78. Infanterie-Division
78. Sturm-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 78. Infanterie-Division wurde am 26. August 1939 als Division 2. Welle in Stuttgart durch den Artillerie-Kommandeur 5 in Ulm aufgestellt. Bei Kriegsbeginn wurde die Division zur Grenzsicherung zwischen Greffern und Kehl eingesetzt. Im Januar 1940 wurde die Division dann OKH-Reserve und in den Raum Horb und Bretten verlegt. Während des Westfeldzuges wurde die Division nicht eingesetzt sondern marschierte als Besatzungstruppe nach Belgien und Nordfrankreich. Am 25. November 1940 Abgabe eines Drittels der Division (Stab/195, III./195, III./215, III./238) an die 305. Infanterie-Division. Zum Ausgleich wurden der 78. Infanterie-Division 4.000 neu ausgebildete Rekruten zugeführt. Im Mai 1941 wurde die Division dann nach Nordostpolen verlegt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeldzug teil und stieß aus dem Raum Sokolow über Bielsk zum Narew und Njemen vor. Anschließend marschierte die Division zur Beresina und zum Dnjepr in den Raum Mogilew. Es folgten wechselvolle Kämpfe im Gebiet von Tschaussy, der Angriff über den Ssosh und die Teilnahme an der Schlacht um Rosslawl. Im August und September stand die Division im Jelnjabogen, wo es zu schweren Kämpfen kam. Beim Angriff auf Moskau ging die Division über die Dessna südlich von Jelnja und von hier aus weiter zur Ugra und Ossma und in den Raum Wjasma. Von hier aus ging es weiter über Gshatsk, Mohaisk und Russa nach Swenigrod und Jerschowo dicht vor Moskau. Hier wurde die Division von der russischen Gegenoffensive getroffen. Der anschließende Rückzug brachte die Division bis in das Gebiet Gshatsk und Juchnow. Hier verblieb die Division bis in den September 1942 und hatte schwere Abwehrkämpfe zu bestehen. Anschließend ging die Division in die "Gshatsk"-Stellung zurück. Am 1. Januar 1943 wurde die Division in die 78. Sturm-Division umgegliedert. Hierzu wurde sie in den Raum Ssytschewka verlegt. Die Infanterie-Regimenter wurden zu Sturm-Regimentern mit nur einem Grenadier-Bataillon und ab dem 1. Februar mit einer Abteilung des Artillerie-Regiments. Am 11. April 1943 wurde die Artillerie wieder in das Artillerie-Regiment 178 zurückgegliedert, am 1. Juni 1943 wurden die drei Sturmregimenter auf zwei Bataillone verstärkt. Im Februar 1943 wurde die Division dann in den Raum Orel verlegt und nahm im Juli 1943 an der Offensive um Kursk teil. Sie bildete dabei den linken Flügel der 9. Armee und stieß auf Malo-Archangelsk vor. Nach dem Scheitern der Offensive wurde die Division im Großraum Orel nördlich Kromy und südwestlich von Karatschew eingesetzt. Es folgten Rückzugsgefechte südlich von Jelnja und an der Pronja. An der Rollbahn bei Orscha kam die Division nochmals zum Stehen. Am 1. April 1944 wurde das II./Grenadier-Regiment 564 als Divisions-Sturm-Bataillon 78 eingegliedert. Nach Beginn der russischen Sommeroffensive am 22. Juni 1944 hatte die Division schwere Abwehrkämpfe am Selenskoje-See und im Raum Ostrow zu bestehen. Unter schweren Abwehrkämpfen zog sich die Division zum Druth bei Teterin zurück. Bei Schukowetz ging die Division über die Beressina zurück, wurde aber nordwestlich von Tscherwen eingeschlossen und vernichtet. Die Reste der Division wurden der 565. Volks-Grenadier-Division unterstellt.

