352. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 352. Volksgrenadier-Division wurde am 21. September 1944 als Wideraufstellung der 352. Infanterie-Division bei Flensburg aus den Resten der alten Division und der 581. Volks-Grenadier-Division als Division der 32. Welle aufgestellt. Am 7. November 1944 wurde die Division in den Raum Bitburg in der Eifel verlegt Dort traf sie am 16. November 1944 ein und wurde Reserve des OB West. Erste Feindberührung hatte die Division an der Sauer. Teile der Division wurden in den Raum Schweich, Herforst und Speicher verlegt. Am 24. November erhielt die Division den Befehl, die 353. Infanterie-Division im Raum Vianden - Echternach abzulösen. Anfang Dezember 1944 verlegte die Division in den Raum Stolzemburg - Bollendorf zum LVIII. Armeekorps. Die Division erhielt den Auftrag, im Rahmen der Ardennen-Offensive ab dem 15. Dezember 1944 die feindliche HKL zu durchstoßen, zwischen Roth und Wallendorf über die Our zu gehen und den Angriff über Ettelbrück und den Attert-Abschnitt fortzuführen. Bereits am 16. Dezember versteifte sich der amerikanische Widerstand, so dass es der Division nicht gelang, die Our-Brücken zu nehmen. Trotzdem gelang es der Division, bis zum 18. Dezember die Our zu überqueren und die Höhenzüge oberhalb Diekrichs zu nehmen. Am 19. Dezember ging die Division in Richtung Ettelbrück - Diekrich vor und nahm am 21. Dezember 1944 Ettelbrück. Am 22. Dezember wurden Teile der Division durch einen Gegenstoß der 80. US-Infanterie-Division und der 10. US-Panzer-Division eingeschlossen. Nur unter dem Verlust der schweren Waffen konnte sich das Grenadier-Regiment 916 zurückschlagen. Durch die schweren Verluste hatte die Division nur noch die Stärke einer Kampfgruppe. Am 23. Dezember befanden sich die Reste der Division im Abwehrkampf nördlich von Ettelbrück. Am 24. Dezember musste Ettelbrück aufgegeben werden. Anschließend blieb es vor der Front der Division relativ ruhig. Am 9. Januar 1945 begann die weitere Absetzbewegung der Division. Am 18. Januar 1945 stand sie noch auf dem Nordufer der Sauer auf den Höhen südwestlich von Diekrich und wurde dort von der 80. US-Infanterie-Division angegriffen. Am 19. Januar ging Diekrich verloren und am Folgetag Wiltz, während die 352. Volksgrenadier-Division immer weiter zurück gedrängt wurde, wobei sie erneut schwere Verluste erlitt. Am 3. Februar 1945 hatte die Division noch eine Stärke von 5.655 Mann und eine Kampfstärke von 2.802 Mann. Am 7. Februar 1945 wurde der Division zur Verstärkung das Grenadier-Regiment 316 unterstellt. Allerdings konnte von einem Regiment keine Rede mehr sein, es hatte noch eine Stärke von 30 Mann. Mitte Februar 1945 kämpfte die Division bei Prüm und Echternach. Am 19. Februar 1945 wurde die Division nur noch als Kampfgruppe bezeichnet. Bis zum 23. Februar 1945 wurde die Division auf die Linie Bitburg - Stahl - Messerich zurückgedrängt. Am 27. / 28. Februar 1945 ging Bitburg verloren, das kurz zuvor von der Division geräumt worden war. Die Regimenter wiesen noch eine Stärke von 120 - 300 Mann auf. Am 2. März stand die Division an der Kyll im Bereich von Metterich. Hier wurden der Division als Ersatz mangelhaft ausgerüstete Alarmeinheiten aus Marine- und Luftwaffenpersonal zugeführt. Am 9. März 1945 besß die Division praktisch keine einsetzbare Infanterie mehr. Am 11. / 12. März stand sie an der Salm und hatte noch eine Stärke von rund 500 Mann. In der Nacht auf den 13. März gingen die verbliebenen Einheiten der Division zwischen Muchlheim und Trittenheim über die Mosel. Am 18. März gelang es amerikanischen Verbänden, die Front der 352. Volksgrenadier-Division im Raum Herrstein zu durchbrechen und anschließend die Nahebrücken bei Kirn und Fischbach zu nehmen. Dadurch drohte die Einschließung der 352. Volksgrenadier-Division, die nur in Teilen entkommen und am 21. März den Rhein überqueren konnte. Die noch rund 400 Mann starke Division wurde in den Raum Oppenheim verlegt. Von dort aus zog sich die Division in den Odenwald zurück und galt am 28. März 1945 als zerschlagen. Der Stab wurde Anfang April noch dem XIII. SS-Armeekorps und wurde dort als Division z.b.V. geführt. Der Stab nahm an den Kämpfen um Nürnberg und Fürth teil. Am 23. April 1945 lag der Stab ostwärts von Weißenburg i.B. und ging bei Ingolstadt über die Donau. Anschließend ging der Stab über den Inn zurück und zog sich in die "Alpenfestung" zurück, wo er bei Kriegsende in Gefangenschaft geriet.

