Standort Schneidemühl
Industrieplatz Schneidemühl-Nord
Feldflugplatz Schneidemühl-West
Die Stadt Schneidemühl heißt heute Pila und liegt im Nordwesten Polens, etwa 80 km nördlich von Posen. Am nordostwärtigen Stadtrand von Schneidemühl befand sich ein Flugfeld, das schon im Ersten Weltkrieg als Luftschiffplatz genutzt wurde. Der Platz wurde von der Firma Ludwig Hansen & Co als Werkflugplatz genutzt. Im Frühjahr 1943 wurde ein weiterer Feldflugplatz angelegt, um die bei der Firma Ludwig Hansen & Co instandgesetzten Flugzeuge einfliegen zu können.
Seit dem 11. August 1944 wurde die Bevölkerung Schneidemühls in den Wäldern am südlichen und östlichen Stadtrand bei Albertsruh, Königsblick und Küddowtal zum Ausbau von Verteidigungsanlagen herangezogen. Zum Bau von Panzergräben wurden Teile der Organisation Todt und Tausende von Bauarbeitern aus Pommern eingesetzt. Das Reichsschülerheim wurde als Lazarett der Organisation Todt eingerichtet. Der Festungsbaustab logierte in der Vierten Gemeindeschule. Das Reservelazarett wurde auf 3.000 Betten erweitert.Am 24. Januar lagen die Nachbardörfer Königsblick und Plöttke unter Beschuss durch die Rote Armee. Die Zivilbevölkerung in Schneidemühl hatte bis dahin keinen Räumungsbefehl erhalten, und die Menschen versuchten nun, die Stadt zu Fuß, mit Pferdegespannen, auf Lastkraftwagen und in überfüllten Zügen zu verlassen. Am 26. Januar 1945 nahmen sowjetische Truppen von den Uscher Höhen aus mit Stalinorgeln und Artillerie die Innenstadt und den Bahnhof unter Beschuss. Nachdem am 26. Januar der letzte Zug Schneidemühl verlassen hatte, entbrannte bald nach der Unterbrechung der Eisenbahnlinie der Kampf um die Stadt. Am 31. Januar gelang es den sowjetischen Truppen, Schneidemühl einzukesseln. Zur Verteidigung der Stadt standen etwa 22.000 Mann zur Verfügung, die zum Teil jedoch nur notdürftig ausgebildet waren und denen schwere Waffen fehlten, darunter Einheiten des Volkssturms. Nach schweren Kämpfen zogen sich die deutschen Truppen in Stärke von etwa 15.000 Mann über die Küddow zurück, um zu versuchen, aus dem Kessel auszubrechen. Nach ihrer Überquerung wurden die Brücken der Küddow gesprengt. Nur 350 Verwundete konnten in städtischen Omnibussen mitgenommen werden. Einige tausend Verwundete mussten zurückbleiben. Zu ihrer Betreuung blieben 25 Sanitäter und sechs Ärzte freiwillig zurück. Der Ausbruchsversuch scheiterte, und mit dem Tagesanbruch des 14. Februar begann der Endkampf um die Stadt. Drei der freiwillig zurückgebliebenen Ärzte fanden bei der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee den Tod. Bei den Kampfhandlungen im Umfeld des Pommernwalls am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 75 % der Stadt, im Zentrum etwa 90 % aller Gebäude, zerstört. Nach Kriegsende wurde Schneidemühl unter polnische Verwaltung gestellt, die deutschen Einwohner wurden größtenteils vertrieben.
Fronttruppenteile
11., 12./Infanterie-Regiment 4
III./Infanterie-Regiment 25
15., 18./Infanterie-Regiment 25
Infanterie-Regiment 96, Stab, 13., 14. Kompanie
I./Infanterie-Regiment 96
III./Infanterie-Regiment 96
Standort-Kompanie Schneidemühl
Bataillon Schneidemühl
Alarm-Einheit 239 Schneidemühl
Panzer-Jagd-Kommando Schneidemühl
Festungs-Maschinengewehr-Bataillon Schneidemühl I
Festungs-Maschinengewehr-Bataillon Schneidemühl II
Sanitäts-Kompanie Schneidemühl
Landesschützen-Bataillon VI/II
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Infanterie-Ersatz-Regiment 207
Infanterie-Ersatz-Bataillon 96
Grenadier-Ersatz-Bataillon 96
Infanterie-Ausbildungs-Bataillon 96
Grenadier-Ersatz-Bataillon 172
Grenadier-Ersatz-Bataillon 322
Festungs-Stamm-Artillerie-Abteilung 3119
Marine-Artillerie-Ersatz-Abteilung Schneidemühl
Kommandobehörden / Dienststellen
Wehrmeldeamt
Wehrmachfürsorgeoffizier
Heeres-Standort-Verwaltung
Festung Schneidemühl
Einrichtungen
Literatur und Quellen
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397 ff.
"Verordnung über die Wehrbezirkseinteilung für das Deutsche Reich" vom 15. September 1939, veröffentlicht im Reichsgesetzblatt.
Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, herausgegeben von H. H. Podzun, Bad Nauheim 1953
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Egon Lange: Grenz- und Regierungsstadt Schneidemühl – Zeittafel zur
Geschichte der Stadt Schneidemühl. Herausgegeben vom Heimatkreis Schneidemühl
e.V., Bielefeld 1998
Karl Boese: Geschichte der Stadt Schneidemühl. 2. Auflage, Holzner, Würzburg
1965