98. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 98. Infanterie-Division wurde am 18. September 1939 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr durch den WK XIII als Division 5. Welle aufgestellt. Die Division wurde mit tschechischer Ausrüstung ausgestattet. Zusätzliches Personal kam vom WK V und der HGr. Süd in Polen. Die Division sollte bis zum 1. November 1939 feldverwendungsfähig sein. Die 13. Kompanien der Regimenter waren schwere Granatwerfer-Kompanien. Nach der beendeten Aufstellung verlegte die Division zur Sicherung der deutschen Westgrenze in die Saarpfalz. Im Rahmen des Westfeldzuges stieß die Division im Mai 1940 aus dem Raum Speyer über St. Quentin, den Oise-Aise-Kanal und die Aise bis zur Marne vor. Diese überquerte die Division bei La Ferté südlich von Jouarre. Während des zweiten Teils des Westfeldzuges marschierte die Division über die Seine bei Fontaine le Port, die Loire bei Sully und den Cher bis zum Indre. Nach dem Westfeldzug wurde die Division von August 1940 bis Februar 1941 beurlaubt. Bei der Wiederaufrufung wurden am 28. Februar 1941 die 13. Kompanien der Infanterie-Regimenter zu IG-Kompanien von der 215. Infanterie-Division umgebildet. Anschließend lag die Division als Besatzungstruppe in Frankreich und nahm ab dem 22. Juni, zunächst als OKH-Reserve, am Rußlandfeldzug teil. Von Zamosc aus stieß die Division über Luzk, Shitomir, Malin und Korosten zum Dnjepr vor, den sie bei Gornostaipol überschritt. Es folgten Kämpfe südwestlich von Tschernigow sowie der Durchbruch durch die Desna-Stellung. Anschließend stieß die Division über die Ugra auf die Moskauer Schutzstellung bei Detschino vor. Nach dem Durchbruch durch die Schutzstellung bei Malojaroslawez stieß die Division über die Protwa zur Nara südwestlich von Moskau vor. Hier wurde sie von der russischen Winteroffensive gestoppt. Von November bis Dezember folgten Abwehrkämpfe an der Nara und zwischen der Protwa und Schanja sowie im Raum Malojarislawez und Medyn. Von Januar bis April 1942 stand die Division in schweren Abwehrkämpfen bei Juchnow und anschließend in Stellungskämpfen im Ugra-Bogen nördlich von Juchnow. Von August 1942 bis Februar 1943 kämpfte die Division an der Worja zwischen Temkino und Gshatsk. Im März 1943 setzte sich die Division anschließend im Zuge der Büffel-Bewegung in die Linie Spass-Demensk - Dorogubusch ab. Anschließend wurde die Division aus der Front herausgezogen und von April bis Mai 1943 zur Partisanenbekämpgung im Mamajewka-Wald zwischen Brjansk und Roslawl eingesetzt. Im Sommer 1943 wurde das Grenadier-Regiment 289 aufgelöst und bildete das Divisions-Bataillon 98. Im Juni verlegte die Division dann per Bahn nach Feodosia auf der Krim und stieß von hier aus auf den Kuban-Brückenkopf vor. Es folgten verlustreiche Abwehrkämpfe bei Krymskaja, bis der Kuban-Brückenkopf im Oktober 1943 schließlich geräumt wurde. Von November 1943 bis April 1944 stand die Division dann in schweren Abwehrkämpfen auf der Halbinsel Kertsch. Am 1. März 1944 wurde der Division als neues drittes Regiment das Grenadier- (Feldausbildung) Regiment 615 zugeteilt. Es erhielt später die Nummer 289. Von April ab zog sich anschließend bis Mai 1944 nach Sewastopol zurück. Hier wurde die Division bis zum 10. Mai 1944 vernichtet.

