsenmächte am 20. Mai 1941 die Insel in der Luftlandeschlacht um Kreta an. Dabei landete die Division in mehrere Kampfgruppen aufgeteilt, um zunächst die Flugfelder auf der Insel in ihren Besitz zu bringen. Diese sollten dann zur Landung von Teilen der 5. Gebirgs-Division benutzt werden:
West (Chania und Maleme), Kommandeur Eugen Meindl mit Luftlande-Sturmregiment und Fallschirmjäger-Regiment 3.
Mitte (Rethymno) unter Oberst Sturm Fallschirmjäger-Regiment 2 ohne das II. Bataillon
Ost (Iraklion) unter Oberst Bräuer Fallschirmjäger-Regiment1 mit dem II./Fallschirmjäger-Regiment2.
Am Dienstag, dem 20. Mai 1941, gegen 07:15 Uhr begann Unternehmen "Merkur" mit der Bombardierung der vorgesehenen Absetzzonen durch die deutsche Luftwaffe. Bei Maleme war die britische Flugabwehr praktisch sofort außer Gefecht. Während das Bombardement noch im Gange war, begannen bereits westlich des Flugplatzes Lastensegler des I./Luftlande-Sturm-Regiments der Gruppe West (erste Welle), zu landen. Die sofortige Einnahme des Flugfeldes Maleme verhinderten die hier eingesetzten Neuseeländer im Nahkampf. Das Absetzen des II., III. und IV. Bataillons der ersten Welle gelang fast ohne Schwierigkeiten, und nur sieben der 493 eingesetzten Junkers Ju 52 gingen verloren. Die niederschwebenden Fallschirmjäger wurden jedoch unerwartet hohem Sperrfeuer ausgesetzt, wodurch viele bereits in der Luft verwundet oder getötet wurden. Während und nach der Landung trafen die Fallschirmjäger auf starke alliierte Gegenwehr. Außerdem kam es beim Absetzen der zweiten Welle zu Verzögerungen bei der Betankung und beim Start der Transportverbände. So wurde die Gruppe Mitte (zweite Welle) gegen 16:15 Uhr bei Rethymno und um 17:30 Uhr bei Iraklio verspätet abgesetzt, nachdem der vorausgegangene Bombenangriff bereits einige Stunden vorher stattgefunden hatte und die entstandenen Schäden notdürftig beseitigt worden waren. Die zweite Welle der deutschen Luftlandeverbände erlitt deshalb ebenfalls schwere personelle Ausfälle im Abwehrfeuer. Gegen Ende des Tages hatte die Division keines ihrer Ziele erreicht. Bei Sonnenuntergang des ersten Tages waren von den ursprünglich 10.000 gelandeten Fallschirmjägern nur noch 6.000 Mann kampffähig.
Am Mittwoch, dem 21. Mai 1941, sprang der bereits 52-jährige Oberst Ramcke bei Maleme ab und übernahm anstelle des verwundeten Generalmajors Meindl die Führung über die Gruppe West. Obwohl die Landebahn des Flugplatzes Maleme noch unter feindlichem Feuer lag, landeten die ersten Junkers Ju 52 im feindlichen Feuer auf dem Platz und brachten unter hohen Verlusten Verstärkungen auf den Platz, mit denen es bis 17.00 Uhr gelang, den Platz und die beherrschende Höhe 107 zu nehmen und zu sichern. Am 22. Mai gelang es den deutschen Einheiten, das Flugfeld bei Maleme zu einer brauchbaren Operationsbasis auszubauen. Transportflugzeuge brachten nun laufend Verstärkung. Mit der Ausweitung des Landekopfes bei Maleme fiel am 26. Mai die endgültige militärische Entscheidung zu Gunsten der deutschen Truppen, worauf das britische Oberkommando in der Nacht zum 27. Mai den Entschluss fasste, Kreta zu räumen. Am 27. Mai fiel die Hauptstadt Chania, am 28. Mai der Hafen in der Soudabucht in deutsche Hand. Am 29. Mai kapitulierte Rethymno.
Die 7. Fliegerdivision verblieb bis Juli 1941 auf Kreta und wurde danach in der Heimat mit Ersatztruppen wieder aufgefüllt. Bedingt durch die Ausfälle während der Luftlandung auf Kreta erfolgt kein Einsatz am Beginn des Russlandfeldzugs.
