Standort Stendal
Fliegerhorst Stendal
Stendal liegt im gleichnamigen Landkreis in Sachsen-Anhalt. Stendal liegt
unweit westlich der Elbe in der südöstlichen Altmark. Berlin ist etwa 120 km
entfernt, Hannover etwa 150 km. Stendal liegt etwa 55 km nördlich von Magdeburg.
Seit 1860 befanden sich in Stendal bis 1937 ständig berittene Truppenteile.
Zuerst kam das neu errichtete Westfälische Dragonerregiment Nr. 7 und war 18
Jahre in der Stadt untergebracht. Als das Regiment 1878 nach Saarbrücken verlegt
wurde, kamen abermals Dragoner, und zwar das Magdeburgische Dragonerregiment Nr.
6 auf 6 Jahre nach Stendal in Garnison. Nach Abrücken der Dragoner ritten am 4.
Oktober 1884 die 10. Magdeburgischen Husaren in Stendal ein.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges kehrten die Husaren nach Stendal zurück. Das
Regiment wurde zum Reiter-Regiment Nr. 3 der Reichswehr und 1934 zum
Kavallerie-Regiment 3 umbenannt. Der Stab und die 2. und 5. Eskadron wurden nach
Rathenow verlegt. Im Juli 1937 verließen die Reiter Stendal nach Göttingen. An
ihre stelle traten Einheiten des Infanterie-Regiments 93. Bereits 1934 wurde der
in Stendal errichtete Fliegerhorst als "Depot der Luftverkehrs-Gesellschaft
Brandenburg" genutzt.
1936 wurde auf dem Flugplatz Stendal-Borstel die erste deutsche
Fallschirmjägertruppe gegründet. Die Nutzung des Fliegerhorstes erfolgte
anschließend unter dem Schwerpunkt der Fallschirmjäger-Ausbildung. Ab 1942
begannen die "Metallwerke Niedersachsen" in einigen Hallen mit der Umbau von
Lastenseglern Go 242 zur motorosierten Go 244. Die Stadt geriet im Zweiten Weltkrieg,
hauptsächlich aufgrund der dort stationierten Truppenteile der Wehrmacht,
zunehmend in den Fokus alliierter Bombenangriffe. Stendal und die dort auf dem
Fliegerhorst Stendal-Borstel stationierten Jagdgeschwader lagen direkt in der
Einflugschneise der Bomberverbände, die Berlin als Angriffsziel zugewiesen
bekommen hatten. Im Frühjahr 1945 kamen bei einem Bombenangriff auf den
Stadtteil Röxe 300 Menschen ums Leben.
Fronttruppenteile
1., 3., 4./Kavallerie-Regiment 3
Infanterie-Regiment 93
Infanterie-Regiment 93, Stab, 13., 14. Kompanie
I./Infanterie-Regiment 93
II./Infanterie-Regiment 93
Kavallerie-Regiment 3
I./Kavallerie-Regiment 3, Stab
1., 3., 4. u. 6./Kavallerie-Regiment 3
1., 3. u. 4.Eskadron/Reiter-Regiment 3
Panzer-Abwehr-Lehr-Abteilung 13
Aufklärungs-Abteilung (motorisiert)13
Aufklärungs-Bataillon 13
Panzer-Aufklärungs-Abteilung 13
Landesschützen-Bataillon 741
Fallschirm-Jäger-Regiment 1
Stab/Jagdgeschwader 1
Stab/Jagdgeschwader 301
Teile/Jagdgeschwader 301
II./Jagdgeschwader 301
III./Jagdgeschwader 301
IV./Jagdgeschwader 301
Teile. IV./Nachtjagdgeschwader 3
I./Nachtjagdgeschwader 5
II./Luftnachrichten-Regiment 204
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Grenadier-Ersatz-Bataillon 467
Lehr-Aufklärungs-Abteilung "R"
Fallschirm-Jäger-Ergänzungs-Regiment 1
Fallschirm-Jäger-Ausbildungs-Regiment 1
Fallschirm-Jäger-Ergänzungs-Bataillon 1
Fallschirm-Jäger-Ergänzungs-Bataillon 2
Fallschirm-Jäger-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon Stendal
Fallschirm-Genesenden-Bataillon Stendal
Fallschirm-Schule 2
Schulungs-Kommando Elbe für Raumjäger
SS-Nachrichten-Schule Stendal
SS-Nachrichten-Ausbildungs-Abteilung 4
SS-Nachrichten-Ausbildungs- u. Ersatz-Abteilung
SS-Kraftfahr-Ausbildungs- u. Ersatz-Abteilung Stendal
Kommandobehörden / Dienststellen
Wehrbezirks-Kommando (WK XI, Wehrersatzbezirk Magdeburg. Zuständig für die
Wehrmeldebezirk (Wehrmeldeämter) Stendal, Salzwedel, Osterburg und Gardelegen.)
Wehrmeldeamt (WK XI, Wehrbezirk Stendal. Zuständig für den Stadtkreis und den
Landkreis Stendal.)
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Heeres-Nebenzeugamt
Heeres-Standort-Verwaltung
Heeres-Verpflegungs-Amt
Kraftfahr-Ersatz-Abteilung 11
Flughafenbereich 16/XI
Fluko
Einrichtungen
Heeresbäckerei (Am Ostbahnhof)
Standort-Offiziersheim (Unglinger Straße)
Literatur und Quellen:
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.