Standort Jesau

Fliegerhorst Jesau

 

Der Ort Jesau lag im Landkreis Preußisch Eylau in Ostpreußen. Heute liegt der Ort in der Oblast Kaliningrad / Russland. Der Ort heißt jetzt Yuzhnyy (befindet sich nicht genau auf der alten Gemarkung) und befindet sich ca. 18 Kilometer südlich von Königsberg (Kaliningrad). 1935 wurde auf dem Gebiet des Ortes mit dem Bau eines Fliegerhorstes begonnen, der ab 1937 genutzt wurde. Der Fliegerhorst wurde ab 1935 auf dem Gelände des Guts Friederikenthal südöstlich von Wittenberg, dem heutigen Niwenskoje, angelegt und im März 1937 eröffnet. Im Norden des Fliegerhorstes schlossen sich zwei große und zwei mittlere Hangars und ein Reparaturhangar an. Hier befanden sich weitere Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude. Ein weiterer großer Hangar befand sich 600 Meter nördlich der Startbahn. Als erste fliegende Einheit war hier ab April 1937 die I./Jagdgeschwader 131 stationiert. Ab 1943 wurde Jesau auch als Erprobungsstelle und ab 1944 als Einflugplatz für die ansässige Luftfahrtindustrie genutzt. 1945 wurde der Platz von der Roten Armee übernommen und in den Nachkriegsjahren weiter genutzt. In Jesau bestand in den Jahren 1944 und 1945 auch ein Außenarbeitslager für Frauen des Konzentrationslagers Stutthof, das Ende Januar 1945 geschlossen wurde mit der Evakuierung nach Palmnicken und im Massaker von Palmnicken grausam endete. Der Zweite Weltkrieg endete für die Einwohner von Jesau mit Flucht und Vertreibung, im Ort überdauerten nur weniger als sechs Häuser. Am 28. Januar 1945 besetzten sowjetische Truppen der 1. Belorussischen Front das Gelände des Fliegerhorstes. Vom Februar 1945 bis zum Kriegsende diente er verschiedenen Schlacht- und Jagdfliegereinheiten als Frontflugplatz. Im Einzelnen war das die 335. Schlachtfliegerdivision mit dem zugehörigen Stab, mit Il-2 ausgerüstete Schlachtfliegerregimenter (6. Gw SchAP, 566. SchAP, 683. SchAP, 826. SchAP) sowie das 9. Gardejagdfliegerregiment mit La-7. Auch das mit Jak-3 ausgerüstete französische Geschwader Normandie-Njemen startete von hier zu seinen Einsätzen. Seit 1945 gehört Jesau, das 1950 in Juschny (russisch Южный) umbenannt wurde, zur russischen Oblast Kaliningrad. In den Jahren 1945/1946 lag das 11. Selbstständige Aufklärungsfliegerregiment mit Pe-2 am Platz.

 

Fronttruppenteile

I. / Jagdgeschwader 131

I. / Jagdgeschwader 130

I. / Jagdgeschwader 1

I. / Jagdgeschwader 21

4. (F) / Aufklärungsgruppe 121

Stab / Kampfgeschwader 2

Stab, I. und V. / Lehrgeschwader 1

Stab I. / Kampfgeschwader 28

III. / Kampfgeschwader 26

III. / Kampfgeschwader 28

Wekusta 1

O. / Kampfgeschwader 77

I. / Kampfgeschwader 76

III. / Jagdgeschwader 3

Stab, I. und II. / Jagdgeschwader 52

Stab und II. / Kampfgeschwader 4

I. / Jagdgeschwader 51

III. / Jagdgeschwader 77

II. / Jagdgeschwader 51

5. / Schlachtgeschwader 1

III. und IV. / Jagdgeschwader 51

12. / Kampfgeschwader 27

IV. / Jagdgeschwader 54

Stab, II. und III. / Kampfgeschwader 53

2. (F) / Aufklärungsgruppe 11

Stab und I. / Nachtjagdgeschwader 5

5. (F) / Aufklärungsgruppe 122

II. / Schlachtgeschwader 3

 

Ersatztruppenteile

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Flughafen-Bereich Jesau

 

Einrichtungen

Außenkommando KL Stutthof (Flugplatz)

Fliegerhorst Jesau

 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück

http://de.wikipedia.org/wiki/Juschny_(Kaliningrad)