Grenadier-Regiment 1125

 

 

Das Grenadier-Regiment 1125 wurde am 11. Juli 1944 für die 559. Grenadier-Division auf dem Truppenübungsplatz Baumholder für den Osteinsatz aufgestellt. Nach der Aufstellung wurde die 559. Grenadier-Division der 1. Armee im Raum westlich Saarlautern an der Westfront zugeführt. Die Division baute westlich der Mosel eine Verteidigungsstellung mit dem Brückenkopf Thioville (Diedenhofen) auf. Ein amerikanischer Vorstoß im Raum Chateau-Salins führte zur Einkesselung der deutschen Besatzung der Stadt Chateau-Salins. Die 559. Grenadier-Division riegelte den amerikanischen Einbruch ab und versuchte, die Besatzung von Chateau-Salins zu entsetzen, was jedoch mißlang. Am 9. Oktober 1944 wurde die 559. Grenadier-Division in 559. Volks-Grenadier-Division umbenannt. In den folgenden Wochen blieb es im Abschnitt des Regiments relativ ruhig. Am 8. November 1944 drückten alliierte Verbände im Rahmen der Kämpfe im Raum zwischen Metz und Dieuze im Bereich der 559. Volks-Grenadier-Division die Front zwischen Viviers und Fonteny ein. Auch der sog. Delme-Rücken nordwestlich von Chateau-Salins ging verloren. Die auf dem linken Flügel des XIII. SS-Armeekorps eingesetzte 559. Volks-Grenadier-Division wurde durch den Gegner in Richtung Morchange und Conthil zurückgedrängt. Am 9. November gelang den alliierten Truppen ein tiefer Einbruch im Bereich der 559. Volksgrenadier-Division, die schwere Verluste erlitt. Die Reste der bei diesen Kämpfen schwer angeschlagenen 48. Infanterie-Division wurden an diesem Tag in die 559. Volks-Grenadier-Division eingegliedert. Die Division wurde durch die 17. SS-Panzergrenadier-Division abgelöst und in den Raum westlich Saarlautern verlegt. Hier bezog die Division Verteidigungsstellungen. Bei den am 24. November 1944 beginnenden Kämpfen im Vorfeld des Westwalls wurden starke Teile der Division, der ein Ausweichen auf den Westwall untersagt worden war, zerschlagen. Am 3. Dezember 1944 erreichten erste Teile der Division den Westwall. Die Division hatte noch eine Stärke von 360 Mann, davon 80 Mann Grenadiere. Ersatz traf erst Mitte Dezember ein. Am 5. Dezember 1944 begann ein Angriff der Alliierten auf die in Saarlautern stehenden Restverbände der 559. Volksgrenadier-Division, wobei die Division aufgerieben wurde. Die Alliierten konnten bis zum 15. Dezember die Brückenköpfe bei Dillingen, Roden und Ensdorf erheblich erweitern und vereinen. Nach der Zuführung des Marsch-Bataillons 816 am 19. Dezember bestand wieder ein als 559. Volksgrenadier-Division bezeichneter Verband, der jedoch nur über Kampfgruppenstärke verfügte. Am 20. Dezember wurden die Reste der Division aus dem Frontbereich heraus gelöst und zur Auffrischung in den Raum um Bottenbach, 10 km westlich Pirmarsens, verlegt. Schon am 28. Dezember 1944 löste die Division die 25. Panzergrenadier-Division bei Bitsch ab. Am 1. Januar 1945 begann die Operation "Nordwind", die letzte deutsche Offensive an der Westfront. Die 559. Volksgrenadier-Division konnte die Ortschaft Reipertsweiler und die Höhen südwestlich davon nehmen. Das operative Ziel, die Einnahem von Sierstal, Lambach und Lemberg, konnte nicht erreicht werden. Die Angriffsfähigkeit der Division war erschöpft. Im Januar 1945 wurde das Grenadier-Regiment 1125 neu aufgestellt, nachdem es zuvor zerschlagen worden war. Anfang Februar 1945 war die Kampfstärke der Division wieder auf 4.813 Mann angewachsen. Am 19. Februar 1945 wurde die Division durch die 2. Gebirgs-Division