SS-Freiwilligen-Legion "Flandern"
6.
SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemark"
27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division
"Langemark"
1. Einsatz und Unterstellung:
Bereits im Mai 1940 begann die Waffen-SS in Belgien mit der Werbung von flämischen Freiwilligen. Der Erfolg war jedoch äußerst gering, so dass es lediglich gelang, ein Bataillon in der SS-Freiwilligen-Standarte "Nordwest zu bilden. Die anderen beiden Bataillone wurden durch Niederländer gebildet. Mit Wirkung zum 6. November 1941 wurde die SS-Freiwilligen-Standarte "Nordwest" aufgelöst und aus den Freiwilligen die SS-Freiwilligen-Legionen "Flandern" und "Niederlande" gebildet. Am 6. November 1941 wurde die Freiwilligen-Legion "Flandern" der 2. SS-Infanterie-Brigade unterstellt und erreichte am 10. November über Mitau - Tauroggen - Riga - Valga - Dorpat in den Raum Tossno - Adrianowa. Der erste Einsatz der Legion erfolgte gegen Partisanen, bis sie am 3. Dezember 1941 im Raum Maluksa an die Front verlegt wurde. Nach einer Woche verlegte die Legion nach Kandau in Lettland ins Winterquartier verlegt. Bereits am 10. Januar 1942 wurde die Legion wieder alarmiert und in den Raum Nowgorod verlegt. Hier bildete die Legion zusammen mit dem Begleit-Bataillon "Reichsführer SS" sowie der SS-Flak-Abteilung "Ost" die SS-Kampfgruppe "Debes". Im Rahmen des XXXVIII. Armeekorps folgten ab dem 19. Januar 1942 Kämpfe im Raum Podberesje, rund 20 Kilometer nordwestlich von Nowgorod. Bei eisigen Temperaturen versuchten die Truppen, die weit vorgestoßene russische 2. Stoßarmee westlich des Wolchow von den rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden. Die Kämpfe zur Zerschlagung des Wolchow-Kessels dauerten bis Ende Juni 1942. Anschließend wurde die Freiwilligen-Legion "Flandern" aus der Front gezogen und zur Auffrischung in den Raum Osiya verlegt. Im Rahmen der 22. SS-Infanterie-Brigade folgte Ende Juli 1942 die Verlegung an die Front nach Leningrad. Dort besetzte sie einen Frontabschnitt südlich von Pulkowo bis westlich Puschkin. Diesen Frontabschnitt hielt die Legion in den folgenden sechs Monaten schwerer Abwehrkämpfe. Ende Januar 1943 wurde die SS-Freiwilligen-Legion "Flandern" durch Teile der SS-Polizei-Division abgelöst und in den Raum westlich Krasny-Bor in ein Ruhequartier verlegt. Im Zuge der russischen Winterkämpfe wurde die Legion Ende Februar 1943 der schwer bedrängten SS-Polizei-Division unterstellt. Ab dem 25. Februar 1943 folgten schwere Abwehrkämpfe im Newa-Bogen nördlich von Krasny-Bor. Bis zum 1. April 1943 war die Legion fast vollständig vernichtet. Die Reste der Legion wurde Anfang April aus der Front genommen und bei Szablino versammelt. Hier wurden der Legion 250 Mann Ersatz zugeführt. Am 13. Mai 1943 wurde die Legion auf den Truppenübungsplatz Heidelager verlegt, wo die Legion im gleichen Monat zur SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemarck" umbenannt und umgegliedert wurde. Zur weiteren Aufstellung wurden die Flamen auf den Truppenübungsplatz Böhmen verlegt. Die Freiwilligenmeldungen blieben jedoch weit unter dem Soll zurück. Mit Wirkung zum 22. Oktober 1943 erfolgte die Umbenennung in 6. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemarck". Anfang Dezember 1943 war die Ausbildung der neuen Brigade beendet. Sie hatte nun eine Stärke von 2.016 Mann. Nach dem Beginn der russischen Offensive gegen die 4. Panzerarmee am Nordflügel der Ostfront wurde die 6. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemarck" zur Heeresgruppe Nord verlegt. Nach vier Tagen per Bahn erreichte die Brigade die HKL bei Tschudnow südwestlich von Shitomir, wo sie bis zum 5. Januar 1944 eingesetzt war. Dann wurde der russische Druck so groß, dass sich die Brigade bis zum 11. Januar auf Sewerinowska zurückziehen musste. Diesen Ort konnte die Brigade bis Mitte Februar 1944 halten. Anschließend verlegte die Brigade in den Raum Schepetowka. Nach nur fünf Tagen wurde die Brigade dann 60 Kilometer südwestlich an das am Fluss Goryn liegende Jampol verlegt. Am 28. Februar wurde die Brigade hier frontnah aufgefrischt. Am 