Jagdgeschwader 301

1. Lebenslauf:

Das Jagdgeschwader 301 wurde mit Befehl vom 26. September 1943 zum 1. Oktober 1943 aufgestellt. Das Geschwader war zur Nachtjagd mit einmotorigen Jagdflugzeugen, der sog. "Wilden Sau" vorgesehen.

- - 1943 - -

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 wurde zum 1. Oktober 1943 in Neubiberg mit einem Gruppenstab und drei Nachtjagdgruppen aufgestellt. Ausgerüstet wurde die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 G-6. Anfang November 1943 wurde die I. Gruppe zur I. / Jagdgeschwader 302 umbenannt und schied aus dem Geschwaderverband aus. Fast zur gleichen Zeit wurde in Gardelegen mit der Neuaufstellung der Gruppe begonnen. Am 19. November verlegte die 3. Staffel nach Bad Wörishofen.Im Dezember verlegte die gesamte Gruppe nach Neubiberg.

Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 wurde am 1. Oktober 1943 in Altenburg aus Teilen der II. / Jagdgeschwader 300 aufgestellt. Die Gruppe erhielt keine eigenen Flugzeuge, sondern war als sog. "Aufsitzeinheit" auf die Maschinen der I. / Jagdgeschwader 11 angewiesen. Anfang November 1943 wurde die Gruppe in II. / Jagdgeschwader 302 umbenannt und schied aus dem Geschwaderverband aus. Fast zur gleichen Zeit wurde in Wien-Seyring mit der Neuaufstellung der Gruppe begonnen.

Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 wurde am 1. Oktober 1943 in Zerbst aus Teilen der II. / Jagdgeschwader 300 aufgestellt. Die Gruppe besaß keine eigenen Maschinen, sondern nutzte die Flugzeuge der I. / Jagdgeschwader 11. Anfang November 1943 wurde die Gruppe in III. / Jagdgeschwader 302 umbenannt und schied aus dem Geschwaderverband aus. Fast zur gleichen Zeit wurde in Zerbst mit der Neuaufstellung der Gruppe begonnen.

Der Stab des Jagdgeschwaders 301 wurde am 1. Oktober 1943 in Neubiberg aufgestellt und mit der Messerschmitt Bf 109 G-6 ausgerüstet. Im Oktober 1943 wurde der Stab nach Frankfurt Rhein-Main verlegt.

- - 1944 - -

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1944 in Neubiberg. Sie war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet und bestand aus drei Staffeln. Teile der Gruppe lagen im ersten Quartal in Leipheim und Zerbst. Am 4. Mai 1944 verlegte die Gruppe nach Holzkirchen. Im Zuge der alliierten Invasion in der Normandie verlegte die Gruppe am 12. Juni nach St. Dizier in Frankreich. Noch im Juni verlegte die Gruppe nach Epinoy und am 26. August 1944 nach Salzwedel. Hier wurde die Gruppe auf die Focke-Wulf Fw 190 A umgerüstet.

Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1944 in Wien-Seyrind. Sie bestand aus einem Gruppenstab und drei Staffeln und war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet. Am 29. April verlegte die Gruppe nach Targsorul-Nou. Am 5. Juni verlegte die 4. Staffel nach Wrasdebna und kehrte am 4. Juni nach Targsorul-Nou zurück- Am 10. Juni verlegte die 4. Staffel nach Mizil, während der Rest der Gruppe am 14. Juni nach Busherischte. Am 26. Juni verlegte die Gruppe ohne die 4. Staffel nach Wrasdebna. Am 20. Juli verlegte die 6. Staffel nach Meri. Im August versammelte sich dann die gesamte Gruppe in Wien-Seyring und verlegte am 8. September nach Brandenburg-Briest. Am 12. September folgte die Verlegung nach Sachau, wo die Gruppe auf die Focke-Wulf Fw 190 A umgerüstet wurde.

Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1944 in Zerbst. Sie bestand aus einem Gruppenstab und drei Jagdstaffeln und war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet. Am 4. April verlegte die Gruppe nach Wien-Seyring und am 13. April nach Groß Sachsenheim. Dort wurde die Gruppe im Mai 1944 aufgelöst.
Am 30. September 1944 wurde die Gruppe in Alperstedt durch die Umbenennung der I. / Jagdgeschwader 302 neu gebildet. Sie bestand jetzt aus einem Gruppenstab und vier Staffeln, ausgerüstet mit der Focke-Wulf Fw 190 A. Am 10. Oktober verlegte die Gruppe dann nach Stendal.

Die IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 entstand am 24. November 1944 in Gardelegen durch die Umbenennung der II. / Jagdgeschwader 7. Die Gruppe bestand aus einem Gruppenstab und drei Jagdstaffeln und war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet.

