Kampfgeschwader 26
1. Lebenslauf:
Das Kampfgeschwader 26 entstand am 1. Mai 1939 durch die Umbenennung des Stabes sowie der I. und II. Gruppe des Kampfgeschwaders 257. Ausgestattet war das Geschwader mit der Heinkel He 111 H. Das Geschwader war schwerpunktmäßig für den Einsatz über See vorgesehen. Hierzu wurden die Besatzungen besonders ausgebildet. Zur Vorbereitung auf den Polenfeldzug verlegten der Geschwaderstab und die II. Gruppe nach Werneuchen. Der Stab unterstand ab diesem Zeitpunkt der 1. Flieger-Division beim Luftflottenkommando 1 und führte die II. / Kampfgeschwader 26 und die I. / Kampfgeschwader 53. Die I. Gruppe verblieb in Lübeck, wo sie dem Stab des Kampfgeschwaders 55 bei der 4. Flieger-Division unterstellt war. Am 27. August wurden Stab und II. Gruppe auf den E-Hafen Gabbert in Pommern vorgezogen. Ab dem 1. September nahm das Geschwader (Stab, II. und I. / KG 53) am Polenfeldzug teil. Wegen starken Bodennebels konnte der erste Einsatz der II. Gruppe des Geschwaders erst ab 11.25 Uhr geflogen werden. Angegriffen wurden Flugplätze rund um Posen (Flugplätze Lawica und Komorniki). Die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 53 griff von ihrem Flugplatz Schönfeld die Flugplätze Gnesen Lewica sowie den Bahnhof Schroda an. Am Abend griff die Stabsstaffel mit der II. Gruppe Ziele bei Lawica sowie den Flugplatz Komorniki - Schwersens an. An diesem Tag warf das Geschwader (Stab, I. / KG 53 und II. / KG 26) 1.016 SC 50- und 1.027 SD 50-Bomben ab. Am 2. September starteten zwischen 13 und 13.30 Uhr die 5. und 6. Staffel sowie die Führungskette der II. Gruppe zu Angriffen auf Truppenbewegungen und Bahnanlagen im Raum Fordon - Bromberg - Schulitz. Ab 14.10 Uhr startete die I. / KG 53 zum Angriff auf Kolonnen und Straßen Schwetz - Wildingen und Schwetz - Tuchel sowie Schwetz - Graudenz. Die 4. Staffel des Geschwaders griff ab 14.45 Ziele im Raum Fordon - Bromberg - Schulitz - Schwetz an. Der 3. September stand im Zeichen der Erdunterstützung für das Vorgehen der 4. Armee. Am Vormittag griff die 1. Staffel / KG 53 Züge zwischen Bromberg und Güldenhof an. Die 2. Staffel flog einen Angriff auf den Bahnhof Hohensalza. Am Nachmittag griff die 4. / Kampfgeschwader 26 die Straße Schwetz - Thorn sowie den Bahnhof Schwetz an. Die 6. Staffel griff Züge auf der Bahnlinie Leczyca - Zgierz an, die 5. Staffel Eisenbahnwagen bei Lodz. Am 4. September griff die I. / KG 53 den Bahnhof Widzew sowie Gleisanlagen bei Koluski an. Die 5. Staffel / KG 26 griff erneut den Bahnhof Gnesen sowie Gleisanlagen bei Moglino und Wongrowitz an, die 6. Staffel den Nordbahnhof Zgierz. Gegen 17 Uhr explodierten auf dem Flugplatz Gabbert mehrere Bomben in einer auf dem Platz stehenden He 111 der 5. Staffel. Dabei wurden sieben Soldaten getötet, acht wurden schwer und sechs leicht verletzt. Zwei He 111 wurden vollständig vernichtet, sieben weitere Maschinen wurden beschädigt. Am Morgen des 5. September griff die 1. Staffel / KG 53 das Eisenbahnkreuz 5 km ostwärts Kolo an. Die 3. Staffel / KG 53 bombardierte Bahnanlagen bei Wreschen, die 2. / KG 26 den Bahnhof Wreschen und Slupka und die 1. / KG 53 die Bahnanlagen westlich von Kutno. Am Nachmittag griff die 6. Staffel / KG 53 Kolonnen auf der Straße Slupka - Konin und Turek - Kolo an. Die 4. Staffel bombardierte die Eisenbahnlinie Slupka - Konin - Kolo. Am 6. September griffen die 4. und 6. Staffel sowie die Stabsstaffel der II. Gruppe den Einsatzhafen südlich von Kleczew an. Die I. / KG 53 griff am Vormittag die Bahnstrecke Wreschen - Gnesen und Wreschen - Slupka - Konin an. Am Nachmittag