leichte Afrika-Division 999
1. Einsatz und Unterstellung:
Die leichte Afrika-Division 999 entstand am 1. Februar 1943 durch die
Umbenennung der Afrika-Brigade
999. Zur Erweiterung der Brigade wurden durch das Wehrkreis-Kommando V auf
dem Truppenübungsplatz Heuberg neu aufgestellt:
- Afrika-Schützen-Regiment
963
- Panzer-Aufklärungs-Abteilung 999 (Bei der Panzer-Späh-Kompanie ist der
Panzer-Späh-Zug, der sich bereits bei der Afrika-Brigade 999 befand, nicht mit
aufzustellen)
- Stab und Stabsbatterie Artillerie-Regiment (mot) 999, leichte
Artillerie-Abteilung
- schwere Panzerjäger-Kompanie 999
- Stab
Pionier-Bataillon (mot) 999 mit Kfz-Instandsetzungsstaffel und leichter
Pionier-Kolonne (mot)
- Nachrichten-Abteilung 999 (mot) mit Stab,
Fernsprech-Kompanie a (mot), Funk-Kompanie (mot) und leichter
Nachrichten-Kolonne (Bei der Fernsprech- und der Funk-Kompanie waren die Teile
nicht aufzustellen, die sich bereits bei der Brigade befanden)
-
Kraftwagen-Kompanie b (mot), Nachschub-Kompanie (mot), kleine Kraftwagen-Kolonne
(30 t)
- San-Kompanie (mot) 2. / 999, Kranken-Kraftwagenzug 2. / 999
-
Bäckerei-Kompanie 999 und Schlächterei-Kompanie 999 (ohne die bereits bei der
Brigade befindlichen Teile)
- Feldpostamt 999
Die
Feldverwendungsbereitschaft war bis zum 1. Mai 1943 herzustellen. Die neu
aufgestellten Einheiten sollten bis zum 10. Mai 1943 der Division zugeführt
werden. Ab dem 12. Februar 1943 verlegten die aufgestellten Teile der Division
aus dem Raum Antwerpen in den Raum Nimes - Avignon. Am 6. März 1943 erhielt die
Division den Befehl zur Vorbereitung der Verlegung nach Afrika, die Verlegung
begann Ende März 1943 mit dem Afrika-Schützen-Regiment 962, der I. /
Artillerie-Regiment 999, der 2. / Pionier-Bataillon 999 sowie den Arbeitsstäben
des Divisionskommandos, des Artillerie-Regiments 999 und des Pionier-Bataillons
999 mit Teilen der Nachrichten-Abteilung 999. Bereits in Afrika befand sich die
Kampfgruppe Wolf mit dem Afrika-Schützen-Regiment 961, der II. /
Artillerie-Regiment 999, der 1. / Pionier-Bataillon 999, dem Panzerspähzug 999
und dem 1. Kranken-Kraftwagenzug 999. Die Verlegung der Division nach Afrika
wurde durch fehlenden Transportraum über das Mittelmeer stark behindert. An Kfz
durfte nur eine minimale Ausstattung mitgenommen werden. Die Kampfgruppe Wolf
war dem XXX. italienischen Korps im Raum Sousse - Kairouan in Tunesien
unterstellt und stand in schweren Abwehrkämpfen. Bei der Überführung des
Afrika-Schützen-Regiments 962 per Flugzeug wurden am 6. April 1943 mehrere
Transportmaschinen abgeschossen, 1 Offizier, 5 Unteroffiziere und 37 Mann kamen
ums Leben. Bei der Versenkung der Dampfer "Roveretto" und "San Diego" ging
wertvolles Material verloren. Bis zum 13. April konnte das
Afrika-Schützen-Regiment 962 personell nach Afrika geflogen werden, materiell
fehlten 7 der 11 7,5-cm Pak und der Großteil des Transportraumes. Bis zum 16.
April 1943 konnten 5.893 Mann der Division nach Tunesien überführt werden, 1.146
lagen noch in Italien und 9.213 Mann in Frankreich und Deutschland. Am 5. Mai
1943 verlegte der Divisionsstab nach Tunesien, wo die eingesetzten Teile der
Division weiterhin in schweren Abwehrkämpfen standen. Dabei wurde die Ju 52, mit
der der Divisionskommandeur, Generalmajor Kurt Thomas nach Afrika geflogen
werden sollte, von Nachtjägern abgeschossen. Daraufhin wurde die weitere
Verlegung des Stabes und weiterer Teile der Division abgebrochen. Die noch in
Italien und Frankreich stehenden Teile der Division wurden bis zum 14. Mai 1943
der Division Sizilien
zugeführt bzw. unterstellt. Die in Tunesien eingesetzten Teile der Division
gingen im Mai 1943 bei der Kapitulation des Deutschen Afrika-Korps in
Gefangenschaft.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
2. Februar | LXXXIX. Armeekorps | 15. Armee | D | Nordfrankreich |
16. Februar | z. Vfg. | Armeegruppe Felber | D | Südfrankreich |
30. März | z. Vfg. | Deutscher General beim Hauptquartier der ital. Wehrmacht in Rom | Nordafrika |
2. Kommandeure:
1. Februar 1943 Oberst Heinz Karl von Rinkleff
2. Februar 1943 Generalleutnant Kurt Thomas
6. Mai 1943 Oberst Günther Baade
3. Gliederung
Afrika-Schützen-Regiment (mot) 961* |
Afrika-Schützen-Regiment (mot) 962* |
Afrika-Schützen-Regiment (mot) 963 |
Panzerjäger-Kompanie (mot) 999 |
Artillerie-Regiment (mot) 999* |
Pionier-Bataillon (mot) 999* |
Aufklärungs-Abteilung (mot) 999 |
Astronomischer Messtrupp (mot) 999* |
Werkstatt-Kompanie (mot) 999 |
Entgiftungs-Batterie (mot) 999 |
Nachrichten-Abteilung (mot) 999 |
Schlächterei-Kompanie (mot) 999 |
Bäckerei-Kompanie (mot) 999 |
Divisions-Nachschubtruppen (mot) 999 |
Sanitäts-Kompanie (mot) 999* |
Krankenkraftwagen-Zug (mot) 999 |
Veterinär-Kompanie (mot) 999 |
Feldgendarmerie-Trupp (mot) 999* |
Feldpostamt (mot) 999 |
* Diese Truppen kämpften in Afrika, der Rest wurde nach der Vernichtung der Division nach Griechenland verlegt.
4. Literatur und Quellen:
Hans-Peter Klausch, Die 999er – Von der Brigade „Z“ zur
Afrika-Division 999. Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am
antifaschistischen Widerstand, Röderberg-Verlag Frankfurt/Main, 1986
Hans Burckhardt und Günter Erxleben: Strafdivision 999. Deutscher Militärverlag:
Berlin 1965.
Hans Burckhardt, Günter Erxleben, Kurt Nettball: Die mit dem blauen Schein. Über
den antifaschistischen Widerstand in den 999er Formationen der faschistischen
deutschen Wehrmacht (1942-1945). Militärverlag der Deutschen Demokratischen
Republik: Berlin 1986.