3. März musste der Raum Jampol nach schweren Kämpfen aufgegeben werden. In schweren Rückzugskämpfen erreichten die Reste der Brigade am 19. März Starokonstantinow. Die Brigade bezog eine Verteidigungsstellung bei Proskurow innerhalb des sich abzeichnenden Kessels von Kamenez-Üodolsk. Anfang April 1944 gelang der Ausbruch aus dem Kessel. Die Reste der Brigade wurden im Generalgouvernement gesammelt und dann auf den Truppenübungsplatz Böhmen verlegt, wo sie Anfang Mai 1944 eintrafen. Im Zuge der Auffrischung folgte am 28. Juni 1944 der Befehl, ein zweites Grenadier-Bataillon für die Brigade aufzustellen, sowie die Sturmgeschütz-Batterie zu einer Sturmgeschütz-Brigade zu erweitern. Es kam jedoch weder zur Aufstellung des zweiten Grenadier-Bataillons, noch zur Erweiterung der Sturmgeschütz-Batterie. Letztere wurde sogar gänzlich aufgelöst. Am 30. Juni hatte die Brigade wieder eine Stärke von 1.731 Mann. Mitte Juli 1944 erhielt die sich noch in Aufstellung und Ausbildung befindliche Brigade den Befehl, eine Kampfgruppe aufzustellen, um dem angeschlagenen III. SS-Panzerkorps in Estland zugeführt zu werden. Die Kampfgruppe wurde in den Raum Auvere verlegt und ging dann in schweren Abwehrkämpfen bei der Verteidigung Estlands an den Dorpat zurück. Im September 1944 wurde Estland geräumt. Die Kampfgruppe wurde über Reval und die Ostsee nach Swinemünde und von dort dann auf den Truppenübungsplatz Hammerstein verlegt. Am 1. November 1944 folgte die Verlegung der Kampfgruppe in die Lüneburger Heide. Dort traf sie auf den in der Heimat verbliebenen Rest der Brigade, der ebenfalls hierher verlegt worden war, nachdem Heinrich Himmler am 18. September 1944 angeordnet hatte, die Brigade zur 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "Langemarck" (wallonische Nr. 1) zu erweitern. Als Aufstellungstag wurde der 18. Oktober 1944 vorgegeben, als Aufstellungsraum Soltau in der Lüneburger Heide. Der Aufstellungsbefehl spiegelt Himmlers Größenwahn wider, bestand die Brigade zu diesem Zeitpunkt doch gerade einmal aus 1.941 Mann, bei einem Divisions-Soll von 12.261 Mann. Während der Aufstellung wurde die Umgliederung der Division nach dem Stand einer "Division 45" befohlen. Im Februar 1945 wurde die "Division" an die Pommern-Front verlegt. Nach den Abwehrkämpfen in Pommern stand die Division an der Oder. Nach harten Kämpfen und schweren Verlusten mußte sich die Division auf Stettin zurückziehen und geriet hier in russische Gefangenschaft.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
November | in Aufstellung | BdE | Lüneburger Heide |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | z. Vfg. | 4. Panzerarmee | Süd | Winniza |
Februar | XXXXVIII | 4. Panzerarmee | Süd | Winniza |
März | LIX | 1. Panzerarmee | Süd | Kamenetz-Podolsk |
April | Wiederaufstellung | Böhmen | ||
August | III. SS | Nord | Narwa | |
Dezember | in Aufstellung | BdE | Lüneburger Heide |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | in Aufstellung | SSFHA | Lüneburger Heide (Lagekarte) | |
Februar | III. SS | 11. Armee | Weichsel | Pommern (Lagekarte) |
März | III. SS | 3. Panzerarmee | Weichsel | Pommern |
April | z. Vfg. | 3. Panzerarmee | Weichsel | Pommern |
2. Divisionskommandeure:
24. September 1942 SS-Obersturmbannführer Josef Fitzhum
14. Juli 1942 SS-Sturmbannführer Conrad Schellong
Oktober 1944 SS-Oberführer Thomas Müller
3. Gliederung:
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 66
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 67
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 68
SS-Artillerie-Regiment 27
SS-Pionier-Bataillon 27
SS-Panzerjäger-Abteilung 27
SS-Nachrichten-Abteilung 27
SS-Divisions-Versorgungs-Regiment 27
4. Literatur und Quellen:
Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 2.
Michaelis-Verlag, Berlin 1994.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag,
Bissendorf 1976
Werner Haupt: Deutsche Spezialdivisionen 1935 - 1945. Podzun-Pallas-Verlag,
Wölfersheim, 1995
Kurt Mehner: Die Waffen-SS und Polizei 1939 - 1945, Schriftenreihe Führung und Truppe, Militair-Verlag Klaus D. Patzwall 1995