Ab September 1941 wurde die Division, aufgeteilt in mehrere Kampfgruppen, an der Ostfront eingesetzt, unter anderem im Raum Schlüsselburg und Stalino. Teile der Division beteiligten sich im Jahr 1942 an der Partisanenbekämpfung im Raum Smolensk. Im Sommer 1942 wurden Teile der Division in Frankreich für das Unternehmen "Herkules" zur geplanten Eroberung Maltas bereitgestellt, das aber nach den Erfolgen des Deutschen Afrikakorps in Nordafrika abgesagt wurde. Stattdessen wurde aus ihnen die Fallschirmjäger-Brigade Ramcke gebildet, die ab August im Afrikafeldzug in Bodenkämpfen eingesetzt wurde. Im Zuge der Umorganisation der Fallschirmjägertruppe 1942/43 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 2 zur Aufstellung der 2. Fallschirmjäger-Division abgegeben und durch das neu aufgestellte Fallschirmjäger-Regiment 4 ersetzt.
Am 1. Mai 1943 wurde die Division zur 1. Fallschirmjäger-Division umbenannt und umgegliedert. Hierzu wurden die verstreut an der Ostfront eingesetzten Fallschirmjäger-Verbände gesammelt und in Frankreich zur Division zusammen gestellt. Am 10. Juli 1943 wurde die Division alarmiert und per Flugzeug in den Raum Rom verlegt. Anschließend wurden Teile der Division ebenfalls im Lufttransport nach Sizilien überführt: Fallschirmjäger-Regiment 3, Fallschirmjäger-Regiment 4, MG- und Pionier-Bataillon, die I. Abteilung des Artillerie-Regiments und Teile der Panzerjäger-Abteilung. Nach schweren Kämpfen zogen sich die eingesetzten Teile der Division bis zum 17. August 1943 über die Straße von Messina auf das italienische Festland zurück. Anschließend erhielt die Division den Befehl zur Verteidigung Apuliens. Nach der alliierten Landung am Golf von Salerno am 9. September 1943 wurde der Regimentsstab und das I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 3 unverzüglich in Richtung Salerno in Marsch gesetzt und der 16. Panzer-Division zugeführt. Es gelang dem Bataillon, den Ort Battipaglia von den Briten zurück zu erobern. Im Laufe der Kämpfe am Landungskopf wurden von der 1. Fallschirmjäger-Division weiter das III. Bataillon / Fallschirmjäger-Regiment 3 sowie das I. und III. / Fallschirmjäger-Regiment 4 eingesetzt. Nachdem am 18. September klar wurde, dass die gelandeten alliierten Truppen nicht mehr uns Meer zurückgeworfen werden konnten, wurden die Einheiten der 1. Fallschirmjäger-Division aus de Landekopf heraus gelöst und der Division in Apulien wieder zugeführt. Diese hatte in Apulien eine Abwehrfront gegen die im Golf von Tarent gelandete 1. britische Fallschirmjäger-Division aufgebaut. Bis Mitte September 1943 konnte die 1. Fallschirmjäger-Division (ohne die bei Salerno eingesetzten Teile) einen britischen Vormarsch nach Norden aufhalten. Ebenfalls Mitte September entwaffnete die Division außerdem die in ihrem Bereich stehenden italienischen Verbände. Um den 20. September verteidigte die inzwischen wieder geschlossen eingesetzte Division in der allgemeinen Linie Potenza-Matera bis zur Küste bei Bari. Nach einer weiteren Landung britischer Kräfte am 22. September bei Bari wurde das auf dem linken Flügel der Division eingesetzte Fallschirmjäger-Regiment 1 durch schwere Angriffe gezwungen, weiter nach Norden über Molfetta und Barletta bis hinter den Flußlauf des Ofanto in die Linie Canosa - nördlich Barletta auszuweichen. Daraufhin mußte auch der rechte Flügel der Division über Spinazzola bis Melfi zurück genommen werden. Am 25. / 26. September ging die Division weiter über die Linie Ascoli - Cerignola - Trinitapoli in das Zentrum der  Apulischen Ebene beiderseits Foggia zurück. Am 27. September mußte die Division wegen des starken gegenerischen Drucks auch diese Gegend aufgeben . Ende September verzögerte die Division nach einer größeren Absetzbewegung durch die Ebene die allgemeine Linie Campobasso - S. Elia - Colletorto - Serracapriola - Torre Fortore. Am 3. Oktober gelang einem Kommando des XIII. britischen Armeekorps von See her die Einnahme von Termoli und die Überwältigung der dort eingesetzten Kampfgruppe der 1. Fallschirmjäger-Division. Ein Gegenangriff der 16. Panzer-Division zur Wiedergewinnung von Termoli scheiterte am 4. Oktober. Die Front am linken Flügel der 1. Fallschirmjäger-Division mußte daraufhin in den Raum nördlich