347. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 347. Infanterie-Division wurde am 3. Oktober 1942 für die Niederlande aufgestellt. Die Einheit wurde dabei als bodenständige Division gebildet. Das Offizierskorps und der größere Teil des Unterführerkorps besaßen Kampferfahrung von anderen Kriegsschauplätzen und wurden entweder nach Genesung oder von einer Heimatverwendung zur Division versetzt. Die Truppe setzte sich aus meist älteren, schlecht ausgebildeten Soldaten zusammen. Die Nachschub- und Versorgungstruppen waren nur schwach ausgebildet und auf ortsfeste Anlagen angewiesen. Die Division wurde zum Küstenschutz Ymuiden eingesetzt. Im September 1944 wurde die Division aus der Festung Ymuiden über Lille der 7. Armee nach Hirson und Charleville zugeführt und dabei teilweise zerschlagen.

Anschließend wurde die Division bis zum 21. Oktober 1944 aus Teilen der Division Nr. 526 neu aufgestellt und dann der 1. Armee bei der Heeresgruppe G in den Raum Saaralben zugeführt. Der Division war zusätzlich das Luftwaffen-Festungs-Bataillon IV unterstellt. Sie wurde dem XIII. SS-Armeekorps zugeführt. Am 18. November befand sich der Gefechtsstand der Division in Bisten. Bis zum 23. November 1944 löste die Division die 17. SS-Panzergrenadier-Division am rechten Flügel des XIII. SS-Armeekorps ab. Bereits am 25. November kam es zu ersten Gefechten mit amerikanischen Einheiten ostwärts von Roupeldange. In der Nacht auf den 27. November wurde die Front des XIII. SS-Armeekorps auf eine verkürzte Linie zurück genommen. Der Gefechtsstand der Division lag nun in Bous. Am 28. November griffen amerikanische Truppen an der gesamten Front der 559. Volksgrenadier-Division und am rechten Flügel der 347. Infanterie-Division an. An mehreren Stellen brach die deutsche HKL zusammen. Den deutschen Truppen gelang es, die amerikanischen Einheiten vor oder in der Saarhöhen-Stellung zum Stehen zu bringen, doch gelang den US-Truppen bei Kerlingen und südwestlich von Felsberg Einbrüche in die Saarhöhen-Stellung. Merten und die Höhe nördlich des Ortes gingen verloren. Die amerikanischen Angriffe setzten sich in den folgenden Tagen fort. Am 2. Dezember 1944 befand sich der Divisionsgefechtsstand in Püttlingen. Am 4. Dezember 1944 hatte die Division noch eine Kampfstärke von 2.600 Mann, davon 800 Mann Infanterie. Eine Meldung der Heeresgruppe G vom 6. Dezember besagte: "Zusammensetzung hauptsächlich aus unausgebildeten Luftwaffensoldaten und Versprengten; infolge schlechter Waffenausstattung geringer Kampfwert, für Großkampf unbrauchbar. In der Nacht auf den 8. Dezember 1944 zog sich die Division auf die Linie Fenne-Klarenthal-Petite Rossel an der Saar zurück. Hier blieb es in den folgenden Tagen ruhig.  Ab dem 31. Dezember, 23. Uhr, beteiligte sich die Division am Unternehmen "Nordwind", der deutschen Offensive im Elsaß und im Lothringen. Bis zum Morgen konnte die Division Schaffhausen, den Wald ostwärts von Werbeln und die Siedlung 1 km ostwärts von Ludweiler erobern. Am 2. Januar konnte die Höhe südwestlich von Wehrden genommen werden. Anschließend verblieb die Division als Flankenschutz der 1. Armee in den erreichten Stellungen. Ab Februar 1945 kam es im Bereich der Division südlich von Saarbrücken auf den Spicherner Höhen zu verstärkten Kampfhandlungen und schwerem Artilleriebeschuss. Im Kampf um die Westwallstellungen in diesem Bereich hatte die Division in den folgenden Wochen schwere Verluste. Am 2. März 1945 wurde die Division dann von der 559. Volksgrenadier-Division abgelöst und hinter die Front verlegt. In der Nacht auf den 13. März 1945 löste die 347. Infanterie-Division die 559. Volksgrenadier-Division wieder in ihrem Frontabschnitt ab. Die Division verlegte ihren Gefechtsstand zunächst nach Fischbach. Hier lag er im Feuerbereich weittragender amerikanischer Geschütze. Am Nachmittag des 13. März verlegte der Gefechtsstand dann nach Wahlscheid. Vor dem gesamten Abschnitt der Division verhielt sich der Gegner auch in den nächsten tagen ruhig.  In der Nacht auf den 18. März 1945 ging die Division auf die Linie auf die Linie Püttlingen - Völklingen zurück. Die Amerikaner folgten der Rückzugsbewegung der Division und des gesamten LXXXV. nur zögernd. Die Division wurde daraufhin bei Homburg an der Saar und nordostwärts der Stadt eingesetzt. In der Nacht auf den 20. März 1945 erhielt die Division den Befehl, auf Homburg zurück zu gehen und in die Linie Vogelbach - Homburg gegen eventuell von Norden her angreifende amerikanische Verbände zu sichern. Rechts anschließend sollte die 719. Infanterie-Division beiderseits von Landstuhl die Sicherung übernehmen. Der Gefechtsstand der Division befand sich in Bildstock. Am 20. März 1945 erhielt das LXXXV. Armeekorps den Befehl, mit den