Im Januar 1944 wurde eine 10. Staffel für das Jagdgeschwader 301 aufgestellt. Die Staffel war mit der Messerschmitt Bf 109 G ausgerüstet und verlegte noch im Januar 1944 nach Targsorul-Nou auf dem Balkan. Am 13. März folgte die Verlegung nach Otopeni und am 27. April die Rückkehr nach Targworul-Nou. Hier wurde die Staffel im Juli 1944 aufgelöst.

- - 1945 - -

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Salzwedel. Sie bestand aus einem Gruppenstab und drei Staffeln, ausgerüstet mit der Focke-Wulf Fw 190 A. Am 4. Januar 1945 verlegte die Gruppe nach Finsterwalde. Dort wurden ihr neben der Focke-Wulf Fw 190 A auch die ersten Focke-Wulf Ta 152 zugeteilt. Am 19. Februar verlegte die Gruppe nach Salzwedel, am 10. April nach HAgenow und am 30. April nach Leck.

Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Sachau. Hier war sie auf die Focke-Wulf Fw 190 A umgerüstet worden. Am 4. Januar verlegte die Gruppe nach Welzow und am 19. Februar nach Stendal. Hier wurden der Gruppe die ersten Focke-Wulf Fw 190 D zugeführt. Am 10. April folgte die Verlegung nach Neustadt-Clewe und am 30. April 1945 nach Leck, wo die Gruppe bis Kriegsende lag.

Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Stendal. Sie bestand aus einem Gruppenstab und vier Jagdgruppen, ausgerüstet mit der Focke-Wulf Fw 190 A. Am 4. Januar verlegte die Gruppe nach Alteno. Hier wurden der Gruppe neben der Focke-Wulf Fw 190 D auch einige Focke-Wulf Ta 152 zugewiesen. Am 19. Februar verlegte die Gruppe nach Sachau, am 10. April nach Hagenow und am 30. April nach Leck, wo sie bis Kriegsende verblieb.

Die IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Gardelegen. Sie bestand aus einem Gruppenstab und drei Jagdgruppen. Am 6. Februar verlegte die Gruppe nach Wittstock, am 12. Februar nach Gahro, am 19. Februar nach Stendal und am 2. März nach Gardelegen. Hier wurde die Gruppe am 19. März 1945 aufgelöst.

2. Kommandeure:

Geschwaderkommodore:

Oberstleutnant Helmut Weinreich,  Oktober 1943 - 19. November 1943

Major Manfred Mössinger, 19. November 1943 -  September 1944

Oberstleutnant Fritz Aufhammer,  September 1944 -  Mai 1945

I. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Hauptmann Richard Kamp, 1. Oktober 1943 - unbekannt

Major Walter Brede, unbekannt

Hauptmann Wilhelm Burggraf, unbekannt - 21.November 1944

Hauptmann Gerhard Posselmann,  Februar 1945 -  Mai 1945

II. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Hauptmann Graf Resugier, 1. Oktober 1943 - ungewiß

Hauptmann Herbert Nölter, unbekannt - 13. April 1945

Hauptmann Roderich Cescotti,  April 1945 -  Mai 1945

III. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Hauptmann Manfred Mössinger, 1. Oktober 1943 - November 1943

Major Siegfried Wegner, November 1943 - ungewiß

Hauptmann Wilhelm Fulda,  Oktober 1944 - November 1944

Hauptmann Karl-Heinz Dietsche (i.V.), November 1944 -  Januar 1945

Major Guth,  Januar 1945 -  Mai 1945

IV. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Hauptmann Wilfried Schmitz, 24.November 1944 - 4. Februar 1945

3. Literatur und Quellen:

Prien/Rodeike/Stemmer/Bock, Die Jagdfliegerverbände der Deutschen Luftwaffe 1934 bis 1945, mehrere Bände
Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945 - Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation, Motorbuch-Verlag 1976
Michael Holm:www.ww2.dk
Franz Kurowski: Der Luftkrieg über Deutschland, Econ Verlag, Düsseldorf, 1977
Heinz Novarra: "Himmelbett" und „Wilde Sau“ – Aus der Geschichte der deutschen Nachtjagd. In: Wolfgang Flume (Hrsg.): Jahrbuch der Luftwaffe, Folge 10. 1973, S. 134–140.
Werner Held, Holger Nauroth: Die deutsche Nachtjagd, Flechsig Verlagshaus, 2005.
Willi Reschke: Chronik Jagdgeschwader 301/302 "Wilde Sau", Motorbuch-Verlag 2011