6. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz  und Unterstellung:

Die 6. Volksgrenadier-Division wurde am 9. Oktober 1944 aus der 6. Grenadier-Division aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war die Division im Raum Warschau eingesetzt. Die eigene HKL verlief von Augustow (links) in den Anschnitt zwischen der Radomka und dem Forst Trzebien im sog. Warka-Brückenkopf nördlich von Radom. In den folgenden Wochen verblieb es in dieser Stellung verhältnismäßig ruhig, so dass die Division eine fundierte Ausbildungstätigkeit entwickelte. Am 14. Januar 1945 begann die russische Offensive gegen der Warka-Brückenkopf. Bereits am ersten Tag der russischen Offensive wurde das Grenadier-Regiment 18 in seinen Stellungen zerschlagen, der Regiments-Kommandeur fiel. Beim Artillerie-Regiment 6 fielen drei Abteilungs-Kommandeure aus. Bei Luwaka wurde durch das Füsilier-Bataillon 6 eine Riegelstellung gebildet, auf die die Reste der Division bis zum Abend des 14. Januar zurück gingen. Einzig der Stab des Grenadier-Regiments 58 konnte diesen Raum erreichen, die anderen beiden Regiments-Stäbe der Grenadier-Regimenter waren vernichtet worden. Die verbliebenen Reste der Division wurden von der 19. Panzer-Division übernommen und setzten sich mit dieser zunächst nach Süden über die Radomka und dann nach Westen  über Przysucha - Tomaszow - Üabianice (südl. Litzmannstadt) - Zdunska Wola auf Schieratz zurück. Ein Versuch, die bei Schieratz gut ausgebaute Warthe-Stellung zu halten, musste bald wieder aufgegeben werden, da russische Kräfte bei Warta die Werra bereits überschritten hatten. Die Reste der Division gingen anschließend über Kalisch und Krotoschin bis nach Glogau zurück, das am 22. Januar 1945 erreicht wurde. Die Reste der Division sammelten sich im Raum Freystadt - Obr. Siegersdorf. Am 5. Februar 1945 erhielt der Divisionsstab den Befehl, als Führungsstab im rückwärtigen Armeegebiet zusammen mit den hier aufgestellten Volkssturmverbänden einen etwaigen russischen Durchbruch über die Oder in der Tiefe des Armeegebietes aufzufangen., Der Stab verlegte daher am Folgetag nach Kotzenau. Die übrigen Teile der Division verlegten an den Bober zwischen Bunzlau und Sprottau. Nachdem russische Verbände am 7. und 8. Februar 1945 bei Steinau die Oder zu überschreiten, stießen in den Morgenstunden des 9. Februar starke russische Panzerverbände mit motorisierter Infanterie auf Kotzenau und Primkenau vor. Der Kampf der an vorbereiteten Panzersperren eingesetzten Volkssturmeinheiten löste sich in zahlreiche Einzelgefechte auf, die durch den Divisionsstab nicht mehr geführt werden konnten. Die an der Bober liegenden Teile der Division hatten an diesem Tag zwar Feinberührung, konnten ihren Abschnitt jedoch halten. Am 10. Februar 1945 wurde der Division die Panzerjäger-Abteilung 1183 zugeführt und unterstellt und verblieb bis Kriegsende bei der Division. Im Laufe des 10. Februar hatten russische Verbände aus dem Waldgebietr beiderseits Lichtenwaldau den im Divisionsabschnitt liegenden Ort Thomaswaldau genommen. Daraufhin setzte sich die Division nach Bunzlau ab und sammelte dort die bisher an der Bober eingesetzten Teile der Division. In den späten Nachmittagsstunden konnten russische Verbände den Bober bei Kittlitztreben überschreiten und nach Westen vorstoßen. Die Division entschloss sich daraufhin, in die Linie Birkenbrück - Hermannsdorf zurückzuschwenken. Ein überraschender russischer Vorstoß verhinderte jedoch die Besetzung der neuen Stellung und die Division ging hinter den Queis bei und nördlich Sophienwalde zurück. Von hier aus mußte sie unmittelbar auf Altenhain ausweichen. Während der folgenden Tage entwickelten sich schwere wechselvolle Kämpfe im Raum Naumburg - Siegersdorf - Sophienwalde. Teile der Division kämpften in Naumburg. Am 18. Februar stand die Division in der Linie Siegersdorf - Tschirne - Waldau - Hirschhsr. Die infanteristische Stärke der Division betrug fünf Bataillone, artilleristisch verfügte die Division über eine Abteilung. Es gelang, mit Hilfe der 17. Panzer-Division, einen räumlich begrenzten Angriff durchzuführen und die eigene HKL zu entlasten. Nach dem Abzug der 17. Panzer-Division ging die Division in der Nacht auf den 20. Februar auf eine neue Stellung zwischen dem Queis und Rachenau zurück. In den folgenden zwei Wochen nahm die Division an den schweren und wechselvollen Kämpfen um Lauban teil. Nach dem Ende der erfolgreich geführten Abwehrkämpfe am 4. März 1945 wurde die Division am 10. April 1945 in 6. Infanterie-Division umbenannt.

 

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
9. Oktober VIII 9. Armee A Warschau, Radom (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar VIII 9. Armee A Warschau, Radom (Lagekarte)
Februar Friedrich 4. Panzerarmee Mitte Schlesien
März XXXIX 17. Armee Mitte Schlesien

 

2. Divisionskommandeure:

9. Oktober 1944 Generalleutnant Otto-Hermann Brücker

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 18

Grenadier-Regiment 37

Grenadier-Regiment 58

Füsilier-Bataillon 6

Artillerie-Regiment 6

I./Artillerie-Regiment 42

Panzerjäger-Abteilung 6

Panzerjäger-Abteilung 1183

Feldersatz-Bataillon 6

Pionier-Bataillon 6

Nachrichten-Abteilung 6

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 6

 

4. Literatur und Quellen:

Geschichte der rheinisch-westfälischen 6. Infanterie-Division 1939 - 1945 - Horst Großmann, Podzun, Bad Nauheim 1958, 314 Seiten
Veit Scherzer: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg, Band 3 Die Divisionen – Divisionen und Brigaden mit den Nummern 4 bis 8, Scherzers Militär-Verlag
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-6/