Standort Küstrin

 

General-von-Lotterer-Kaserne
Pionier-Kaserne / Pionier-Klinke-Kaserne
Schloß-Kaserne
Stülpnagel-Kaserne

Die Stadt Küstrin liegt heute im Westen Polens, etwa 80 km östlich von Berlin an der Mündung der Warthe an der Oder.Die Stadt hatte eine 400-jährige Geschichte als Garnison und Festung. Nach dem ersten Weltkrieg lagen in Küstrin die 4. Eskadron der 3. Fahrabteilung und das 3. Pionier-Bataillon. Am 15. Oktober 1935 rückten dann zwei Bataillone (II. und III.) des Infanterie-Regiments 50 in Küstrin ein. Ebenfalls 1935 rückte auch der Stab und die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 39 in Küstrin ein. 1934/35 wurde mit dem Ausbau des sog. "Ostwalls" im Raum Oder-Warthe-Bogen begonnen. Der Kommandantur Küstrin mit der Festungsinspektion oblag hierzu die Bauaufsicht. Bei Kriegsausbruch rückten die in Küstrin liegenden Feldtruppenteile ins Feld. Ersatztruppenteile wurden aufgestellt.
1945 erreichten die ersten Flüchtlingstransporte die Stadt. Am 12. Januar 1945 durchbrachen die Sowjets aus dem Brückenkopf Baranow heraus die Weichsellinie. Am 15. Januar 1945 wurde Küstrin zur Festung erklärt, ohne über die entsprechenden Waffen, Befestigungen oder Truppen zu verfügen. Ende Januar 1945 näherte sich die Rote Armee der Oder. In den Vormittagsstunden des 31. Januars erfolgte die Räumung des städtischen Krankenhauses. Am Mittag des 31. Januar drangen russische Panzer in die Stadt ein. Es gelang den Verteidigern, vier Panzer zu vernichten und den Rest zum Rückzug zu zwingen. Der Roten Armee gelang es, einen Brückenkopf im Raum Kienitz-Groß Neunedorf - Rehfeld zu bilden. Am 2. Februar überschritt die russische 8. Gardearmee zwischen Küstrin und Göritz die Oder. Damit hatten die Sowjets die Oder nördlich und südlich der Stadt überquert. Die über Göritz und Reitwein vordringenden russischen Truppen konnten bei Manschnow die Berliner Chaussee erreichen und diese unpassierbar machen. Der Stadtteil Küstrin-Kietz konnte dagegen erfolgreich verteidigt werden. Am 2. Februar 1945 war die Stadt praktisch eingeschlossen. Die umliegenden Ortschaften waren bereits in russische Hand gefallen. Die erste Hauptkampflinie verlief etwa wie folgt: Unter Anlehnung an die Oder durchschnitt die Alt-Drewitz, durchquerte den Stadtwald, durch den Exerzierplatz und endete in Warnick, das wie Alt-Drewitz durch den bisherigen Kampfverlauf halbiert worden war. Auf die Besetzung der Höhen beiderseits des Forts Zorndorf und des Forts Schernow mußte jedoch verzichtet werden. Bis Mitte Februar lag die Stadt unter pausenlosem Artillerie- und Granatwerferbeschuß. Erst am 20. und 21. Februar sollte die Stadt von Zivilisten evakuiert werden. Im russischen Feuer ging es auf schmalen Verbindungsstraßen nach Westen. In der Festung befanden sich etwa 10.000 Mann, die in zwei Festungsregimentern zusammengefaßt waren, darunter der Volkssturm und die HJ. Kommandant der Festung war seit dem 2. Februar  SS-Gruppenführer Heinz-Friedrich Reinefarth. Der Festung Küstrin war es bis zu diesem Zeitpunkt gelungen, starke sowjetische Kräfte zu binden und ihnen erhebliche Verluste beizubringen. Sie zwang letztlich zusammen mit der Festung Frankfurt / Oder und den am westlichen Oderufer herangeführten Verbänden die Sowjets zu einem neuen Aufmarsch. Nach Umgruppierung und Auffrischung ihrer Truppen, trat die Rote Armee am 1. März 1945 erneut zum Angriff an, wobei sie zwischen Küstrin und Frankfurt / Oder einen fast 25 km breiten Brückenkopf gewinnen konnte. Am 7. März griffen die Sowjets dann wieder die Neustadt Küstrins an. Nach schwerem Artilleriefeuer und Bombenangriffen gelang es ihnen, die schwachen Verteidigungslinien von Alt-Drewitz zu durchbrechen und die HKL am Waldfriedhof zu durchstoßen. Dabei stießen sie bis zur Eisenbahnbrücke in der Neustadt vor. Bei Warnick-Lagardesmühlen gelang ein Einbruch in das Gelände der Pionier-Kaserne. Auf Grund dieser Lageentwicklung mußte die Neustadt geräumt werden. Nur das "Neue Werk" wurde von den Resten des Pionier-Bataillons 3 gehalten. Nach dem Verlust der Neustadt ging der Kampf um die Altstadt weiter. Am 9. März versuchten die Sowjets nach einem Trommelfeuer auf die Altstadt, mit Schlauchbooten über die Warthe zu kommen. Am 11. März ging die Vorstadt Kietz verloren, am 13. März die Verbindungsstraße bei Alt-Bleyen. Die Festung war damit eingeschlossen. Ein am 23. März von der 9. Armee unternommener Entsatzversuch scheiterte. Auch der zweite Versuch am 27. März schlug nicht durch. Am gleichen Tag gelang es der Roten Armee, in die Verteidigungszone der Altstadt aus der Richtung Schernow-Schöpfwerk einzubrechen. Dabei ging der Bienenhof verloren. Daraufhin erbat der Festungskommandant Reinefarth per Funk die Genehmigung zum Ausbruch aus der Festung. Am 28. März ging das Kietzer Tor verloren. Am Nachmittag dieses Tages entschloß sich Reinefarth dann selbständig, aus der Festung auszubrechen. Von den 3.000 Mann gelang es jedoch nur 500 - 800 Mann, aus der Festung zu entkommen. Am 29. März 1945 ergaben sich die letzten Reste des Küstriner Volkssturmes der Roten Armee. Damit endete der schwere Kampf um die Stadt. Am 30. März 1945 um 5 Uhr morgens war der Kampf um die Festung endgültig verloren.