wurden die 4. und 6. Staffel gegen polnische Kolonnen auf der Straße Lowicz - Skierniewice - Mazuzonow - Leczyca - Lowicz eingesetzt. Bei diesem Angriff hatte die 4. Staffel durch Jagdabwehr vier Flugzeuge verloren. Am gleichen Nachmittag startete die I. / KG 53 zur Bekämpfung von Zielen auf Straßen Leczyca - Lowicz - Skierniewice - Mazczonow. Am 7. September verlegte der Geschwaderstab und die I. / Kampfgeschwader 53 nach Neudorf im Kreis Oppeln und die II. / KG 26 nach Nieder-Ellguth im Kreis Oppeln. Das KG 26 wurde hier der 2. Flieger-Division unterstellt. Am 8. September wurde die I. / KG 53 gegen die Bahnstrecke Przemysl - Grodek und die Bahnstrecke Jaroslaw - Przemysl eingesetzt. Am Nachmittag wiederholten die 4. und 6. Staffel / KG 26 den Angriff. Am 9. September flog die I. / KG 53 einen Einsatz gegen Züge und Kolonnen auf den Strecken Chyrow - Sambor - Lemberg und Przemysl - Grodek - Lemberg. Am Nachmittag des gleichen Tages bombardierte die II. / KG 26 den Güterbahnhof Lemberg und die nördlich davon gelegenen Gleisanlagen. An 10. Juni wurde die 3. Staffel gegen den Feldflugplatz Grodek sowie Straße und Eisenbahn zwischen Rudki - Sambor und Wiami eingesetzt, die 5. Staffel griff ebenfalls den Feldflugplatz Grodek und die Bahnstrecke und Straßenverbindungen zwischen Lemberg und Przemysl an. Eine Staffel der I. / KG 53 griff Truppenbewegungen auf Straßen und Bahnen um Sambor an. Am Nachmittag wurden die 3. und 5. / KG 26 gegen den Straßen- und Eisenbahnverkehr zwischen Sambor - Drohobycz - Stryj - Bestrob - Rudki angesetzt. Am 12. September 1939 endete der Einsatz des Geschwaders in Polen. Der Stab und die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 26 verlegten nach Lübeck-Blankensee und Lüneburg. Die I. / KG 53 trat wieder unter den Befehl des Stabes Kampfgeschwader 53. Das KG 26 wurde der 10. Flieger-Division unterstellt. Ab dem 12. September wurde in Jesau aus Abgaben der I. und II. Gruppe mit der Aufstellung einer III. Gruppe begonnen. Am 25. September verlegte die I. Gruppe nach Schleswig und die II. Gruppe nach Schwerin. Jeweils eine Staffel verlegte als Bereitschaftsstaffel nach Westerland. Im Oktober 1939 wurde das Geschwader gegen britische Flotteneinheiten eingesetzt, ohne dass dabei Erfolge erzielt wurden. Anschließend wurde das Geschwader zum Handelskrieg auf der Nordsee eingesetzt.
1939
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | ||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Mai | Lüneburg | 1. Mai | Lübeck-Blankensee | 1. Mai | Lüneburg | 12. September | Jesau |
24. August | Werneuchen | 25. September | Schleswig | 24. August | Werneuchen | ||
27. August | Gabbert in Pommern | 27. August | Gabbert in Pommern | ||||
7. September | Neudorf bei Oppeln | 7. September | Nieder-Ellgut bei Oppeln | ||||
12. September | Lübeck-Blankensee | 12. September | Lüneburg | ||||
September | Westerland | 25. September | Schwerin | ||||
Oktober | Westerland |
Zu Beginn des Jahres 1940 lag das Kampfgeschwader 26 mit Stab und II. Gruppe
in Westerland, die I. Gruppe in Schleswig und die III. Gruppe befand sich noch
in der Aufstellung in Jesau. Das Geschwader wurde zum Handelskrieg über der
Nordsee eingesetzt. Anfang Januar 1940 wurde dem Geschwader die 3. Staffel der
Küstenfliegergruppe 906 unterstellt. Als 7. Staffel innerhalb der I. Gruppe
wurde die Staffel auf die Heinkel
He 111 H umgeschult, da der Einsatz mit der Heinkel He 59 wegen der
vereisten Nordsee nicht mehr möglich war. Das Geschwader besaß zu diesem
Zeitpunkt also zwei 7. Staffeln, eine bei der I. Gruppe und eine bei der III.
