62. Volksgrenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 62. Volksgrenadier-Division wurde am 22. September 1944 auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer als Ersatz für die vernichtete 62. Infanterie-Division aufgestellt. Die Division entstand aus der geplanten 583. Volks-Grenadier-Division. Die Masse der Divisionsangehörigen waren Schlesier. In der Zeit vom 25. bis 28. November 1944 wurde die Division in die Südeifel verlegt. Ab dem 16. Dezember 1944 nahm die Division an der Ardennenoffensive teil. Unter schwersten Verlusten beteiligte sie sich an der Eroberung von St. Vith. Anschließend wurden Grüfflingen und Bovigny genommen. Am 23. Dezember wurde der Südteil von Trois Ponts erreicht. Die Division erhielt hier den Auftrag, eine Lücke auf dem linken Flügel bei der ebenfalls angreifenden 1. SS-Panzer-Division zu schließen. Bis zum 28. Dezember 1944 konnten die Reste der Division noch in die Feindstellungen nordostwärts Basse-Bodeux einzudringen, doch hier endete die Angriffskraft der Division. Am gleichen Tag erhielt die Division den Auftrag, in ihre Ausgangsstellungen zurück zu gehen. Die Ardennen-Offensive war gescheitert. Es folgten Abwehrkämpfe bei Amconmont und Salm Chateau. Am 20. Januar 1945 wurde die Division in den Raum Gemünd, Herhahn und Blumenthal verlegt. Am 20. Januar 1945 wurden ihr 800 Mann schlecht ausgebildeter Ersatz zugeführt. Am 22. Januar 1945 erhielt die Division den Auftrag, die im Abschnitt Simmerath - Forst Monschau befindlichen letzten Teile der 346. Infanterie-Division abzulösen. Am 30. Januar 1945 griffen US-Verbände mit Schwerpunkt auf Ketsrenich und die Eifelltalsperren der Urft und Rur an. Dabei erlitt die Division weitere schwere Verluste und zog sich bis Anfang Februar 1945 in den Raum Schleiden zurück. Dabei wurden die Artilleristen der Division infanteristisch eingesetzt, da die Division über keine eigene Artillerie mehr verfügte. Mit Alarmeinheiten erneut etwas aufgefrischt, bezog die Division ab Mitte Februar nach einer Neugliederung Westwallbunker im Raum Gemünd. Anschließend setzte sich die Division in neue Stellungen im Raum Weilerswist, Lommersum und Euskirchen ab. Der Divisionsstab wurde nach Euskirchen verlegt und die Stadt zum "festen Platz" erklärt. Am 24. Februar 1945 bezog die Division ihren letzten Gefechtsstand auf dem linken Rheinufer in der Poppelsdorfer Allee in Bonn. Es folgten schwere Kämpfe um Bonn. Weil General Richard von Bothmer als Kampfkommandant von Bonn am 8. März die Stadt vor den anrückenden amerikanischen Truppen kampflos geräumt hatte, um weitere Opfer und Zerstörungen zu vermeiden, wurde dieser am 10. März 1945 verhaftet. Vor einem Kriegsgericht am selben Tag angeklagt wegen "Pflichtversäumnis und Insubordination", soll er sich der Pistole eines Bewachers bemächtigt und im Gerichtsraum erschossen haben. Für die 62. Volksgrenadier-Division bedeutete der Verlust der Stadt Bonn erneut schwere Verluste. Sie schrumpfte auf die Stärke einer Kampfgruppe zusammen und wechselte auf das rechte Rheinufer über. Hier erhielt die Division den Auftrag, doe Höhen des Siebengebirges zu besetzen. Eine geschlossene Führung der Divisionsreste war jedoch nicht mehr möglich. Die Division hatte am 20. März noch eine Stärke von rund 1.000 Mann. Am 26. März 1945 befanden sich die Divisionsreste kämpfend im Raum Eitorf und hatte noch eine Stärke von 300 - 400 Mann. Einheiten des Volkssturmes wurden Anfang April 1945 in die Division eingegliedert. Die Division zog sich in den Ruhrkessel zurück, wo ihr einige Hitlerjungen zugeführt wurden. Am 17. April 1945 löste sich die Division schließlich auf.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September in Aufstellung BdE     Heimat
Dezember LXVI 5. Panzerarmee B Eifel

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXVI 5. Panzerarmee B Ardennen
Februar z. Vfg.   B Eifel, Bonn
April LVIII 5. Panzerarmee B Remagen, Rhein

 

2. Divisionskommandeure:

1. November 1944 Generalmajor Friedrich Kittel

Dezember 1944 Generalmajor Fritz Warnecke

Januar 1945 Generalmajor Friedrich Kittel

10. März 1945 Oberst Arthur Jüttner

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 164

Grenadier-Regiment 183

Grenadier-Regiment 190

Artillerie-Regiment 162

Divisionseinheiten 162

 

4. Literatur und Quellen:

Die 62. Infanterie-Division 1938 - 1944, die 62. Volks-Grenadier-Division 1944 - 1945 - A. Reinicke/H.G. Hermann/Friedrich Kittel, Kameradenhilfswerk der ehem. 62. Division, Fulda 1968
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-62/