4. Schnellbootflottille
Die 4. Schnellbootflottille wurde am 1. Oktober 1940 aufgestellt. Zum Jahresbeginn 1941 war die 4. Schnellbootflottille im Aufbau. Chef der Flottille wurde Kapitänleutnant Niels Bätge. Der Flottille unterstanden die Boote "S 11", "S 22", "S 24" und "S 25". Nach dem erfolgreichen Einfahren der Boote und der Schulung der Besatzungen verlegte die Flottille im Frühjahr 1941 in den englischen Kanal. Am 23. Mai 1941 verlegte die 1. Schnellbootflottille , am 25. Mai 1941 die 2. Schnellbootflottille und am 27. Mai 1941 die 3. Schnellbootflottille von der Kanalküste nach Kiel, um am Unternehmen „Barbarossa“, dem Angriff auf Russland teilzunehmen. Die 4. Schnellbootflottille, noch weit von ihrer Sollstärke entfernt, verblieb als einzige Flottille im Einsatzgebiet Englischer Kanal. Am 1. Oktober 1943 übernahm Korvettenkapitän Werner Lützow die 4. Schnellbootflottille . Nachdem er bereits am 25. Oktober 1943 im Gefecht gefallen war, übernahm Kapitänleutnant Kurt Fimmen die Führung der Flottille. Nach dem Beginn der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944 erlitt die gegen die Invasionsstreitkräfte angesetzte Flottille schwere Verluste. Am 8. Oktober 1944 befahl Großadmiral Dönitz die sofortige Verlegung einer Schnellbootflottille mit acht Booten in den Bereich Admiral Polarküste. Am 10. Oktober 1944 trat die 4. Schnellbootflottille mit acht Booten - "S 201", "S 202", "S 203", "S 204", "S 205, "S 219", "S 220" und "S 703" - den Rückmarsch von Holland nach Kiel an. Dort wurden die Boote überholt und erhielten eine verstärkte Artilleriebewaffnung. Danach verlegte die 4. Schnellbootflottille mit dem Begleitschiff "Hermann von Wissmann" über Frederikshavn und Kristiansand nach Norden. Das MOK Norwegen hatte inzwischen zur U-Bootabwehr eine zweite Flottille angefordert. Daher verblieb die 4. Schnellbootflottille zunächst im Bereich des Admirals Westküste. Nach Ankunft der 1. Schnellbootschulflottille sollte sie in den Polarraum verlegen. Ohne, dass die 1. Schnellbootschulflottille eingetroffen war, wurde die 4. Schnellbootflottille nach Beginn der Ardennenoffensive an die Westfront zurückbeordert, wo sie am 28. Dezember 1944 eintraf. Anfang 1945 verlegte die Flottille in die Nordsee.
Flottillenchef:
1. Oktober 1940 Kapitänleutnant Niels Bätge
März 1943 Korvettenkapitän Werner Lützow
26. Oktober 1943 Kapitänleutnant Albert Causemann
November 1943 Korvettenkapitän Kurt Fimmen
Literatur und Quellen:
Frank, Hans: Die deutschen Schnellboote im Einsatz. Mittler: Hamburg 2006
Kühn, Volker: Schnellboote im Einsatz 1939-1945. Motorbuch: Stuttgart 1976
Hümmelchen, Gerhard: Die deutschen Schnellboote im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Mittler: Berlin 1996