20. Panzergrenadier-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 20. Panzergrenadier-Division entstand am 23. Juni 1943 durch die
Umbenennung und Umgliederung der 20. Infanterie-Division (mot).
Die Division wurde in Vorbereitung auf das Unternehmen "Zitadelle" personell und
materiell aufgefrischt. Anfang Juli 1943 wurde die Division zur 2. Panzerarmee
in den Raum westlich von Orel verlegt. Während des Unternehmens "Zitadelle", der
deutschen Offensive bei Kursk, war die Division zuerst OKH-Reserve und kam dann
nördlich von Kursk zum Einsatz. Nach dem Abbruch der deutschen Offensive stand
die Division in schweren Abwehrkämpfen um und nordwestlich von Orel. Im August
1943 kämpfte die Division spdwestlich von Wjasma und im Raum um Lolodesi sowie
bis zum 17. September 1943 entlang der Desna. Ende September 1943 wurde die
Division an den Nordflügel der Heeresgruppe Süd verlegt. In der Dnjepr-Schleife
nördlich von Kiew führte die Division verlustreiche Angriffs- und Abwehrkämpfe
beim VII. Armeekorps bis in den Raum südostwärts der Pripjet-Sümpfe. Es folgten
Rückzugskämpfe im Verband der "Gruppe von Manteuffel" (7. und 8.
Panzer-Division) über Makarow und Radomysl bis südlich von Schitomir. Anfang
Dezember 1943 wurde die Division aus der Front gezogen, um kurzzeitig frontnah
im Raum um und südwestlich von Berdichew Ende Dezember 1943 stand die Division
dann in Abwehrkämpfen um Kasatin. Ab Mitte Januar bis Anfang März 1944 war die
Division im Verband der "Gruppe Jauer" (Kommandeur 20. Panzergrenadier-Division
mit notdürftig aufgefrischter 20. Panzergrenadier-Division, Masse der 25.
Panzer-Division und Teilen der 18. Artillerie-Division) zur Abwehr am "Balkon
von Kasatin" (Raum nördlich von Winniza) eingesetzt. Im März und April folgten
Angriffs- und Abwehrkämpfe beim XXIV. Armeekorps am Bug. Die 1. Panzerarmee,
drei Divisionen der 4. Panzerarmee und Soldaten rückwärtiger Dienste, Polizei,
und Angehörige der Organisation Todt (zusammen rund 220.000 Soldaten, darunter
die 20. Panzergrenadier-Division) wurden um die Stadt Kamenez-Podolski in der
Westukraine eingeschlossen. Die sowjetische Front kam erst 250 Kilometer weiter
bei Tarnopol zum Stehen. Am 28. März begann der Durchbruch der deutschen Truppen
Richtung Westen (Hube-Kessel). Die Rote Armee hatte einen Ausbruchsversuch
Richtung Süden erwartet und wurde entsprechend überrascht. Da sich die Masse der
sowjetischen Kampftruppen an anderen Bereichen befand, trafen die deutschen
Truppen vorwiegend auf Nachschubtruppen. Obwohl der Ausbruch durch heftige
Schneefälle behindert wurde, konnten alle Verwundeten mitgenommen werden (7270
Verwundete wurden zudem ausgeflogen), auch die Ausrüstung konnte mitgeführt
werden. Für die Luftversorgung wurden zunächst ständig neue Feldflugplätze
eingerichtet, später mussten Versorgungsgüter von Transportflugzeugen abgeworfen
werden. Nach dem Ausbruch der deutschen Verbände wurde die Division zwischen Mai
und Ende Juni 1944 OKH-Reserve hinter dem Südflügel der 4. Panzerarmee. Sie
wurde im Raum nordwestlich von Buczacz aufgefrischt und umgegliedert. Mitte /
Ende Juli 1944 wurde die Division zu einem Gegenangriff südlich von Lemberg
eingesetzt. Es folgten Abwehrkämpfe um Kamionka Strumilowa, wo die Division
eingeschlossen wurde. Nach fünf Tagen gelang der Division der Ausbruch aus der
Umklammerung und der Rückzug hinter die HKL der 4. Panzerarmee in den Raum
Dschibuty. Es folgten verlustreiche Abwehrkämpfe um Zolkiew - Stary Sambor (Raum
südwestlich von Lemberg). Zwischen August und Mitte November 1944 marschierte
die Division an die Weichsel und kam dann bei den Kämpfen um die Stadt und den
russischen Brückenkopf Baranow zum Einsatz. Im Dezember 1944 wurde die Division
bei Kielce aufgefrischt.
