542. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

 Die 542. Infanterie-Division entstand am 12. August 1944 durch die Umbenennung und Umgliederung der 542 Grenadier-Division in eine "Infanterie-Division neuer Art 44". Durch Umgliederung der Versorgungstruppen zur Einsparung von Kfz, die Umgliederung der Divisions-Nachrichten-Abteilung, die Erweiterung der Divisions-Kampfschule, die behelfsmäßige Aufstellung der Panzerjäger-Abteilung unter Verwendung des Stabsoffiziers für Panzerbekämpfung als Abteilungskommandeur und durch das Ausscheiden der Panzerkompanie wurde die Division auf die neue Gliederung umgestellt. Die Division war zwischen Augustów und Sudauen eingesetzt. Beginnend mit dem 30. August wurde die Division im Abschnitt ostwärts Sudauen durch die 558. Grenadier-Division abgelöst. Am 4. September erfolgte die Übergabe des Divisionsabschnitt an die 558. Grenadier-Division. Vom 30. August bis zum 7. September wurde die Division im Raum Sudauen-Treuburg verladen und zum Bahnhof Jablonna-Legionowo transportiert. Der 9. Armee unterstellt, sollte die Division beim IV. SS-Panzerkorps die 1. ungarische Kavallerie-Division ostwärts von Warschau-Praga ablösen. Der neue Divisionsabschnitt sollte von Wesola über Zielonka bis Struga verlaufen, wo bisher noch ein Brückenkopf der 1. ungarischen Kavallerie-Division bestand. Dieser sollte nach Einsatz der 542. Infanterie-Division zurück genommen werden. Bis zum 4. September abends trafen das Grenadier-Regiment 1076, das II. / Grenadier-Regiment 1077 und Teile der Divisions-Nachrichten-Abteilung 1542 ein und wurden von der SS-Division "Totenkopf", die bis zum Eintreffen des Divisionskommandeurs die eintreffenden Teile der Division führte, von Norden beginnend in der beabsichtigten HKL eingesetzt. Infolge des russischen Durchbruchs an der Bugfront und der Zurücknahme an den Narew wurde die anrollenden Transporte der Division vorzeitig in Nasielsk ausgeladen, um dem XX. Armeekorps zugeführt zu werden. Die schon beim IV. SS-Panzerkorps eingesetzten Teile der Division wurden, beginnend mit dem 4. September abends, herausgelöst und dem XX. Armeekorps zugeführt. Das II. / Grenadier-Regiment 1077 wurde noch am Abend des 4. September im mot-Transport nach Ostenburg der 5. Jäger-Division, das Grenadier-Regiment 1076 auf Großtransportraum der Heeresgruppe Mitte bis 5. September der 35. Infanterie-Division nach Domoslaw zugeführt und unterstellt. Das II. / Grenadier-Regiment 1077 wurde bei Ostenburg am Narew eingesetzt, zusammen mit der ebenfalls der 5. Jäger-Division unterstellten II. / Artillerie-Regiment 1542. Damit war an einen geschlossenen Einsatz der Division vorerst nicht mehr zu denken. Im Verlauf des 5. - 7. September wurden die laufend eintreffenden Teile der Grenadier-Regimenter 1076, 1077 und 1078 sowie des Artillerie-Regiments 1542 und alle kämpfenden Teile der Division der 35. Infanterie-Division zugeführt und durch diese eingesetzt. Zur Verfügung der 542. Infanterie-Division wurden lediglich im Raum westlich von Winniza die Fla-Kompanie 1542, die Pionier-Kompanie 1542, die Sturmgeschütz-Abteilung 1542, die Füsilier-Kompanie 1542 und die Divisions-Kampfschule versammelt. Die bei der 35. Infanterie-Division eingesetzten Kräfte der Division mussten schwere Verluste hinnehmen. Am 6. September befahl das Generalkommando des XX. Armeekorps die Erweiterung der 35. Infanterie-Division