 

Fronttruppenteile

Ausbildungs-/Infanterie-Regiment 29

Infanterie-Regiment 50, Stab

13., 14./Infanterie-Regiment 50

I./Infanterie-Regiment 50

II./Infanterie-Regiment 50

III./Infanterie-Regiment 50

E./Infanterie-Regiment 50

Ergänzungs-Bataillon 14

IV./Artillerie-Regiment 3

I./Artillerie-Regiment 39

Pionier-Bataillon Küstrin

Pionier-Bataillon 3

5.(E.)/Pionier-Bataillon 3

Landes-Pionier-Bataillon 513

Festungs-Baugruppe Küstrin

Landesschützen-Regiment I/III

leichte Flak-Abteilung 72

 

Ersatztruppenteile

Ergänzungs-Pionier-Kompanie 6

Sanitäts-Staffel

Ausbildungs-Leiter Küstrin

Ausbildungs-Leiter 1 u. 2

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V)

Division Nr. 433

Kommandeur d. Panzer-Truppen III (Brigade Stab)

Grenz-Kommandantur Küstrin

Grenzkommandant Küstrin

Grenzschutz-Abschnittskommando 12, Küstrin

Infanterie-Ersatz-Bataillon 50

Infanterie-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 50

Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon 50

Reserve-Grenadier-Bataillon 50

Infanterie-Ersatz-Bataillon 196

Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon 196

Infanterie-Ersatz-Bataillon 338

Infanterie-Pionier-Ersatz-Kompanie 257

Artillerie-Ersatz-Abteilung 39

schwere Artillerie-Ersatz-Abteilung 39

schwere Artillerie-Ersatz-Abteilung II./168

Panzer-Pionier-Ausbildungs-Bataillon 43

Pionier-Ersatz-Bataillon 68

Reserve-Pionier-Bataillon 68

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Festungs-Inspektion III

Festungs-Pionier-Kommando III

Festungs-Pionier-Stab 6
 
Festungs-Pionier-Stab 7

Schutzbereichsamt

Festungskommandantur

Grenzkommandantur

Sperrdienstgruppe

Landwehr-Kommandeur

Wehrbezirks-Kommando (WK III, Wehrersatzbezirk Frankfurt (Oder). Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Küstrin, Reppen und Zielenzig.)

Wehrmeldeamt (WK III, Wehrbezirk Küstrin. Zuständig für den Landkreis Königsberg (Neumark))

Wehrmachtsfürsorgeoffizier

Ev. Standortpfarrer

Ev. Standortpfarramt

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

 

Einrichtungen

Übungslager Alt Dreiwitz

Übungslager Alt Höfchen

Standortfunkstelle

Garnisonsbäckerei

Proviantamt

Heeresnebenzeugamt

Heeresnebenmunitionsanstalt

Heeres-Brieftaubenanstalt

Feste Brieftaubenstelle

Außenkommando KL Sachsenhausen - Zellwolle-Herstellung

Zwangs-Arbeitslager für Juden - Reichsautobahn