Termoli zurück genommen werden. Um den 8. Oktober wich die 1. Fallschirmjäger-Division mit ihrem rechten Flügel über den Flußlauf des Biferno aus und ging wenige Tage später mit seiner gesamten Front hinter den Trigno zwischen Bagnoli und Tufilo zurück. Mitte Oktober 1943 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 1 zusammen mit der Masse der Divisionstruppen aus der Front herausgezogen und zum Aufbau der "Gustav-Linie", die sich von Gaeta über Cassino, Castel di Sangro bis Fossacesia an die Flußläufe des Gargliano, Rapido und Sangro anlehnte, in den Raum Roccaraso - Castel die Sangro verlegt. Die Fallschirmjäger-Regimenter 3 und 4 verblieben vorerst in ihren Stellungen und wurden dort der 29. Panzergrenadier-Division unterstellt. Bis Anfang November blieb die Front vor den beiden Regimentern ruhig. Dann kam es zu erbitterten Kämpfen beiderseits Tufilo, in deren Verlauf die beiden Regimenter nach Nordwesten ausweichen mussten. Die Orte Tufilo, Palmoli und Torrebruna gingen am 5. November 1943 verloren. Wenige Tage später wurde die Front bis zum Sangro zurück genommen. Anfang Dezember 1943 gelang den Alliierten der Übergang über den Sangro im Bereich der 78. Infanterie-Division. Auch die in diesen Raum beorderte 26. Panzer-Division und die und die 90. Panzergrenadier-Division konnten den alliierten Durchbruch nicht abriegeln. Daraufhin wurde die 1. Fallschirmjäger-Division aus ihren Abruzzen-Stellungen herausgezogen und am 15. Dezember in den bedrohten Küstenabschnitt geworfen. An diesem Tag legte das Fallschirmjäger-Regiment 3 einen Sperrgürtel um Ortona. Die Häuserkämpfe um den Ort dauerten bis zum 28. Dezember 1943 an und wurden erbittert geführt. Anschließend zog sich die Division aus dem Ort zurück und bezog neue Stellungen nördlich des Ortes. Zum Jahresende wehrte das Fallschirmjäger-Regiment 1 kanadische Angriffe entlang der Küstenstraße vor Francavilla in erbitterten Kämpfen ab. Anschließend kam die Front an der Adria zum Stillstand.
Nach der alliierten Landung bei Anzio und Nettuno am 22. Januar 1944 bildete die 1. Fallschirmjäger-Division eine Kampfgruppe aus dem Stab und dem III. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 1 sowie dem Fallschirm-MG-Bataillon 1und verlegte diese an den alliierten Landekopf. Am 25. Januar begann der alliierte Angriff auf die Stadt und das Höhengelände Cassino. Zur Verstärkung dieser Front wurde die 1. Fallschirmjäger-Division aus ihren Stellungen herausgezogen und an die Cassino-Front verlegt. Bis zum 18. Februar 1944 dauerten die schweren Abwehrkämpfe der Division in diesem Raum, dann brachen die Alliierten ihre Offensive ab. In den folgenden Wochen der Ruhe gliederte sich die Division u. Das Fallschirmjäger-Regiment 3 verteidigte die Stadt, das Fallschirmjäger-Regiment 4 die Höhe 593 und das Fallschirmjäger-Regiment 1 den anschließenden Abschnitt bis zum Monte Caira. Am 15. März 1944 begann die alliierte Offensive zur Einnahme von Stadt und Höhengelände Cassino mit einem massiven Luftangriff und Trommelfeuer. Die Division erlitt dabei schwerste Verluste. Trotzdem gelang es der Division bis zum 22. März 1944, ihre Stellungen zu halten. Danach brachen die Alliierten ihre Angriffe ab. Nach zehn Tagen der Ruhe und Auffrischung gliederte die 1. Fallschirmjäger-Division ihre Verbände erneut um. Stadt und Klosterberg verteidigte nun das Fallschirmjäger-Regiment 4 mit dem unterstellten Fallschirm-MG-Bataillon 1. Das durch Gebirgsjäger verstärkte Fallschirmjäger-Regiment 3 bezog seine Stellungen im Anschluß an das Fallschirmjäger-Regiment 4 bis zum Monte Caira. Das Fallschirmjäger-Regiment 1 wurde als Divisionsreserve bereit gehalten. Am 11. Mai 1944 begann die dritte Cassino-Schlacht. Es gelang den Alliierten, über den Gari in das Liri-Tal einzudringen und so den Klosterberg zu umgehen. Gleichzeitig griffen polnische Verbände die