306. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung

Die 306. Infanterie-Division wurde am 15. November 1940 als bodenständige Division der 13.Welle im Raum Hamm im WK VI aus je einem Drittel der 86. Infanterie-Division und der 291. Infanterie-Division sowie dem Feldrekruten-Bataillon 129 aufgestellt. Mitte April 1941 verlegte die Division nach Belgien, um hier die begonnene Ausbildung zu vervollständigen. Ab Juli 1941 war die Division auch im Küstenschutz zwischen Bresken an der Scheldemündung und der belgisch-französischen Grenze bei de Panne. Am 12. März 1942 gab die Division Teile zur Aufstellung der 371. Infanterie-Division ab. Am 21. Oktober 1942 wurde die Umgliederung der Division in eine Angriffs-Division befohlen. Ab dem 27. November 1942 wurde die Division an die Ostfront verlegt. In der Zeit vom 16. bis 20. Dezember 1942 wurde die Division im Bereich des XVII. Armeekorps ostwärts von Forchstadt am Donez entladen, wobei die Regimenter sofort anderen Einheiten zugeteilt wurden: Grenadier-Regiment 580 und 581 kamen zur 11. Panzer-Division bei der Armee-Abteilung Hollidt, das Grenadier-Regiment 579 trat zur Gruppe Pfeiffer bzw. ab dem 22. Dezember zur 6. Panzer-Division. Erst Mitte Januar 1943 wurde die Division geschlossen eingesetzt und bezog eine Verteidigungsstellung südlich von Forchstadt am Westufer des Donez. Am 9. Februar 1943 musste die Division ihre Stellungen am Donez aufgeben und marschierte anschließend in Richtung Mius. In der Mius-Stellung übernahm die Division einen Verteidigungs-Abschnitt von 35 km Breite südlich Krasni - Lutschmit. Diesen Abschnitt hielt die Division bis Mitte Juli 1943. Am 17. Juli 1943 begann der russische Angriff gegen den Frontabschnitt der Division, der bis zum Folgetag von russischen Einheiten durchbrochen werden konnte. Bis zum 22. Juli 1943 konnte der Einbruch durch herangeführte Reserven (SS-Division "Das Reich" und SS-Division "Der Führer") bereinigt und die alte HKL wiederhergestellt werden. Am 19. August 1943 begann der nächste russische Großangriff gegen die Mius-Front. Die vorhandenen deutschen Truppen konnten die Front nicht halten, so dass sich die Heeresgruppe Süd nach Westen zurückziehen musste. Bis Mitte September 1943 erreichte die Division über Makejewka und Stalino den Dnjepr-Brückenkopf ostwärts Saporoshje. Am 25. September 1943 wurde die Division hier von der 333. Infanterie-Division abgelöst und anschließend dem XXX. Armeekorps unterstellt und in den Raum zwischen Krementschug und Dnejpropetrowsk an das Westufer des Dnjepr verlegt. Hier erlitt die Division schwerste Verluste. Am 2. November 1943 wurde die Division durch die Reste der aufgelösten 328. Infanterie-Division aufgefüllt. Mitte Dezember errichtete die Division neue Stellungen bei Nowoworonzowka, die bis Ende Februar 1944 gehalten werden konnten. Im Anschluss musste sich die Division über den Wissum auf den Ingul zurückziehen. Sowohl am Wissum als auch am Ingul konnte die Division Stellungen aufbauen, die mehrere Tage gehalten werden konnten. Am 13. März 1944 wurde Cherson geräumt, Ende März 1944 Nikolajew. Anschließend überschritt die Division den Bug südlich von Novo Petrowskoje. Auch am Bug konnte der deutsche Rückzug nicht gestoppt werden. Am 9. April 1944 hatte die Division den Ort Dalnik erreicht. Das vorausgegangene Absetzen vom Bug erfolgte in strikt südlicher Richtung. Hier wurde die Division kurzzeitig eingeschlossen, konnte sich aber nach Westen freikämpfen und Owidiopol erreichen. Am 14. April 1944 zog sich die Division auf das Westufer des Dnjestr zurück und marschierte anschließend nach Norden. Südlich Tiraspol hatte die Rote Armee den Dnjestr überschritten und in der nach Süden offenen Flußschleife eine Stellungslinie quer durch die Schleife gezogen. Aufgabe der Division war es, zusammen mit der 15. Infanterie-Division in der Flußschleife eine Sehnenstellung aufzubauen. Hier kam die Division zeitweise zur Ruhe. Diese Ruheperiode dauerte bis zum 20. August 1944. An diesem Tag begann die russische Sommeroffensive. Die 306. Infanterie-Division wurde bereits am ersten Angriffstag zerschlagen. Die Reste der Division wurden auf eine Riegelstellung hart ostwärts Ermoclia zurückgedrängt und der 13. Panzer-Division unterstellt. Am 22. August erreichten die Reste der Division Romanesti, wo sie eingeschlossen und vernichtet wurden. Mit Verfügung des Oberkommandos des Heeres vom 9. Oktober 1944 wurde die Division für aufgelöst erklärt.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. November 1941 stellv. Gen.Kdo. VI. AK     Wehrkreis VI