zur "Gruppe Richert" und die Übernahme des bisherigen Süd-Abschnitts der 35. Infanterie-Division durch die 542. Infanterie-Division unter Unterstellung unter die Gruppe Hillert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Division 697 Mann an Verlusten, darunter 25 Offiziere. Damit war die Kampfkraft der Division bereits erheblich geschwächt. Am 8. September gelang es unter Einsatz des Sicherungs-Bataillons 670 die im Abschnitt der Division noch vorhandenen Lücken in der HKL zu schließen. Die Division hatte damit eine durchlaufende HKL um den russischen Narew-Brückenkopf nördlich von Serock mit Anschluß nach links an die 35. Infanterie-Division und nach rechts an die SS-Panzer-Division "Wiking". Mit dem Aufbau der HKL hatten die schweren Kämpfe am Narew-Brückenkopf ihren vorläufigen Abschluss gefunden. Die Zeit bis zum 13. September wurde dann im Wesentlichen zur Ordnung der Verbände, zum Ausbau der Stellungen und zur Aufklärung genutzt. Die restlichen Teile der Divisions-Versorgungstruppen trafen bei der Division ein. Außerdem konnte die endgültige Aufstellung der Panzerjäger-Abteilung 1542 durchgeführt werden. Bis zum 23. September traten alle Verbände der Division zu dieser zurück, bis auf das II. / Grenadier-Regiment 1078, das noch bei der 35. Infanterie-Division eingesetzt war, sowie die IV. / Artillerie-Regiment 1542, die beim Arko eingesetzt war. Die bisher der 4. Armee unterstellte Panzerkompanie 10 wurde bis zum 24. September der Division wieder zugeführt und der Panzerjäger-Abteilung 1542 unterstellt. Am 4. Oktober 1944 begann der deutsche Angriff zur Beseitigung des Narew-Brückenkopfes nördlich von Serock. Hierzu durchquerten die 3. Panzer-Division, die 25. Panzer-Division sowie die 252. Infanterie-Division die HKL der Division. Die 542. Infanterie-Division unterstütze den Angriff und konnte bis zum Mittag einiges Gelände gewinnen. Zum Nachmittag hin versteifte sich der russische Widerstand. Am 5. Oktober trat die Division am frühen Morgen erneut zum Angriff an. Es gelang, das vor der Division liegende Waldgelände zu nehmen und den Narew zu erreichen. Damit konnte die Division ihr Tagesziel erreichen. Um das Herausziehen der 252. Infanterie-Division und der 25. Panzer-Division aus den erreichten Räumen und ihre Versammlung und Bereitstellung zur Durchführung des Angriffs auf den verbliebenen nördlichen Teil des Brückenkopfes durchführen zu können, sollte die 542. Infanterie-Division noch in der Nacht auf den 6. Oktober in der 1. Stellung am Narew die dort eingesetzten Teile dieser beiden Divisionen ablösen. Die Ablösung der Teile der 252. Infanterie-Division durch das Grenadier-Regiment 1076 und das Besetzen der Narewstellung in diesem Abschnitt konnte reibungslos durchgeführt werden. Die Ablösung der eingesetzten Teile der 25. Panzer-Division durch das Grenadier-Regiment 1078 war jedoch nur hart ostwärts von Klusek möglich. Nördlich von Klusek fand das II. / Grenadier-Regiment 1078 jedoch russisch besetzte Gräben vor uns musste sich unter Verlusten wieder absetzen. In den Morgenstunden des 6. Oktober griffen russische Einheiten mit neu herangeführten Kräften aus dem Raum Dsersenin nach Süden und Südwesten an. Nach geringfügigen Erfolgen wurden die russischen Spitzen durch Teile der dort eingesetzten 25. Panzer-Division im Gegenstoß zurück geworfen. Die bisher erreichten Stellungen konnten bei diesem