Standort Glogau
Lüttich-Kaserne
Hindenburg-Kaserne
Brückenkopf-Kaserne
Die Stadt Glogau heißt heute Glogów und liegt im Westen Polens, etwa 80 km
nordwestlich von Breslau an der Oder. In der 1919 gebildeten Provinz
Niederschlesien schied die bisher kreisangehörige Stadtgemeinde Glogau zum 1.
April 1920 als Stadtkreis aus dem Kreis aus, wobei der Landrat für den Landkreis
Glogau weiterhin seinen Sitz in der Stadt behielt. Zum 1. Juli 1931 wurden Teile
der Landgemeinden Brostau, Rauschwitz, Weidisch, Zarkau und Zerbau (1938–1945:
Lerchenberg) aus dem Landkreis Glogau in die Stadt eingegliedert. Mit Wirkung
vom 31. März 1938 wurden weitere Teile der Gemeinden Brostau, Rauschwitz und
Zarkau aus dem Landkreis Glogau nach Glogau eingemeindet. Im Jahr 1939 zählte
die Stadt Glogau 33.558 Einwohner, der Landkreis Glogau 62.280 Einwohner.
Glogau war schon im Deutschen Kaiserreich Garnisonsstadt. Nach Ende des Ersten
Weltkrieges blieb das Reichswehr-Schützen-Regiment 9 in Glogau stationiert, dazu
die II. Abteilung des leichten Reichswehr-Artillerie-Regiments 5. Nach
Umwandlung in das 100.000 Mann-Heer verblieben in Glogau nur noch Teile des 8.
Infanterie-Regiments. Im Zuge der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht Mitte
der 30er Jahre kamen das Infanterie-Regiment Glogau (später Infanterie-Regiment
54), das Artillerie-Regiment Glogau (später Artillerie-Regiment 18) sowie Teile
des Artillerie-Regiments 54 in die Stadt. An Pionieren lag das Pionier-Bataillon
Glogau (später Pionier-Bataillon 18) sowie das Pionier-Bataillon 28 in Glogau,
dazu weitere Ergänzungs- und Unterstützungseinheiten. Für den Grenzschutzwaren
in der Stadt ein Grenzschutz-Abschnittskommando sowie ein Höheres Kommando
stationiert. In Zerbau gab es einen Übungsplatz, außerdem befanden sich in
Glogau u.a. eine Standortfunkstelle, ein Heeres-Nebenzeugamt, mehrere
Heeresfachschulen sowie ein Heeres-Verpflegungsamt. Nach Beginn des Zweiten
Weltkrieges und dem Auszug der Fronttruppenteile wurden in der Stadt zahlreiche
Ersatztruppenteile unter gebracht.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs
wurde Glogau zur Festung erklärt.
Die Besatzung der Festung Glogau bestand
aus folgenden Einheiten:
Pionier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon 213
Angehörige eines Reserveoffiziers-Bewerber-Lehrgangs
Pionierkompanie 61 des
Festungspionierstabes 9
Festungsinfanteriebataillon 1445
Landesschützenbataillon 1091
Festungsartillerieabteilung 61
einige
Transport- und Versorgungseinheiten
fünf Volkssturmbataillone (aus männlichen
Einwohnern Glogaus und umgebender Dörfer im Alter von 16 bis 60 Jahre gebildet)
Die Gesamtstärke der Besatzung der Festung Glogau betrug 6000 bis 7000 Soldaten.
Von diesen waren aber nur maximal 1500 kriegserfahren. An Artillerie standen
lediglich einige Flakgeschütze zur Verfügung. Festungskommandant war zunächst
Oberst Schön.
Während der sechswöchigen Belagerung von Glogau durch die Rote
Armee fielen über 90 Prozent der Bebauung den schweren Kämpfen zum Opfer, die
Altstadt lag in Trümmern. Am 1. April 1945 kapitulierte Glogau, am 2. Mai
erschien in Glogau ein Regierungsbeauftragter der Volksrepublik Polen für die
Verwaltung des III. Bezirks (Niederschlesien) der Wiedergewonnenen Gebiete. Der
polnische Ortsname Głogów wurde eingeführt. Bis in den Juli 1945 hatte der
Militärkommandant der Roten Armee gegenüber der polnischen Verwaltung das letzte
Wort. Unter dem am 10. Mai 1945 eingesetzten Bürgermeister Eugeniusz Hoinka
begann am 13. Mai 1945 die organisierte Besiedlung der Stadt mit Polen. Am 14.
Februar 1946 hatte sie 1.681 Einwohner, darunter auch Deutsche. Infolge der
Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten kam es in den Jahren von
1946 bis 1947 zu einem vollständigen Bevölkerungswechsel.
Fronttruppenteile
Infanterie-Regiment Glogau / Infanterie-Regiment 54
II./Infanterie-Regiment 8
Artillerie-Regiment Glogau / Artillerie-Regiment 18
I./Artillerie-Regiment 54
II./Artillerie-Regiment 54
7.(E.)/Artillerie-Regiment 54
Pionier-Bataillon Glogau /
Pionier-Bataillon 18
Pionier-Bataillon 28
Festungs-Infanterie-Bataillon 1445
Alarm-Einheiten Glogau
Alarm-Kompanie Glogau
Landesschützen-Bataillon 1091
Landesschützen-Bataillon 585
Landesschützen-Bataillon I/VIII
Ersatztruppenteile
Ergänzungs-Bataillon 47
Ergänzungs-Minnewerfer-Kompanie 6
Ergänzungs-Pionier-Kompanie 18
Ergänzungs-Pionier-Kompanie 19
Sanitäts-Staffel
1.u. 2.Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Infanterie-Ersatz-Regiment 213
Grenadier-Ersatz-Regiment 332
Grenadier-Ersatz-Bataillon 54
Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 62
Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 213
Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 221
Infanterie-Pionier-Ersatz-Zg.221
Infanterie-Pionier-Ersatz-Zg.62
Infanterie-Pionier-Ersatz-Zug 213
Artillerie-Ersatz-Regiment 18
leichte Artillerie-Ersatz-Abteilung 18
Artillerie-Ersatz-Abteilung 54
Artillerie-Ersatz-Abteilung II./213
Bau-Ersatz-Bataillon 8
2./Pionier-Ersatz-Bataillon 8
Pionier-Ersatz-Bataillon 54
Pionier-Ersatz-Bataillon 213
Kraftfahr-Ersatz-Abteilung 8
Kommandobehörden / Dienststellen
Kommandantur
Festungskommandantur
Festungs-Inspektion IV
Festungs-Pionier-Kommandeur IV Glogau
Festungs-Baugruppe Glogau
Fest-Pionier-Stab 9
Landwehr-Kommandeur
Ausbildungs-Leiter
Grenzschutz-Abschnitts-Kommando 13
Sperrdienstgruppe
Wehrbezirks-Kommando
Wehrmeldeamt
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Ev.Standortpfarramt
Ev.Standortpfarrer
Kath.Standortpfarramt
Kath.Standortpfarrer
Heeres-Standort-Verwaltung
Heeres-Verpflegungs-Amt
Heeres-Verpflegungs-Hauptamt
Heeres-Bauamt
Festung Glogau
Kommandantur der Befestigungen bei Glogau
Kampf-Kommandant Glogau
Einrichtungen
Standortfunkstelle
Übungslager
Heeres-Nebenzeugamt m.H.R.Ma.
Heeres-Brieftaubenanstalt
Feste Brieftaubenstelle
Notlandeplatz der Luftwaffe