leichtes Sturmboot-Kommando 906
 leichte Sturmboot-Kompanie 906

 

Im Rahmen der Vorbereitungen zum Unternehmen "Seelöwe" wurden in Emden über 1.000 Soldaten aus der ganzen Pioniertruppe durch den Ausbildungsstab für Sturmboote zu Sturmbootfahrern ausgebildet. Im September 1940 wurde das Kommando dann in Le Havre aus Teilnehmern  dieses Kurses aufgestellt. Bis Anfang Januar 1941 wurde das Kommando hier ausgerüstet und betrieb intensiven Ausbildungsbetrieb. Es bestand aus 4 Offizieren, 31 Unteroffizieren und 219 Mannschaften, 10 Zugpferden, 5 Sturmbootwagen, 1 Lkw, 1 Pkw, 4 B-Krädern und 81 leichten Sturmbooten. Vom 4. - 8. Juni 1941 wurde es über Hamburg und Stettin per Bahn nach Tilsit verlegt und im Juli 1941 der 18. Armee unterstellt. Am 6. - 7. Juli 1941 marschierte das Kommando, das mit russischen Beute-Kfz motorisiert worden war, nach Riga. Hier bezog es wieder Quartier, da ein geplanter Düna-Übergang nicht mehr notwendig war. Ende Juli 1941 wurden Teile des Kommandos zum Peipussee abgestellt, wo sie zur Küstensicherung und zu Bergungsarbeiten eingesetzt wurden. Am 20. August 1941 verlegte das Kommando nach Fellin und bis zum 27. August 1941 nach Anija. Am 29. August führte das Kommando auf der Insel Aegna eine Sturmlandung durch. Die Insel wurde besetzt und gesäubert. Am 30. August folgte die nächste Sturmlandung auf der Insel Naissar. Am 31. August marschierte das Kommando dann nach Päri bei Haapsalu, wo es der 61. Infanterie-Division unterstellt wurde. Vom 9. - 10. September landete es Infanteristen auf der etwa 3 km vor der Küste gelegenen Insel Worms an. Am 14. September erfolgte eine Sturmlandung in drei Wellen über den Großen Moonsund zur etwa 10 km entfernten Ostküste der Insel Worms mit 63 Sturmbooten, während 9 Sturmboote unter estnischer Führung an einer Sonderaktion gegen die Nordostküste der Insel beteiligt waren. Nach Schaffung von Brückenköpfen übernahm das Kommando Melde- und Verwundetenfahrten. Die Verluste an diesem Tag betrugen 9 Tote, 40 Schwer- und 20 Leichtverwundete. 12 Boote gingen verloren, 24 wurden schwer beschädigt. Anschließend erhielt das Kommando bis zum 22. September eine Ruhepause, um die beschädigten Boote zu reparieren. Am 22. September verlegte es dann nach Arensburg auf Ösel. Am 24. September ging es dann zur Halbinsel Meisute an der Nordküste von Ösel weiter, wo 40 angeforderte Ersatzboote eintrafen. Am 11. / 12. Oktober 1941 schleppten Landungsboote der Pionier-Landungs-Kompanie 777 die Sturmboote des Kommandos bis etwa 3 km vor die Südwestküste von Dagö, von wo diese nach Übernahme von Landungstruppen die ersten Wellen anlandeten. Das Kommando hatte dabei keine Verluste. Am 29. Oktober marschierte das Kommando dann über Arensburg zur Übersetzstelle bei Kuivastu, von wo die Kolonne nach Werder auf dem Festland übersetzte. Anschließend marschierte es nach Petsalu, etwa 25 km westlich von Reval, wo es Quartiere bezog. Am 19. November ging es nach Reval weiter, wo in der Afrika-Kaserne Quartier bezogen wurde. Ende Dezember 1941 wurde es dann auf die Bahn verladen und nach Brieg in Schlesien gebracht, wo es in der Mudra-Kaserne unterkam. Mitte Januar 1942 ging es dann per Bahn nach