Standort Hirschberg

Arras-Kaserne
Jäger-Kaserne
Hubertus-Kaserne
Neumann-Kaserne
Feldflugplatz Hirschberg

 

Die Stadt Hirschberg heißt heute Jelenia Góra und liegt im Westen Polens, rund 90 km südwestlich von Breslau. Seit dem 1. April 1922 bildete die Stadt Hirschberg einen eigenen Stadtkreis im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs. 1924 wurde der Gutsbezirk Hartau, 1928 der Gutsbezirk Schwarzbach aus dem Landkreis in die Stadt eingegliedert. Am 9. Juli 1927 erhielt die Stadt Hirschberg, die bisher auch den Zusatz i. Schlesien trug, die neue Bezeichnung Hirschberg im Riesengebirge, wobei sich bald die amtliche Schreibweise Hirschberg i. Rsgb. durchsetzte. Die Stadt war Garnisonsstadt des Infanterie-Regiments 7, dessen Stab und das II. Bataillon in der Stadt lagen. Außerdem waren in Hirschberg eine Sanitätsstaffel, ein Ausbildungsleiter, ein Wehrbezirkskommando, ein Wehrmeldeamt, eine Heeresfachschule und weitere Einrichtungen der Reichswehr / Wehrmacht unter gebracht. Im Oktober 1937 wurde in der Arras-Kaserne die III. / Artillerie-Regiment 28 aufgestellt. Im Herbst 1938 wurde das Infanterie-Regiment 83 mit Stab sowie II. und III. Bataillon in Hirschberg aufgestellt. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Auszug der aktiven Truppenteile wurden in der Stadt mehrere Ersatztruppenteile unter gebracht bzw. aufgestellt. Die Luftwaffe betrieb 2 km östlich der Stadt einen Notlandeplatz, der zur Segelflugschulung genutzt wurde. Im März und April 1945 lag kurzzeitig der Panzer-Aufklärungs-Schwarm 5 auf dem Platz. Im Zweiten Weltkrieg wurde in Hirschberg ein Außenlager des KZ Groß-Rosen errichtet und von Februar bis Mai 1945 wurden Gefangene des Nacht-und-Nebel-Erlasses im Landgerichtsgefängnis Hirschberg inhaftiert.  Gegen Kriegsende wurde der Notlandeplatz noch von der Luftwaffe genutzt und entsprechend durch Luftwaffen-Versorgungseinheiten belegt. Im April 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen und wenig später von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Migranten, die zum Teil aus ostpolnischen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Der Stadtname wurde als Jelenia Góra ins Polnische übersetzt. Die deutsche Bevölkerung wurde bis auf wenige Ausnahmen vertrieben und enteignet. Die Stadt hatte keine Kriegszerstörungen erlitten, gleichwohl wurden zahlreiche Häuser der Altstadt nach 1945 dem Verfall preisgegeben.

 

Fronttruppenteile

Stab, 7.u. 8. Kompanie Infanterie-Regiment 7

II./Infanterie-Regiment 7

Stab und 13. Kompanie Infanterie-Regiment 83

II./Infanterie-Regiment 83

III./Infanterie-Regiment 83

III./Infanterie-Regiment 30(Jäger-)

14./Infanterie-Regiment 83

III./Artillerie-Regiment 28

Landesschützen-Bataillon 565

I./Luftnachrichten-Regiment 229

Teile leichte Feldwerft-Abteilung I/70

Stab / Flak-Regiment 99

Flak-Instandsetzungs-Abteilung 1/VI

Luftnachrichten-Betriebszug z.b.V. 8

Flug-Betriebsstoff-Kolonne 518/III

 

Ersatztruppenteile

Sanitäts-Staffel

Ausbildungs-Leiter

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

Heeresfachschule (Forst)

Infanterie-Ersatz-Regiment 518

Infanterie-Ersatz-Bataillon 83

Jäger-Ersatz-Bataillon 83

Panzer-Aufklärungs-Abteilung Hirschberg

Panzer-Aufklärungs-u. Ausbildungs-Abteilung 28

Panzer-Aufklärungs-Ersatz-u. Ausbildungs-Abteilung 55

Kradschützen-Ersatz-Bataillon 55

Artillerie-Ersatz-Abteilung 221

 

Kommandobehörden

Wehrbezirks-Kommando (WK VIII, Wehrersatzbezirk Liegnitz. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Hirschberg und Landshut.)

Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Hirschberg. Zuständig für den Stadtkreis und den Landkreis Hirschberg.)

Wehrmachtfürsorgeoffizier

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Heeres-Neubauamt

Kampf-Kommandant Hirschberg

Flughafen-Bereichs-Kommando 6/VIII

 

Einrichtungen

Standortlazarett

Außenkommando KL Groß-Rosen


 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Mattiello Ginfranco: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Biblio-Verlag Osnabrück