18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Horst Wessel"
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 18. SS-Panzergrenadier-Division wurde mit Befehl vom 25. Januar 1944 aus
der 1. SS-Infanterie-Brigade sowie aus Personal der Ausbildungs-Einheiten der
SS. Die Division bestand hauptsächlich aus Volksdeutschen aus Ungarn und
Rumänien. Aufzustellen war die Division im Raum Cilli - Gurkfeld - Rann.
Gleichzeitig mit der Aufstellung und Ausbildung sollte die Division das Gebiet
gegen Tito-Partisanen sichern. Am 30. Januar 1944 wurde der Division der Beiname
"Horst Wessel" verliehen. Anfang Februar 1944 begann die Verlegung der Reste der
1. SS-Infanterie-Brigade aus Ostpreußen in den Aufstellungsraum. Am 1. März 1944
hatte die Division eine Stärke von 4.111 Mann erreicht (Soll: 13.861 Mann). Die
Ausstattung mit Fahrzeugen, MG und schweren Waffen war vollkommen unzureichend
(nur 4 von 94 gepanzerte Fahrzeuge, nur 7 von 53 Artillerie-Geschützen). Um an
der Besetzung Ungarns teilnehmen zu können, wurde die
SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 18 verstärkt und der 1. Gebirgs-Division bei
Nagykanisza zugeteilt. Anfang April 1944 erhielt die Division den
Verlegungsbefehl nach Ungarn. Am 1. Juli 1944 hatte die Division eine Stärke von
8.530 Mann (Soll: 13.861 Mann) erreicht. Am 6. Juli 1944 mußte die Division aus
den bereits aufgestellten Teilen eine Kampfgruppe bilden. Diese bestand aus:
I. / SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 39
I. und II. / SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 40
I. / SS-Artillerie-Abteilung 18
1 Kompanie Sturmgeschütze der SS-Panzer-Abteilung 18
Teile der SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 18
Teile der SS-Sanitäts-Abteilung 18
Teile der SS-Flak-Abteilung 18
Diese Kampfgruppe "Schäfer" wurde der Heeresgruppe Nordukraine zugeteilt und
kämpfte im Rahmen des XXIV. Panzerkorps zwischen dem Strypa und dem Dnjestr bei
Chodorow. Am 16. August 1944 wurde die Kampfgruppe den LIX. Armeekorps zugeteilt
und verlegte in den Raum südlich von Mielec. Infolge des russischen Angriffs
mußte sich die Kampfgruppe bis zum 22. August 1944 in den Raum südlich von
Dabrowa, etwa 20 km nördlich von Tarnow zurückziehen und hatte dabei schwere
Verluste. Anschließend wurde die Kampfgruppe wieder aufgelöst und den
Stammtruppenteilen der Division wieder zugeführt. Nach Rückkehr der Kampfgruppe
sollte der Divisionsverband ab dem 18. Oktober 1944 in die Mittelslowakei
vorstoßen. Nach diesem Vorstoß wurde die Division, immer noch nicht vollständig
aufgestellt, Ende Oktober 1944 dem LVII. Panzerkorps zugeführt. Da die Division
immer noch nicht als einsatzbereiter Divisionsverband eingestuft wurde, wurde
sie der 4. SS-Polizei-Division unterstellt und im Raum Jasz-Ladany, etwa 20 km
nördlich von Szolnok, eingesetzt. Als die Rote Armee am 9. November 1944 ihre
Offensive startete, lösten sich Teile der Division bereits beim ersten
Aufeinandertreffen mit den Russen auf und ergaben sich. Die Gründe für das
Versagen der Division waren mangelnde Führung, Ausbildung und Bewaffnung der
überwiegend zwangsmobilisierten Volksdeutschen. Bis zum 13 November 1944 war die
Division auf den Raum Jasz-Bereny zusammengedrängt worden. Zwei Tage später
bezog sie die sog. "Karola"-Stellung zur Verteidigung Budapests. Es folgten
Kämpfe bei Aszod und bis zum 25. November 1944 der Rückzug in den Raum Ecseg.
Bei den Kämpfen um Budapest erwies sich die Division erneut als unzuverlässig,
erneut lösten sich einzelne Einheiten komplett auf. Am 16. Dezember 1944 wurde
dann begonnen, die Division aus der Front zu nehmen, um in der Slowakei im Raum
Schemnitz - Karpfen reorganisiert zu werden. Anfang Januar 1945 folgte der
Verlegungsbefehl zur Neuaufstellung in den Raum Marburg - Cilli. Das kampfstarke
I. / SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 40 verblieb bei der 4.
SS-Polizei-Panzergrenadier-Division.