Lindau-Reutin weiter. Hier wurde das Kommando voll motorisiert. Vom 16. - 24. Mai 1942 wurde es dann per Bahn nach Gomel verlegt und der 4. Panzerarmee unterstellt. Im 18 km östlich von Lgow gelegenen Iwanskoje bezog das Kommando Quartier. In der Folgezeit kam es zu keinen Sturmlandungen, da es der Truppe gelang, intakte Brücken in die Hand zu bekommen. Über Kursk, Staro Nikolskoje, Rossosh und Astachoff marschierte das Kommando nach Bednjak, etwa 10 km nördlich des unteren Don. Vom 23. - 30. Juli unterstützte eine Gruppe des III. Zuges den Übergang und Brückenschlag des Pionier-Bataillons 651 über den Don bei Zymlanskaja. Ab dem 24. Juli wurde auch das restliche Kommando zu kleineren Einsätzen am Don herangezogen. Anfang August 1942 verlegte das Kommando dann zugweise nach Orlowka an den Sal, wo es der 3. Panzer-Division bei der 1. Panzerarmee unterstellt wurde. Bis zum 29. August erreichten die ersten Teile des Kommandos Apolskaja, der verstärkte I. Zug Ischtscherskaja. Vom 30. August - 5. September erlitt der I. Zug schwere Verluste beim Übersetzen des Panzergrenadier-Regiments 394 über den Terek bei Ischtscherskaja und bei der Räumung des nicht zu haltenden Brückenkopfes. Vom 31. August - 1. September 1942 verlegte die Führergruppe und der verstärkte III. Zug über Pjatigorsk und Piskow nach Mosdok an den Terek weiter. Vom 2. - 5. Mai unterstützte der verstärkte III. Zug das Pionier-Bataillon 52 beim Übergang der 111. Infanterie-Division beim Fährhaus Mosdok sowie der SS-Division Wiking bei Kieselaja über den Terek. Am 5. / 6. September verlegte die Führergruppe mit dem verstärkten Zug dann nach Wesselowskoje, während der verstärkte I. Zug von Ischtscherskaja nach Ossetinski verlegte. Am 18. September 1942 verlegte der verstärkte I. Zug nach Wesselowskoje, von wo aus noch bis zum 26. September 1942 Bootseinsätze auf dem Terek durchgeführt wurden. Bis zum 11. November folgten Instandsetzungsarbeiten und Etappenaufgaben des Kommandos. Vom 30. Oktober - 10. November beteiligte sich eine Einsatzgruppe am Vorstoß der 13. Panzer-Division auf Ordshonikidse, eine andere am Vorstoß der 23. Panzerdivision auf die Ossetische Heersstraße. Am 11. / 12. November 1942 verlegte das wiedervereinte Kommando von Wesselowskoje nach Mosdok zurück, von wo aus anschließend Einsatzgruppen an die verschiedenen Brückenstellen am Terek abgestellt wurden. Am 20. Dezember 1942 wurde das Kommando nach Pssyganssu verlegt, von wo aus vier Einsatzgruppen zu Pionieraufgaben in verschiedenen Hochkaukasustäler entsandt wurden. Vom 1. Januar - 9. Februar 1943 verlegte das Kommando über Star Tscherek, Nowo Perchino, Nemininowskaja, Temrjuk nach Achtanisowskaja vor, wo wieder feste Quartiere bezogen wurden. Anschließend wurden Einsatzgruppen an die Straße von Kertsch in Unterstellung unter den Pionier-Landungs-Regiments-Stab 770 abgestellt. Am 16. April 1943 wurde das Kommando nach Ssennaja in der Taman-Bucht verlegt. Am 2. Mai 1943 wurde es auf Fähren und Booten der in der Straße von Kertsch eingesetzten Pionier-Landungs-Bataillone 86 und 128 auf die Krim übersetzt, wo es in Kapkany bei Jenikale Quartiere bezog. Am 9. Oktober 1943 setzten die letzten