133. Infanterie-Division
134. Infanterie-Division
Feldpostnummern:
Einheit | Feldpostnummer |
Divisionsstab | 04009 |
Feldgendarmerietrupp 134 | 46162 |
Feldersatz-Bataillon 134 | 24668 bis Jul 42 |
Ost-Bataillon 134 | 44314 ab Jan 42 |
Kampfschule-Lehrstab | 07499 ab Dez 43 |
Granatwerfer-Kompanie | 19699 ab Mai 44 |
1. Einsatz und Unterstellung:
Gemäß Befehl des Chef H Rüst und BdE AHA Ia(I) Nr. 2765/40 g.Kdos. vom 19.
September 1940 sollte die 133. Infanterie-Division auf dem
Truppenübungsplatz Grafenwöhr im WK XIII als Division 11. Welle aus je einem
Drittel der 252. Infanterie-Division
und der 255. Infanterie-Division sowie den
bespannten Teilen der 10. Infanterie-Division
(mot.) aufgestellt werden. Mit Befehl des Chef H Rüst und BdE AHA Ia(I) Nr.
2765/40 g.Kdos. II. Ang. vom 21. September 1940 wurde die Nummerierung der
Division in 134. Infanterie-Division abgeändert. Hintergrund dieser
Maßnahme war, dass eine Übereinstimmung der Nummerierung mit dem
Wehrkreis-Kommando, das für die Ersatz-Gestellung zuständig war, erreicht werden
sollte. Etwa zwei Drittel der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften kamen
von Divisionen, die bereits im Polen-Feldzug 1939 bzw. Frankreich-Feldzug 1940
eingesetzt gewesen sind. Die Phase der Aufstellung, des Einspielens und des
Zusammenwachsens war Ende Februar 1941 zu Ende und in der zweiten Märzhälfte
rollten die Transportzüge der Division aus dem Raum Regensburg nach dem Osten,
Ziel war das "Generalgouvernement". Im Raum Lodz (Litzmannstadt) wurde die
Division ausgeladen und in der Gegend von Tomaszöw-Piotrköw untergebracht. Die
folgenden Wochen waren mit Ausbildung und Marschübungen ausgefüllt. Ab 21. Mai
erfolgte der Marsch in den Bereitstellungsraum, welcher um den 5. Juni beendet
war. Anschließend schob sich die Division an den Bug ca. 45 km nordwestlich von
Brest-Litowsk vor.
Am 22. Juni, dem Tag des Kriegsbeginns gegen die Sowjetunion, setzte die
134.I.D. bei Mielnik über den Bug, sie gehörte damals mit der 131. und 252.I.D.
zum XXXXIII. Armeekorps. Während die 134.I.D. in den ersten Kriegstagen nur
ausweichenden Gegner vor sich hatte, wurde sie zwischen 25. und 29. Juni in
schwere Kämpfe in dem Raum Nowy Dwor, Porozow, Podorosk, Lyskow verwickelt. Nach
kurzer Ruhe trat die Division am 4. Juli zum Vormarsch durch Weißrussland an.
Die Masse der Division konnte vorerst auf der Rollbahn nach Sluzk vorrücken.
Mitte Juli geriet der Vormarsch jedoch ins Stocken, weil das vor dem XXXXIII.
Armeekorps marschierende LIII. Armeekorps an der Beresina auf starken
feindlichen Widerstand gestoßen war. Die 45.I.D. kämpfte und quälte sich um
diese Zeit etwa 110 km südlich der 134.I.D. durch die Pripjet-Sümpfe (15. Juli
Turow). Von Mitte Juli bis Anfang August 1941 zog die 134.I.D. mit vordersten
Teilen in den Raum südlich Bobruisk, wo sie sowjetische Gegenangriffe abzuwehren
hatten. Die Front der Division dehnte sich allmählich von Glussk bis Paritschi
auf 50 km nach Osten aus. Der südliche Nachbar, getrennt durch die riesigen
Sumpfgebiete zwischen Pripjet und Beresina, war die 45.I.D. Zwischen 11. und 14.
