Standort Oldenburg
Fliegerhorst Oldenburg
Die Stadt Oldenburg liegt in Niedersachsen, etwa 45 km westlich von Bremen.
Oldenburg liegt in einer Niederung überwiegend am westlichen Ufer der Hunte, an
der Mündung der Haaren, von der Huntemündung bei Elsfleth 23,5 km und von der
offenen Nordsee ca. 90 km entfernt, im Zentrum des Oldenburger Landes im
westlichen Niedersachsen. Die nächsten größeren Städte sind Bremen, etwa 45 km
östlich, Wilhelmshaven, ca. 50 km nördlich, Osnabrück, ca. 100 km südlich,
Hamburg, ca. 170 km nordöstlich, und Groningen, ca. 110 km westlich Oldenburgs.
Während der Zeit des Nationalsozialismus in den Jahren 1933–1945 war
Oldenburg Gauhauptstadt im Bereich Weser-Ems unter Gauleiter Carl Röver. Von den
Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs blieb Oldenburg als Verwaltungsstadt mit
etwa 80.000 Einwohnern ohne nennenswerte Industrie weitestgehend verschont.
Oldenburg wurde insgesamt zu 1,4 % zerstört. Im Juni 1941 richtete ein
Luftangriff Schäden im Bereich von Stau, Sophienstraße und Würzburger Straße
sowie an der Bahnstrecke nach Leer an. Im September 1943 wurde die
Landesbibliothek am Damm durch Bomben völlig zerstört, ebenso das Landgericht in
der Elisabethstraße 7, das vollständig ausbrannte, sowie das Museum am Damm und
die Reichsfinanzverwaltung am Damm Ecke Festungsgraben. Im April 1945 wurde
Oldenburg das Opfer von vier größeren Luftangriffen: Georgenvilla, Ziegelhof und
die Fleischfabrik der G.E.G. wurden zerstört. Schwer beschädigt wurden die
Kasernen an der Ofener Straße und der Donnerschweer Straße sowie die
Infanteriekaserne an der Cloppenburger Straße. Auch in den Wohnvierteln östlich
der Cloppenburger Straße und um den Klingenbergplatz herum entstanden schwere
Schäden. Bei einem Luftangriff am 21. April 1945 wurden Bahnhofsvorplatz, Hafen
und das Gewerbegebiet im Osten der Altstadt zerstört. Auch die Kasernenanlagen
in Kreyenbrück wurden im April/Mai 1945 zerstört. Während der Luftangriffe
suchten viele Menschen in dem 1942/43 erbauten Hochbunker an der Moslestraße und
in den hunderten, im gesamten Stadtgebiet verteilten splittersicheren kleinen
Rundbunkern Schutz. In Oldenburg wurden im Zweiten Weltkrieg insgesamt 130
Häuser völlig zerstört.
In den Jahren 1934 und 1935 wurde im Zuge der ersten Maßnahmen zur Vergrößerung
des Heeres aus dem III ./ Infanterie-Regiment 16 ein Infanterie-Regiment zu drei
Bataillonen aufgestellt, das zunächst die Bezeichnung „Infanterieregiment
Oldenburg“ erhielt. Diesem Regiment waren eine Zeit lang noch weitere Bataillone
unterstellt, so das in Bremen liegende I. (Hanseatische) Bataillon des alten
Infanterie-Regiments 16 (Vorübergehende Bezeichnung I./I.R. Oldenburg). Außerdem
wurde die I. Abteilung des Artillerie-Regiments 58 von Minden nach Oldenburg
verlegt und hierzu der Regiments-Stab des Artillerie-Regiments 58 in Oldenburg
aufgestellt. Am 1.Oktober 1935 war unter Eingliederung der
Landespolizeieinheiten die erste Phase der Heeresvermehrung abgeschlossen. Das
Infanterie-Regiment Oldenburg erhielt wieder die alte Nr. 16 und gehörte
zusammen mit den Infanterie-Regimentern 65 (Bremen/ Delmenhorst/ Verden) und 47
(Lüneburg) zur 22.Infanterie-Division; Der Divisionsstab (bisher
Infanterieführer VI) lag in Bremen. 1936 wurde der Regimentsstab des
Artillerie-Regiments 58 nach Bremen verlegt. Vom Regiment verblieb somit nur die
I. Abteilung in Oldenburg. Mit Kriegsbeginn verließen die aktiven Truppenteile
ihre alte Garnison. Zugleich begann die gemäß Mobilmachungsplan vorgesehene
Aufstellung von neuen Verbänden, Reserve- und Ersatz-Einheiten in den
Oldenburger Kasernen.
