SS-Sturmbrigade "Wallonien"
5. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien"
28. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "Wallonien"

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1. Einsatz und Unterstellung:

Mit Wirkung zum 1. Juni 1943 schied die Wallonische Legion aus dem Heer aus und wurde in die Waffen-SS übernommen. Kern der Wallonischen Legion war das Wallonische Infanterie-Bataillon 373 des Heeres. Nach der Übernahme der rund 700 Freiwilligen in die Waffen-SS erhielt der Verband die Bezeichnung SS-Sturmbrigade "Wallonien". Die Brigade wurde auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken umgegliedert bzw. neu aufgestellt. Durch Werbung konnte die Stärke der Brigade auf 1.600 Mann angehoben werden, was noch nicht einmal der Stärke eines Regiments entsprach. Am 22. Oktober 1943 erhielt die Brigade die Bezeichnung 5. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien". Nach dem Beginn der russischen Offensive am Dnjepr am 17. Oktober 1943 wurde die Masse der SS-Sturmbrigade "Wallonien" Anfang November 1943 noch vor Ausbildungsende an die Ostfront verlegt. Per Bahn erreichte die Brigade den Raum westlich Tscherkassy und wurde der 5. SS-Panzer-Division "Wiking" unterstellt. Während die Masse der Brigade ab dem 20. November 1943 in die HKL eingereiht wurde, durchkämmten etwa 300 Brigade-Angehörige den Raum Irdyn nach Partisanen und versprengten Rotarmisten. Am 1. Januar 1944 hatte die Brigade eine Stärke von 1.848 Mann. Anfang Januar 1944 folgten weitere Einsätze im rückwärtigen Raum zur Partisanenbekämpfung. Nach dem Beginn der Offensive der Roten Armee an Dnjepr am 25. Januar 1944 wurden in den folgenden drei Tagen das XI. und das XXXXII. Armeekorps westlich von Tscherkassy eingeschlossen. Hiervon war auch die 5. SS-Panzer-Division "Wiking" mit der 5. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien" betroffen. Versuche, den Kessel am 4. Februar 1944 von Außen zu entsetzen, scheiterten. In der Nacht auf den 17. Februar begann dann der Ausbruch der deutschen Truppen, den die 5. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien" im Abschnitt Nowo Buda sicherte. Von den etwa 1.600 Wallonen fanden sich bis zum 26. Februar 1944 nur noch 632 Mann im Auffangraum westlich von Uman ein. Anfang März 1944 folgte die Verlegung der verbliebenen wallonischen SS-Freiwilligen zurück auf den Truppenübungsplatz Wildflecken und Ende des Monats auf den Truppenübungsplatz Beverloo in Belgien. Nach umfangreichem Urlaub wurden die Freiwilligen anschließend Ende April 1944 auf den Truppenübungsplatz Heidelager bei Debica kommandiert, um dort die 5. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien" neu aufzustellen. Bis zum 30. Juni war die Stärke der Brigade wieder auf 1.188 Mann gestiegen. Anfang August 1944 erhielt die Brigade den Befehl, eine bataillonsstarke Kampfgruppe zusammen zu stellen und der Armee-Abteilung "Narwa" nach Estland zukommen zu lassen. Als Kampfgruppe / SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Wallonien" kam diese Kampfgruppe im Raum Vaivara zum Einsatz. Mitte September 1944 kehrte die Kampfgruppe zur Brigade nach Debica zurück. Dort war am 18. September 1944 mit Wirkung zum 19. Oktober 1944 die Aufstellung die Aufstellung der 28. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "Wallonien" (wallonische Nr. 1) befohlen worden, obwohl die Anzahl der Freiwilligen noch nicht einmal für die Soll-Stärke der Brigade ausreichte. Um die Stärke der Division zu erhöhen, wurden die Reste der spanischen Legion in die neu aufzustellende Division eingegliedert. Noch während der Aufstellung wurde am 18. Januar 1945 die Umgliederung auf den Stand einer "Division 45" befohlen. Ende Januar 1945 wurde die noch in Aufstellung befindliche Division nach Pommern zur 11. Armee verlegt. Am 15. Februar 1945 beteiligte sich die Division am deutschen Angriffsunternehmen im Raum Stargard, der ostwärts des Madüsees liegen blieb. Anschließend wurde die Division im Raum Stargard eingesetzt. Nach der Räumung der Stadt am 4. März 1945 setzte sich die Division an die Oder ab. Ende März 1945 stand die Division zwischen Greifenhagen und Stettin, wo sie schwere Verluste erlitt. Die Reste der Division wurden im April 1945 aus der Front genommen und als Heeresgruppen-Reserve der Heeresgruppe Weichesl unterstellt. Die anschließenden Rückzugskämpfe brachten die Division nach Brandenburg, wo die Masse in russische Gefangenschaft geriet. Kleinere Kampfgruppen konnten sich bis Dänemark durchschlagen.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober in Aufstellung     Süd-Hannover

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung     Süd-Hannover, Braunschweig (Lagekarte)
Februar XXXIX 11. Armee Weichsel Pommern (Lagekarte)
März III. SS 3. Panzerarmee Weichsel Pommern
April z. Vfg. 3. Panzerarmee Weichsel Pommern

 

2. Divisionskommandeure:

1. Februar 1944 Standartenführer Lucien Lippert

14. Februar 1944 Oberführer Leon Degrelle

 

3. Gliederung:

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 69

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 70

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 71 (Aufstellung fraglich)

SS-Feldersatz-Bataillon 28

SS-Artillerie-Regiment 28

SS-Panzerjäger-Abteilung 28

SS-Pionier-Bataillon 28

SS-Nachrichten-Abteilung 28

SS-Divisions-Versorgungs-Regiment 28

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 2. Michaelis-Verlag, Berlin 1994.

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1976

Werner Haupt: Deutsche Spezialdivisionen 1935 - 1945. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim, 1995

Axel Urbanke: Endkampf um das Reichsgebiet 1944/1945 - Ostfront. Luftfahrtverlag-Start Bad Zwischenhahn 2009