August kam es zum ersten direkten Zusammenwirken der beiden Divisionen und zwar
im Raum Schazilki/Jakimowskaja Ssloboda an der Beresina. Nach Überschreiten der
Beresina ging die 134.I.D. weiter nach Osten vor und übersetzte den Djnepr bei
Streschin und Shichow. Sodann schob sich die Division von Norden an Retschiza
heran, während die 45.I.D. von Westen kam und bei Bronnoje knapp südostwärts
Retschiza den Dnjepr überschritt. Gegen Ende August kreuzten sich die Wege der
beiden Divisionen zwischen Retschiza und Gomel. Während die 45.I.D. hart südlich
Gomel über den Ssosh ging, überschritt die 134.I.D. nach Säuberung des
Dnjepr-Ssosh-Winkels am 26. August bei Sharpilowka diesen Fluß. Die
anschließende Südschwenkung der beiden Divisionen in Richtung auf die Dessna war
bereits Teil der einleitenden Operationen zur Kesselschlacht von Kiew. Am 8.
September nahm die 134.I.D. gegen zähen Feindwiderstand Tschernigow und rückte
sodann in südostwärtiger Richtung weiter vor. Die 45.I.D. überschritt unter
lebhafter russischer Fliegertätigkeit am 9. September die Dessna und ging
angriffsweise nun ebenfalls nach Südosten vor. Am 14. 9. treffen sich die
Panzerspitzen des Genobst. Guderian von Norden und des Genobst. Kleist von Süden
rund 150 km ostwärts Kiew und schließen eine riesige Zange um 5 sowjetische
Armeen. Und jetzt wird die Infanterie zur Eile angetrieben, den Divisionen 44,
45, 62, 79, 111, 134, 168 und 298 obliegt es, den großen Kessel auszuräumen. Die
45.I.D. bekommt am 20. 9. Befehl, aus dem Raum Priluki beschleunigt die Enge von
Jagotin zu erreichen. Die 134.I.D. ging zunächst noch nach südosten vor. Seit
21. 9. unterstehen beide Divisionen dem LI. Armeekorps der 6. Armee und sind
sozusagen an die Heeresgruppe Süd ausgeborgt. Die folgenden schweren kämpfe,
welche bis 29. September dauerten, waren gekennzeichnet durch die verzweifelten
Ausbruchsversuche der Sowjets unter Einsatz von vier Panzerzügen auf der durch
den Einsatzraum führenden Eisenbahn Kiew - Poltawa sowie durch rücksichtslose
Infanterie-Angriffe. Während die 45.I.D. hauptsächlich von Osten (Jagotin) nach
Westen (Beresany) angriff, stieß die 134.I.D. von Südosten und Süden in diesen
Raum hinein. Nach mehreren örtlichen Krisen endete die Kesselschlacht von Kiew
mit einer schweren, aber nicht kriegsentscheidenden Niederlage des Gegners. Die
45.I.D. und 134.I.D. kehrten wieder zur Heeresgruppe Mitte zurück, das neue Ziel
hieß Moskau. Hitler und sein OKW glaubten, man müsse nur noch marschieren - ein
schwerwiegender Irrtum! Beide Divisionen unterstanden jetzt dem Höheren Kommando
XXXIV, dessen Aufgabe der Flankenschutz nach Süden und Südosten für die 2.
Panzer-Armee war. Ab 30. September marschierten beide Divisionen in
nordöstlicher Richtung ab. Die Route führte über Priluki, Konotop, Putiwil in
den Raum Krupez/Rylsk, der um den 8. Oktober erreicht wurde. In dieser Gegend
blieben die Divisionen, weit auseinander gerissen, bis Mitte November im Schlamm
stecken. Denn am 7. Oktober fiel der erste Schnee und bis Straßen und Wege
wieder fahrbar wurden, verwandelten sie sich zunächst in Morast. Abgesehen von
Kämpfen mit einer aus dem Brjansker Kessel ausgebrochenen stärkeren Kräftegruppe
des Gegners zwischen 15. und 18. Oktober. fanden in dieser Zeit keine größeren
Kampfhandlungen statt. Ab 7. November geht es endlich wieder weiter, doch ohne
Winterausrüstung für Menschen, Waffen und Fahrzeuge und dies bei Temperaturen
von bereits minus 20°C. Die 134.I.D. nimmt jetzt mehr nördlichen Kurs, erreicht
um den 14. November mit I.R.445 ohne Feindberührung Dmitrijew und dreht dann
nach Osten auf Fatesh ein. Ab Fatesh geht die Division nach Nordosten vor und
bekommt bei Droskowo (36 km westnordwestlich Liwny) wieder Gefechtsberührung.