Nachkommandos und Sprengkommandos von der Kossa Tschuschka nach dem Fischereihafen in Kertsch über. Von hier aus verlegten die Führergruppe mit dem II. und III. Zug nach Genitschesk zur 6. Armee und der I. Zug nach Sewastopol zur 17. Armee. Ohne den I. Zug marschierte das Kommando weiter nach Berislaw, wo es zur Räumung des Brückenkopfes im Dnjeprbogen ostwärts von Berislaw und zu Rückverlegungen nach Wassiljewka eingesetzt wurde. Wenige Tage später wurden zwei Gruppen an das Dnjepr-Delta etwa 20 km unterstrom Cerson abgestellt, die hier am 9. / 10. November 1943 bei einer Sturmlandung am Südufer des Kusminski schwere Verluste erlitten. Am 13. / 14. November verlegten die noch in Wassiljewka liegenden Teile ebenfalls nach Cherson, wo sie dem Kommando der 370. Infanterie-Division unterstellt wurden. Am 3. Dezember 1943 wurde die Sturmlandung am Südufer des Kusminski wiederholt und führte zur Wegnahme eines russischen Stützpunktes. Dieser wurde am 20. Dezember wieder geräumt. Anfang Februar 1944 führten zwei Gruppen des Kommandos ein Stoßtruppunternehmen zur Bäreninsel im Ausgang des Dnjepr-Deltas durch. Am 27. / 28. März 1944 wurde der Brückenkopf Nikolajew unter dem Verlust mehrerer Boote geräumt. Anschließend verlegte das Kommando nach Odessa und anschließend bis zum Dnjestr-Liman. Am 10. / 11. April wurden Teile des Kommandos durch Boote der Pionier-Landungs-Bataillone 128 und 214 nach Akkerman zurückgelandet. Beim Sammeln am Westufer hatte das Kommando noch eine Stärke von 150 Mann ohne Fahrzeuge und Ausrüstung. Zu Fuß marschierte es dann nach Ssarata und dann per Bahn bis zum 17. April nach Ismail. Von dort ging es nach Merisai weiter, wo das Kommando im nahe gelegenen Dorf Esna unter kam. Am 15. Mai trafen vom I. Zug noch 1 Offizier, 1 Unteroffizier und 15 Mann ein. Vom 3. Juli - 22. August 1944 war das Kommando zur Ausbildung des zuversetzten Ersatzes in Kisliza am unteren Pruth eingesetzt. Am 22. August wurde es in Focsani vom rumänischen Seitenwechsel überrascht. Es folgten Rückzugskämpfe durch die Südkarpathen und das südliche Siebenbürgen bis Sächsisch Regen, das am 4. September erreicht wurde. Am 9. Oktober erreichten die Reste N. Kallo bei Nyiregyhazy. Im November 1944 wurde das Kommando per Bahn nach Esbjerg in Dänemark verlegt und dort wieder aufgefüllt. Anfang 1945 wurde es hier auch in leichte Sturmboot-Kompanie 906 umbenannt. Vom 13. - 16. Januar 1945 verlegte die wieder aufgefüllte Kompanie nach Utrecht und bis zum 21. Januar 1945 nach Wallach, etwa 7 km südwestlich von Wesel. Vom 24. - 27. Januar wurde es an die Oder bei Glogau verlegt, von wo aus es nach Nimkau, etwa 8 km südlich von Dyhernfurt verlegte. Am 5. / 6. Februar führte es eine Sturmlandung über die Oder beiderseits Fünfteichen durch, wobei Teile der 17. Panzer-Division zur vorübergehenden Wiederbesetzung und Teilzerstörung der unbeschädigt in russische Hände gefallenen Chemischen Werke Dyhernfurt eingesetzt wurden. Bis zum 12. Februar 1945 zog sich die Kompanie dann nach Großhennersdorf zurück. Am 10. / 11. März 1945 verlegte die Kompanie nach Neubrandenburg und ab dem 25. April 1945 nach Schwerin, wo die Kompanie am 4. April 1945 aufgelöst wurde.