Neu aufgestellt wurde die Division am 5. Juni 1944 bei Agram in Kroatien aus den Resten der 98. Infanterie-Division und dem Stab der 387. Infanterie-Division. Im Juli 1944 verlegte diese neu aufgestellte Division nach Italien und übernahm den Küstenschutz bei Ravenna. In Italien sollte die Grenadier-Lehr-Brigade schon am 19. September 1944 als Grenadier-Lehr-Regiment 290 der Division eingegliedert werden, dann jedoch zur Reichsgrenadier-Division "Hoch- und Deutschmeister" treten und schließlich am 28. Oktober 1944 doch der 98. Infanterie-Division unterstellt, jetzt aber als Grenadier-Lehr-Regiment 117,während das Grenadier-Regiment 117 aufgelöst wurde. Im August und September 1944 wurde die Division bei den Kämpfen um Rímini eingesetzt. Anschließend zog sie sich kämpfend durch den Apennin bis zum Senio zurück. Von Januar bis April kam es am Senio bei Lugo zu schweren Stellungskämpfen. Im April zog sich die Division dann über den Po, Istrana, Coruda und Belluno in die Voralpen zurück, wo sie bei Kriegsende im Raum Pieve di Cadore kapitulierte.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Dezember IX 1. Armee C Saarpfalz

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX 1. Armee C Saarpfalz
Juni V 6. Armee B Frankreich (Lagekarte)
Juli   9. Armee A Frankreich
August beurlaubt      

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar beurlaubt      
März LX 1. Armee D Frankreich
April XXVII 1. Armee D Frankreich
Juli z. Vfg. OKH     Südrußland
August LI 6. Armee Süd Kiew (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober XII 4. Armee Mitte Wjasma, Moskau (Lagekarte)
24. Dezember LVII 4. Armee Mitte Moskau

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LVII 4. Armee Mitte Juchnow (Lagekarte)
Februar XII 4. Armee Mitte Juchnow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September z. Vfg. 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte)
Oktober IX 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk (Lagekarte)
Februar XX 4. Armee Mitte Spass-Demensk (Lagekarte) (Lagekarte)
April XII 4. Armee Mitte Spass-Demensk (Lagekarte)
Mai z. Vfg. 4. Armee Mitte Brjansk
Juli XXXXIV 17. Armee A Kuban (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober XXXXIX 17. Armee A Kuban (Lagekarte)
November V 17. Armee A Krim (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar V 17. Armee A Krim (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
April V 17. Armee Südukraine Sewastopol (Lagekarte) (Lagekarte)
Mai (Reste) z. Vfg.   Südukraine Rumänien
Juni Abtransport   F Agram
Juli LXIX 2. Panzerarmee F Kroatien
August LLVI 10. Armee C Rimini
Oktober LI 10. Armee C Apennin
November XIV 10. Armee C Apennin (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 10. Armee C Senio
Februar LXXVI 10. Armee C Senio, Po, Alpen

 

2. Divisionskommandeure:

1. September 1939 - 11. April 1940 Generalleutnant Erich Schröck

11. April 1940 - 10. Juni 1940 Generalleutnant Herbert Stimmel

10. Juni 1940 - 31. Dezember 1941 Generalleutnant Erich Schröck

31. Dezember 1941 - 1. Februar 1942 General der Infanterie Martin Gareis (m.d.F.b.)

1. Februar 1942 - 1. Februar 1944 General der Infanterie Martin Gareis

1. Februar 1944 - 11. April 1945 Generalleutnant Alfred Reinhardt

11. April 1945 - 8. Mai 1945 Generalmajor Otto Schiel

 

3. Gliederung:

98. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 282

Infanterie-Regiment 289

Infanterie-Regiment 290

Artillerie-Regiment 198

Pionier-Bataillon 198

Panzerabwehr-Abteilung 198

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 198

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 198

 

98. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 117

Grenadier-Regiment 289

Grenadier-Regiment 290

Artillerie-Regiment 198

Feldersatz-Bataillon 198

Füsilier-Bataillon 98

Pionier-Bataillon 198

Panzerabwehr-Abteilung 198

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 198

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 198

 

4. Literatur und Quellen:

Martin Gareis: Kampf und Ende der fränkisch-sudetendeutschen 98. Infanterie-Division, 1. Auflage: Selbstverlag, Tegernsee 1956 / 2. Auflage: Podzun, Bad Nauheim 1959 / 3. Auflage: Podzun-Pallas, Friedberg 1984

W. Schulz: Der Weg der 98. Infanterie-Division 1939 - 1945 (Bildband), Selbstverlag, Wulfsfelde 1978

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979

Deutsches Rotes Kreuz - Suchdienst - Divisionsschicksale Band 1.