Nach dem Beginn der russischen Winteroffensive am
14. Januar 1945 (Weichsel-Oder-Operation) wurde die Division bei der
Verteidigung von Kielce eingesetzt. Die Stadt konnte bis zum 17. Januar
verteidigt werden, dann schloß sich die Division dem Rückzug der 4. Panzerarmee
nach Westen an. Die Division erreichte den Raum Westlich von Lodz, wo sie sich
mit dem Panzerkorps Großdeutschland vereinigen konnte. Anschließend wurde der
Rückzug auf die Oder über die Gegend südlich von Guhrau bis Oderbeltsch
fortgesetzt. Dieser Brückenkopf wurde so lang gehalten, bis die Masse der
"Gruppe von Saucken" den Uferwechsel über die Oder vollzogen hatte. Im Februar
und März 1945 verteidigte die Division an der Oder-Neiße-Front in der Gegend
nordwestlich von Steinau und um Sprottau-Sagan. Ab dem 11. März 1945 wurde die
Division per Bahn über Berlin zur Heeresgruppe Weichsel in den Raum südwestlich
von Küstrin verlegt. Zwischen Mitte März und Mitte April 1945 stand die Division
in schweren Abwehrkämpfen an der mittleren Oder und um Küstrin. Ab dem 16. April
1945 war die Division im Zentrum der deutschen Verteidigung gegen den russischen
Angriff auf Berlin eingesetzt. Die Division wurde auf Berlin zurück gedrängt und
zerschlagen. Letzte Reste der Division gerieten in den Kessel von Halbe und zur
12. Armee. Sie fingen am 5. Mai bei Tangermünde in amerikanische Gefangenschaft.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Juni | XXXXIII | 3. Panzerarmee | Mitte | Welish (Lagekarte) |
August | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) |
September | XII | 9. Armee | Mitte | Brjansk |
Oktober | XXXXVIII | 8. Armee | Süd | Dnjepr |
November | VII | 4. Panzerarmee | Süd | Dnjepr (Lagekarte) |
Dezember | XXXXII | 4. Panzerarmee | Süd | Shitomir (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXIV Pz. | 4. Panzerarmee | Süd | Winniza (Lagekarte) |
März | XXIV Pz. | 1. Panzerarmee | Süd | Kam. Podolsk |
April | LIX | 1. Panzerarmee | Nordukraine | Kam. Podolsk |
Mai | z. Vfg. | 1. Panzerarmee | Nordukraine | Brody |
August | III | 4. Panzerarmee | Nordukraine | Baranow, Weichsel |
September | XXXXVIII Pz. | 4. Panzerarmee | Nordukraine | Baranow, Weichsel (Lagekarte) |
Oktober | XXXXVIII Pz. | 4. Panzerarmee | A | Baranow, Weichsel (Lagekarte) (Lagekarte) |
Dezember | z. Vfg. | A | Baranow, Weichsel (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | z. Vfg. | A | Weichselbogen (Lagekarte) | |
Februar | GD | 4. Panzerarmee | Mitte | Schlesien (Lagekarte) |
April | XI. SS | 9. Armee | Mitte | Oder (Lagekarte) |
2. Divisionskommandeure:
23. Juni 1943 Generalmajor Georg Jauer
12. Februar 1945 Generalmajor Georg Scholze
3. Gliederung:
Panzer-Aufklärungs-Abteilung 120
Heeres-Flakartillerie-Abteilung 284
Panzergrenadier-Nachrichten-Abteilung 20
Panzergrenadier-Nachschubtruppen 20
4. Literatur und Quellen:
Dietwart Asmus: Die 20. Inf.Div. (mot.), später 20. Pz.Gren.Div. Chronik + Geschichte, Herausgegeben vom Arbeitskreis ehem. Angehöriger der 20. PGD, Hamburg
Teil 8 (2008): Der Ostfeldzug V. Abschnitt 1943/44
Teil 9 (2009): Der Ostfeldzug VI. Abschnitt 1945
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage, Biblio-Verlag, Bissendorf
Schematische Kriegsgliederungen 1939 -
1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und
sonstige Unterlagen BA/MA RH
26-20/7, RH 26-20/11 - RH 26-20/14, RH 26-20/59, RH 26-20/65, RH 26-20/71, RH
26-20/75 RH 26-20/77