Stadt und die Abtei an. Die Höhe 593 wechselte in den folgenden Tagen mehrfach den Besitzer. Um der Einschließung zu entgehen, gab die 1. Fallschirmjäger-Division am 18. Mai ihre Stellungen auf dem Monte Cassino auf und wichen nach Nordwesten aus. Über Arce, Frosinone, Altari - mit Teilen auch über Anagni - Fiuggi zwängte sich die Division Ende Mai 944 durch die Enge von Subjaco und wurde Anfang Juni 1944 mit Teilen noch bei Tivoli gegen das über Rom nach Osten vorstoßende VI US-Armeekorps eingesetzt. Von dort aus zog sich die Division unter ständigen Luftangriffen über Arsoli, Crsoli und Rieti bis nach Terni zurück. Um den 13. Juni entstand an der Naht zwischen der 10. und 14. Armee in der Höhe von Terni eine Lücke westlich des Tiber. Die 1. Fallschirmjäger-Division erhielt den Auftrag, diese Lücke südlich des Trasimenischen Sees zu schließen, woraufhin die Division in den Raum südwestlich von Perugia verlegte. Hier gelang es der Division, die schweren alliierten Angriffe zunächst bei Chiusi und dann am Westufer des Sees bei Pozzuola bis Ende Juni 1944 in verlustreichen Kämpfen aufzuhalten. In den darauf folgenden sechs Wochen wich die Division beiderseits der Straße nach Florenz auf das Bergland der Apennin unter schweren Verteidigungskämpfen bis in den Raum südlich Arezzo weiter aus.
Um die entlang der Adria-Küstenstraße angreifende 8. britische Armee aufzuhalten und die Flanke der "Grün-Linie", die deutsche Abwehrstellung zum Schutz der Po-Ebene zu sichern, wurde die 1. Fallschirmjäger-Division Mitte August 1944 vom rechten Flügel der 10. Armee in den gefährdeten Küstenabschnitt verlegt. Hier konnte sie in der zweiten Augusthälfte in schweren Abwehrkämpfen um Pesaro, Cattolica und südlich von Rimini den Durchbruch der britischen Einheiten in die Po-Ebene verhindern. Nach der Festigung der Lage auf dem linken Flügel der 10. Armee wurde die 1. Fallschirmjäger-Division kurzzeitig im Raum Imola aufgefrischt und in der zweiten Oktober-Hälfte in Stellungen südostwärts Bologna verlegt, wo der Schwerpunkt der nächsten alliierten Offensive erwartet wurde. Über den Jahreswechsel 1944 / 1945 bis in den Frühling 1945 verteidigte die 1. Fallschirmjäger-Division ihre Stellungen in den Ausläufern des Apennin südwestlich von Castel S. Pietro. . Die beherrschenden Höhen Monte Grande und Monte Cerere wechselten im Dezember 1944 / Januar 1945 mehrfach den Besitzer. Im Februar 1945 wurde die Division im Zuge der Umgliederung innerhalb der 10. Armee dem I. Fallschirm-Korps unterstellt, welches Mitte des Monats den Verteidigungsabschnitt zwischen Bologna und dem Raum nordostwärts Imola übernahm. Obwohl durch die vorangegangenen Kämpfe bereits erheblich geschwächt, mußte im Frühjahr 1945 jedes Regiment der Division ein Bataillon zur Aufstellung der 10. Fallschirmjäger-Division abgeben. Am 10. / 11. April 1945 begann die alliierte Offensive auf Norditalien. Bis Mitte des Monats konnten die Reste der Division ihre Stellungen halten, dann mußte sie sich beiderseits der Straße nach Ferrara auf den Flußlauf des Po ausweichen. Die nicht mehr motorisierte Division wurde noch vor Erreichen des Po von amerikanischen Streitkräften eingeholt und ging mit Masse in Gefangenschaft. Reste der Division konnten sich über den Po absetzen und wichen dann in die Dolomiten aus. Letzte Teile gingen am 2. Mai 1945 in Südtirol in Gefangenschaft.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Juni     D Süd-Frankreich
August XIV   Süd Sizilien
September XIV 10. Armee   Brindisi, Ortona
Oktober LXXVI 10. Armee   Adria-Küste (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Februar XIV 10. Armee   Monte Cassino (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XXVI 10. Armee   Adria, Rimini (Lagekarte)
November XIV 10. Armee   Imola (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Februar 1. Fallschirm 10. Armee   Imola

