Standort Kattowitz
Die Stadt Kattowitz heißt heute Katowice und liegt rund 70 km nordwestlich von Krakau in Oberschlesien. Beim Überfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt am 4. September 1939 von der 239. Infanterie-Division der deutschen Wehrmacht besetzt, nachdem sich die polnische Armee kampflos aus Katowice zurückgezogen hatte. Es kam dennoch zu vereinzelten Kämpfen in der Stadt, und zwar zwischen Zivilisten – überwiegend polnischen Pfadfindern – und der deutschen Wehrmacht in der Gegend um den Tadeusz-Kościuszko-Park, wobei das genaue Ausmaß der Kämpfe nicht bekannt ist. Kurz nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurden etwa 80 zivile Stadtverteidiger hingerichtet. Andererseits begrüßten Angehörige der örtlichen deutschen Bevölkerung die einmarschierenden Wehrmachtsoldaten als Befreier. Am 8. September 1939 setzten Deutsche die Große Synagoge an der Adam-Mickiewicz-Straße (früher August-Schneider-Straße) in Brand und zerstörten das Schlesische Museum. Die Stadt (samt Ostoberschlesien) wurde – wie fast alle nach 1918 vom Deutschen Reich abgetrennten Gebiete – direkt dem Deutschen Reich angegliedert. In den darauffolgenden Monaten und Jahren war die polnische und jüdische Bevölkerung der Verfolgung durch das Deutsche Reich ausgesetzt. Im Zeitraum von September 1939 bis April 1941 wurden 8.300 Kattowitzer Juden deportiert und überwiegend in Konzentrationslagern ermordet. Noch im Jahr 1939 wurde der Stab der Division z.b.V. 432 in der Stadt stationiert, dazu das Grenadier-Ersatz-Bataillon 350 und mehrere Landesschützen-Einheiten. Außerdem wurde der Wehrkreisarzt VIII in Kattowitz stationiert. Bereits im März 1940 wurde in Kattowitz ein Zwangs-Arbeitslager für Juden errichtet. Die Häftlinge wurden in der örtlichen Munitionsfabrik und zum Straßenbau eingesetzt. Das Lager wurde im Juli 1943 aufgelöst. 1943 wurde die Rüstungs-Inspektion VIII in der Stadt einquartiert. Anfang 1944 kam das Transport-Sicherungs-Bataillon 616 nach Kattowitz. Außerdem wurde ein Außenlager des KZ Auschwitz errichtet. Die Häftlinge wurden für Bau- und Aufräumarbeiten eingesetzt. Bei Herannahen der deutschen Front verließen die deutschen Truppenteile die Stadt, aus Teilen wurde ein Alarm-Bataillon aufgestellt. Am 27. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt, nachdem sich die deutsche Wehrmacht kampflos aus Stadt und Umgebung zurückgezogen hatte, und es kam zu zahlreichen Verbrechen an der Bevölkerung. Der Teil der Bevölkerung, der als deutsch eingestuft wurde, wurde aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben.
Fronttruppenteile
Alarm-Bataillon Kattowitz
Transport-Sicherungs-Bataillon 616
Landesschützen-Regiment 3/VIII
Landesschützen-Regiment 4/VIII
Landesschützen-Bataillon 457
Landesschützen-Bataillon 593
Landesschützen-Bataillon 702
Landesschützen-Bataillon XIII/VIII
Heimat-Flak-Abteilung 58/VIII
Ersatztruppenteile
Divisions-Kommando z.b.V. 432
Grenadier-Ersatz-Bataillon 350
Kommandobehörden
Rüstungsinspektion VIII
Außenstelle d. Luftgaues VIII
Kommando Flughafenbereich 2/VIII
SS-Nachschub-Leitstab Kattowitz
Einrichtungen
Außenkommando KL Auschwitz - Bau- und Aufräumungsarbeiten
Zwangs-Arbeitslager für Juden - Munitionsfabrik, Straßenbau, u. a.