Mit Kriegsende war die Geschichte der Oldenburger Infanterie mit der Auflösung
der Wehrmacht beendet. 1945 wurde ein Teil der Oldenburger Kasernen durch
britische und kanadische Heeres- und Luftwaffeneinheiten belegt. Diese verließen
bis 1956 den Standort Oldenburg, da dieser für die Aufstellung der Bundeswehr
als Standort für Heeres- und Luftwaffeneinheiten vorgesehen war.
Fronttruppenteile
Infanterie-Regiment 16
Infanterie-Regiment 16, Stab, 13.
I./Infanterie-Regiment 16
II./Infanterie-Regiment 16
III./Infanterie-Regiment 16
E./Infanterie-Regiment 16
14./Infanterie-Regiment 16
III./Artillerie-Regiment 6
III./Artillerie-Regiment 22
I./Artillerie-Regiment 58
Landesschützen-Bataillon XII/X
Landesschützen-Bataillon XIII/X
Landesschützen-Bataillon XV/X
III./Jagdgeschwader 11
III./Jagdgeschwader 54
I./Jagdgeschwader 77
III./Jagdgeschwader 301
8. Flak-Brigade Oldenburg
Flakgruppe Oldenburg
Flak-Regiment 155(W)
II./Flak-Regiment 26, 6.-10. Batterie
III./Flak-Regiment 26
I./Flak-Regiment 62
Flak-Abteilung 32
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Infanterie-Ersatz-Regiment 22
Grenadier-Ersatz-Regiment 22
Infanterie-Ersatz-Regiment 269
Infanterie-Ersatz-Bataillon 16
Grenadier-Ersatz- bzw. Ausbildungs-Bataillon 16
Infanterie-Ersatz-Bataillon 154
Grenadier-Ersatz-Bataillon 154
Grenadier-Ersatz-Bataillon 489
Infanterie-Ersatz-Bataillon 489
Grenadier-Ersatz-bzw. Ausbildungs-Bataillon 489
Artillerie-Ersatz-Abteilung 56
Jagdfliegerschule 3
Flak-Ersatz-Abteilung 62
SS-Reit- und Fahrschule
Kommandobehörden / Dienststellen
Standortältester
Wehrbezirks-Kommando I (WK X, Wehrersatzbezirk Bremen. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Oldenburg, Brake und Wilhelmshaven.)
Wehrbezirks-Kommando II (WK X, Wehrersatzbezirk Bremen. Zuständig für die
Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Cloppenburg, Vechta und Delmenhorst.)
Wehrmeldeamt (WK X, Wehrbezirk Oldenburg I. Zuständig für den Stadtkreis
Oldenburg und den Landkreis Ammerland.)
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Evangelischer Standortpfarrer
Heeres-Standort-Verwaltung
Heeres-Verpflegungs-Amt
Wehrmacht-Standortältester
Flugplatz-Kommando 22/XI
Fliegerhorst-Kommandantur 16/XI
Einrichtungen
Standortlazarett
Arbeits- und Erziehungslager der SS - "Drielake", Straßenbau
Literatur und Quellen:
Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band III
Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen – Im Auftrage der
Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des
Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen
Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1952
Hermann Lübbing: Oldenburg, Historische Konturen. Heinz Holzberg Verlag,
Oldenburg 1971
Albrecht Eckhardt, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Geschichte des Landes Oldenburg. 3.
Aufl. Holzberg, Oldenburg 1998
Udo Elerd (Hrsg.): Von der Bürgerwehr zur Bundeswehr. Zur Geschichte der
Garnison und des Militärs in der Stadt Oldenburg, Oldenburg 2006
Tessin, Georg. Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Bd. 16: Standortverzeichnis. Gegliedert nach
Wehrkreisen bzw. außerdeutschen besetzten Ländern. Mit Angabe der
Friedensstandorte 1932-1939 Teil 2: Wehrkreise VII-XIII. X, 354 Seiten.
Osnabrück 1996.