9. Fallschirm-Jäger-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Am 24. September 1944 befahl Hermann Göring die Aufstellung u.a. der 9. Fallschirmjäger-Division. Dieser Aufstellungsbefehl wurde jedoch am 12. Dezember widerrufen. Im Januar 1845 erhielt Generalleutnant Wilke, der bereits die 5. Fallschirmjäger-Division aufgestellt hatte, den Befehl, mit der Sammlung der für die 9. Fallschirmjäger-Division vorgesehenen Einheiten im Raum südlich Stettin zu beginnen. Anfang Februar 1945 trat der Divisionsstab zusammen. Die für die Division vorgesehenen Einheiten befanden sich Teilweise noch an der Ostfront im Einsatz und standen für die Aufstellung nicht oder nur teilweise zur Verfügung. Auch die Divisionseinheiten wurden größtenteils nur nominell aufgestellt. Am 17. März 1945 erging dann der Befehl: "Mit sofortiger Wirkung wird die 9. Fallschirmjäger-Division aufgestellt." Die Luftwaffe stellte Offiziere und Mannschaften des fliegenden Personals für die Aufstellung der Division ab, aus dem Wehrkreis II kamen Mannschaften aus den dortigen Ersatzeinheiten. Am 8. April 1945 wurde die 9. Fallschirmjäger-Division der 9. Armee für die zu erwartenden Abwehrkämpfe an der Oder zugeführt. Die Division verteidigte auf der Westseite der Oder einen Frontabschnitt zwischen Seelow und Letschin an der Einschließungsfront um den sowjetischen Brückenkopf bei Küstrin. Der Divisionsgefechtsstand lag nordwestlich von Gusow in dem Ort Neuenhäuser. Am 16. April 1945 begann die russische Offensive aus dem Brückenkopf Küstrin auf Berlin. Die Stellungsfront der Division wurde durchbrochen, die Division selbst hatte schwerste Verluste. Am 17. und 18. April wichen die Reste der Division  aus den Stellungen beiderseits Zechin über Gusow, Bukow in die Linie Strassberg - Müncheberg aus. Teile des Fallschirmjäger-Regiments 26 zogen sich in nördlicher Richtung auf Wriezen zurück, Teile des Fallschirmjäger-Regiments 25 wurden in nördlicher Richtung auf Berlin zurück gedrängt. Der Restteil der Division ging über Hoppegarten und Hennickendorf auf Berlin zurück und verteidigte in den südlichen Stadtteilen zwischen Köpenik, Lichterfelde und am Teltower Kanal. Am 24. April 1945 wurde Berlin eingeschlossen. Die Reste der 9. Fallschirmjäger-Division wurden in den Nordteil der Division verlegt und zuerst bei Neukölln und dann an der Schönhauser Allee eingesetzt. Bis zum 2. Mai 1945 wurde die Division in Berlin vernichtet, die Reste gingen in russische Gefangenschaft.
Einzelne Teilde der Division, die nicht in Berlin eingeschlossen wurden (Teile Fallschirmjäger-Regiment 25 und 26) kämpften noch bis Kriegsende außerhalb von Berlin.

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Februar stellv. II. 11. Armee Weichsel Stargard
März stellv. II. 3. Panzerarmee Weichsel Stettin, Prenzlau
8. April XI. SS 9. Armee Weichsel Brückenkopf Küstrin (Lagekarte)
19. April LXI. Panzer-Korps 9. Armee Weichsel Berlin

 

2. Kommandeure:

24. September 1944 Generalleutnant Gustav Wilke (m.d.F.b.)

2. März 1945 General Bruno Bräuer

19. April 1945 Oberst Harry Herrmann

 

3. Gliederung:

9. Fallschirmjäger-Division Soll-Gliederung

Fallschirm-Jäger-Regiment 25

Fallschirm-Jäger-Regiment 26

Fallschirm-Jäger-Regiment 27

Fallschirm-Panzer-Jäger-Abteilung 9

Fallschirm-Artillerie-Regiment 9

Fallschirm-Flak-Abteilung 9

Fallschirm-Pionier-Bataillon 9

Fallschirm-Luftnachrichten-Abteilung 9

Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 9

Kommandeur der Fallschirm-Jäger-Division Nachschubtruppen 9

 

4. Literatur und Quellen:

Widersinn 1945 - Aufstellung, Kampf und Untergang eines militärischen Verbandes - Hans-Martin Stimpel
Roger Edwards: Deutsche Fallschirmjäger und Luftlandetruppen 1936 - 1945, Verlag Stalling, Oldenburg 1976
Albert Merglen: Geschichte und Zukunft der Luftlandetruppen, Verlag Rombach, Freiburg/Breisgau 1970.
Günter Roth / Hans M. Stimpel: Die deutsche Fallschirmtruppe 1936–1945 - Führung in der deutschen Fallschirmtruppe und der Korpsgeist der Fallschirmjäger, Verlag Mittler, Hamburg 2008
Günter Roth: Die deutsche Fallschirmtruppe 1936-1945. Der Oberbefehlshaber Kurt Student. Strategischer, operativer Kopf oder Kriegshandwerker und das soldatische Ethos Verlag E.S. Mittler und Sohn, Hamburg 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999