Standort Ratibor

 

Die Stadt Ratibor heißt heute Racibórz und liegt im Südwesten Polens, etwa 60 km südwestlich von Kattowitz. Mit der Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 bestand ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherige Stadtgemeinde Ratibor führte nun die Bezeichnung Stadt. Im November 1938 wurden Teile der Panzerabwehr-Abteilung 53 in die Stadt verlegt, die so Garnisonsort wurde. In der Stadt gab es zudem ein Wehrmeldeamt, ein Übungslager und eine Heeres-Standortverwaltung. Nach dem Auszug der Panzerabwehr-Abteilung 53 blieb die Stadt vorerst ohne Garnison. Erst im Dezember 1942 wurde das Grenadier-Ersatz-Bataillon 452 in die Stadt verlegt, 1943 das Landesschützen-Bataillon 439. Zum Schutz der umliegenden Industriegebiete gab es ab 1943 eine mittlere Flak-Batterie im Stadtgebiet. Kurz vor Kriegsende erhielt die Stadt im März 1945 einen eigenen Kampfkommandanten, aus den noch in der Sadt befindlichen Truppenteilen wurde eine Alarmeinheit gebildet.
Im Jahr 1945 gehörte die Stadt Ratibor zum Regierungsbezirk Oppeln in der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.
Auf dem Gebiet von Ratibor gab es neben Zuchthaus und Haftanstalt Ratibor zwei Arbeitslager: ein sogenanntes "Polenlager" für polnische Zwangsarbeiter und das "Zwangsarbeitslager für Juden Ratibor". Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete bis März 1945 der Großteil der Bevölkerung der Stadt in Richtung Mähren. Pläne, Ratibor in einen sogenannten Festen Platz zu verwandeln, wurden nicht realisiert, zumal nur wenige Soldaten bzw. Volkssturmangehörige in der Stadt waren. Die Rote Armee hatte bereits im Januar 1945 große Teile Oberschlesiens erobert. Da ihr Vorstoß zur Oder bei Ratibor abgewehrt wurde, blieb Ratibor bis dahin vom direkten Kriegsgeschehen verschont. Am Karfreitag, dem 30. März 1945, setzte die Rote Armee zum Sturm auf die Stadt an. Nach der Besetzung am Folgetag kam es zu Vergehen an der Zivilbevölkerung und Plünderungen. Viele Kunstschätze wie die gotische Ratiborer Custodia wurden geraubt und die Altstadt in Brand gesetzt. Die Stadt wurde zu etwa 80 Prozent zerstört.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ratibor, wie ganz Oberschlesien, im Sommer 1945 gemäß dem Potsdamer Abkommen von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Ortsnamen Racibórz. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Ratibor vertrieben. In den folgenden Monaten kamen nur etwa 3000 Menschen aus Zentral- und Ostpolen als Neusiedler in die Stadt, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie stammten.

 

Fronttruppenteile

Alarm-Einheiten Ratibor

Panzer-Abwehr-Abteilung 53 (1. u.2. Kompanie)

Landesschützen-Bataillon XIII/VIII

Landesschützen-Bataillon 439

mittlere Heimat-Flak-Batterie 12/VIII

 

Ersatztruppenteile

Grenadier-Ersatz-u. Ausbildungs-Regiment Ratibor

Grenadier-Ersatz-Bataillon 452

Ausbildungs-Leiter

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Kampf-Kommandant Ratibor

Wehrmeldeamt (WK VIII, Wehrbezirk Cosel. Zuständig für den Stadtkreis und den Landkreis Ratibor.)

Heeres-Standort-Verwaltung

 

Einrichtungen

Übungslager

Zwangs-Arbeitslager für Juden - Herst. von Leichtmetall