SS-Kavallerie-Division
8. SS-Kavallerie-Division
8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer"

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1. Einsatz und Unterstellung:

Durch ein Abkommen mit Ungarn standen im Frühjahr 1942 über 16.000 Mann Volksdeutsche als Ersatz für die Aufstockung der Waffen-SS zur Verfügung. Daher wurde die SS-Kavallerie-Brigade zur SS-Kavallerie-Division aufgestockt. Hierzu wurde die Brigade im Sommer 1942 auf den Truppenübungsplatz Heidelager in Debica verlegt und dort aufgestockt. Obwohl die Ausbildung der Division noch nicht vollendet worden war, erhielt diese Mitte August 1942 den Befehl, die bereits einsatzfähigen Teile der Division zur 9. Armee in den Osten zu verlegen. Daraufhin wurden zwei Kampfgruppen gebildet:
SS-Kampfgruppe "Lombard" mit SS-Reiter-Regiment 1 und SS-Veterinär-Kompanie
SS-Kampfgruppe "Zehender" mit SS-Reiter-Regiment 2, SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung und I. / SS-Artillerie-Regiment
Die beiden Kampfgruppen wurden der 330. Infanterie-Division zugeführt und nahmen bis zum 20. September 1942 am Unternehmen "Spätlese" teil. Dabei wurden versprengte russische Einheiten und Partisaneneinheiten im Wald- und Sumpfgebiet westlich von Jarzewo bekämpft und das Gebiet gesäubert. Anschließend wurden die beiden Kampfgruppen an die Front verlegt und zwischen der 197. und der 330. Infanterie-Division im Raum Demechi eingeschoben. Mitte Oktober 1942 wurden die noch in Debica liegenden Teile der Division in den Raum Demechi nachgezogen. In den folgenden Wochen wurde die Division zu weiteren Partisaneneinsätzen eingesetzt und dabei meist in einzelnen Kampfgruppen eingesetzt. . Am 26. Oktober 1942 hatte die Division eine Gefechtsstärke von 6.309 Mann und damit annähernd Sollstärke. Am 25. November 1942 begann die russische Winter-Offensive. An diesem Tag erreichten russische Truppen gegen Mittag Toropino ( 10 km südöstlich Belyje), Jemeljanowa, Petruschina und Zyguni und waren auf der Rollbahn nach Demechi im Vormarsch. Das SS-Reiter-Regiment 1 wurde daraufhin als Armeereserve in den Raum Beloussowo (19 km südwestlich Belyje) verlegt und am Abend nach Belyje vorverlegt. Die sowjetischen Truppen stießen bis Demechi vor, wo sie gestoppt werden konnten. Am 7. Dezember 1942 begann der deutsche Gegenangriff. Von Norden her griffen die SS-Kavallerie-Division, die 20. Infanterie-Division und die 19. Panzer-Division und von Süden Teile der 1. Panzer-Division an. Am 10. Dezember konnten die Verbände die Verbindung untereinander herstellen und die russischen Truppen einschließen. Vom 11. bis zum 15. Dezember dauerten die Kämpfe zur Zerschlagung der feindlichen Einheiten. Anschließend wurden die SS-Reiter-Regimenter 1 und 3 aus der Front genommen und in Ruheräume verlegt. Der Rest der Division wurde im Raum Nefedowa - Lykino - Demechi gegen Partisanen und versprengte russische Einheiten eingesetzt. Zu Beginn des Januar 1943 befahl das XXXXI. Panzerkorps, das Gebiet nördlich und südlich der Straße nach Nikitinka zu befrieden. Hierzu wurden das SS-Reiter-Regiment 3 und die SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung zur Erkundung eingesetzt. Vom 27. Januar bis zum 8. Februar 1943 folgte dann das Unternehmen ""Sternfall", die Säuberung des Gebietes. Mitte Februar 1943 wurde die Division dann in den Raum Bobruisk verlegt. Bereits am 16. Februar 1943 wurde der Division befohlen, eine regimentsstarke Kampfgruppe zu bilden, die dann im Raum Dmitrowsk (etwa 90 km südwestlich Orel) beim XXXXVII. Panzerkorps eingesetzt werden sollte. Daraufhin wurde die "Kampfgruppe Zehender" um das SS-Reiter-Regiment 2 gebildet. Diese wurde in den Raum Komaritschi, südwestlich von Dmitrowsk verlegt. Hier kam es Mitte März 1943 zu schweren Kämpfen. Nach Abebben der Kämpfe wurde die Kampfgruppe Anfang April 1943 wieder nach Lapitschi verlegt. Am 20. April 1943 wurden die Mannschaften des SS-Reiter-Regiments 3 auf die SS-Reiter-Regimenter 1 und 2 verteilt. Der verbleibende Stamm wurde auf den Truppenübungsplatz Debica verlegt, um das Regiment hier neu aufzustellen. Außerdem wurde die SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung in SS-Aufklärungs-Abteilung umbenannt. Im Mai 1943 wurde die Division im Raum zwischen Pripjet und Dnjepr sowie der Eisenbahnlinie Mosyr - Gomel zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Mitte Juni 1943 wurde die Division in den Bereich der Heeresgruppe Süd verlegt. Hier wurde sie im Rahmen des Unternehmens "Weichsel II" gegen Partisanen im Raum Owrutsch - Mosyr - Petrikow - Leltschitzz - Olowsk - Belekuritschi - Owrutsch eingesetzt. Am 19. Juli 1943 konnte die Division einen Kessel um eine starke Partisanengruppe schließen und diese zerschlagen. In den folgenden Tagen wurde die Division vor allem zur Sicherung der Ernteeinholung eingesetzt. Während der russischen Sommeroffensive im Raum Charkow wurde die Division aus dem Raum Mosyr in das Gebiet Merefa südlich von Charkow verlegt. Am 21. August 1943 erreichte sie ihren neuen Bestimmungsort und wurde an der Naht zwischen dem XXXXII. Armeekorps und dem LVII. Panzerkorps eingesetzt. Dabei hatte sie eine Stärke von 8.792 Mann gegenüber einer Sollstärke von 12.621 Mann. Am 26. August 1943 griffen russische Verbände die Front der Division an und brachten der Division schwere Verluste bei. Anfang September 1943 folgten die Rückzugsgefechte vom nördlichen Donez bei Tscherk in südwestlicher Richtung bis zum Dnjepr, der am 25. September 1943 erreicht wurde. Hier wurde die Division dem LVII. Panzerkorps im Raum Mischurin-Rog unterstellt, wo sie eine dünne HKL aufbaute. Zwei Tage später überschritten erste sowjetische Einheiten den Dnjepr und bildeten einen Brückenkopf südlich Mischurin-Rog. Bei den erfolglosen Kämpfen um diesen Brückenkopf wurde die SS-Kavallerie-Division eingesetzt. Am 22. Oktober 1943 wurden die SS-Verbände durchnummeriert. Die Division erhielt nun die Bezeichnung 8. SS-Kavallerie-Division. Nachdem die Stellungen zwischen Krementschug und Mischurin-Rog aufgegeben werden mußten, zog sich die Division in den Raum Kirowograd - Kriwoj-Rog zurück. Am 27. Oktober 1943 führte sie hier einen Gegenstoß bei Sapadenka. Am 5. November 1943 kam es zu Gefechten um Wassiljewka. Auch in den Folgetagen kam die Division meist nicht zur Ruhe und wurde zerschlagen.
Ab dem 21. Dezember 1943 wurde die Division aus der Front gezogen und nach Esseg in Kroatien zur Wiederaufstellung verlegt. Hier wurde ab November 1943 auch das Kavallerie-Regiment 18 aufgestellt, so dass die Division kurzzeitig über vier Kavallerie-Regimenter verfügte. Bereits im Februar 1944 wurde das SS-Kavallerie-Regiment 17 an die neu aufzustellende 22. Freiwilligen-Kavallerie-Division abgegeben. Am 17. März 1944 wurde der Division der Name 8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" verliehen. Im März 1944 nahm die Division dann an der Besetzung Ungarns teil. Am 30. Juni 1944 hatte sie eine Stärke von 12.895 Mann. Auf Grund des Zusammenbruchs der Front in Rumänien erhielt die Division am 20. August 1944 den Verlegungsbefehl nach Siebenbürgen. Anfang September erfolgte dann diese Verlegung in den Raum Neumarkt. Am nordwestlichen Ufer des Marosch beute die Division ihre Abwehrstellungen auf. Als die Rote Armee zusammen mit rumänischen Verbänden am 6. Oktober 1944 zur Großoffensive antrat, sicherte die 8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" ab dem 9. Oktober 1944 den Rückzug des XXIX. Armeekorps in nordwestlicher Richtung vom Marosch. Hierbei wurden zahlreiche versprengte Heeressoldaten der Division einverleibt. Am 10. und 11. Oktober 1944 führte der Rückzug die 8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" in nordwestlicher Richtung nach Bontida. Am 16. Oktober wurde Marghita, etwa 120 km nordwestlich von Klausenburg erreicht. Am 22. Oktober verlegte die Division in den Raum südlich Nagy Karoly. Ab dem 23. Oktober 1944 stand die Division bereits in einem Frontabschnitt von etwa 20 km südlich von Nyiregyhaza. Am 1. November 1944 wurde die Theiß bei Tisza-Keszi überschritten. Schließlich erreichte die Division Budapest, wo sie bis Februar 1945 aufgerieben und vernichtet wurde. Die außerhalb des Kessels von Budapest befindlichen Divisionsteile wurden zur Aufstellung der 37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Lützow“ benutzt.