Gruppe. Im Februar 1940 schied die 7. Staffel bei der I. Gruppe wieder aus dem
Geschwaderverband aus und bildete den Grundstock für die
Kampfgruppe 126.
Das Geschwader wurde weiterhin zur Schiffsbekämpfung in der Nordsee eingesetzt.
Am Abend des 21. Februar griffen Flugzeuge der II. Gruppe irrtümlich deutsche
Zerstörer vor der Doggerbank an und versenkte "Leberecht Maass". Der
Zerstörer "Max
Schultz" lief bei der anschließenden Rettungsaktion auf eine britische Mine
und sank ebenfalls. Am 8. April 1940 verlegte das Geschwader in Vorbereitung auf den
Norwegenfeldzug mit allen Gruppen nach Varel, Marx und Westerland. Die III.
Gruppe unterstütze am 9. April 1940 die Landung deutscher Fallschirmjäger auf
den norwegischen Flugplätzen Vernebu, Sola, Kjeller und Stavanger. Anschließend
verlegte die III. Gruppe nach Stavanger, um von dort aus weiter eingesetzt zu
werden. I. und II. Gruppe wurden währenddessen gegen britische Flotteneinheiten
in der Nordsee eingesetzt. Dabei wurde u.a. das Schlachtschiff HMS Rodney
beschädigt. Auch in den Folgetagen wurde das Geschwader gegen britische
Flotteneinheiten vor Drontheim und vor Narvik. Nach dem Ende des
Norwegenfeldzuges am 10. Juni 1940 endeten auch die Einätze des Geschwaders vor
Norwegen. Die Verluste der Gruppen wurden durch neue Besatzungen ausgeglichen.
In Lübeck-Blankensee wurde eine Ergänzungsstaffel aufgestellt, welche die
Ausbildung der Besatzungen übernahm. Im Juli 1940 verlegte das Geschwader
kurzfristig nach Westfrankreich, kehrte aber Ende Juli wieder nach Norwegen
zurück, wo es dem X. Fliegerkorps unterstellt wurde. Die III. Gruppe verblieb in
Pois zur Ausbildung für ein Funk-Zielanflug-Verfahren. Nach erfolgter Ausbildung
wurde die Gruppe als Zielfindereinheit direkt dem I. Fliegerkorps unterstellt.
Das Geschwader wurde von Norwegen aus zu Mineneinsätzen und gegen Hafenziele an
der englischen Ostküste eingesetzt. Ab dem 13. August (Adlertag) wurde das
Geschwader (Stab, I. und II. Gruppe) gegen das britische Festland eingesetzt. Ab
September flog das Geschwader dann Einsätze gegen London. Es verlegte hierzu
erneut nach Frankreich. Ab November 1940 folgten verstärkte Einsätze des
Geschwaders gegen Industriezentren in Mittelengland.
1940
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | Ergänzungsstaffel | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Januar | Westerland | 1. Januar | Schleswig | 1. Januar | Westerland | 1. Januar | Jesau | August | Lübeck-Blankensee |
8. April | Varel | 8. April | Varel | 21. Februar | Neumünster | Januar | Gotha | ||
9. April | Aalborg-West | 9. April | Aalborg-West | März | Westerland | Februar | Schwerin | ||
17. April | Stavanger-Sola | 16. April | Stavanger-Sola | 8. April | Marx | 8. April | Westerland | ||
29. April | Trondheim-Vaernes | 29. April | Trondheim-Vaernes | 9. April | Aalborg-West | 9. April | Aalborg-West | ||
Juli | Beauvais | Juli | Beauvais | 16. April | Stavanger-Sola | 10. April | Stavanger-Sola | ||
Ende Juli | Stavanger-Sola | Ende Juli | Aalborg-West | April | Trondheim-Vaernes | April | Trondheim-Vaernes | ||
September | Beauvais | September | Beauvais | Mai | Aalborg-West | Juli | Pois | ||
Juli | Westerland | September | Poix-Nord | ||||||
Ende Juli | Stavanger | ||||||||
August | Amiens |
Der Jahreswechsel 1940/41 brachte für das Kampfgeschwader 26
größere organisatorische Veränderungen. Der Geschwaderstab mit Stabsstaffel und
I. Gruppe lagen in Beauvais in Nordfrankreich. Die II. Gruppe verlegte Anfang
Januar 1941 nach Lübeck und dann nach Catania und schließlich nach Comiso auf
Sizilien, wo sie dem X. Fliegerkorps unterstellt wurde. Die III. Gruppe wurde
als Pfadfindereinheit eingesetzt und lag in Poix-Nord. Sie unterstand dem I.