Gegenstoß nicht überschritten werden. Am Nachmittag des 6. Oktober wurde durch die 25. Panzer-Division ein planmäßiger Angriff aus dem Raum Klusk und dem Raum südostwärts Trepow gestartet, um den Brückenkopf endgültig einzudrücken. Die 542. Infanterie-Division stellte zu diesem Angriff Stoßtrupps zur südlichen Kampfgruppe ab. Trotz mehrfacher Versuche konnten jedoch die Angriffe der südlichen Kampfgruppe nicht vorwärts kommen. Der nördliche Vorstoß konnte etwas an Boden gewinnen, musste dann aber wieder zurück genommen werden. In der Nacht auf den 7. Oktober wurden die eingesetzten Teile der 25. Panzer-Division aus der HKL heraus gezogen und die HKL an die 542. Infanterie-Division übergeben. Am 7. Oktober verhielt sich der Gegner verhältnismäßig ruhig. In der Nacht auf den 8. Oktober wurde die Bereitstellung der 25. Panzer-Division, der 35. Infanterie-Division und der 252. Infanterie-Division vor dem Nordteil des Brückenkopfes vollendet. Der Angriff war für den 8. Oktober im Morgengrauen befohlen. Nach Bereinigung dieses Teils des Brückenkopfes sollte auch auf dem Nordflügel der 542. Infanterie-Division beim Grenadier-Regiment 1078 und dem Grenadier-Regiment 1077 und bei der anschließenden 3. Panzer-Division die HKL bis an den Narew vorgerückt werden. In der Nacht auf den 8. Oktober gelang dem Gegner an der Grenze zwischen dem Grenadier-Regiment 1076 und dem Grenadier-Regiment 1078 ein Einbruch mit einem Bataillon, das nach harten Kämpfen über den Fluß zurückgeworfen oder vernichtet werden konnte. Der Angriff gegen den Nordteil des Brückenkopfes am 8. Oktober ging unter schweren Verlusten nur langsam vorwärts, da sich der Gegner erheblich verstärkt hatte. Bis zum Abend war es nur möglich, im Raum Obrebek und nördlich davon Boden gut zu machen. Das am 9. Oktober notwendige Herauslösen der 25. Panzer-Division aus dem Angriff und ihre Verlegung zu anderer Verwendung machte die Einstellung des Angriffs notwendig. Damit wurde unter Verbreiterung der Abschnitte der 35. Infanterie-Division und der 252. Infanterie-Division sowie der 3. Panzer-Division im Raum des Brückenkopfes zwischen Serock und Ostenburg am 9. Oktober morgens erneut zur Verteidigung über gegangen. Im Verlauf dieser Angriffe verlor die Division 846 Mann, darunter 29 Offiziere. Am 9. Oktober 1944 wurde die Division in 542. Volks-Grenadier-Division umbenannt.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
12. August XXXXI 4. Armee Mitte Suwalki
6. September Gruppe Richert bei XX 2. Armee Mitte Narew
13. September XX 2. Armee Mitte Narew

 

2. Kommandeure:

12. August 1944 Generalleutnant Karl Löwrick

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1076

Grenadier-Regiment 1077

Grenadier-Regiment 1078

Artillerie-Regiment 1542

Füsilier-Kompanie 542

Sturmgeschütze-Abteilung 1542

Fla-Kompanie 1542

Pionier-Bataillon 1542

Divisionseinheiten 1542

 

4. Literatur und Quelle:

Samuel W. Mitcham (2007a). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books.

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Elfter Band: Die Landstreitkräfte 501 - 630. Biblio-Verlag Osnabrück 1975

Deutsch-Russisches Projekt zur Digitalisierung deutscher Dokumente in Archiven der russischen Föderation - Akte 924: Unterlagen der Ia-Abteilung der 542. Volksgrenadierdivision: Bericht über den Einsatz der 542. Infanteriedivision von der Aufstellung bis zum 9. Oktober 1944