 

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober LIX   Mitte Smolensk
November z. Vfg. 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte)
Dezember XXX 9. Armee Mitte Rshew (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXXI 9. Armee Mitte Rshew
März XXXXVII 2.Panzerarmee Mitte Orel
April Auffrischung      
Juni Partisanenbekämpfung      
September XXXXII 8. Armee Süd Dnjepr
Oktober LVII 1. Panzerarmee Süd Dnjepr
8. November XI 8. Armee Süd Dnjepr
20. November LVII 1. Panzerarmee Süd Dnjepr
November XXII Besetzung Ungarns    

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar   Besetzung Ungarns   Ungarn
April Neuaufstellung     Esseg (Kroatien)
Mai Neuaufstellung     Esseg (Kroatien)

 

als 8. SS-Kavallerie-Division

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
August in Aufstellung Befehlshaber Ungarn    
September Siebenbürgen 6. Armee Südukraine Siebenbürgen
20. September XXIX 8. Armee Süd Siebenbürgen (Lagekarte)
November III 6. Armee Süd Budapest

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX. SS 6. Armee Süd Budapest

 

2. Divisionskommandeure:

März 1942 Brigadeführer Gustav Lombard

April 1942 Gruppenführer Hermann Fegelein

August 1942 Obergruppenführer Willi Bittrich

15. Februar 1943 Brigadeführer Fritz Freitag

20. April 1943 Brigadeführer Gustav Lombard

14. Mai1943 Gruppenführer Hermann Fegelein

13. September 1943 Gruppenführer Bruno Streckenbach

22. Oktober 1943 Gruppenführer Herman Fegelein

1. Januar 1944 Gruppenführer Bruno Streckenbach

14. April 1944 Brigadeführer Gustav Lombard

1. Juli 1944 Brigadeführer Joachim Rumohr

 

3. Gliederung:

SS-Kavallerie-Division September 1942:

SS-Kavallerie-Regiment 1

SS-Kavallerie-Regiment 2

SS-Kavallerie-Regiment 3

SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung (Kavallerie-Division)

SS-Panzerjäger-Abteilung (Kavallerie-Division)

SS-Sturmgeschütz-Batterie (Kavallerie-Division)

SS-Artillerie-Regiment (Kavallerie-Division)

SS-Flak-Abteilung (Kavallerie-Division)

SS-Pionier-Bataillon (Kavallerie-Division)

SS-Nachrichten-Abteilung (Kavallerie-Division)

SS-Feldersatz-Bataillon (Kavallerie-Division)

 

8. SS-Kavallerie-Division August 1943:

SS-Kavallerie-Regiment 15

SS-Kavallerie-Regiment 16

SS-Kavallerie-Regiment 17

SS-Aufklärungs-Abteilung 8

SS-Panzerjäger-Abteilung 8

SS-Sturmgeschütz-Batterie 8

SS-Artillerie-Regiment 8

SS-Flak-Abteilung 8

SS-Pionier-Bataillon 8

SS-Nachrichten-Abteilung 8

SS-Feldersatz-Bataillon 8

SS-Veterinär-Kompanie 8

SS-Sanitäts-Abteilung 8

SS-Wirtschafts-Bataillon 8

 

8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" April 1944:

SS-Kavallerie-Regiment 15

SS-Kavallerie-Regiment 16

SS-Kavallerie-Regiment 18

SS-Aufklärungs-Abteilung 8

SS-Panzerjäger-Abteilung 8

SS-Artillerie-Regiment 8

SS-Flak-Abteilung 8

SS-Pionier-Bataillon 8

SS-Nachrichten-Abteilung 8

SS-Feldersatz-Bataillon 8

SS-Veterinär-Kompanie 8

SS-Sanitäts-Abteilung 8

SS-Wirtschafts-Bataillon 8

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Kavallerie-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin 1998
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Bayer, Hanns: Kavallerie der Waffen-SS. Heidelberg 1980
Wachter, Hans Otto und Ulrich Bödecker: Wir funkten. Geschichte der Funkkompanie. Nachrichtenabteilung 8 "Florian Geyer". Kassel, Andernach 1981