Afrika-Brigade 999
1. Einsatz und Unterstellung:
Die Brigade wurde ab dem 6. Oktober 1942 auf dem Truppenübungsplatz Heuberg aus bedingt
Wehrwürdigen aufgestellt. Für die Einberufung kam folgender Personenkreis in
Frage:
- Wehrunwürdige der Geburtsjahrgänge 1901 und jünger mit verbüßten
Freiheitsstrafen
- bis zu 1 1/2 Jahren Zuchthaus oder bis
zu 2 Jahren Gefängnis, wenn erhebliche Vor- und insbesondere Nachstrafen
(Gefängnisstrafen über 1/2 Jahr im Einzelfall wegen gleicher oder ähnlicher
Straftaten) die Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit ohne Frontbewährung
bedenklich erscheinen lassen.
- bis zu 4 Jahren Zuchthaus
oder bis zu 6 Jahren Gefängnis ohne erhebliche Vor- und insbesondere Nachstrafen
- bis zu 6 Jahren Zuchthaus oder 9 Jahren Gefängnis ohne jede weitere Vor- oder
Nachstrafen
- Wehrunwürdige der Geburtsjahrgänge 1901 und jünger, die sich
noch im Strafvollzug befanden und die vor der Reichsjustizverwaltung oder dem
OKW den Wehrkreiskommandos oder den Wehrersatzdienststellen zur Einberufung
namentlich mitgeteilt werden.
Für die Einberufung schieden aus:
- Juden oder jüdische Mischlinge sowie
mit Juden oder jüdischen Mischlingen Verheiratete
- Zigeuner bzw.
Zigeunermischlinge
- Personen, die wegen gleichgeschlechtlicher
widernatürlicher Unzucht bestraft und deshalb wehrunwürdig waren
- Personen,
die wegen Landesverrats bestraft wurden
- Personen, die sich in
Sicherungsverwahrung befanden
- Personen, bei denen die Entmannung angeordnet
war
- Mehrfach einschlägig bestrafte, die sich auf dem Wege zum
Berufsverbrecher befanden
Anfang Januar 1943 verlegten die aufgestellten Teile der Brigade in den Raum Antwerpen. Hier setzte die Brigade die Ausbildung der Rekruten fort. Am 28. Januar 1943 hatte die Brigade eine Stärke von 199 Offizieren, 51 Beamten, 1123 Unteroffiziere sowie 6.985 Mannschaften. Am 1. Februar 1943 erfolgte der Befehl zur Erweiterung der Brigade zur Afrika-Division 999.
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
23. Dezember | stellv. Gen.Kdo. V. Armeehorps | Tr.Üb.Platz Heuberg |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | stellv. Gen.Kdo. V. Armeehorps | Tr.Üb.Platz Heuberg | ||
3. Januar | LXXXIX. Armeekorps | 15. Armee | D | Nordfrankreich |
2. Kommandeure:
6. Oktober 1942 Oberst Heinz Karl von Rinkleff
3. Gliederung:
Stab mit Panzerspähzug, Nachrichten-Kompanie
Afrika-Schützen-Regiment 961
Afrika-Schützen-Regiment 962
Verpflegungsamt 999 (mot)
Bäckerei-Kompanie 999 (mot)
Metzgerei-Kompanie 999 (mot)
Nachschub-Kompanie 999 (mot)
Werkstatt-Kompanie 999 (mot)
Kraftstoff-Kompanie 999 (mot)
Feldgendarmerie-Kompanie 999 (mot)
Krankenkraftwagenzug 999 (mot)
Sanitäts-Kompanie 999 (mot)
4. Literatur und Quellen:
Hans-Peter Klausch, Die 999er – Von der Brigade „Z“ zur
Afrika-Division 999. Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am
antifaschistischen Widerstand, Röderberg-Verlag Frankfurt/Main, 1986
Hans Burckhardt und Günter Erxleben: Strafdivision 999. Deutscher Militärverlag:
Berlin 1965.
Hans Burckhardt, Günter Erxleben, Kurt Nettball: Die mit dem blauen Schein. Über
den antifaschistischen Widerstand in den 999er Formationen der faschistischen
deutschen Wehrmacht (1942-1945). Militärverlag der Deutschen Demokratischen
Republik: Berlin 1986.