Der Gegner wird geworfen und am 25.11. Liwny genommen. Das H. K. XXXIV befahl
nun seinen beiden Divisionen als nächstes Ziel Jelez. Grenze zwischen beiden
Divisionen - 134.I.D. links, 45.I.D. rechts - war die Ssossna. Die 134.I.D.
kämpfte sich über Tschernowa, Schatowa, Kasaki in den Raum westlich Jelez vor.
Die 45.I D. drang gegen zunehmenden Feindwiderstand, von Rylsk aus südlich an
Liwny vorbei, über Dubrowa, Krugloje, Strelezkoje in den Raum südlich Jelez vor.
Der Abstand zum rechten Nachbar, der 95.I.D., betrug bereits mehr als 30 km. Am
4./5. 12. nahm die 134.I.D. gegen erbitterten Feindwiderstand den Westteil und
Nordteil von Jelez, die 45.I.D. eroberte am 5. Dezember den Südostteil der Stadt
und den östlichen Vorort Olschanez.
Der 6. und 7. Dezember stand bereits im Zeichen der Abwehr feindlicher Angriffe,
wobei die Rote Luftwaffe in den letzten Tagen immer stärker in Erscheinung
getreten ist. Bei fehlender Winterausrüstung und unzureichendem Nachschub litten
die Kämpfer unter grimmiger Kälte bis nahezu 40 Minus-Graden. Was kommen musste,
kam; ein verlustreicher Rückzug, von dem sich das ganze deutsche Ostheer nicht
mehr erholen konnte. In der Nacht vom 7. zum 8. Dezember musste Jelez, welches
östlicher liegt als Moskau, aufgegeben werden. Die 134.I.D. ging etwa entlang
der Bahnlinie Jelez-Werchowje zurück, die 45.I.D. südlich derselben. Während der
nächsten drei Wochen waren beide Divisionen schwersten physischen und
psychischen Belastungen ausgesetzt.
Anfang Jänner 1942 konnte am Trudy-Fluß, ca. 45 km nordwestlich Liwny, wieder
eine HKL mit Front nach Osten aufgebaut werden, wo die 45.I.D. bis kurz vor
Beginn der deutschen Sommer-Offensive 1942 verblieb. Die 134.I.D. wurde in der
ersten Jännerhälfte 1942 notdürftig im Raum Orel aufgefrischt, ab Ende Jänner
stand sie bereits wieder im Kampf um und südlich Kzyn (ca. 90 km nordwestlich
Orel). Die Sowjets griffen in diesem Raum bis Mitte März nahezu pausenlos an, um
den Durchbruch auf Orel zu erzwingen.
Am Abwehrerfolg im Rahmen des XLVII. Pz. K. hatte die 134.I.D. hervorragenden
Anteil. Das Ende März einsetzende Tauwetter leitete eine Periode des
Stellungskrieges an der Resseta ein, welche bis Ende Juli dauerte. Im August
führte ein Angriff der 134.I.D. mit begrenztem Ziel zu wechselvollen Kämpfen im
Shisdra-Abschnitt und schließlich ab Anfang September zur Verteidigung an diesem
Fluß. Lage, Auftrag und das Urwald-Gelände führten zum Bau einer, wie es in der
Divisionsgeschichte heißt "mittelalterlich anmutenden 2,50 m hohen
Palisadenstellung", die sich aber bestens bewährte. Mit reger Späh- und
Stoßtrupp Tätigkeit ging bei der 134.I D. das Jahr 1942 zu Ende, welches trotz
Vorstoß der Deutschen Wehrmacht in den Kaukasus einen günstigen Abschluß des
Feldzuges gegen die Sowjetunion nicht erkennen ließ. Die 45.I.D. war an der
deutschen Sommer-Offensive 1942 nur geringfügig in den Raum ca. 20 km westlich
Liwny beteiligt und verteidigte dann nordwestlich und südöstlich der Ssossna
einen Abschnitt, der zuletzt auf rund 30 km Breite ausgedehnt werden mußte,
wobei außerdem ein verstärktes Infanterie-Regiment nach Woronesh abgestellt war.