abgelöst. Sie sollte die verloren gegangenen Spichener Höhen unweit der Stadt Saarbrücken wieder nehmen. Die Division war personell jedoch zu schwach, so dass der Angriff scheiterte. Die Division wurde anschließend zur Besetzung des Westwalls verlegt. Die Divisionsverluste waren so hoch, dass das Grenadier-Regiment 1125 zur Neuaufstellung in den Raum Bruchsal verlegt werden musste. Beim AOK 7 gab es Überlegungen, die Division aufzunehmen. Nach rund zwei Wochen wurden die Reste der 559. Volksgrenadier-Division aus ihren Stellungen heraus gezogen und zu Fuß in den Raum Gmünden im Hunsrück verlegt. Dort sollte die Division, die noch über ein Bataillon Infanterie und eine Abteilung Artillerie verfügte, erneut aufgefrischt werden. Bei ihrem Marsch musste die Division immer wieder Rückzugsgefechte führen. In der Zeit zwischen dem 17. und dem 19. März versuchte die Division, eine neue Abwehrstellung bei Alsenz, südlich von Kreuznach, aufzubauen. Der Divisionsstab ging am21. März 1945 bei Frankental über den Rhein. Außer einigen Versorgungstruppen und Teilen der Artillerie, denen der Rheinübergang ebenfalls glückte, ging die Masse der verbleibenden Truppen der Division im Pfälzer Raum in Gefangenschaft.
Die über den Rhein gelangten Teile der Division wurden zur Verteidigung der Rheinfront zwischen Worms und Mannheim im Raum Bruchsal eingesetzt, wobei man nicht mehr von einem Divisionsverband sprechen konnte, da die Stärke der Division noch rund 400 Mann betrug. Vom 22. bis 26. März wurde die Division neu aufgestellt, wenn man in dieser kurzen Zeitspanne von einer Neuaufstellung überhaupt sprechen kann. Als Ersatz für die nicht mehr vorhandene Infanterie wurden Arbeitsdienstmänner übernommen. In der Phase der Neuaufstellung wurde die Division im Rheinabschnitt Lampertheim - Mannheim eingesetzt. Aufgrund der allgemeinen militärischen Lage musste die Division Ende März 1945 auf die Linie Leutershen - Ladenburg - Mannheim zurück genommen. Im Bereich von Leutershen - Ladenburg war es der 63. US-Infanterie-Division gelungen, den dortigen Brückenkopf zu durchbrechen und die dort stehenden schwachen Teile der 559. Volksgrenadier-Division in den Odenwald zurück zu drängen. Für die nächsten Tage verblieb die Division beiderseits Neckargemünd und wurde ostwärts zur Sperrung des Neckars bis in die Gegend westlich von Eberbach eingesetzt.  Bedingt durch den Übergang der 1. französischen Armee über den Rhein musste die Neckarstellung wiederum aufgegeben werden. Bis zum 6. April wurden die Reste der Division auf das Ostufer des Neckars zurück gedrängt, wobei die Front der Kampfgruppe bis Kirchheim gehalten werden musste. Um einen Rückzug des LXXX. Armeekorps auf die Schwäbische Alb zu ermöglichen, hatte die Kampfgruppe der 559. Volksgrenadier-Division die Aufgabe, das feindliche Vorgehen im Raum Göppingen zu verzögern. Doch bereits am 21. April 1945 gelang es den alliierten Kräften, das LXXX. Armeekorps fast vollkommen einzuschließen. In den folgenden Tagen zog sich die Kampfgruppe 559. VGD in den Raum ostwärts von Plochingen zurück. Hier wurden große Teile der Kampfgruppe am 20. und 21. April zerschlagen. Die verbleibenden kümmerlichen Reste erreichten am 26. April 1945 noch den Raum Kempten im Allgäu und bei Kriegsende das Inntal.

 

Kommandeure:

Oberstleutnant von Harz

 

Literatur und Quellen:

Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 13. Die Landstreitkräfte 801 – 13400. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975