Fliegerkorps direkt. Die Ergänzungsstaffel lag weiterhin in Lübeck-Blankensee.
Am 22. März 1941 wurde die Ergänzungsstaffel zur IV. (Ergänzungs-) Gruppe
erweitert.
Stab und I. Gruppe wurden auch weiterhin gegen Ziele in England eingesetzt. Im
Februar 1941 verlegten der Stab und die I. Gruppe nach Aalborg, wo sie dem
Fliegerführer Norwegen bei der Luftflotte 5 unterstellt wurden. Neuer
Einsatzzweck waren jetzt Einsätze gegen Schiffsziele in der Nordsee. Da das
Geschwader vollkommen auseinander gezogen war, wurde der Stab im Juni 1941
aufgelöst und bildete den Stab des
Fliegerführers
Nord-Ost. Die verbleibende I. Gruppe verlegte im August 1941 nach Kemi in
Finnland und flog von dort aus gegen Eisenbahnanlagen der Murmanskbahn. Hierzu
unterstand die Gruppe dem
Fliegerführers
Nord-Ost. Im Oktober verlegte die I. Gruppe (ohne 1. Staffel) nach Banak in
Nord-Norwegen, die 1. Staffel nach Petsamo. Sie flog von hier aus Einsätze gegen
russische Eismeerhäfen.
Die II. Gruppe wurde von Comiso aus gegen Schiffsziele im Mittelmeer eingesetzt.
Dabei wurden auch erstmals durch die Gruppe Torpedos eingesetzt. Sie unterstand dem X. Fliegerkorps und stellte im April 1941 die 4. und 5.
Staffel zum Balkanfeldzug nach Mittelitalien ab. Im Mai 1941 verlegte die II.
Gruppe nach Eleusis bei Athen und nahm an der Besetzung Kretas sowie an der
Bekämpfung der britischen Flotte teil. Hierzu unterstand die Gruppe dem VIII.
Fliegerkorps. Im September 1941 verlegte die 6. Staffel nach Buzeau in Rumänien,
um von hier aus gegen Schiffsziele im Schwarzen Meer sowie gegen Industrie- und
Hafenanlagen am Schwarzen Meer eingesetzt zu werden. Hierzu unterstand die
Staffel dem VIII. Fliegerkorps. Im November 1941 verlegte die II. Gruppe mit der
4. und 5. Staffel nach Kalamaki bei Athen zur Unterstüzung des Deutschen
Afrikakorps und zum Einsatz gegen Schiffsziele im Mittelmeer. Die 6. Staffel
verlegte im Dezember von Rumänien nach Saki auf der Krim, wo sie dem
Fliegerführer Krim unterstellt wurde.
Die III. Gruppe wurde als Pfadfindereinheit eingesetzt. Sie unterstand dem I.
Fliegerkorps und verlegte im Februar nach Achiet und im März nach Le Bourget. Im
Juli 1941 folgte die Verlegung der Gruppe nach Rußland und die Unterstellung
unter den Stab des Kampfgeschwaders 28. Unter diesem Geschwaderstab verlegte die
Gruppe im September nach Bobruisk und im Oktober nach Setschinskaja und
Baranowicze. Am 15. Dezember 1941 wurde die Gruppe zur II. / Kampfgeschwader 100
umbenannt und schied aus dem Geschwaderverband aus.
1941
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | Ergänzungsstaffel / IV. Gruppe | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Januar | Beauvais | 1. Januar | Beauvais | 1. Januar | Amiens | 1. Januar | Poix-Nord | 1. Januar | Lübeck-Blankensee |
Ende Februar | Aalborg-West | Februar | Aalborg-West | 2. Januar | Lübeck-Blankensee | 16. Februar | Achiet | ||
Mitte März | Stavanger-Sola | August | Kemi / Finnland | 6. Januar | Catania auf Sizilien | 3. März | Le Bourget | ||
Oktober | Banak *** | Januar | Comiso * | 20. Juli | Brest-Litowsk | ||||
Dezember | Bardufoss | Mai | Eleusis b. Athen ** | September | Bobruisk | ||||
November | Kalamaki ** | Oktober | Setschinskaja, Baranowicze |
* 4. und 5. Staffel im April 1941 in Mittel-Italien, von wo
aus die am Balkan-Feldzug teilnahmen.