schwachen Resten der 347. Infanterie-Division, der 719. Infanterie-Division und der 19. Volksgrenadier-Division die Nordflanke des XIII. SS-Armeekorps zu sichern, welches im Westen des Pfälzer Waldes eingesetzt war. Die drei Divisionen gerieten in der Zeit vom 20. bis 22. März 1945 in harte und schwere Kämpfe gegen weit überlegene amerikanische Streitkräfte. Die 347. Infanterie-Division verteidigte dabei einen Abschnitt südostwärts von Homburg. Nach und nach wurde die Division zurückgedrängt und erhielt schließlich den Befehl, sich durch den Pfälzer Wald durchzuschlagen. Die Masse des Grenadier-Regiments 861 und Teile des Artillerie-Regiments 347 schafften den Rückzug bis in den Raum Vogelbach - Homburg nicht mehr, sie gingen in Gefangenschaft. Das Grenadier-Regiment 860 und die ihm unterstellten Reste des Reserve-Grenadier-Regiments 36 / Grenadier-Regiment 880 konnten sich vom Gegner lösen und bis zum 20. März eine neue Sicherungslinie im Raum Homburg beziehen. Der Divisionsgefechtsstand war nach Knopp, etwa 12 km ostwärts von Homburg verlegt worden. Am Abend des 20. März erhielt die 347. Infanterie-Division dann den Befehl, in der Nacht auf den 21. März bis zum Westrand des Pfälzer Waldes zurück zu gehen und den Eingang dieses Waldgebietes beiderseits von Steinalben zu sichern. Der Gefechtsstand sollte nach Johanniskreuz verlegt werden. Bei Eintreffen am Ostrand des Pfälzer Waldes am Folgetag trat die Division unter das Kommando des XIII. SS-Armeekorps. Da die Rückzugsstraßen durch Einheiten der 17. SS-Panzergrenadier-Division verstopft waren, gerieten zahlreiche Teile der Division in amerikanische Gefangenschaft. Der Gefechtsstand der Division wurde zunächst in Eschbach eingerichtet und verlegte am Nachmittag des 21. März nach Bornheim ostwärts von Landau. Die Division erhielt den neuen Befehl, deren Reste ostwärts von Landau zu sammeln. Doch bereits am 22. März 1945 erhielt die Division den Befehl, min den ihr verbliebenen Resten die Linie Westheim - Oberhochstadt, etwa 11 km nordostwärts von Landau zu sichern. Ein Anschluss nach links oder rechts war nicht mehr vorhanden. Der Gefechtsstand der Division befand sich an diesem Tag in Zeiskam und verlegte am Abend nach Mühle, etwa 3 km südlich von Nieder-Lustadt. Am 23. März lag der Gefechtsstand in Nieder-Lustadt. Bei Einbruch der Dunkelheit am 23. April ging die Division in den Raum westlich von Germersheim zurück und sicherte den dortigen Rheinübergang. Dabei verlegte der Gefechtsstand in die Kaserne von Germersheim. Alle noch vorhandenen Fahrzeuge der Division wurden auf das Ostufer des Rheins überführt. Zur Unterstützung im Brückenkopf Germersheim wurden der Division das Pionier-Brücken-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 4 und das Panzergrenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 308 unterstellt. Am 24. März kam es zu schweren Kämpfen um Germersheim, bei denen der Divisionsstab durch Artilleriebeschuss fast vollständig ausgeschaltet wurde. Der Divisionskommandeur fungierte an diesem Tag als Kommandant des Brückenkopfes Germersheim. Am Abend dann überquerte die Division dann den Rhein über die Brücke bei Germersheim. Nachtruppen verblieben bis zum Morgen des folgenden Tages im Brückenkopf auf dem Westufer. Die Division war damit jedoch zerschlagen. Das noch verbliebene Grenadier-Regiment 860 wurde der 2. Gebirgs-Division unterstellt, Divisionsstab und Nachrichten-Abteilung 347 wurden zur 7. Armee in Marsch gesetzt. Das Grenadier-Regiment 860 wurde schließlich mit allen noch verbliebenen Restteilen der Division am 27. März 1945 in die 47. Volksgrenadier-Division eingegliedert. Bis zum 12. April 1945 war der Stab der 347. Infanterie-Division wieder aufgestellt. Er übernahm das Kommando über den südlichen Abschnitt des LXXXV. Armeekorps an der Saals. Dabei unterstanden ihm Einheiten des Volkssturms, der HJ und schwache Pionier-Kräfte. Am 13. April wurden diese Kräfte in schweren Kämpfen über die Linie Reichenbach - Unterwellenborn - auf die Orla-Stellung zurück gedrängt. Teile der Einheiten zogen sich südlich der Straße Saalfeld - Triptis in die Linie ostwärts von Pößneck - Westrand des Waldes von Schnorla zurück. Am 14. April setzte sich der Rückzug fort. Am 15. April erreichte die jetzt als "Kampfgruppe " bezeichnete Division mit den ihr unterstellten Einheiten die Höhen südlich von Wallengrün. Am 16. April musste sich die Kampfgruppe unter schweren Verlusten über die Elster absetzen. Am 17. April musste die Kampfgruppe auf die Linie Rodewisch - Falkenstein zurück gehen und wurde dort von Einheiten des Befehlshabers Erzgebirge aufgenommen. Hier blieb die Kampfgruppe in den folgenden Tagen stehen. Am 25. April 1945 befand sich die Kampfgruppe immer noch im Raum Erzgebirge.

