23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nederland"

(niederl. Nr. 1)

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nederland" (niederl. Nr. 1) wurde am 10. Februar 1945 in Stettin durch die Umbenennung der SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-DBrigade "Nederland" gebildet. Eine Aufstockung der Brigade auf Divisionsstärke erfolgte jedoch nicht. Auch bestand die Division nur aus einem Bataillon niederländischer Freiwilliger, der Rest bestand aus sonstigen Mannschaften. Die Sollgliederung konnte nicht einmal annähernd erreicht werden, auch ein geschlossener Einsatz war auf Grund der räumlichen Trennung der beiden Panzergrenadier-Regimenter erst einmal nicht gegeben.
Als erster Verband der Division wurde das SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48 "General Seyffardt" eingesetzt. Das Regiment wurde Ende Januar 1945 dem XVI. SS-Panzerkorps zugeführt und am 1. Februar 1945 bei der Verteidigung Schneidemühls eingeschlossen. die Reste des Regiments brachen am 14. Februar 1945 zu den deutschen Linien durch. Hier wurde das Regiment der Kampfgruppe "Ax" unter dem Stab der 15. Waffen-Grenadier-Division der SS zugeführt und im Raum Belgard eingesetzt. Nach dem erneuten Einschließen erreichte die Kampfgruppe im Verband mit der Korpsgruppe "Tettau" am 11. März 1945 den Brückenkopf Dievenow. Am 19. März 1945 wurde das Regiment zur Neuaufstellung in den Raum Heinersdorf, etwa 5 km nordwestlich von Schwedt, verlegt.
Der Rest der Division wurde dem III. SS-Panzer-Korps unterstellt. Als Ersatz für das SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48 wurde der Division das an der SS-Panzergrenadier-Schule Kienschlag gebildete SS-Panzergrenadier-Regiment "Klotz" zugeführt. Der Anteil der Niederländer betrug nun bei der Division weniger als 10%, der Rest waren Volksdeutsche oder ehemalige Angehörige der Kriegsmarine. Am 16. Februar 1945 trat die Division im Rahmen der "Pommern-Offensive" zur Rückeroberung des Ortes Reetz an. Bis zur schnellen Einstellung der Offensive stand die Division in schweren Kämpfen im Raum Reetz. Nach Beginn der russischen Offensive in Pommern am 1. März 1945 mußte sich die Division bis zum 7. März 1945 in den Raum Gollnow (25 km nordwestlich von Stettin) zurückziehen. Es folgte der Bezug des nördlichen Stellungsbereiches Lübzin bis Hornskrug im Brückenkopf Stettin - Altdamm. Nach schweren Kämpfen um diesen Brückenkopf mußte dieser aufgegeben werden und die Reste der Division, jetzt noch in Stärke einer Regimentsgruppe, sammelte im Raum Stettin. Die Verluste der Division im Monat März betrugen 13 gefallene Führer und 249 sonstige Dienstgrade, 38 verwundete Führer und 932 sonstige Dienstgrade sowie 6 vermißte Führer und 776 sonstige Dienstgrade. Die Reste der Division wurden in den Raum Gartz verlegt und der 547. Volks-Grenadier-Division unterstellt. Dabei wurde auch das SS-Panzergrenadier-Regiment "Klotz" wieder aufgelöst und auf die verbleibenden Einheiten der Division verteilt. Gleichzeitig stieß das SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48 wieder zur Division.
Am 18. April 1945 erreichte die Division schließlich den Raum des XI. SS-Armeekorps. Hierbei kam es sofort zu Kämpfen im Raum Marxdorf - Falkenhagen und zum Rückzug in Richtung Königswusterhausen - Mittenwalde. Anschließend wurde die Division im Kessel von Halbe eingeschlossen und hier fast vollständig vernichtet. Die Reste der Division ergaben sich mit ihrem Kommandeur in Tangermünde den US-amerikanischen Truppen.
 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Februar III. SS 11. Armee Weichsel Pommern
März III. SS 3. Panzerarmee Weichsel Pommern
April XI. SS 9. Armee Weichsel Pommern

 

2. Divisionskommandeure:

9. März 1945 Brigadeführer Jürgen Wagner

 

3. Gliederung:

23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nederland" Mitte Februar 1945:

SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 49 "De Ruiter"

SS-Panzergrenadier-Regiment "Klotz"

SS-Freiwilligen-Artillerie-Regiment 23

SS-Pionier-Bataillon 23

SS-Panzerjäger-Abteilung 23

SS-Nachrichten-Abteilung 23

SS-Wirtschafts-Bataillon 23

SS-Sanitäts-Kompanie 23

SS-Werkstatt-Kompanie 23

SS-Feldpostamt 23

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Panzergrenadier-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin 1998
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15 – 30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1976
Tieke, Wilhelm: Tragödie um die Treue. Kampf und Untergang des III. (Germ.) SS-Panzer-Korps mit 23. SS-Division „Nederland“. Osnabrück 1968
Akten aus dem Bundesarchiv: RS 3-23