Während der 45.I.D. infolge der weitreichenden Auswirkungen der
Stalingrad-Niederlage bereits Ende Jänner der Rückzug aufgezwungen wurde,
verteidigte die 134.I.D. noch im März die Shisdra-Stellung. Um diese Zeit war
die 45.I.D. per Eisenbahn eiligst von Orel über Brjansk nach Südosten
transportiert worden, um bei Komaritschi (ca. 160 km südlich der 134. I.D.)
einen sowjetischen Durchbruch zu verhindern. Nachdem die Lage Stabilisiert
werden konnte, blieb den Sowjets jeder weitere Erfolg in diesem Abschnitt bis
Mitte August versagt. Das Scheitern der deutschen Zangenoperation gegen Kursk
("Unternehmen Zitadelle") und die russischen Gegenschläge bei Orel und Charkow
bestimmen die weiteren Kampfhandlungen sowohl bei der 45., als auch bei der
134.I.D.. Am 12. Juli begann die sowjetische Offensive gegen den Abschnitt
Shisdra-Bolchow (ca. 90 km nordwestlich Orel), in dem damals die 134.I.D.
eingesetzt war. Es folgten verlustreiche Abwehrkämpfe, die am 3. 8. 1943 zur
Aufgabe von Orel zwangen. Die größere Lage erforderte ein weiteres Absetzen der
134.I. D. in westsüdwestlicher Richtung. Um den 16. 9. rückte die Division in
die Dessna-Stellung, verblieb dort aber nur wenige Tage und ging dann gegen Ende
September weiter auf den Ssosh zurück. Am Dnjepr und Ssosh hatte die deutsche
Führung eine "Endstellung" geplant. Die 45.I.D. setzte sich ab 16. August in
fünf Etappen ebenfalls weiter nach Westen ab und bezog ab 27. September Stellung
im Ssosh-Brückenkopf südostwärts und südlich Gomel. Sie blieb dort nicht lange,
denn die Entwicklung der Lage 20 - 30 km südwestlich. Gomel machte ab 9. Oktober
ein rasches Eingreifen der 45.I.D. in diesem Raum notwendig. Während es zunächst
gelang, hier einen sowjetischen Durchbruch im Rücken der Ssosh-Front nach Norden
zu verhindern, standen Mitte November 1943 die Zeichen schon wieder auf Sturm.
Bereits am 15. Oktober war es dem Gegner gelungen, bei Lojew (55 km südlich
Gomel) einen Brückenkopf auf dem Westufer des Dnjepr zu bilden. Von dieser Basis
trat er am 10. November mit weit überlegenen Kräften zu einem Großangriff in
nordwestlicher Richtung an mit dem Ziel, die Linie Gomel-Bobruisk zu gewinnen.