 

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
November LXXXVIII   D Ymuiden (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXVIII   D Ymuiden

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXVIII   D Ymuiden
Mai LXXXVIII   B Ymuiden (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September (Kgr.) LXXIV 7. Armee B Belgien, Eifel (Lagekarte)
November LXXIV 7. Armee B Schleiden
Dezember XIII. SS 7. Armee G Saarpfalz (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XIII. SS 1. Armee G Saarpfalz (Lagekarte)
24. Januar LXXXV 1. Armee G Saarpfalz (Lagekarte) (Lagekarte)
21. März XIII. SS 1. Armee G Saarpfalz
26. März (nur Stab) LXXXV 7. Armee G Saarpfalz

 

2. Divisionskommandeure:

27. September 1942 Generalleutnant Friedrich Bayer

11. Oktober 1943 Generalleutnant Karl Böttcher

8. Dezember 1943 Generalleutnant Wolf Trierenberg

März 1945 Generalleutnant Maximilian Siry

März 1945 Generalleutnant Wolf Trierenberg

 

3. Gliederung:

347. Infanterie-Division 1941:

Festungs-Infanterie-Regiment 860

Festungs-Infanterie-Regiment 861

Artillerie-Regiment 347

 

347. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 860

Grenadier-Regiment 861

Grenadier-Regiment 880

Divisions-Füsilier-Bataillon 347

Artillerie-Regiment 347

Pionier-Bataillon 347

Feldersatz-Bataillon 347

Panzerjäger-Abteilung 347

Divisions-Nachrichten-Abteilung 347

Divisions-Nachschubführer 347

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370, Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Dieter R. Bettinger: Die Geschichte der HGru G: Mai 1944 bis Mai 1945. 2. Auflage, Helios-Verlag