** 6. Staffel ab September 1941 in Buzeau in Rumänien zum Einsatz im Schwarzen
Meer, ab Dezember 1941 in Saki auf der Krim.
*** 1. Staffel in Petsamo
Zu Beginn des Jahres 1942 bestand das Kampfgeschwader 26 aus zwei
Kampfgruppen ohne eigenem Geschwaderstab.
Die I. Gruppe des Geschwaders lag in Bardufoss und wurde von dort aus gegen
alliierte Eismeergeleitzüge eingesetzt. Im Frühjahr 1942 wurde die Gruppe für
den Lufttorpedoeinsatz umgerüstet. Hierzu verlegten die einzelnen Staffeln
nacheinander nach Grosseto in Italien. Im Anschluß wurde die Gruppe als
Torpedo-Einheit gegen die Eismeer-Geleitzüge eingesetzt. Nach dem Beginn der
alliierten Landung in Nordafrika am Morgen des 8. November 1942 wurde die Gruppe
beschleunigt nach Grosseto in Italien, um gegen die alliierte Landungsflotte zu
operieren. Für die Einsätze gegen die alliierten schiffe vor Algier nutzte die
Gruppe den Flugplatz Villacidro auf Sizilien als Zwischenlandeplatz.
Die II. Gruppe lag zu Jahresbeginn mit dem Gruppenstab sowie der 4. und 5.
Staffel in Kalamaki in Griechenland und mit der 6. Staffel in Saki auf der Krim.
Im März wurde die ganze Gruppe dann in Saki versammelt. Zuvor war die 4. Staffel
mit der 1. Staffel des Kampfgeschwaders 28 getauscht worden. Dabei wurde die 4.
/ KG 26 an das Kampfgeschwader 100 abgegeben. Die II. Gruppe wurde ebenfalls zu
einer Lufttorpedo-Gruppe umgerüstet und anschließend im Schwarzen Meer
eingesetzt. Im Oktober verlegte die 6. Staffel nach Catania auf Sizilien, um
gegen Malta und gegen Schiffsziele im Mittelmeer eingesetzt zu werden. Im Herbst
1942 unterstützte die II. Gruppe (ohne 6. Staffel) den deutschen Vormarsch auf
Sizilien. Am 9. November verlegte die 6. Staffel nach Grosseto in Italien, um
gegen die alliierte Invasionsflotte vor Nordafrika eingesetzt zu werden. Die
Staffel bestand zu diesem Zeitpunkt noch aus vier Besatzungen. Mitte November
wurden auch die 4. und 5. Staffel aus dem Einsatz gegen Stalingrad herausgezogen
und nach Grosseto verlegt. Hier wurden der Gruppe junge Besatzungen aus der IV.
Gruppe zugeführt, so dass die Gruppe bis Mitte Dezember 1942 mit 25 Besatzungen
wieder einsatzbereit war.
Die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 26 wurde im Februar 1942 aus der I. /
Kampfgeschwader 28 sowie der 2. / Küstenfliegergruppe 506 in Grosseto in Italien
als Lufttorpedo-Einheit neu aufgestellt. Im April 1942 verlegte die Gruppe nach
Rennes in Westfrankreich, wo sie der 2. Flieger-Division in Angers unterstellt
wurde. In Zusammenarbeit mit dem Fliegerführer Atlantik wurde die Gruppe zu
Lufttorpedoeinsätzen in der irischen See und im Atlantik eingesetzt. Neben den
Torpedoeinsätzen wurden zudem Sicherungseinsätze für die ein- und auslaufenden
U-Boote geflogen. Im Juni 1942 folgte die Verlegung der Gruppe nach Banak in
Nord-Norwegen, wo sie der Luftflotte 5 zugeteilt wurde. Erneut wurde die Gruppe
gegen Eismeer-Geleitzüge eingesetzt. Nach dem Beginn der alliierten Landung in
Nordafrika am Morgen des 8. November 1942 wurde die Gruppe beschleunigt nach
Grosseto in Italien, um gegen die alliierte Landungsflotte zu operieren. Für die
Einsätze gegen die alliierten schiffe vor Algier nutzte die Gruppe den Flugplatz
Villacidro auf Sizilien als Zwischenlandeplatz.
Im November 1942 erhielt das Geschwader in Grosseto auch wieder einen
Geschwaderstab.