Nach fünf Tagen erbitterter Kämpfe gelang es den Sowjets, die Eisenbahnlinie
Gomel-Kalinkowitschi nach Norden zu überschreiten. Die 45. 1. D. wurde deshalb
ab 15. 11. beschleunigt in den Raum Retschiza verschoben. Trotz größter
Tapferkeit der Verteidiger konnte der Gegner am 17./18. 11. in Retschiza von
Westen und Nordwesten eindringen. Die 45. 1. D. wurde nun rasch auf das
DnjeprOstufer zurück dirigiert, um zu verhindern, daß der Gegner - die Beresina
von Süden überschreitend - Bobruisk erreichte und dadurch eine sehr bedrohliche
Lage für die Heeresgruppe Mitte heraufbeschworen hätte. Jetzt begann ein
Wettlauf zur Beresina: Die Sowjets auf dem Dnjepr-Westufer, die 45. 1. D. auf
dem Ostufer des Flu ßes. Während noch die letzten Nachhuten bei Retschiza
kämpften, rollte schon die erste Vorausabteilung auf LKW nach Norden, über
schritt knapp nördlich der Beresina-Mündung am 22. den Dnjepr nun wieder nach
Westen und bekam schon am nächsten Tag Feindberührung. Dem Gegner war es zwar
gelungen, bei Gorwal (60 km südostwärts von Paritschi) über die Beresina
einzusickern und einen kleinen Brückenkopf auf dem Beresina-Nordufer zu bilden,
ein Durchbruch nach Bobruisk blieb ihm trotz mehrmaliger Versuche mit
Panzerunterstützung versagt.
Wieder zurück zur 134.I. D. Anfang Oktober 1943 bezog die Division auf dem
Westufer des Ssosh gegenüber Wetka (22 km nordostwärts Gomel) Stellung. Auch in
diesem Abschnitt war der Gegner nicht müßig geblieben, sondern strebte auch hier
den Durchbruch mit den Zielen Gomel, Rogatschew, Bobruisk an. Seit 8. Oktober
hatten 45. und 134.I.D. wiederum ein gemeinsames Oberkommando, nämlich das XXXV.
Armeekorps Am 12. Oktober trat der Feind nach massiver Artillerievorbereitung
mit allen Kalibern sowie Einsatz zahlreicher Schlacht- und Bombenflugzeuge auf
engem Raum westlich Wetka zum Angriff an und konnte in den Ort Chaltsch auf dem
Ssosh-Westufer einbrechen. Nach Abriegelung und Gegenangriff wurde die Lage
vollständig wieder hergestellt. Der Feind hatte schwere Verluste hinnehmen
müssen, aber auch die eigenen waren nicht zu übersehen. Am 27. Oktober
versuchten die Sowjets nach Umgruppierung und Verstärkung erneut den Durchbruch
im Raum Wetka. Unter Einsatz von vier Schützendivisionen konnten sie wieder in
Chaltsch einbrechen. Die Lage verschärfte sich diesmal, weil dem Feind auch bei
der linken Nachbar-Division ein Einbruch gelungen war, der sich zum Durchbruch
auf Gomel im Rücken der 134.I.D. auszuweiten drohte. Dem tapferen Einsatz der
ganzen Division vom Kommandeur Genlt. Schlemmer bis zur letzten Schützengruppe
war es zu danken , daß der Gegner sein Ziel wieder nicht erreichen konnte.
Freilich war der Abwehrerfolg der Division neuerlich mit schmerzlichen eigenen
Verlusten verbunden. Aber der Gegner gab noch nicht auf. Am 12. November griff
der Feind den Abschnitt Wetka mit noch stärkeren Kräften an, am 14.11. erfolgte
ein starker Panzereinsatz und am 19.11. ein massiver Einsatz der Roten
Luftwaffe. Die schweren Kämpfe zogen sich bis 25.11. hin, befehlsgemäß setzte
sich dann die Division Richtung Shlobin ab. Die blutigen Verluste der Division
in den drei Abwehrschlachten bei Wetka betrugen 69 Offiziere und 2.173
Unteroffiziere und Mannschaften.
Die erfolgreichen Abwehrkämpfe der 134.I.D. nordostwärts Gomel und der 45.I.D.
im Raum Retschiza im Oktober/November 1943 bannten damals die Gefahr für die
Heeresgruppe Mitte, von Süden nach Norden aufgerollt zu werden. Die größere Lage
gab aber weiterhin zur Sorge Anlaß, denn trotz allem war es den Sowjets im
November gelungen, südlich der Beresina die 9. Armee von der 2. Armee zu
trennen. Die Lücke mußte wieder geschlossen werden, so gab es auch für die
abgekämpfte 134.I.D. keine Ruhepause, sie rückte am 3. Dezember in den
Beresina-Brückenkopf Paritschi ein. In den ab 19. Dezember folgenden
Angriffskämpfen der 134.I.D. gemeinsam mit der 16.Pz.D. und einigen weiteren
Einheiten ist es gelungen, am 21.12. die Verbindung mit der von Süden
herangekommenen 4.Pz.D. herzustellen, die Lücke zwischen 9. und 2. Armee war
wieder geschlossen.
