362. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 362. Infanterie-Division wurde am 15. November 1943 als Division der 21. Welle in Oberitalien im Raum Rimini - Ravenna - Forli aus dem Stab und dem Rahmen der aufgelösten 268. Infanterie-Division aufgestellt. Die Division übernahm im November 1943 den Küstensicherungsabschnitt Riccione - Tagliamento-Mündung. Ab dem 27. Januar 1944 wurde die Division im Küstenschutz am Tyrrhenischen Meer nördlich des Tiber eingesetzt. Ab Mitte Februar 1944 folgten Angriffs- und Abwehrkämpfe am Nettuno-Brückenkopf bei Cisterna unter dem LXXVI. Panzerkorps und dem I. Fallschirmjägerkorps. Zwischen dem 23. Mai und de, 10. Juni 1944 nahm die Division an den verlustreichen Abwehr- und Rückzugskämpfen über die Albaner Berge, Rom und entlang der Via Cassia bis ostwärts des Bolsena-Sees. Anschließend wurde die Division im Raum Siena aufgefrischt. Dabei wurden die Reste der 92. Infanterie-Division eingegliedert. Ab August 944 verteidigte die Division den Arno-Abschnitt Empoli - Signa unter dem XIV. Panzerkorps. Anschließend setzte sich die Division auf die Apennin-Stellung nördlich von Pistoria ab. Mitte September 1944 wurde die Division zum I. Fallschirmjägerkorps verlegt. Dort verhinderte die Division einen feindlichen Durchbruch bei Firenzulo. Es folgten schwere Absetzkämpfe im Partisanengebiet am Monte La Fine und an der Futa-Paß-Straße. Angehörige verschiedener Einheiten der Division waren vom Juni bis Oktober 1944 bei Partisanenbekämpfungsaktionen in mehrere Kriegsverbrechen in der Toskana und der Emilia-Romagna verwickelt. Darunter das Grenadier-Regiment 1059 an der Partisanenbekämpfungsaktion am Monte Sole bei Bologna zwischen dem 29. September und 5. Oktober 1944, besser bekannt als Massaker von Marzabotto. Das aus russischen Freiwilligen bestehende IV. Bataillon des Grenadier-Regiments 1059 war dabei am Angriff auf den Ortsteil Quercia der Gemeinde Marzabotto am 29. September 1944 beteiligt, bei dem 17 Zivilisten darunter Frauen und Kinder getötet wurden. Ab dem 4. Oktober 1944 kämpfte die Division um die letzten Apenninhöhen südlich von Bologna. Am 8. November 1944 wurde die Division durch die 42. Jäger-Division abgelöst und anschließend im Raum Bologna aufgefrischt. Ab Januar 1945 kämpfte die Division am Senio bei Lugo - Fusignano beim LXXVI. Panzerkorps und ab dem 9. April 1945 kam es zu Rückzugskämpfen von Senio aus über den Po (Brückenkopf bei Ro) und die Etsch (25. April) und Brenta (28. April) in den Raum Belluno - Ponte nelle Alpi (2. Mai 1945). Dort kapitulierte die Division.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. November LI. Geb. (in Aufstellung)   B Oberitalien
18. November Gen. Kdo. Witthöft   B Oberitalien
Dezember in Aufstellung 14. Armee C Adria-Küste

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 14. Armee C Rom, Elba
Februar LXXVI Pz. 14. Armee C Nettuno (Lagekarte)
Juni (Auffrischung) z. Vfg. 14. Armee C Siena
August XIV Pz. 14. Armee C Florenz
September I. Fallschirm 14. Armee C Florenz (Lagekarte)
November XIV Pz. 10. Armee C Bologna (Lagekarte)
Dezember z. Vfg. 10. Armee C Bologna

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XIV Pz. 10. Armee C Ravenna
Februar LXXVI Pz. 10.Armee C Ferrara, Po, Padua

 

2. Divisionskommandeure:

November 1943 Generalleutnant Heinrich Greiner

1. Januar 1945 Generalmajor Max Reinwald

Februar 1945 Generalmajor Alois Weber

 

3. Gliederung:

362. Infanterie-Division 1943:

Grenadier-Regiment 954

Grenadier-Regiment 955

Grenadier-Regiment 956

Divisions-Füsilier-Bataillon 362

Artillerie-Regiment 362

Pionier-Bataillon 362

Feldersatz-Bataillon 362

Panzerjäger-Kompanie 362

Divisions-Nachrichten-Abteilung

Divisions-Nachschubführer 362

 

362. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 956

Grenadier-Regiment 1059

Grenadier-Regiment 1060

Divisions-Füsilier-Bataillon 362

Artillerie-Regiment 362

Pionier-Bataillon 362

Feldersatz-Bataillon 362

Panzerjäger-Abteilung 362

Divisions-Nachrichten-Abteilung

Divisions-Nachschubführer 362

 

4. Literatur:

Kampf um Rom - Inferno am Po. Der Weg der 362. Infanterie-Division 1944/45 - Heinz Greiner, Kurt Vowinckel Verlag, Neckargemünd 1968

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974