1942
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | Ergänzungsstaffel / IV. Gruppe | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
November | Grosseto | 1. Januar | Bardufoss | 1. Januar | Kalamaki * | Februar | Grosseto | 1. Januar | Lübeck-Blankensee |
Januar | Trondheim-Vaernes | März | Saki ** | April | Rennes | ||||
März | Bardufoss | November | Grosseto | Juni | Banak | ||||
8. November | Grosseto | 8. November | Grosseto | ||||||
* 6. Staffel ab Dezember 1941 in Saki auf der Krim.
** 6. Staffel ab Oktober in Catania auf Sizilien, ab dem 9. November in Grosseto.
Während des Jahreswechsels 1942/43 war das gesamte Kampfgeschwader 26 (mit
Ausnahme der IV. Gruppe) auf dem Flugplatz Grosseto in Italien versammelt und
flog von dort aus Torpedo-Einsätze gegen die alliierten Schiffsbewegungen im
Mittelmeer. Noch im Januar 1943 verlegte die I. Gruppe auf den kleinen
Feldflugplatz Decimomanu auf Sardinien, um von hier aus schwerpunktmäßig gegen
den Raum Oran eingesetzt zu werden. Am 23. Januar 1943 verfügte das Geschwader
über ganze 14 einsatzbereite Besatzungen. Die II. Gruppe folgte Anfang Februar
der I. Gruppe nach Sardinien und verlegte auf den Feldflugplatz Villacidro. Auch
sie operierte jetzt vor allem vor Oran, aber auch vor Algier. Die III.
Gruppe wurde gegen Ziele vor Phillipeville und Bône
eingesetzt. Bis April war die Einsatzstärke auf 12 Besatzungen im ganzen
Geschwader gesunken. Die fortlaufenden feindlichen Bombenangriffe auf die
Flugplätze von Sardinien und Grosseto und die Versorgungsschwierigkeiten der auf
Sardinien eingesetzten Teile des Geschwaders führten im Mai 1943 zur Verlegung
des Geschwaders. Geschwaderstab sowie I. und II. Gruppe verlegten nach
Südfrankreich auf den Flugplatz Salon de Provence, die III. Gruppe nach
Montpellier. Hier wurde das Geschwader frontnah aufgefüllt. Die II. Gruppe gab
alle einsatzbereiten Maschinen und Besatzungen an die I. Gruppe ab. Nur die
Staffelkapitäne verlegten anschließend Ende Mai 1943 nach Lübeck-Blankensee zur
Wiederaufstellung der Gruppe und zur Umrüstung auf die Junkers
Ju 88 A. Nach kurzer Ausbildungszeit bei der IV. Gruppe verlegte die II.
Gruppe dann zur vollständigen Umschulung und Wiederaufstellung nach Großenbrode.
In Südfrankreich wurden die I. und III. Gruppe durch Besatzungen der IV. Gruppe
auf volle Stärke gebracht. Die beiden Gruppen waren ab Mitte Juni 1943 wieder
einsatzbereit. Erneut wurden Ziele bei Oran und Algier angegriffen. Nach der
Landung der Alliierten auf Sizilien am 10. Juli 1943 wurden die I. und III.
Gruppe gegen die alliierten Landungsverbände angesetzt. Außerdem flogen die
Gruppen auch weiterhin Einsätze gegen alliierte Großgeleite, die aus Gibraltar
in das Mittelmeer einfuhren. Nach der alliierten Landung bei Reggio auf Sizilien
wurden die beiden Gruppen, die zwischenzeitlich bereits wieder schwere Verluste
hatten hinnehmen müssen, auch gegen diese Landungsstreitkräfte eingesetzt. Nach
der italienischen Kapitulation am 8. September 1943 flog das Geschwader Einsätze
gegen die italienische Marine und ab dem 9. September 1943 gegen die bei Salerno
gelandeten Alliierten.
1943
Stab |
I. Gruppe |
II. Gruppe |
III. Gruppe |
Ergänzungsstaffel / IV. Gruppe |
|||||
Datum |
Fliegerhorst |
Datum |
Fliegerhorst |
Datum |
Fliegerhorst |
Datum |
Fliegerhorst |
Datum |
Fliegerhorst |
1. Januar |
Grosseto |
1. Januar |
Grosseto |
1. Januar |
Grosseto |
1. Januar |
Grosseto |
1. Januar |
Lübeck-Blankensee |
Mai | Salon de Province | Januar | Decimomanu (Sardinien) | Februar | Villacidro (Sardinien) | Mai | Montpellier | ||
Mai | Salon de Province | Mai | Salon de Province | ||||||
Ende Mai | Lübeck-Blankensee | ||||||||
Juni | Großenbrode |
Zum Jahreswechsel 1943/44 lag das Kampfgeschwader 26 mit Stab, I. und III.