Vom 22. Dezember 1943 bis März 1944 verblieb die 134.I.D. mit Masse noch südlich
der Beresina zwischen Paritschi und Kobylschtschina. Nach wechselvollen Kämpfen,
wobei der Division im Februar 1944 vorübergehend das Füs. Btl. 45 zugeführt
worden war, gelangte die 134.I.D. am linken Flügel der 9. Armee am Drut nördlich
Rogatschew zum Einsatz. 45. und 134.I.D. hatten nun wieder als gemeinsames
Oberkommando das XXXV. Armeekorps. Die 45.I.D. verteidigte zu dieser Zeit den
rechten Abschnitt des XXXV. Armeekorps, 50 km südostwärts Bobruisk. Am 24. Juni
1944 begannen die Sowjets im Abschnitt unserer damaligen 9. Armee ihre
Sommeroffensive. Um 02.30 Uhr heulten plötzlich hunderte Geschütze beim Gegner
auf und ihre Granaten prasselten auf die Gräben, Bunker und
Artillerie-Stellungen der 134.I.D. Dann stürzten sich Pulks von
Schlachtflugzeugen auf das Hauptkampffeld, dicht aufgeschlossen kam die
sowjetische Infanterie, alsbald gefolgt von Panzern, welche den Drut auf
vorbereiteten Unterwasserbrücken rasch überwunden hatten. Die 134.I.D. war am
Abend dieses Tages etwa 7 bis 12 km zurückgeworfen, die Regimenter 439 und 445
stark angeschlagen. Am Dobriza-Bach konnte in der Nacht eine dünne
Widerstandslinie aufgebaut werden. Doch am 25. Juni setzte der Gegner mit
unverminderter Stärke seinen Angriff fort. Bis zum Abend wurde die Division in
Kampfgruppen aufgesplittert, die am Dobyssna-Flüßchen nochmals Stellung bezogen;
am linken Flügel drohte Umfassung. Der gestrige Gegenangriff einer Kampfgruppe
der 20.Pz.D. (Armeereserve) und der heutige Gegenangriff des G.R. 133 der
45.I.D. (Korpsreserve) hatten nur vorübergehend örtliche Entlastung gebracht.
Ein Großteil der Divisionsartillerie war bereits verloren gegangen. Am nächsten
Tag geht der Großkampf weiter. Die Division hat nur fallweise Funkverbindung zum
Korps, die Übermittlung von Befehlen und Meldungen zu und von den eigenen
Kampfgruppen, ist eine Sache des Zufalls geworden. Die Reste der Regimenter 439
und 446 befinden sich am Abend des 26. Juni zwischen Dobyssna und Ola, G.R. 445
hat als selbständiger Truppenverband schon gestern aufgehört zu existieren.
Wieder beherrschte die Rote Luftwaffe unangefochten den Luftraum. Um 19.00 Uhr
wurde bekannt, daß sich sowjetische Panzer 15 - 20 km nordostwärts Bobruisk auf
der von Mogilew heranführenden Rollbahn im Rücken der Division befinden. Als der
Morgen des 27. Juni anbrach, gab es trotz aller Tapferkeit nur noch versprengte
Kampfgruppen in dem Wald- und Buschgelände zwischen den Rollbahnen
Mogilew-Bobruisk und Rogatschew-Bobruisk. Generalleutnant Philipp, seit Anfang
Juni Divisions-Kommandeur, übergab die Führung der nicht mehr vorhandenen
134.I.D. an den Kommandeur des G.R.439 und machte dann seinem Leben selbst ein
Ende. In der Nacht von 27. zum 28. Juni nahmen verschiedene Kampfgruppen der
Division am Ausbruchsversuch des XXXV. Armeekorps nach Nordwesten teil. Einige
kleinere Gruppen gelangten über eine der beiden Brücken bei Bobruisk auf das
Beresina Westufer und nahmen in der Nacht von 28. zum 29. Juni am Ausbruch des
XXXXI. Panzerkorps teil. Eine Kampfgruppe der 134.I.D. wurde am 29. Juni ca. 55
km nordwestlich Bobruisk im Bereich der 4. Armee festgestellt.