Neu aufgestellt am 27. Juli 1944 durch die Umbenennung der 78. Grenadier-Division. Im August 1944 wurde die Division zur Heeresgruppe Nordukraine nach Galizien verlegt. Am 9. Oktober 1944wurde die Division dann in  78. Volks-Grenadier-Division umbenannt.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September z. Vfg. 7. Armee C Oberrhein
Oktober XXV 7. Armee C Oberrhein

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar OKH-Reserve     Horb, Bretten (Lagekarte)
Juli XXIX 9. Armee A Nordfrankreich

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXIX 9. Armee A Nordfrankreich
März z. Vfg. 9. Armee A Nordfrankreich
Mai XIII 4. Armee B Polen
Juni XIII 4. Armee Mitte Bialystok (Lagekarte) (Lagekarte)
August VII Guderian Mitte Smolensk (Lagekarte)
17. August XX 4. Armee Mitte Jelnja, Wjasma (Lagekarte) (Lagekarte)
10. Oktober IX 4. Panzerarmee Mitte westl. Moskau (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX 4. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Mai IX 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August XII 4. Armee Mitte Juchnow (Lagekarte)
September XXXXVI 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte)
Oktober XXXIX 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 9. Armee Mitte Rshew
Februar z. Vfg. OKH   Mitte Orel
März XXXXVI 2. Panzerarmee Mitte Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

als 78. Sturm-Division:

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Orel
Juni XXIII 2. Panzerarmee Mitte Orel
Juli XXIII 9. Armee Mitte Orel
August XXXV 2. Panzerarmee Mitte Brjansk
September z. Vfg. 4. Armee Mitte Jelnja
Oktober IX 4. Armee Mitte Orschau (Lagekarte)
November XXVII 4. Panzerarmee   Orschau (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXVII 4. Armee Mitte Orsha (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli       Verbleib unbekannt

 

2. Divisions-Kommandeure und Stellenbesetzungen:

26. September 1939 General der Artillerie Fritz Brand

1. Oktober 1939 General der Artillerie Curt Gallenkamp

29. September 1941 Generalleutnant Emil Markgraf

19. November 1941 General der Infanterie Paul Völckers

1. April 1943 Generalleutnant Hans Traut

1. November 1943 Generalleutnant Herbert von Larisch

12. Juli 1944 General der Infanterie Siegfried Rasp

weitere Stellenbesetzungen

 

3. Gliederung:

78. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 195

Infanterie-Regiment 215

Infanterie-Regiment 238

Artillerie-Regiment 178

Pionier-Bataillon 178

Panzerabwehr-Abteilung 178

Aufklärungs-Abteilung 178

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 178

Divisions-Nachschubführer 178

 

78. Sturm-Division Juni 1943:

Sturm-Regiment 14

Sturm-Regiment 195

Sturm-Regiment 215

Granatwerfer-Bataillon 5

Sturmgeschütz-Abteilung 189

Flak-Abteilung 293

Artillerie-Regiment 178

Pionier-Bataillon 178

Panzerjäger-Abteilung 178

Sturm-Divisions-Nachrichten-Abteilung 178

Kommandeur der Divisions-Nachschubtruppen 178

 

4. Literatur und Quellen:

Ludwig Merker: Das Buch der 78. Sturm-Division, Hrsg. Kameradenhilfswerk d. 78. Sturm-Division e.V., Selbstverlag, Tübingen 1955


Fritz Vetter: Die 78. Infanterie- und Sturmdivision 1938 - 1945. Eine Dokumentation in Bildern, Podzun-Pallas-Verlag, Bad Nauheim 1981

Karl Tress u.a.: Das Infanterie- und Sturmregiment 14 im Zweiten Weltkrieg, Verlag "Der Seehase", Konstanz 1959, 286 Seiten

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-78/
Kriegsgliederungen der 9. Armee RH 20-9/
Kriegsgliederungen der 4. Armee RH 20-4/


Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2