Gruppe in Südfrankreich und mit der II. Gruppe zur Umrüstung auf die Junkers
Ju 88 A in Großenbrode. Die IV. (Ergänzungs-) Gruppe lag in
Lübeck-Blankensee. Während der alliierten Landungen auf Sizilien und bei Salerno
hatte das Geschwader erneut schwere Verluste hinnehmen müssen. Diese Verluste
stiegen auch bei den Einsätzen gegen die alliierten Landungen bei Nettuno ab dem
22. Januar 1944 weiter an. Für die Angriffe auf die alliierten Schiffseinheiten
bei Nettuno nutzte das Geschwader den Flugplatz Piacenza in Norditalien als
Absprungplatz. Dabei wurde das Geschwader auch zum Bombeneinsatz eingesetzt,
eine Aufgabe, für das die Besatzungen nicht ausgebildet war. Die Einsätze von
Piacenza aus dauerten bis Ende Februar 1944. Wegen der schweren Verluste wurde
die I. Gruppe im April 1944 aus dem Einsatz gezogen und zur Neuaufstellung und
Umrüstung auf die Junkers
Ju 88 A nach Grove in Jütland verlegt. Dort wurden der Gruppe Besatzungen
der IV. Gruppe, aber auch aus dem aufgelösten Kampfgeschwader 77 zugeführt.
Im April 1944 verlegte die 4. Staffel (II. Gruppe) zur Deckung des deutschen
Rückzuges von der Krim nach Focsani in Rumänien. Die Gruppe übernahm dort
Aufklärungsaufgaben und stand für Torpedoangriffe zur Verfügung, wurde jedoch
nicht eingesetzt und kehrte im Mai 1944 nach Deutschland zur II. Gruppe zurück.
Im März 1944 verlegte auch der Geschwaderstab nach Lübeck-Blankensee, die III.
Gruppe wurde weiterhin gegen Geleitzüge an der nordafrikanischen Küste
eingesetzt.
Nach dem Beginn der alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 wurde
die III. Gruppe von Montpellier aus gegen die Invasionsflotte eingesetzt. Die
II. Gruppe verlegte am gleichen Tag nach Valence im Rhônetal,
wobei die 6. Staffel nach Montélimar verlegte. Beide Gruppen wurden anschließend
gegen die Invasionsflotte eingesetzt. Vor allem die II. Gruppe war in dieser
Zeit Ziel von Partisanenangriffen, die immer wieder zu Verlusten an den
Maschinen kam. Nach dem Beginn der alliierten Invasion am 15. August 1944 wurde
das Geschwader weiter zersplittert. Während die II. Gruppe auch weiterhin
Einsätze im Kanal flog, wurde die III. Gruppe gegen die Invasion in
Südfrankreich eingesetzt. Da die Alliierten in Frankreich rasch an Boden
gewannen, musste das Geschwader um den 20. August nach Deutschland zurückziehen.
Nachdem erkennbar wurde, dass eine weitere alliierte Landung in der Deutschen
Bucht nicht stattfinden würde, verlegte man das Geschwader im September und
Oktober nach Norwegen: Stab nach Drontheim, I. Gruppe nach Bardufoß, II. Gruppe
nach Banak und III. Gruppe im November nach Trondheim-Vaernes. Aus diesen
Standorten wurden die Gruppen zur Bekämpfung der Nordmeergeleitzüge eingesetzt.
Dabei unterstand es dem Fliegerführer Lofoten, ab dem 19. Dezember dem
Fliegerführer 5. Die IV. Gruppe war am 7. September 1944 aus dem
Geschwaderverband ausgeschieden und zur Ergänzungskampfgruppe LT umbenannt
worden. Sie unterstand jetzt der Luftflotte Reich direkt. Im November mußte die
II. Gruppe den Fliegerhorst Banak aufgeben und sich nach Trondheim-Vaernes
zurückziehen. Der Einsatz der Gruppe litt nun erheblich an den nicht mehr
vorhandenen Betriebsstoffen für die Flugzeuge, so dass gegen erfasste Geleitzüge
oft nur eine Gruppe angesetzt werden konnte.