 

2. Kommandeure:

1. September 1938 Generalleutnant Kurt Student

16. Mai 1940 Generalleutnant Richard Putzier

21. Januar 1941 Generalleutnant Wilhelm Süssmann

20. Mai 1941 Generalmajor Alfred Sturm

1. Juni 194 Generalleutnant Erich Petersen

1. August 1942 Generalleutnant Richard Heidrich

4. Januar 1944 Generalmajor H. Korte (i.V.)

18. November 1944 Generalmajor Karl-Lothar Schulz

 

3. Gliederung:

Mai 1941

Fallschirm-Jäger-Regiment 1

Fallschirm-Jäger-Regiment 2

Fallschirm-Jäger-Regiment 3

Fallschirm-Artillerie-Abteilung

Fallschirm-Panzerabwehr-Abteilung

Fallschirm-Flak-Abteilung

Fallschirm-MG-Bataillon

Fallschirm-Pionierbataillon

Divisionstruppen

 

April 1943

Stab

Fallschirm-Jäger-Regiment 1

Fallschirm-Jäger-Regiment 3

Fallschirm-Jäger-Regiment 4

Fallschirm-Pionier-Bataillon 1

Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 1

Fallschirm-Artillerie-Regiment 1

Fallschirm-Flak-Abteilung 1

Luftnachrichten-Abteilung der Fallschirm-Jäger-Division 1

Fallschirm-Sanitäts-Abteilung 1

Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 1 mit Kampfschule

Feldgendarmerie-Trupp 646

Fallschirm-Aufklärungs-Kompanie 1

Versorgungseinheiten 1

 

4. Literatur und Quellen:

Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
James Lucas: Die Wehrmacht von 1939–1945: Zahlen, Daten, Fakten. Tosa, 2004
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Fallschirmjäger. Das Fallschirmpionier-Bataillon 1 der 1.Fallschirmjägerdivision im Italienkrieg. Berichte und Dokumente über Kampfeinsätze von Sizilien bis zur Kapitulation der deutschen Südarmee in den Alpen. Joseph Klein, Eigenverlag Wolfsburg, Druck Norbert Konkol, Wolfsburg, o. J., 263 Seiten Paperback