Mit Befehl vom 14. April 1945 wurde auf Basis der Division Nr. 805 durch die 19. Armee eine neue 352. Volksgrenadier-Division aufgestellt, wodurch die einmalige Situation entstand, dass es eine Division mit der Nummer 352 gleichzeitig zwei mal gab, nämlich einmal bei der 1. Armee und bei der 19. Armee. Die neu aufgestellte 352. Volksgrenadier-Division wurde dem XVIII. Armeekorps unterstellt und zogen sich über Tannheim, Klengen weiter nach Aasen in den Schwarzwald zurück. Ziel der Division war das Allgäu. Bei Aasen stieß die Division am 25. April 1945 auf französische Truppen, die einen weiteren Rückzug blockierten. Ein Durchbruchsversuch scheiterte und die Division ging in Gefangenschaft.

 

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober in Aufstellung BdE     Flensburg
Dezember Antransport 7. Armee B Ardennen (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXV 7. Armee B Ardennen (Lagekarte)
Februar (Kgr.) LIII 7. Armee B Trier, Mosel (Lagekarte)
März XIII 7. Armee B Trier, Mosel (Lagekarte)
7. März LXXX 7. Armee B Salm, Mosel
11. April XIII. SS-Armeekorps 1. Armee G Darmstadt
Mai LXXXII 1. Armee G Alpen

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
14. April XVIII. SS-Armeekorps 19. Armee OB West Schwarzwald

 

2. Kommandeure:

21. September 1944 Generalmajor Eberhard von Schuckmann

6. Oktober 1944 Oberst Eric-Otto Schmidt

23. Dezember 1944 Generalmajor Richard Bazing

21. Februar 1945 Generalmajor der Reserve Rudolf von Oppen

 

3. Gliederung:

352. Volks-Grenadier-Division 1944

Grenadier-Regiment 914

Grenadier-Regiment 915

Grenadier-Regiment 916

Divisions-Füsilier-Bataillon 352

Artillerie-Regiment 1352

Pionier-Bataillon 352

Panzerjäger-Abteilung 352

Feldersatz-Bataillon 352

Divisions-Nachrichten-Abteilung 352

Divisions-Nachschubführer 352

 

352. Volks-Grenadier-Division April 1945

Grenadier-Regiment 914

Grenadier-Regiment 915

Grenadier-Regiment 916

Divisions-Füsilier-Bataillon 352

Artillerie-Regiment 352

Pionier-Bataillon 352

Panzerjäger-Kompanie 352

Feldersatz-Bataillon 352

Divisions-Nachrichten-Kompanie 352

Divisions-Nachschubführer 352

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 9: Die Landstreitkräfte. Nr. 281-370. Osnabrück 1974
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-352/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2