1944
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | Ergänzungsstaffel / IV. Gruppe | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Januar | Salon de Province | 1. Januar |
Salon de Province |
1. Januar | Großenbrode * | 1. Januar | Montpellier | 1. Januar | Lübeck-Blankensee |
März | Lübeck-Blankensee | April | Grove | 6. Juni | Valence ** | 6. Juli 1944 | Garsons | ||
6. Juni | Montpellier | 20. August | Memmingen | August | Neubiberg, Großenbrode | August | Valence, Kyon | ||
August | Valence, Lyon | September | Bardufoss | September | Banak | August | Kaufbeuren, Leck | ||
August | München-Riem | November | Trondheim-Vaernes | November | Trondheim-Vaernes | ||||
19. September | Lübeck-Blankensee | ||||||||
September | Drontheim | ||||||||
November | Trondheim-Vaernes |
* 4. Staffel ab April 1944 in Focsani in Rumänien, im Mai 1944
nach ihrer Rückkehr in Eichwalde.
** 6. Staffel in Montélimar.
Zu Jahesbeginn 1945 lag das Kampfgeschwader 26 in Norwegen: Stab mit II. und III. Gruppe in Trondheim-Vaernes, die I. Gruppe in Bardufoss. Anfang Januar 1945 wurde die I. Gruppe aufgelöst, die II. Gruppe verlegte hierauf nach Bardufoss. Auch weiterhin war das Geschwader gegen die Nordmeer-Gleitzüge eingesetzt. Bei Kriegsende wurde das Geschwader am 9. Mai 1945 in Gardemoen zusammen gezogen und ging von dort aus in britische Gefangenschaft.
1945
Stab | I. Gruppe | II. Gruppe | III. Gruppe | ||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Januar | Trondheim-Vaernes | 1. Januar |
Bardufoss |
1. Januar | Trondheim-Vaernes | 1. Januar | Trondheim-Vaernes |
9. Mai | Gardemoen | Januar | Bardufoss | 9. Mai | Gardemoen | ||
9. Mai | Gardemoen |
2. Kommandeure:
Geschwaderkommodore:
Generalmajor Hans Siburg, 1939
Generalmajor Robert Fuchs, 29. September 1939
Generalleutnant Alexander Holle, 15. Oktober 1940
Oberst Martin Harlinghausen, 6. Januar 1942
Oberst Karl Stockmann, Dezember 1942
Oberstleutnant Werner Klümper, März 1943
Oberstleutnant Wilhelm Stemmler, November 1944
Oberstleutnant Georg Teske, Februar 1945
I. Gruppe:
Gruppenkommandeure:
Major Walter Loebel, Mai 1939
Oberstleutnant Hans Alefeld, 13. September 1939
Oberstleutnant Hermann Busch, 20. April 1940
Hauptmann Bert Eicke (i.V.), März 1942
Major Werner Klümper, Juli 1942
Hauptmann Herbert Vater, Januar 1943
Hauptmann Klaus Toball (i.V.), Juli 1943
Hauptmann Helmut von Rabenau, August 1943
Hauptmann Jochen Müller, 12. November 1943
Major Willi Sölter, Juli 1944
II. Gruppe:
Gruppenkommandeure:
Oberstleutnant von Bushe, 1. Mai 1939
Oberstleutnant Hans Hefele, Oktober 1939
Major Martin Vetter, 6. April 1940
Major Eckhard Christian, 21. August 1940
Major Helmut Bertram, 1. Januar 1941
Hauptmann Robert Kowalewski, 18. Januar 1941
Major W. Beyling, 15. Mai 1941
Major Georg Teske, 12. Februar 1943
Major Otto Werner, 11. August 1944
Major Rudolf Schmidt, 3. Dezember 1944
III. Gruppe:
Gruppenkommandeure:
Major Viktor von Lossberg, 1. November 1939
Major Günther Wolfien, 1. Juni 1940
Major Viktor von Lossberg, Februar 1941
Major K. Lersche, 1. September 1941
Major S. Böhme, Oktober 1941
Hauptmann Ernst Thomsen, Februar 1942
Hauptmann Möller, 22. Juli 1942
Major G. Hielscher, September 1942
Major Horst Kayser, November 1942
Hauptmann Klaus Nocken, 20. Dezember 1942
Major Ernst Thomsen, Februar 1944
Major Wolf Harseim, Oktober 1944
IV. Gruppe:
Gruppenkommandeure:
Major Franz Ziemann, 22. März 1941
Major Fritz Gehring, 7. Oktober 1941
Major Klaus Nocken, 18. Februar 1944
4. Literatur und Quellen:
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945, Verlag Heinz Nickel
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1941–1945, Bechtermünz Verlag
Rudi Schmidt: Achtung - Torpedo los! Der strategische und operative Einsatz des
Kampfgeschwaders 26 - Löwengeschwader - , Karl Müller Verlag