Zur Neuaufstellung wurden der Division vermehrt Luftwaffen-Angehörige zugeführt,
um so deren Kampfwert zu steigern, was aber mangels Ausbildung der
Luftwaffen-Soldaten nicht verwirklichen ließ. Bereits Anfang Februar 1945 wurde
die Division auf Grund der sich verschlechternden Lage nach Norden nach
Mährisch-Ostrau verlegt und dem XI. Armeekorps zugeteilt. Am 16. Februar 1945
griff die Rote Armee aus dem Brückenkopf Cosel aus an. Dieses mal konnte die
Division ihre Stellungen halten. Erst als die Rote Armee im März 1945 ihre
Großoffensive startete, wurde die Division fast vollständig zerschlagen. Bis zum
21. März 1945 versammelten sich die Reste der Division im Raum Obersdorf. Von
hier aus kamen mehrfach noch kleinere Kampfgruppen zum Einsatz, bis am 26. März
1945 die Division in den Raum Karlsbrunn, etwa 28 km südlich von Ziegenhals,
verlegt wurde. Die Division hatte zu diesem Zeitpunkt eine Stärke von 5.212
Mann. Die Division hatte erneut eine Kampfgruppe aufzustellen. Diese
regimentsstarke Kampfgruppe wurde im Raum Ratibor beim XI. Armeekorps eingesetzt
und ging schließlich, der 371. Infanterie-Division unterstellt, in sowjetische
Kriegsgefangenschaft. Am 10. April 1945 wurden auch die letzten Teile der 18.
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division mit 6 Sturmgeschützen III, sieben
7,5-cm Pak (mot / Sfl) und einer 8,8-cm Pak (mot) an die Front verlegt und im
Raum Zobten an der Bober eingesetzt. Am 7. Mai 1945 erhielt die Division den
Befehl, sich an die Elbe zurückzuziehen. Dabei wurden zahlreiche
Divisionsangehörige noch von tschechischen Partisanen getötet.
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
April | in Auffrischung | Agram, Cilli | ||
Juli | in Auffrischung | Ungarn | ||
November | z. Vfg. | Süd | Ungarn | |
Dezember | LVII | 6. Armee | Süd | Ungarn |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | IV | 8. Armee | Süd | Slowakei |
Februar | z. Vfg. | 1.Panzerarmee | Mitte | Oberschlesien |
April (Reste) | z. Vfg. | 17. Armee | Mitte | Schlesien |
Mai (Kgr.) | VIII | 17. Armee | Mitte | Schlesien |
2. Divisionskommandeure:
25. Januar 1944 SS-Brigadeführer Wilhelm Trabant
3. Januar 1945 SS-Gruppenführer Josef Fitzthum
10. Januar 1945 SS-Standartenführer Georg Bochmann
März 1945 SS-Standartenführer Heinrich Petersen
3. Gliederung (Soll-Gliederung):
SS-Panzergrenadier-Regiment 39
SS-Panzergrenadier-Regiment 40
SS-Artillerie-Regiment 18
SS-Panzer-Abteilung 18
SS-Instandsetzungs-Abteilung 18
SS-Flak-Abteilung 18
SS-Nachrichten-Abteilung 18
SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 18
SS-Panzerjäger-Abteilung 18
SS-Pionier-Bataillon 18
SS-Nachschubtruppen 18
SS-Sanitäts-Abteilung 18
SS-Wirtschafts-Bataillon 18
SS-Feldersatz-Bataillon 18
SS-Panzergrenadier-Ausbildungs-Bataillon 18
4. Literatur und Quellen:
Rolf Michaelis: Die Panzergrenadier-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage.
Michaelis, Berlin 1998
Gordon Williamson: Waffen-SS. Vol. 3, 11. - 23. Divisions. Osprey, Oxford 2004
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15 – 30. 2. Auflage.
Biblio-Verlag, Bissendorf 1976
Tieke, Wilhelm: ...im letzten Aufgebot. Die Geschichte der 18.
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division “Horst Wessel“. O.O. 1994
Akten aus dem Bundesarchiv: RS 3-18