Standort Gießen
Zeughauskaserne
Artilleriekaserne / Bleidorn-Kaserne
Neue Kaserne / Berg-Kaserne
Waldkaserne / Verdun-Kaserne
Fliegerhorst Gießen
Die Stadt Gießen liegt in Mittelhessen im gleichnamigen Landkreis. Gießen war nach dem Ersten Weltkrieg und den Bestimmungen des Versailler Vertrages als Militärstandort interessant, weil es knapp außerhalb der entmilitarisierten Zone lag. In den 1930er und 1940er Jahren wurden rund 467 Hektar städtisches Gelände an die Wehrmacht und Luftwaffe gegen einen geringen Preis abgegeben. Es entstanden weitere Kasernen: Artilleriekaserne (Bleidorn-Kaserne, Pendleton Barracks) und Waldkaserne (Verdun-Kaserne, River Barracks). Ein Truppenübungsplatz wurde zwischen der ehemaligen Steubenkaserne Gießen und der Hohen Warte eingerichtet. Zu den weiteren Kasernen zählten Zeughauskaserne und Neue Kaserne (Berg-Kaserne). Auf dem heutigen Gelände der Rivers Automeile unterhielt die Wehrmacht den Nachrichtenbunker Gisela der unter anderem zur Koordination der Angriffe auf Frankreich genutzt wurde. Noch heute sind weite Teile der Anlage vorhanden. Durch zwei Luftangriffe der britischen Luftwaffe am 2. und (vor allem) in der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 1944 im Rahmen der Area Bombing Directive wurde nahezu der gesamte historische Stadtkern Gießens durch einen Feuersturm vernichtet. Allein bei dem zweiten Luftangriff kamen 813 Menschen ums Leben, und rund 30 000 wurden obdachlos. Die Bahnanlagen und die zahlreichen Militäreinrichtungen blieben dagegen weitgehend intakt. In den folgenden Monaten starben viele weitere Menschen durch Tieffliegerangriffe. Am 28. März 1945 beendete der Einzug der US-amerikanischen Armee den Krieg für die zerstörte Stadt. Die Stadt war zu 67 % zerstört, die Innenstadt zu 90 %. Trotz dieser hohen Zerstörungsrate hätte es für Gießen noch schlimmer kommen können. Ein nicht unerheblicher Teil der Bombenlast des zweiten Luftangriffes wurde versehentlich über dem Bergwerkswald abgeworfen, wo die Folgen noch heute deutlich zu sehen sind.
Fronttruppenteile
Stab 9. Division (Zeughauskaserne)
Infanterie-Führer V
I./Infanterie-Regiment 15
Infanterie-Regiment 36, Stab, 13., 14. Kompanie
I./Infanterie-Regiment 36, Stab, 1.-3.
II./Infanterie-Regiment 36
Stab / Infanterie-Regiment 116 (Am Kugelberg 73)
I. / Infanterie-Regiment 116 (Neue Kaserne)
II. / Infanterie-Regiment 116 (Waldkaserne)
13., 14. / Infanterie-Regiment 116 (Neue Kaserne)
Ergänzungs-Bataillon Infanterie-Regiment 116
I./Artillerie-Regiment 9
Gericht der 9. Division (Zeughauskaserne)
III./Artillerie-Regiment 9 (Artillerie-Kaserne)
Panzer-Abwehr-Abteilung 41, Stab u. 3. Kompanie
Sanitäts-Abteilung 9
Sanitäts-Abteilung Gießen
Landesschützen-Bataillon IV/IX
Landesschützen-Bataillon 604
Ersatztruppenteile
Stab und II. / Kampfgeschwader 55
Kommando III. / Nachtjagdgeschwader 1
Sanitäts-Staffel (Neue Kaserne)
Ergänzungs-Bataillon 53
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V)
Heeresschule f. Nachrichtenhelferinnen
Infanterie-Ersatz-Regiment 9
Ersatz-u. Ausbildungs-Bataillon (M)279
Infanterie-Ersatz-Bataillon 355
Grenadier-Ersatz-Bataillon 355
Reserve-Infanterie-Bataillon 355
Artillerie-Ersatz-Abteilung 152
Landesschützen-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon II/9
Kommandobehörden
Heeres-Dienststelle 8
Wehrbezirks- Kommando
Wehrmeldeamt
Luftgau-Kommando 11 (Wilhelmstraße 25)
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Wehrwirtschaftsstelle Bz. Gießen
Bez.Wehrwirtschaftsoffizier II (Zeughauskaserne)
Heeres-Nebenzeugamt m.H.R.Ma.
Heeres-Standort-Verwaltung (Am Kugelberg 75)
Heeres-Verpflegungsamt
Heeres-Verpflegungs-Hauptamt
Heeres-Bauamt
Rüstungskommando Gießen
Luftgaukommando XII
Flughafenbereich
Flugplatzkommando 32/XII
Einrichtungen
Standort-Offiziersheim (Zeughauskaserne)
Heeres-Nebenzeugamt Gießen (Pestalozzischule Eichgärtenweg 10)
Heeres-Nebenmunitionsanstalt Gießen (Stadtwald)
Fliegertechnische Schule 1
Literatur und Quellen:
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 3. Biblio-Verlag Osnabrück 1996
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.