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar in Aufstellung     WK VI
8. April XXXVII 15. Armee D Belgien

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXXVII 15. Armee D Belgien
25. Mai LXXXII 15. Armee D Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
13. November LXXXIX 15. Armee D Belgien
27. November z. Vfg. 15. Armee D Bahntransport nach Osten
14. Dezember z. Vfg.   Don Don
20. Dezember z. Vfg. Hollidt Don Millerowo, Don

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar z. Vfg Hollidt Don Millerowo, Don (Lagekarte)
31. Januar XXXXVIII. Pz. Hollidt Don Millerowo, Don
2. Februar XVII Hollidt Don Millerowo, Don
9. Februar XXXXVIII. Pz. Hollidt Don Millerowo, Don
12. Februar XXXXVIII. Pz. Hollidt Süd Millerowo, Don
19. Februar XVII Hollidt Süd Millerowo, Don (Lagekarte)
6. März XVII 6. Armee Süd Mius, Astrachowa (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
29. September LII 1. Panzerarmee Süd Saporoshje, Nikopol (Lagekarte)
6. November LVII 1. Panzerarmee Süd Nikopol
Dezember XXX 6. Armee Süd Nikopol

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXX 6. Armee Süd Nikopol (Lagekarte) (Lagekarte)
März (Kgr.) XVII 6. Armee A Nikolajew (Lagekarte)
April XXX 6. Armee Südukraine Kischinew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August (Reste) XXIX 6. Armee Südukraine Siebenbürgen (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

15. November 1940 Generalleutnant Hans von Sommerfeld

1. November 1942 General der Artillerie Georg Pfeiffer

21. Februar 1943 Generalleutnant Theobald Lieb

30. März 1943 General der Kavallerie Karl-Erik Köhler

1. Januar 1944 Generalmajor Karl Bär

12. Januar 1944 General der Kavallerie Karl-Erik Köhler

 

3. Gliederung:

306. Infanterie-Division 1940:

Infanterie-Regiment 579

Infanterie-Regiment 580

Infanterie-Regiment 581

Artillerie-Regiment 306

Pionier-Bataillon 306

Panzerjäger-Abteilung 306

Nachrichten-Kompanie 306

Divisions-Nachschubführer 306

 

306. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 579

Grenadier-Regiment 580

Divisionsgruppe 328

Divisions-Füsilier-Bataillon 306

Feldersatz-Bataillon 306

Artillerie-Regiment 306

Pionier-Bataillon 306

Panzerjäger-Abteilung 306

Nachrichten-Abteilung 306

Divisions-Nachschubführer 306

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
306. Infanterie-Division 1940 - 1944 - Rückblick auf den Einsatz der 306. Infanterie-Division im Südabschnitt der Ostfront, 5 Bände, Herausgegeben von der Kameradschaft der 306. Infanterie-Division