Für den Großteil der 134.I.D. bedeutete jedoch der 27. Juni 1944 das Ende durch
Tod, Vermißtsein, Verwundung oder Gefangenschaft. Nur einige Gruppen und
Einzelkämpfern, insgesamt etwa 1.000 Mann, ist es gelungen, wieder Anschluß an
deutsche Truppen zu finden.
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
November | L | 2. Armee | C | Grafenwöhr |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | L | 2. Armee | C | Grafenwöhr |
März | LI | 2. Armee | C | Grafenwöhr |
April | XIII | 4. Armee | B | Petrikau |
21. Mai | XXXXIII | 4. Armee | Mitte | Polen / Bialystok (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
15. August | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Bobruisk |
16. August | XXXXIII | 2. Armee | Mitte | Bobruisk |
19. August | XIII | 2. Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) |
12. September | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Bobruisk |
16. September | XXXXIII | 2. Armee | Mitte | Bobruisk |
17. September | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Bobruisk |
21. September | LI | 6. Armee | Süd | Kiew |
28. September | 6. Armee | Süd | Kiew (Lagekarte) | |
3. Oktober | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Woronesh |
26. Oktober | Höh. Kdo. XXXIV | 2. Panzerarmee | Mitte | Brjansk (Lagekarte) |
17. Dezember | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Woronesh |
20. Dezember | Gruppe von Aaen | ? | Mitte | Woronesh |
28. Dezember | Höh. Kdo. XXXV | 2. Armee | Mitte | Woronesh |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | XXXV | 2. Armee | Mitte | Orel |
2. Januar | 2. Armee | Mitte | Orel | |
9. Januar | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel | |
23. Januar | XXXXVII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) (Lagekarte) |
18. April | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
31. Juli | Verteidigungsstab z.b.V. 1 | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) |
10. August | XXXXI. Pz.K. | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) |
3. November | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
17. März | Korps-Kdo. Scheele | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel |
28. März | LV | 2. Panzerarmee | Mitte | Shisdra (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
12. August | XXIII | 9. Armee | Mitte | Brjansk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | XXXV | 2. Armee | Mitte | Gomel (Lagekarte) |
Dezember | XXXV | 9. Armee | Mitte | Bobruisk |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXXXI | 9. Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | XXXV | 9. Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juli | nicht einsatzfähig | Mitte | Minsk |
2. Divisionskommandeure:
5. Oktober 1940 Generalleutnant Conrad von Cochenhausen
12. Dezember 1941 General der Gebirgstruppen Hans Schlemmer
Februar 1944 Generalmajor Rudolf Bader
1. Juni 1944 Generalleutnant Ernst Karl Julius Philipp
3. Gliederung
1940
Divisions-Nachrichten-Abteilung 134
20. Juni 1944
Divisions-Füsilier-Bataillon 134
Divisions-Nachrichten-Abteilung 134
4. Literatur und Quellen:
Werner Haupt: Geschichte der 134. Infanterie-Division, Hrsg. vom Kameradenkreis
der ehemaligen 134. Inf.-Division., Selbstverlag, Bad Kreuznach 1971
Werner Haupt: Gefechtskalender der 134. Infanterie-Division, Hrsg. vom Kameradenkreis der ehemaligen 134. Inf.-Division, Tuttlingen 1973
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 7: Die Landstreitkräfte Nr. 131 - 200, 2. Auflage, Osnabrück 1979
Linzer Turm, Mitteilungsblatt des Frontkämpferbundes der 45.I.D.