712. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 712. Infanterie-Division wurde am 5. Mai 1941 als bodenständige Division der 15. Welle im Raum Trier aus Ersatztruppenteilen des Wehrkreises XII aufgestellt:
Infanterie-Regiment 732 aus Division Nr. 172
Infanterie-Regiment 7345 aus Division Nr. 182
Artillerie-Abteilung 652 aus Divisionen Nr. 172 und 182
Am 1. August 1943 wurde die Artillerie-Abteilung 652 zu einem Artillerie-Regiment erweitert.
Stationiert war die bis Juni 1942 an der Demarkationslinie in Frankreich und anschließend an der belgisch-niederländischen Kanalküste nordöstlich von Brügge. Nach der alliierten Invasion im Juni 1944 wurde die deutsche Front bis Anfang August in den Bereich der Division zurück gedrängt. Am 8. August 1944 übernahm die Division den Divisionsabschnitt der abgekämpften 48. Infanterie-Division beim LXVII. Armeekorps südlich von Walcheren. Anfang September 1944 baute die Division zusammen mit der 1. Flak-Division sowie aus Alarm- und Marscheinheiten eine Abwehrfront in der Linie Hesdin - Bethune - Seclin - Orchies auf. Am 4. September 1944 sperrte eine Regimentsgruppe der Division nördlich und östlich am Albert-Kanal, während ein Bataillon zur Sicherung der Übergänge von Hasselt eingesetzt war. Ab dem 20. September 1944 wurde die Division nach Walcheren übergesetzt. Die auf der Insel Walcheren dezimierte Division erhielt die Festungs-MG-Bataillone 14 und 29 sowie die I./AR 164 zur Auffrischung zugewiesen und sollte sich in drei Regimenter gliedern. Mit der Unterstellung unter das LXXXVIII. Armeekorps am 26. September verlegte die Division in den Raum Nistelrode. Am 27. September 1944 wurde die Division beiderseits der Straße Hees, S Hertogenbosch 1,5 km nach Westen zurückgeworfen. Anfang November 1944 stand die Division südlich von Gorinchem, Anfang Dezember 1944 östlich von Gorinchem. Mit Befehl vom 15. Januar 1945 wurde die Division für den Osten bestimmt und der Heeresgruppe A zugewiesen. Anschließend wurde die Division aus dem Raum von Utrecht in den Raum Warthegau verlegt. Am 17. Januar 1945 stand die division in schweren Abwehrkämpfen im Raum Zarki. Am 20. Januar stießen Verbände der Roten Armee zwischen Slawkow und Warthegau nis in die Gegend 9 km nordostwärts Dabrowa und 12 km westlich Warthegau vor und wurden hier von Teilen der 68. Infanterie-Division und der 712. Infanterie-Division aufgefangen. Am 21. Januar wurde der linke Flügel der Division umgangen, wobei die Rote Armee Georgenberg erobern konnte. In der Zeit vom 6. Februar und 13. März 1945 verloren die zwischen der Festung Frankfurt und der Reichsstraße 1 eingesetzte Panzergrenadier-Division "Kurmark" und die 712. Infanterie-Division 2.000 Mann. Die Division wurde im Warthebogen bis Mitte März 1945 aufgerieben. Das Grenadier-Regiment 732, das Füsilier-Bataillon 712 und das Artillerie-Regiment 1712 verblieben bei der Heersgruppe Mitte in Schlesien und wurden in die 68. Infanterie-Division und in die 45 Infanterie-Division eingegliedert. Der Divisionsstab kam zur Heeresgruppe Weichsel.

Neu aufgestellt wurde die 712. Infanterie-Division am 26. März 1945 bei Küstrin aus Regimentern, welche bis dahin der Panzergrenadier-Division Kurmark unterstanden:
Grenadier-Regiment 732 aus Grenadier-(Führernachwuchs-)Regiment 1239
Grenadier-Regiment 745 aus Grenadier-(Führernachwuchs-)Regiment 1241
Grenadier-Regiment 764 aus Regiment "B" der Schatten-Division Hannover
Die Division wurde im Kessel von Halbe zerschlagen, ihre Reste gerieten in russische Gefangenschaft.

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai in Aufstellung   BdE Trier
Juli XXV 7. Armee D Frankreich
Oktober XXXV 1. Armee D Demarkationslinie

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXV 1. Armee D Demarkationslinie
Juni LXXXIII Felber D Demarkationslinie
Juli LXXXII 15. Armee D Belgien (Lagekarte)
September Schelde 15. Armee D Belgien (Lagekarte) (Lagekarte)
November LXXXIX 15. Armee D Belgien (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXIX 15. Armee D Vlissingen

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXIX 15. Armee D Vlissingen
Mai LXXXIX 15. Armee B Vlissingen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September LXXXVI 15. Armee B Walcheren (Lagekarte)
September LXXXVIII 15. Armee B s'Hertogenbosch
28. September (Kampfgruppe) LXXXIX 15. Armee B s'Hertogenbosch (Lagekarte)
November LXXXVIII 15. Armee B Niederlande (Lagekarte)
Dezember LXXXVIII 15. Armee H Niederlande (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXVIII 25. Armee H Niederlande
Februar (nur Stab) z. Vfg.   Weichsel Oder (Lagekarte)
März XI. SS 9. Armee Weichsel Küstrin (Lagekarte) (Lagekarte)

 

 

2. Divisionskommandeure:

3. Mai 1941 Generalmajor Georg von Döhren

16. April 1942 Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Neumann

1. Februar 1945 Generalmajor Joachim von Siegroth

 

3. Gliederung:

712.Infanterie-Division 1941:

Infanterie-Regiment 732

Infanterie-Regiment 745

Artillerie-Abteilung 652

Divisionseinheiten 712

 

712. Infanterie-Division 1945:

Grenadier-Regiment 732

Grenadier-Regiment 745

Grenadier-Regiment 764

Artillerie-Regiment 1712

Pionier-Bataillon 712

Divisionseinheiten 712

 

4. Literatur und Quellen:

Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, Bände 7 - 12

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 12. Die Landstreitkräfte 631 – 800. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975

Bundesarchiv / Militärarchiv, Sig MSG 109/10851: Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945