Infanterie-Regiment 742
Das Infanterie-Regiment 742 wurde am 11. April 1941 als Regiment der 15. Welle im WK II aus Ersatz-Kompanien
des Wehrkreises als Besatzungseinheit für Norwegen aufgestellt. Das Regiment unterstand der 702. Infanterie-Division und wurde
im Raum südlich des Alesunds eingesetzt.
Am 27. Dezember 1941 wurde im Stellungsraum des Regiments durch britische und
norwegische Streitkräfte das Unternehmen "Archery" durchgeführt. Ziele der
Briten bei diesem Unternehmen waren:
- Zerstörung der militärischen und wirtschaftlichen Einrichtungen im Bereich der
Insel Vaagsöy
- Beunruhigung der Küstenverteidigung der südnorwegischen Küste
- Ablenkung der deutschen See- und Luftstreitkräfte von dem gleichzeitig
ablaufenden Unternehmen "Anklet"
Zur Erfüllung dieser Ziele setzte die britische Führung ein: Marineverband mit
dem Kreuzer "Kenya", den Zerstörern "Onslow", "Oribi", "Offa" und "Chiddingfeld"
sowie den Landungsbooten LSI "Prince Charles" und LSI "Prince Leopold",
Landungsstreitkräfte, bestehend aus Führungsstab der Special Service Brigade,
Fernmeldedetachement des Signal Section der Special Service Brigade, das gesamte
3. Commando, 2 Troops des 2. Commando, Sanitäts-Detachement vom 4. Commando,
Pionier-Detachement vom 6. Commando, Detachement spezialausgebildeter Soldaten
der Kompanie Linge, Offiziere der Spezialabteilung MI 9 sowie Angehörige der
Presse, insgesamt 51 Offiziere und 525 Unteroffiziere und Mannschaften. Gedeckt
wurde die Landung durch Einheiten der Royal Airforce.
Auf deutscher Seite waren im Raum
Maalöy/ Vaagsöy stationiert:
Heeresküstenbatterie 894 auf der Insel
Maalöy, 9. / Marine-Artillerie-Abteilung
504 auf Rugsundöy und die Heeresküstenbatterie 950 im Norden der Insel Vaagsöy.
In Maalöy lagen zudem zudem der Stab des III. Bataillons / Infanterie-Regiment
742, Kompaniechef 11. / Infanterie-Regiment 742, 3. Zug 11. /
Infanterie-Regiment 742, verstärkt durch zwei sMG, insgesamt 3 Offiziere und 92
Unteroffiziere und Mannschaften. Im Alarmfall hatten diese Kräfte den
Infanterie-Stützpunkt im Süden der Stadt zu besetzen. Zwei weitere
Infanterie-Stützpunkte dienten als sMG-Stände und befanden sich nördlich der
Stadt. Auf der Insel Maalöy lag zudem eine Marinesignalstelle und die Flugwache
B 23 der Luftwaffe. Auf der vorgelagerten Insel Husevaagöy lag ein
vorgeschobener Infanterieposten aus 1 Unteroffizier und 11 Mannschaften der 10.
/ Infanterie-Regiment 747.
Am 27. Dezember 1941 liefen die britischen Streitkräfte in den Vaagsfjord ein.
Gleichzeitig bombardierten britische Flugzeuge und der Kreuzer "Kenya" ab 9.30
Uhr die Stellungen der 9. / Marine-Artillerie-Abteilung 504 auf Rugsundöy. Nach
dem Bombardement landeten die Briten an folgenden Punkten:
Landeplatz Halnaesvik: Hier sollte eine Geschützstellung der Marine
ausgeschaltet werden, diese war aber verlegt worden. Die Landung verlief ohne
Verluste für die Briten, auf deutscher Seite gerieten zwei Matrosen verwundet in
Gefangenschaft.
Landeplatz Insel
Maalöy: Die hier liegende Heeresküstenbatterie 894 lag seit 9.48 Uhr unter
britischem Schiffsfeuer. Im Schutz des Artilleriefeuers landeten die Briten 8
Offiziere und 132 Mann. Diese kämpften die deutschen Artilleriestellungen nieder
und hatten die Insel bis 10.24 Uhr gesichert. Im Anschluss wurden alle
militärischen Einrichtungen auf der Insel zerstört. Auf der Insel wurden 33
deutsche Soldaten gefangen genommen, zum Großteil Angehörige der
Heeresküstenbatterie 894.
Landeplatz Ort
Maalöy: In
Maalöy landeten die Briten 18 Offiziere und 192 Mannschaften. Es kam zum
Häuserkampf um den Ort, bei dem der Kommandeur des III. Bataillons sowie der
Kommandeur der 11. Kompanie des Infanterie-Regiment 742 fielen. Im Zuge der
schweren Kämpfe musste die deutsche Infanterie (3. Zug 11. / IR 742 und Stab
III. / IR 742) wegen der drohenden Gefahr, eingekreist zu werden, langsam in
höheres Gelände ausweichen. Die Kämpfe dauerten bis in den Nachmittag an.
Nachdem die Briten ihre wirtschaftlichen Ziele zerstört hatten, schifften sie
sich wieder ein. Im Gegenzug besetzte die deutsche Infanterie wieder den Ort.
Gegen 15.00 Uhr war das britische Landungsunternehmen beendet und die britischen
Einheiten zogen sich nach Westen auf das Meer zurück. In der Zwischenzeit war es
auf See ebenfalls zu Kämpfen zwischen deutschen und britischen Einheiten
gekommen. Dabei wurden die deutschen Vorpostenboote Vp 5108 "Föhn" und Vp 5102
"Donner" von britischen Schiffen versenkt, dazu sechs Küstenschiffe.
Insgesamt betrugen die deutschen Verluste an Gefallenen 12 Offiziere und 42
Unteroffiziere und Mannschaften, an Verwundeten 6 Offiziere und 31
Unteroffiziere und Mannschaften und an Vermissten 11 Offiziere und 120
Unteroffiziere und Mannschaften, von denen insgesamt 98 Mann in Gefangenschaft
gingen. Die Briten hatten 69 Tote und 56 Verwundete zu beklagen. 77 norwegische
Freiwillige gingen mit den Briten nach England.
(Lagekarte
zum Raid)
Am 15.
Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment
742 umbenannt.